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Hochleistungsbeton für den Kanal - Nodig-Bau.de

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60<br />

<strong>Kanal</strong>bau<br />

Wi<strong>de</strong>rstandsfähig gegen Korrsion<br />

<strong>Hochleistungsbeton</strong><br />

<strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Kanal</strong><br />

Am Alexan<strong>de</strong>rplatz setzen die Berliner Wasserbetriebe beim <strong>Bau</strong><br />

eines Großsammlers erstmals Stahlbetonfertigteile aus einem<br />

neuartigen <strong>Hochleistungsbeton</strong> ein und sparten damit eine<br />

zusätzliche Korrosionsschutzauskleidung.<br />

ALEXA heißt das Shopping- und Freizeitcenter<br />

am Berliner Alexan<strong>de</strong>rplatz, das im Herbst<br />

2006 seine Tore <strong>für</strong> die Besucher öffnen soll. Im<br />

Zuge <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>arbeiten an <strong>de</strong>m architektonisch<br />

anspruchsvollen Komplex ist auch <strong>de</strong>r Untergrund<br />

völlig neu gestaltet wor<strong><strong>de</strong>n</strong>. Unter an<strong>de</strong>rem<br />

wur<strong><strong>de</strong>n</strong> Wasser-, Abwasser-, Strom-, Fernwärme-,<br />

Gas- und Telekommunikationsleitungen<br />

vom <strong>Bau</strong>feld in die angrenzen<strong>de</strong> Alexan<strong>de</strong>rstraße<br />

verlagert. Kernstück ist ein rund 450 m<br />

langer Mischwasserkanal aus Stahlbetonrechteckprofilen<br />

mit Trockenwetterrinne im XXL-Format.<br />

Neben <strong><strong>de</strong>n</strong> enormen Außenabmessungen<br />

von 4,20 m x 3,30 m und einer <strong>Bau</strong>länge von<br />

2,65 m verfügen die 38 t Schwergewichte über<br />

eine weitere produktionstechnische Beson<strong>de</strong>rheit.<br />

Die bei <strong>de</strong>r Berding Beton GmbH, einem<br />

Mitgliedsunternehmen <strong>de</strong>r Fachvereinigung<br />

Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS) gefertigten<br />

Stahlbetonfertigteile bestehen aus<br />

einem neuartigen säureresistenten <strong>Hochleistungsbeton</strong><br />

mit hohem Säurewi<strong>de</strong>rstandsvermögen,<br />

<strong>de</strong>ssen Einsatz eine aufwändige und<br />

teuere Korrosionsschutzauskleidung überflüssig<br />

machte. Ebenso bemerkenswert: Die aufgrund<br />

<strong>de</strong>r gekrümmtem <strong>Kanal</strong>trasse notwendige<br />

hohe Anzahl an Bögen und Krümmerbauwerken<br />

konnte mit einem Son<strong>de</strong>rvorschlag <strong>de</strong>s<br />

Rohrherstellers <strong>de</strong>utlich reduziert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Neue Rezeptur<br />

Die Tiefbauarbeiten führte die ARGE Alexan<strong>de</strong>rstraße<br />

aus, zu <strong>de</strong>r neben <strong>de</strong>r Beton- und Rohrbau<br />

C. F. Thymian GmbH & Co. KG, die STRABAG<br />

bi Umwelt<strong>Bau</strong> 2 | 06<br />

Schwergewichte <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Berliner Untergrund: Rund<br />

450 m lang ist <strong>de</strong>r neue Mischwasserkanal aus Stahlbetonrechteckprofilen<br />

mit Trockenwetterrinne<br />

AG Berlin-Bran<strong><strong>de</strong>n</strong>burg, die Gil<strong>de</strong>meister GmbH<br />

& Co. KG sowie die Hans Lemme GmbH & Co.<br />

KG gehören. „Die Fertigteile <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Mischwasserkanal<br />

wur<strong><strong>de</strong>n</strong> in offener <strong>Bau</strong>weise in einer<br />

durch Berliner Verbau und Spundwän<strong>de</strong> gesicherten<br />

<strong>Bau</strong>grube auf einer rund 1,50 m starken<br />

Sohle aus Unterwasserbeton verlegt“, beschreibt<br />

<strong>de</strong>r technische Leiter <strong>de</strong>r ARGE, Dipl.-<br />

Ing. Rainer E<strong>de</strong>r, <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Bau</strong>ablauf. „Im Anschluss<br />

entstand ein 25 m langes und 8 m breites Regenüberlaufbecken<br />

aus Ortbeton, von <strong>de</strong>m aus<br />

das Abwasser in ein Pumpwerk gelangt und<br />

ein Regenüberlaufkanal, <strong>de</strong>r aus 31 Normteilen<br />

und 6 Bogenstücken besteht.“ Auch diese<br />

<strong>Bau</strong>teile verfügen mit ihren Außenmaßen von<br />

5,10 m x 3,10 m und einer <strong>Bau</strong>länge von 2,13 m<br />

über enorme Abmessungen. Die Stahlbetonfertigteile<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Mischwasser- und <strong><strong>de</strong>n</strong> Regenüberlaufkanal<br />

wur<strong><strong>de</strong>n</strong> von <strong>de</strong>r Berding Beton<br />

GmbH im Werk Schermbeck gefertigt. Der Umstand,<br />

dass zur Herstellung <strong>de</strong>r großdimensionierten<br />

<strong>Bau</strong>teile ein neuartiger säureresistenter<br />

<strong>Hochleistungsbeton</strong> eingesetzt wur<strong>de</strong>, hat<br />

nach Ansicht von Dr.-Ing. Karsten Körkemeyer,<br />

Leiter Technik und Entwicklung <strong>Kanal</strong>bau Nor-


i Umwelt<strong>Bau</strong> 2 | 06 <strong>Kanal</strong>bau 61<br />

Für die Produktion <strong>de</strong>r Rechteckquerschnitte stattete Berding <strong><strong>de</strong>n</strong> Standort<br />

Schermbeck mit neuen Schalungssätzen aus.<br />

drhein-Westfalen, Berding Beton GmbH, <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Ausschlag bei <strong>de</strong>r Vergabe gegeben. „Stahlbetonprofile<br />

aus <strong>Hochleistungsbeton</strong> in diesen<br />

gewaltigen Dimensionen setzten die Berliner<br />

Wasserbetriebe bei diesem <strong>Bau</strong>vorhaben erstmals<br />

ein“, erklärt Körkemeyer. „Bei <strong>de</strong>m <strong>Bau</strong>stoff<br />

han<strong>de</strong>lt es sich um einen speziell <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Einsatz in aggressiven <strong>Kanal</strong>atmosphären entwickeltes<br />

Produkt, das eine aufwändige und<br />

kostenintensive Korrosionsschutzauskleidung<br />

überflüssig macht.“<br />

Son<strong>de</strong>rvorschlag eingereicht<br />

Für die Produktion <strong>de</strong>r Rechteckquerschnitte<br />

stattete Berding <strong><strong>de</strong>n</strong> Standort Schermbeck zusätzlich<br />

mit neuen Schalungssätzen, Untermuffen<br />

und einer Verdichtungseinheit mit einzeln<br />

und in Gruppen frequenzgeregelt ansteuerbaren<br />

Flaschenrüttlern aus. Gefertigt wur<strong>de</strong> im<br />

Zweischichtbetrieb. Auf diese Weise konnten<br />

pro Tag bis zu vier Fertigteile hergestellt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

„Der reine Betoniervorgang eines <strong>Bau</strong>teiles<br />

mit einem Betonvolumen von 15 m3 dauerte<br />

ca. eine Stun<strong>de</strong>“, so Körkemeyer. „Nach acht<br />

Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> wur<strong><strong>de</strong>n</strong> die Fertigteile ausgeschalt und<br />

nach weiteren 16 Stun<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

von <strong>de</strong>r Untermuffe abgehoben.“<br />

Für das Handling<br />

im Werk und auf <strong>de</strong>r<br />

<strong>Bau</strong>stelle waren die Teile<br />

mit jeweils sechs Kugelkopfankern<br />

ausgestattet.<br />

Bei <strong>de</strong>r Produktion <strong>de</strong>r <strong>für</strong><br />

die gebogene Trassenführung<br />

notwendigen Krümmer<br />

konnte <strong>de</strong>r Rohrhersteller<br />

mit einem Son<strong>de</strong>rvorschlag<br />

weiter punkten.<br />

14 <strong>de</strong>r ursprünglich<br />

geplanten 22 Segmente<br />

mit einer Achsabwinklung<br />

≤ 3° wur<strong><strong>de</strong>n</strong> in<br />

eine Anzahl von Schrägspiegelteilen<br />

aufgelöst.<br />

„Hierbei wur<strong><strong>de</strong>n</strong> die Untermuffen<br />

um 0,5° entsprechend<br />

<strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Richtung <strong>de</strong>r Abwinkelung<br />

schräg gestellt“,<br />

erklärt Dr. Körkemeyer.<br />

„Mit <strong>de</strong>r Aneinan<strong>de</strong>rreihung<br />

von bis zu sechs<br />

monolithisch gegossenen<br />

Schrägspiegelteilen<br />

konnten alle Krümmer<br />

von 0,5° bis 3,0° realisiert<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Hohe Qualitätsmaßstäbe<br />

Rohre und Schächte aus Beton und Stahlbeton<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> bei Berding nach <strong><strong>de</strong>n</strong> FBS-Qualitätsrichtlinien<br />

gefertigt. Eine Grundvoraussetzung,<br />

um die hohen Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s <strong>Bau</strong>herrn<br />

an die Produktqualität zu erfüllen. Neben <strong>de</strong>r<br />

werkseigenen in DIN EN 1916, DIN V 120 und<br />

im Qualitätssicherungshandbuch geregelten<br />

Produktionskontrolle sowie <strong>de</strong>r Fremdüberwachung<br />

wur<strong><strong>de</strong>n</strong> die Fügungsbereiche <strong>de</strong>r ersten<br />

vier Fertigteile von einem externen Ingenieurbüro<br />

zusätzlich vermessen. Vor <strong>de</strong>r Auslieferung<br />

erfolgte darüber hinaus die Abnahme<br />

von <strong>de</strong>r Materialprüfungsanstalt (MPA) Berlin/<br />

Bran<strong><strong>de</strong>n</strong>burg. Die regelmäßige Kontrolle von<br />

Betonkernen und Probewürfeln nach DIN 1045-<br />

1 und 1048 stellte die Betonqualität sicher.<br />

Lediglich 50 Arbeitstage stan<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> die Verlegung<br />

<strong>de</strong>r 204 Stahlbetonfertigteile in <strong>de</strong>r Berliner<br />

Alexan<strong>de</strong>rstraße zur Verfügung. Aufgrund<br />

<strong>de</strong>s straffen Terminplans mussten täglich bis zu<br />

sechs <strong>Kanal</strong>segmente auf die <strong>Bau</strong>stelle geliefert<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Auch die Rahmenbedingungen vor<br />

Ort stellten höchste Ansprüche an das logistische<br />

Konzept. Das zeitliche Limit <strong>für</strong> das Eintreffen<br />

<strong>de</strong>r Schwertransporter an <strong>de</strong>r Einbaustelle<br />

lag bei 20 Uhr. Auch eine Zwischenlagerung auf<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>stelle war aufgrund <strong>de</strong>r eingeschränkten<br />

Platzverhältnisse nicht möglich. Deshalb<br />

wur<strong><strong>de</strong>n</strong> die Fertigteile entsprechend <strong>de</strong>r Vorgaben<br />

<strong>de</strong>s Verlegeplans praktisch vom Transporter<br />

in die <strong>Bau</strong>grube gehoben und montiert. �<br />

Ohne Zwischenlagerung: Nach Eintreffen auf <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>stelle wur<strong><strong>de</strong>n</strong> die 38 t schweren Stahlbeton-Fertigteile<br />

entsprechend <strong>de</strong>r Vorgaben <strong>de</strong>s Verlegeplans vom Transporter in die <strong>Bau</strong>grube gehoben und montiert.

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