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Nr. 3 Praxis-Newsletter Weiterbildung und Beratung 2 Bewegung in der Beratungslandschaft Von: Florian Niedlich, Rambøll Management GmbH Schwerpunkte der Bildungs-, Berufs- und Beschäftigungsberatung (BBB-Beratung) lagen lange Zeit in den Händen weniger staatlicher Akteure. Spätestens mit der Aufhebung des Monopols der Bundesagentur für Arbeit in der Berufsberatung 1998 ist jedoch Bewegung in die Beratungslandschaft gekommen. Rambøll Management hat im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eine Bestandsaufnahme der bestehenden Angebote der BBB-Beratung vorgenommen. Den empirischen Kern der Studie bildete eine bundesweite Befragung von relevanten Beratungseinrichtungen. Die Studie zeigt, dass die Beratungslandschaft als Ganzes betrachtet heterogen und an vielen Stellen wenig transparent ist. Im Rahmen der Studie konnten 57 unterschiedliche Akteurstypen identifiziert werden. BBB-Beratung bildet jedoch in den wenigsten Fällen den Schwerpunkt der Leistungen dieser Anbieter. Vielmehr erbringen bis auf einige wenige Anbieter alle Einrichtungen neben der Beratung weitere Dienstleistungen in den relevanten Bereichen. Über alle Anbieter hinweg lassen sich die Beratungsschwerpunkte gegenwärtig vor Name der Organisation Organisationsform Organisationsmerkmale Rechtsform Anzahl der Einrichtungen Autonomie der Einrichtung Arbeitsschwerpunkt Anzahl der Berater Beratertypus Beratungsziel Zielgruppe Themenschwerpunkte Organisationsumwelt Kundentypen Kundenanzahl Anzahl der Beratungen Netzwerkpartner allem in institutionalisierten, d. h. stark öffentlich regulierten und finanzierten Beratungsfeldern ausmachen, in denen die BBB-Beratung traditionell für den Ratsuchenden kostenlos erfolgt. Dieser Befund findet seine Entsprechung in einer zahlenmäßigen Dominanz öffentlicher Akteure. Sie geht jedoch bei spezialisierten Beratungsangeboten und außerhalb der ehemaligen Monopolbereiche Schule und Arbeitsverwaltung verloren. Speziell in Beratungsfeldern, die mit den neuen Anforderungen der Wissensgesellschaft an Bedeutung gewinnen, sind Anbieter in privater Trägerschaft überdurchschnittlich oft vertreten. Allerdings erfolgt auch hier die Finanzierung weitgehend aus öffentlichen Mitteln. Um eine stärkere Partizipation aller gesellschaftlichen Gruppen herbeizuführen, bildet eine stärkere Transparenz über die bestehenden Angebote eine notwendige Voraussetzung. Die Ergebnisse der Studie können hierfür durch eine Beschreibung der Anbieter anhand relevanter Merkmale eine Grundlage liefern. Die Anbieter von BBB-Beratung lassen sich entlang dreier Dimensionen beschreiben: Organisationsform, -merkmale und -umwelt. Für 44 der identifizierten Akteurstypen konnten Akteursprofile erstellt werden. In ihrer Summe zeichnen sie eine Skizze der aktuellen Beratungslandschaft und machen gleichzeitig die unterschiedlichen Schwerpunkte und Ausprägungen der einzelnen Anbieter --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- ---
Praxis-Newsletter Weiterbildung und Beratung Nr. 3 deutlich. Dabei zeigt sich, dass sich die Mehrzahl der Einrichtungen einzelner Beratungsakteure in ihrer Beratungsleistung auf wenige Themenschwerpunkte mit den dazu passenden Zielgruppen und Übergangsphasen fokussiert. Inwiefern die bestehenden Angebote dem tatsächlichen Bedarf an BBB-Beratung entsprechen, lässt sich jedoch zurzeit nur mutmaßen. Hier werden regionale bzw. themen- oder zielgruppenspezifische Bedarfserhebungen notwendig sein. Neben der Bestandsaufnahme der bestehenden Angebote hat Rambøll Management auch eine Analyse und Weiterentwicklung von Vorstellungen für grundlegende Qualitätsstandards in der BBB- Beratung durchgeführt. Zu diesem Zweck wurden bestehende nationale und internationale Standards, Richtlinien etc. gesammelt und bewertet und auf dieser Basis ein Katalog von 50 allgemein anwendbaren Qualitätsstandards in der BBB-Beratung definiert. Die Grundlage für die Zusammenführung der Standards bildete ein auf der Perspektive des Ratsuchenden aufbauendes Qualitätsmodell, das folgende Qualitätsbereiche in den Fokus nimmt: • Angebotstransparenz und Zugang zum Angebot, • Beratungsprozess (Ablauf und Rahmenbedingungen), • Beratungsinhalt (Qualifikationen/Kompetenzen der Berater und Beratungsmethoden) sowie • individuelle Ergebnisse der Beratung. Um die Anwendung der Qualitätsstandards so einfach wie möglich zu gestalten, kann jeder Standard in einem Standardprofil dargestellt werden, das 1. die personenbezogenen Ziele, für deren Erreichen ein Standard relevant ist, definiert, 2. das Qualitätsmerkmal benennt, auf das sich der Standard bezieht, 3. Hinweise gibt, wie der Standard in der Praxis umgesetzt werden kann, sowie 4. Möglichkeiten anführt, wie die Einhaltung des Standards überprüft werden kann. Kontakt Florian Niedlich, Tel. 030/274990-62 florian.niedlich@r-m.com Praxisbeispiel Weiterbildungsberatung Im Rahmen eines Projekts zur Qualifizierungsberatung bemüht sich eine IHK, betriebliche Weiterbildung zu forcieren. Hierzu suchen Weiterbildungsberater Unternehmen auf, um den Bildungsbedarf zu ermitteln und darauf aufbauend passgenaue Weiterbildungsangebote zu erarbeiten. Sie übernehmen hiermit eine Initiierungs- oder Pilotfunktion. Die Durchführung der Bildungsmaßnahmen übernehmen Bildungsdienstleister aus der Region. Ein wichtiger Eckpfeiler von diesem Ansatz ist, ein leistungsfähiges Kooperationsnetzwerk im Weiterbildungsbereich zu etablieren. In diesem Zusammenhang finden regelmäßige Treffen zwischen Vertretern der IHK und der Bildungsdienstleister statt. Hierbei werden themenbezogene Informationen und Erfahrungen ausgetauscht. Außerdem werden konkrete Bildungsangebote erarbeitet. Das Spektrum der Weiterbildungsangebote für die Unternehmen soll verbreitert und weiterentwickelt werden. In jährlichen Veranstaltungen werden gemeinsam mit den Bildungsträgern Perspektiven der Bildungsarbeit und Möglichkeiten der Deckung des Bildungsbedarfs diskutiert. Um die Leistungsfähigkeit des Netzwerks zu gewährleisten, spielen Maßnahmen zur Qualitätssicherung eine große Rolle. Man hat gemeinsam Qualitätsstandards – Qualitätssiegel – vereinbart, die unbedingt einzuhalten sind. Die IHK tritt insoweit nicht in Konkurrenz zu Bildungsdienstleistern, sondern will gemeinsam mit diesen den Markt gestalten. Der Kooperationsansatz spielt auch in einer weiteren Hinsicht für die Bildungsarbeit der IHK eine große Rolle: Da Bildungsdienstleistungen immer komplexer werden, ist es notwendig, Bietergemeinschaften und Allianzen für Bildungsdienstleistungen zu bilden, um die jeweiligen Stärken ausspielen zu können. Praxis-Beispiel aus dem IMODE-Leitfaden „Handlungshilfen für Bildungsberater: Wege in den Betrieb“ (W. Bertelsmann-Verlag). Weitere Informationen zu den Leitfäden: hinz.andreas@f-bb.de und www.imode.f-bb.de. 3
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