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Aus dem Anatomischen Institut der Tierärztlichen Hochschule ...

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<strong>Aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Anatomischen</strong> <strong>Institut</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Tierärztlichen</strong> <strong>Hochschule</strong> Hannover<br />

Korrosionsanatomische Untersuchungen <strong>der</strong><br />

Blutgefäßorganisation im Periodontium <strong>der</strong><br />

Pferdebackenzähne<br />

INAUGURAL-DISSERTATION<br />

zur Erlangung des Grades einer<br />

DOKTORIN DER VETERINÄRMEDIZIN<br />

(Dr. med. vet.)<br />

durch die Tierärztliche <strong>Hochschule</strong> Hannover<br />

Vorgelegt von<br />

Alexandra Masset<br />

aus Paris<br />

Hannover 2005


Wissenschaftliche Betreuung: Univ.-Prof. Dr. H. Gasse<br />

1. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. H. Gasse<br />

2. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. P. Stadler<br />

Tag <strong>der</strong> mündlichen Prüfung: 16.11.2005


Meinen Eltern und meiner Schwester<br />

in Liebe und Dankbarkeit<br />

gewidmet


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 9<br />

2 Literaturübersicht 11<br />

2.1 Der Zahnhalteapparat 11<br />

2.1.1 Die Gingiva 12<br />

2.1.1.1 Baumerkmale <strong>der</strong> Gingiva 12<br />

2.1.1.2 Die Blutgefäße <strong>der</strong> Gingiva 13<br />

2.1.2 Die Zahnoberfläche und das Zement 15<br />

2.1.2.1 Die Blutgefäße des Zementes 17<br />

2.1.3 Der Alveolarknochen (Lamina cribriformis) 18<br />

2.1.4 Das Ligamentum periodontale (PDL) 20<br />

2.2 Die Blutgefäße im Ligamentum periodontale 22<br />

2.2.1 Allgemeine Baumerkmale 23<br />

2.2.1.1 Größe und Art <strong>der</strong> periodontalen Blutgefäße 23<br />

2.2.1.2 Räumliche Anordnung <strong>der</strong> periodontalen Blutgefäße 25<br />

2.2.1.3 Die 3-Wege-Versorgung 27<br />

2.2.1.4 Organisation in Schichten 29<br />

2.2.1.5 Verlauf <strong>der</strong> Blutgefäße 31<br />

2.2.2 Spezielle Angioarchitektur 35<br />

2.2.3 Strukturen <strong>der</strong> vaskulären Remodellierung 37<br />

3 Material und Methode 39<br />

3.1 Untersuchungsgut 39<br />

3.2 Kunststoffinjektion und Entnahme <strong>der</strong> Proben 40<br />

3.3 Probensammlung 41<br />

3.4 Mesoskopische Untersuchung 42<br />

3.5 Rasterelektronenmikroskopie (REM) 43


4 Ergebnisse 45<br />

4.1 Blutgefäßorganisation im Periodontium 45<br />

4.1.1 Allgemeine Beobachtungen 45<br />

4.1.2 Verbindung des periodontalen vaskulären Systems mit den 47<br />

Gefäßen an<strong>der</strong>er Bereiche<br />

4.1.2.1 Kommunikation mit <strong>dem</strong> Alveolarknochen (Lamina cribriformis) 47<br />

4.1.2.2 Kommunikation mit <strong>der</strong> Gingiva 48<br />

4.1.2.3 Kommunikation mit <strong>dem</strong> Zement 48<br />

4.2 Spezielle Darstellung <strong>der</strong> Blutgefäße im Ligamentum periodontale 49<br />

4.2.1 Grundmuster 50<br />

4.2.1.1 Alveolarknochennahes Blutgefäßsystem 50<br />

4.2.1.2. Intermediäres Blutgefäßsystem 52<br />

4.2.1.3. Zementnahes Blutgefäßsystem 53<br />

4.2.2 Variationen des Grundmusters 54<br />

4.2.3 Abweichungen vom Grundmuster 56<br />

4.2.4 Spezielle Angioarchitektur 57<br />

4.2.4.1 Ampullenförmige Erweiterungen 57<br />

4.2.4.2 Blind endende Blutgefäße 57<br />

4.3 Zusammenfassende Übersicht <strong>der</strong> Befunde 58<br />

5 Diskussion 59<br />

5.1 Die große <strong>Aus</strong>dehnung des Untersuchungsgebietes:<br />

<strong>Aus</strong>wahl <strong>der</strong> adäquaten Methode und Dokumentation<br />

59<br />

5.2 Die multiplen Zu- und Abflusswege:<br />

3-Wege-Versorgung<br />

60<br />

5.3 Die Systematik des stratigraphischen Arrangements:<br />

2-Schichtung bzw. 3-Schichtung <strong>der</strong> Blutgefäßsysteme<br />

62<br />

5.4 Die Komplexität und Mannigfaltigkeit im periodontalen Gefäßbett: 63<br />

Verlauf <strong>der</strong> Blutgefäße; Variationen und Abweichungen


5.5 Die Dynamik <strong>der</strong> periodontalen Strukturkomponenten: 64<br />

5.6<br />

Altersabhängige Verän<strong>der</strong>ungen<br />

Funktionelle Implikationen: 65<br />

Die Blutgefäße im PDL als Teil eines Kraft aufnehmenden Systems<br />

5.7 Die Mechanismen vaskulärer Re-Organisation:<br />

Sprossung und Intussuszeption<br />

68<br />

6 Zusammenfassung 71<br />

7 Summary 73<br />

8 Literaturverzeichnis 75<br />

9 Anhang 95<br />

9.1 Abkürzungen 95<br />

9.2 Chronologisch geordnete Literaturübersicht mit Detailangaben<br />

über Bau und Funktion <strong>der</strong> Blutgefäße im Ligamentum periodontale<br />

(PDL)<br />

96<br />

9.3 Abbildungen 108<br />

9.4 Ergänzende Zusammenstellung von Abbildungen <strong>der</strong> Gefäßarrangements<br />

im PDL des Pferdes zur exemplarischen Dokumentation<br />

von „Variationen“ und „Abweichungen“<br />

152


1 Einleitung<br />

Der Backenzahn des Pferdes ist zeitlebens in Bewegung, um den durch Abrieb bedingten<br />

Substanzverlust (bis zu 9 mm/Jahr [KIRKLAND 1994]) auszugleichen;<br />

„Nachschub“ wird durch Längenwachstum (2 bis 4 Jahre nach Erscheinen in <strong>der</strong><br />

Mundhöhle) und durch Eruption bereitgestellt. Diese beiden, für den hypsodonten<br />

Backenzahn des Pferdes typischen Vorgänge sind ohne Beteiligung o<strong>der</strong> zumindest<br />

Beeinflussung des Periodonts nicht denkbar. Naheliegend sind deshalb zunächst die<br />

Faserkomponenten des Zahnhalteapparates eingehend betrachtet worden (STAS-<br />

ZYK u. GASSE 2004, WULFF 2005), um u.a. ihre räumliche Organisation und <strong>der</strong>en<br />

Verän<strong>der</strong>ungen zu dokumentieren. Von solchen Verän<strong>der</strong>ungen ist das Blutgefäßsystem<br />

des Periodonts vermutlich nicht ausgenommen.<br />

Lange schon besteht die Annahme, dass periodontale Gefäße auch eine beson<strong>der</strong>e,<br />

d.h. aktive Rolle bei <strong>der</strong> Zahneruption spielen (SUTTON u. GRAZE 1985); aktuelle<br />

Untersuchungen (STASZYK u. GASSE 2005) zeigen u.a. die enge strukturelle Verknüpfung<br />

von Faser- und Gefäßapparat und implizieren funktionelle Zusammenhänge.<br />

Darum soll in dieser Dissertation gezielt das dreidimensionale Arrangement <strong>der</strong><br />

periodontalen Blutgefäße dargestellt werden, und zwar möglichst gesamthaft – d.h.<br />

nicht nur wie bisher an einigen (z.T. zufällig) ausgewählten Orten, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong><br />

ganzen Länge und Zirkumferenz des weitreichenden periodontalen Raumes.<br />

Es soll herausgestellt werden,<br />

- (1) wie das Gefäßbett sich an die Anfor<strong>der</strong>ungen einer sich ständig<br />

verän<strong>der</strong>nden Umgebung anpasst und<br />

- (2) welche Gefäßstrukturen eine Aufgabe in einem Kraft aufnehmenden<br />

System übernehmen können.<br />

9


2 Literaturübersicht<br />

2.1 Der Zahnhalteapparat<br />

Unter <strong>dem</strong> Begriff „Zahnhalteapparat“ (Parodont, Parodontium, Paradentium o<strong>der</strong><br />

Zahnbett) werden verschiedene Hart- und Weichgewebe zusammengefasst, die eine<br />

strukturelle und funktionelle Einheit bilden (HAYASHI 1932, ROHEN 1957, SCHU-<br />

MACHER 1962, SEIFERT 1983, GÖZ 1987). Mit <strong>Aus</strong>nahme des gingivalen Epithels<br />

gehen die Anteile des Zahnhalteapparates aus <strong>dem</strong> Meso<strong>der</strong>m hervor und stellen<br />

diesbezüglich auch eine entwicklungsgeschichtliche Einheit dar (SCHUMACHER<br />

1962, GÖZ 1987, SCHROEDER 2000).<br />

Der Zahnhalteapparat besteht aus 2 Hartsubstanzen<br />

- <strong>dem</strong> Alveolarknochen (Lamina cribriformis),<br />

- <strong>dem</strong> Zahnzement<br />

sowie aus <strong>der</strong> zwischen den beiden eingelagerten<br />

- Wurzelhaut (Desmodontium, Alveolardentalmembran, Alveolarperiost,<br />

Periosteum alveolare, Periodontium 1 , Ligamentum periodontale, periodontal<br />

ligament, PDL)<br />

und<br />

- <strong>der</strong> Gingiva<br />

(ROHEN 1957, FRÖHLICH 1958, SCHUMACHER 1962, SEIFERT 1983, GÖZ 1987,<br />

WACHTER 1988, LEONHARDT 1990, SCHROEDER 2000, MATSUO u. TAKA-<br />

HASHI 2002).<br />

1<br />

Periodontium: Bindegewebe, das Zahn und Gingiva mit <strong>der</strong> Alveole verbindet (SCHALLER<br />

1992).<br />

Beachte: in englischen Publikationen wird <strong>der</strong> Begriff Periodontium auf den gesamten<br />

Zahnhalteapparat angewendet (z.B. BOSSHARDT u. SELVIG 1997, LISTGARTEN 2002).<br />

11


Einige Autoren zählen nur 3 paradentale Gewebe, und zwar das Ligamentum perio-<br />

dontale, den Alveolarknochen und entwe<strong>der</strong> das Zahnfleisch (WESKI 1921) o<strong>der</strong> das<br />

Zement (TEN CATE u. MILLS 1971, LIEBICH 2004).<br />

Der Zahn ist durch den Zahnhalteapparat im Kieferknochen im Sinne einer Gomphose<br />

verankert. Der Zahnhalteapparat verbindet <strong>dem</strong>entsprechend elastisch fe<strong>der</strong>nd<br />

den Zahn mit seiner Alveole (SCHUMACHER 1962, WACHTER 1988, LEONHARDT<br />

1990) und trägt zur Ernährung des Zahnes bei. Durch das Faser- und das Blutgefäßsystem<br />

werden die 4 Bestandteile des Zahnhalteapparates eng miteinan<strong>der</strong> verknüpft<br />

(SCHUMACHER 1962, GÖZ 1987).<br />

In dieser Arbeit wird <strong>der</strong> Begriff Periodontium, im englischen Sinn, für den gesamten<br />

Zahnhalteapparat verwendet;<br />

die Wurzelhaut wird als Ligamentum periodontale (PDL) bezeichnet.<br />

2.1.1 Die Gingiva<br />

2.1.1.1 Baumerkmale <strong>der</strong> Gingiva<br />

Die Gingiva – auch: „marginales Parodont/Periodontium“ – (SCHROEDER u. LIST-<br />

GARTEN 1997, SCHROEDER 2000) wird topographisch in 2 Abschnitte unterteilt:<br />

orale/vestibuläre und interdentale Gingiva. Beide Teile bestehen aus einem freien<br />

und einem befestigten (angewachsenen) Gewebeabschnitt (GOLDMAN 1949,<br />

SCHROEDER 2000). Die Pferdebackenzähne stehen einan<strong>der</strong> so dicht, dass kein<br />

Zahnzwischenraum ausgebildet wird, und die interdentale Gingiva <strong>dem</strong>entsprechend<br />

beim Pferd fehlt (WULFF 2005).<br />

Die befestigte Gingiva ist variabel hoch (1 - 10 mm). Der gingivale Sulkus ist beim<br />

Pferd ca. 1 mm tief (MITCHELL et al. 2003). Das zur Zahnoberfläche gerichtete Epithel<br />

wird als Saumepithel bezeichnet. Die befestigte Gingiva wird durch Bindegewebsfasern,<br />

die in den subepithelialen Bereich einstrahlen, an <strong>dem</strong> Periost des Kieferknochens<br />

und am Zahnzement verankert (SCHROEDER 2000). Dementsprechend<br />

beteiligt sich die Gingiva mit ihrem Fasersystem in nicht unerheblichem Maße<br />

12


an <strong>der</strong> Befestigung des Zahnes (SCHUMACHER 1962). Die apikale Grenze <strong>der</strong> Gin-<br />

giva kann durch Einbeziehung o<strong>der</strong> <strong>Aus</strong>schluss von supra-alveolären Fasergruppen<br />

definiert werden. SCHROEDER und LISTGARTEN (1997) zählen die dento-<br />

alveolären Fasern, im okklusalen Bereich des Ligamentum periodontale (PDL), zur<br />

Gingiva; sie räumen aber ein, dass diese ebenso als Teil des PDL anerkannt werden<br />

könnten.<br />

2.1.1.2 Die Blutgefäße <strong>der</strong> Gingiva<br />

Die Gingiva wird beim Menschen durch 3 Wege mit Blut versorgt:<br />

(1) A. alveolaris superior posterior,<br />

(2) A. alveolaris inferior,<br />

(3) Gefäße aus <strong>dem</strong> PDL, die in die Gingiva eintreten (SCHLUGER et al. 1977).<br />

Die Blutgefäße dieser drei Quellen anastomosieren miteinan<strong>der</strong>. Die vestibuläre Seite<br />

wird zusätzlich durch periosteale Blutgefäße erreicht (GOLDMAN 1949, SCHLU-<br />

GER et al. 1977).<br />

Die Blutgefäße <strong>der</strong> Gingiva sind bei <strong>der</strong> Ratte im marginalen Teil arkadenförmig miteinan<strong>der</strong><br />

verbunden und senden nach okklusal Kapillarschlingen aus. Diese reichen<br />

über den Alveolarknochenrand hinaus (KINDLOVA u. MATENA 1962, KINDLOVA<br />

1966) und stehen „zu mächtiger Länge ausgezogen, kerzengerade nebeneinan<strong>der</strong><br />

wie die Pfähle einer Palisadenwand“ (SCHWEITZER 1909). Nach SCHWEITZER<br />

(1909) befinden sich diese Kapillarschlingen beim Menschen nur in den interdentalmesialen<br />

und interdental-distalen Bereichen. Bei <strong>der</strong> Maus und <strong>der</strong> Ratte hingegen<br />

finden sich weniger Kapillarkonvolute in den interdental-mesialen und interdentaldistalen<br />

Bereichen als bukkal und lingual (KINDLOVA u. MATENA 1962, WONG u.<br />

SIMS 1987). Beim Affen (Macaca rhesus, Cercopithecus aethiops) sind diese Verhältnisse<br />

ähnlich denen bei <strong>der</strong> Ratte (KINDLOVA 1966, LENZ 1974). Allerdings entstammen<br />

die <strong>dem</strong> Zahn näherliegenden – das Saumepithel versorgenden – Kapillarschlingen<br />

<strong>dem</strong> PDL. Diese Kapillarschlingen weisen beim Affen (Macaca rhesus,<br />

Cercopithecus aethiops, Macaca fascicularis), Meerschweinchen und bei <strong>der</strong> Ratte<br />

13


eichlich Windungen – Kapillarkonvolute – auf (SCHWEITZER 1909, KINDLOVA u.<br />

MATENA 1962, KINDLOVA 1966 2 , LENZ 1974, WACHTER 1988, AHARINEJAD et<br />

al. 1990). Diese werden als Knäuel (SCHWEITZER 1909, CLARA 1956), als Glome-<br />

ruloide/Glomeruli (KINDLOVA 1965a, LENZ 1974, WONG u. SIMS 1987, SELLI-<br />

SETH u. SELVIG 1994) o<strong>der</strong> als Glomus bezeichnet (AHARINEJAD et al. 1990).<br />

Nach ROHEN et al. (1984) bilden diese Kapillaren aber niemals echte „Kapillarknäu-<br />

el“. Der Durchmesser dieser Kapillaren beträgt beim Affen (Macaca rhesus, Cerco-<br />

pithecus aethiops) ca. 20 µm (LENZ 1974). Nach WONG und SIMS (1987) besteht<br />

je<strong>der</strong> Glomerulus aus 2 kurzen, feinen, 5 µm großen Stielen, die sich einer erweiter-<br />

ten, verdrehten Kugel ähnlich verbinden. Die Glomeruloide sind ähnlich wie ein „Hä-<br />

kelwerk“ langgezogen (LENZ 1974) und heben sich deutlich von <strong>dem</strong> Muster <strong>der</strong> ora-<br />

len o<strong>der</strong> vestibulären freien Gingivagefäße ab (KINDLOVA 1965a, LENZ 1974, LEE<br />

et al. 1991, SELLISETH u. SELVIG 1994). Die beiden letztgenannten bestehen aus<br />

geradlinig verlaufenden – haarnadelähnlichen – Kapillarschlingen (LENZ 1974, LEE<br />

et al. 1991), „die durch einen relativ breiten, gefäßfreien Graben von den Glomeruloi-<br />

den getrennt sind“ (LENZ 1974). Dadurch können 2 durch Anastomosen miteinan<strong>der</strong><br />

in Verbindung stehende Blutstrombahnsysteme unterschieden werden, und zwar ein<br />

marginales (orales, vestibuläres) und ein alveoläres (LENZ 1974). Obwohl Anasto-<br />

mosen vorliegen, sind diese doch spärlich, und die beiden Blutgefäßsysteme können<br />

bei <strong>der</strong> Ratte und beim Affen (Macaca rhesus, Cercopithecus aethiops) als getrennte<br />

Strombahnen angesehen werden (KINDLOVA u. MATENA 1962, LENZ 1974). Bei<br />

<strong>der</strong> Maus hingegen verbinden sich die Blutgefäße <strong>der</strong> freien Gingiva mit <strong>dem</strong> venö-<br />

sen periodontalen Blutgefäßsystem (WONG u. SIMS 1987).<br />

Beim Hund bildet das unterhalb des Saumepithels gelegene kapilläre Netzwerk ein<br />

Hexagonalmuster. Der Durchmesser <strong>der</strong> Kapillaren dieser Region beträgt 10 µm. Die<br />

Maschenweite des Netzwerkes macht ca. 40 bis 100 µm aus (NOBUTO et al. 1989).<br />

Dieses Netzwerk wird gemäß MATSUO u. TAKAHASHI (2002) von „venösen Kapillaren“<br />

(mit Venenklappen ausgestattet) gebildet. Es ist deutlich von <strong>dem</strong> periodontalen<br />

System (MATSUO u. TAKAHASHI 2002) durch eine einzelne, horizontal verlaufende<br />

2 keine Angaben zur Spezies.<br />

14


Kapillare getrennt (NOBUTO et al. 1989). Die Äste des Netzwerkes anastomosieren<br />

in apikaler Richtung und formen <strong>dem</strong>entsprechend ein eher offenes Netzwerk, das<br />

„zerviko-periodontale“ Blutgefäßsystem, dessen Maschen 300 - 400 µm weit sind<br />

(NOBUTO et al. 1989). Beim Affen (Macaca fascicularis, Cercopithecus aethiops)<br />

än<strong>der</strong>t sich am Alveolarknochenrand die Gefäßarchitektur plötzlich, „so dass eine<br />

scharf abgegrenzte Zone entsteht, die sich durch engmaschige, anastomosierende,<br />

unregelmäßig vernetzte Kapillaren auszeichnet“ (ROHEN et al. 1984).<br />

Zusammenfassend betrachtet werden die Blutgefäße <strong>der</strong> Gingiva in ein sulkus- und<br />

ein saumepithelbezogenes Netzwerksystem unterteilt (MATSUO u. TAKAHASHI<br />

2002). Das sulkusbezogene Netzwerk besitzt eine <strong>dem</strong> Nierenglomerulus ähnliche<br />

Form (KINDLOVA 1965a, 1965b, LENZ 1974, LEE et al. 1991, MATSUO u. TAKA-<br />

HASHI 2002), während das epithelbezogene System ein Maschenwerk bildet (NO-<br />

BUTO et al. 1989, MATSUO u. TAKAHASHI 2002).<br />

Die Glomeruloide werden als hydrostatisches Abschlusspolster zur Erhaltung <strong>der</strong><br />

dento-gingivalen Verbindung angesehen (KINDLOVA 1965a, LENZ 1974). Es wird<br />

vermutet, dass sie zur Mil<strong>der</strong>ung des Kaudruckes dienen. An<strong>der</strong>erseits werden sie<br />

auch als entzündungsbedingt betrachtet (SELLISETH u. SELVIG 1994).<br />

2.1.2 Die Zahnoberfläche und das Zement<br />

Die Zahnoberfläche<br />

Die Backenzähne stellen beim jungen Pferd hochprismatische Säulen von ca. 100<br />

mm Höhe dar (QUICK u. RENDANO 1979, THOMÉ 1999, ENGELKE u. SCHNAP-<br />

PER 2003). Ihr in die Mundhöhle ragen<strong>der</strong> Teil (Corona clinica) beträgt ca. 20 mm<br />

(QUICK u. RENDANO 1979, THOMÉ 1999), so dass <strong>der</strong> intraalveoläre Teil <strong>der</strong> Krone<br />

(Radix clinica o<strong>der</strong> Reservekrone), je nach Alter des Pferdes, eine beträchtliche<br />

Länge (bis zu 100 mm beim jungen Pferd) aufweist. Die Radix anatomica (einziger<br />

Teil ohne Schmelzmantel) ist gegenüber <strong>der</strong> Krone sehr kurz (ca. 5 mm).<br />

15


Das Pferd besitzt hypsodonte Zähne (PETIT 1939, BOYDE 1997, MITCHELL et al.<br />

2003, WULFF 2005), d.h. ihre Zahnwurzel wird erst spät im Leben des Tieres gebildet.<br />

Dementsprechend wächst die Krone über einen längeren Zeitraum, und <strong>der</strong><br />

Zahn eruptiert zeitlebens, um die okklusale Abnutzung auszugleichen (WULFF<br />

2005).<br />

Der Schmelzmantel bildet an den bukkalen und lingualen Seiten <strong>der</strong> Backenzähne<br />

Längsfurchen und kammartige Längsleisten – Styli – (PETIT 1939, CHURCHER u.<br />

RICHARDSON 1978, THOMÉ 1999, KAISER u. FORTELIUS 2003, MITCHELL et al.<br />

2003).<br />

Das Zahnzement<br />

Beim hypsodonten Zahn ist das Zement auf <strong>dem</strong> Schmelz <strong>der</strong> Krone und auf <strong>dem</strong><br />

Dentin <strong>der</strong> Wurzel aufgelagert (THOMÉ 1999, MITCHELL et al. 2003). Das Zement<br />

füllt die Längsfurchen des Schmelzmantels m.o.w. stark aus und kann bis zu 4 mm<br />

dick sein (PETIT 1939).<br />

Zement wird zeitlebens gebildet (GOLDMAN 1949, BOSSHARDT u. SELVIG 1997,<br />

KILIC et al. 1997). Es dient zur Verankerung von Kollagenfasern des PDL<br />

(SHACKLEFORD 1971, BOYDE 1997, KILIC et al. 1997, SCHROEDER 2000, DI-<br />

XON 2003), die den Zahn in <strong>der</strong> Alveole halten und zur Eruption des Zahnes beitragen<br />

(BOYDE 1997). Intraalveolär wird das Zement beim Pferd in Richtung auf den<br />

Alveolarknochenrand dicker (MITCHELL et al. 2003).<br />

Das Zahnzement ist ein spezialisiertes kalzifiziertes Bindegewebe; es ist in seiner<br />

Struktur <strong>dem</strong> Knochen ähnlich (D’ERRICO et al. 1999, LIEBICH 2004, DIXON 2003).<br />

Es besteht aus anorganischem und organischem Material. Beim Pferd enthält das<br />

Zement ca. 65% anorganisches Material; <strong>der</strong> Rest – 35% – besteht aus organischem<br />

Material und Wasser (MITCHELL et al. 2003, DIXON 2003). Beim Menschen hinge-<br />

16


gen beträgt <strong>der</strong> anorganische Anteil ca. 45 bis 55%, und <strong>der</strong> organische macht ca.<br />

50 bis 55% des Zementes aus (MITCHELL et al. 2003). Das anorganische Material<br />

enthält hauptsächlich Hydroxylapatitkristalle, das organische enthält kollagene Fa-<br />

sern und Zellen.<br />

Beim Menschen wird Zement in 5 Subtypen – z.B. je nach Formationszeit, An- o<strong>der</strong><br />

Abwesenheit von Zellen – unterteilt (MITCHELL et al. 2003). Beim Pferd findet sich<br />

kein Äquivalent zum azellulären Zement, das die Zahnwurzel des Menschen bedeckt.<br />

Das Zement des Pferdebackenzahnes enthält Zellen und eine Kombination<br />

von sogenannten äußeren und inneren Fasern (MITCHELL et al. 2003, DIXON<br />

2003). Die äußeren Fasern entstammen <strong>dem</strong> PDL und werden im Zement als mineralisierte<br />

Fasern (Sharpey-Fasern) verankert. Die inneren Fasern werden von den<br />

Zementoblasten produziert (DIXON 2003) und formen ein lockeres, unregelmäßiges<br />

Netzwerk von Kollagenfasern, die die dichteren äußeren Fasern umringen (MIT-<br />

CHELL et al. 2003). Die Sharpey-Fasern verlaufen von <strong>dem</strong> Alveolarknochen aus<br />

durch das PDL bis in das Zement hinein (BOSSHARDT u. SELVIG 1997, MITCHELL<br />

et al. 2003, DIXON 2003).<br />

Zusammenfassend betrachtet ist das equine, die Krone und die Wurzel bedeckende<br />

Zement dicker als das des Menschen. Es befinden sich Zementozyten überall im<br />

Zement. Seine Fasern sind äußeren und inneren Ursprungs, und es wird in Zementschichten<br />

unterteilt. Der Hauptteil des Zementes befindet sich koronal und nicht apikal<br />

wie beim Zahn des Menschen. Die zellulären Anteile sind im equinen Zement<br />

vergleichbar mit denen im Zement des Menschen (MITCHELL et al. 2003).<br />

2.1.2.1 Die Blutgefäße des Zementes<br />

Beson<strong>der</strong>e Speziesunterschiede betreffen offenbar – bei Durchsicht des Schrifttums<br />

– die Vaskularisation. Das Zement des Menschen wird im Allgemeinen als avaskulär<br />

(BOSSHARDT u. SELVIG 1997, D’ERRICO et al. 1999) und nicht innerviert angesehen<br />

(D’ERRICO et al. 1999), während im bovinen (WETZEL 1967b) und im equinen<br />

17


Zement hingegen Blutgefäße vorhanden sind (BOYDE 1971, JONES u. BOYDE<br />

1974, MITCHELL et al. 2003, STASZYK u. GASSE 2003, WULFF 2005). Auch Ner-<br />

venbündel sind anzutreffen (MITCHELL et al. 2003). HAYASHI (1932) beschreibt<br />

allerdings ebenfalls Blutgefäße im Zement des Menschen.<br />

In brachyodonten Zähnen (Mensch, Fleischfresser) werden die Zementozyten durch<br />

Diffusion aus <strong>dem</strong> periodontalen Blutgefäßsystem ernährt. Ein ähnlicher Mechanismus<br />

wurde zur Versorgung des Zementes beschrieben. Einige Zellen des Zementes<br />

sind aber zu weit von <strong>dem</strong> PDL entfernt, als dass sie noch durch Diffusion erreicht<br />

werden könnten. Das Zement <strong>der</strong> Backenzähne beim Pferd – hypsodonte Zähne –<br />

besitzt allerdings eine reiche Vaskularisation (MITCHELL et al. 2003). Die Blutgefäße<br />

treten im Zement senkrecht zur PDL-Zement-Grenze ein (MITCHELL et al. 2003,<br />

STASZYK u. GASSE 2003, WULFF 2005), und zwar sowohl im gingivalen als auch<br />

im alveolären Bereich (MITCHELL et al. 2003). Die Gefäße dringen unterschiedlich<br />

tief in das Zement hinein (MITCHELL et al. 2003, WULFF 2005). Nach MITCHELL et<br />

al. (2003) ist im Zement ein kompliziertes Blutgefäßnetzwerk beinhaltet, das auf den<br />

Bereich des Zementes beschränkt bleibt (MITCHELL et al. 2003, WULFF 2005). Im<br />

Zahn des Menschen verlaufen Blutgefäße apikal durch das Zement hindurch bis in<br />

den Pulpakanal (MITCHELL et al. 2003).<br />

2.1.3 Der Alveolarknochen (Lamina cribriformis)<br />

Der Alveolarfortsatz ist jener Anteil des Kieferknochens, in <strong>dem</strong> sich die Zahnfächer<br />

(Alveolen) befinden. Die Alveole wird durch den sogenannten „Alveolarknochen“<br />

ausgekleidet. Es handelt sich dabei um eine dünne Knochenplatte, die wie ein Sieb<br />

mit zahlreichen Löchern durchsetzt ist: die Lamina cribriformis. Sie stellt also die eigentliche<br />

Wand <strong>der</strong> Alveole dar. Ihr freier (koronaler o<strong>der</strong> okklusaler) Rand – <strong>der</strong> Alveolarknochenkamm<br />

– markiert den Übergang zum eingangs genannten Alveolarfortsatz<br />

des Ober- beziehungsweise Unterkiefers (SAFFAR et al. 1997, SCHROE-<br />

DER 2000).<br />

18


In Bereichen, in denen die wurzelbedeckende Lamina cribriformis (Alveolarknochen)<br />

sehr dünn ausgebildet ist, verschmilzt sie mit <strong>der</strong> Kortikalis des Alveolarfortsatzes<br />

(SCHROEDER 2000, LISTGARTEN 2002). Dementsprechend ist am Alveolarknochenrand<br />

zwischen Alveolarknochen und Alveolarfortsatz keine Spongiosa vorhanden;<br />

erst im apikalen Bereich wird diese ausgebildet (SAFFAR et al. 1997). Interdental<br />

und interradikulär liegt eine Knochenspongiosa zwischen den beiden Laminae<br />

cribriformes <strong>der</strong> einan<strong>der</strong> benachbarten Alveolen (SCHROEDER 2000).<br />

Der Alveolarknochen ist beim Menschen am Unterkiefer stärker ausgeprägt als im<br />

Oberkiefer. Oral ist er dicker als vestibulär (SCHROEDER 2000). Die Dickenangaben<br />

beim Menschen variieren im Schrifttum: 0,1 - 0,2 mm (SAFFAR et al. 1997) beziehungsweise<br />

0,4 mm (SCHROEDER 2000).<br />

Die Lamina cribriformis besteht z.T. aus Lamellenknochen, z.T. aus Bündelknochen<br />

(SCHROEDER 2000). Der Bündelknochen wird durch die zweifache Orientierung<br />

seiner intrinsischen und extrinsischen Kollagenfasern gekennzeichnet. Diese zweifache<br />

Verlaufsrichtung entwickelt sich aus <strong>der</strong> Verankerung von dichten Kollagenfaserbündeln<br />

des Ligamentum periodontale – den Sharpey-Fasern – im Alveolarknochen<br />

(WEDL 1881, BARON 1973, SCHROEDER 2000), in <strong>dem</strong> diese das extrinsische<br />

Fasersystem bilden. Das Knochengewebe enthält zwischen den Sharpey-<br />

Fasern ein weniger dichtes, unregelmäßiges, wenig organisiertes intrinsisches Fasersystem<br />

(BARON 1973).<br />

Die zahlreichen Foramina des Alveolarknochens entsprechen den Volkmann-<br />

Kanälen des Röhrenknochens und ermöglichen die Verbindung von Blut-, Lymphgefäßen<br />

und Nerven des Knochenmarkes mit jenen des Ligamentum periodontale<br />

(SAFFAR et al. 1997, SCHROEDER 2000, LISTGARTEN 2002). Die Dichte <strong>der</strong> Perforationen<br />

nimmt beim Menschen von Alveole zu Alveole in posteriorer Richtung zu<br />

(BIRN 1966, SCHROEDER 2000); die Perforationsfläche <strong>der</strong> interdentalen Bereiche<br />

ist geringfügig größer als diejenige <strong>der</strong> bukkalen und lingualen Bereiche. Perforationen<br />

unterschiedlicher Durchmesser sind häufig fokal gruppiert; dazwischen liegen<br />

19


dann Bereiche ohne Perforationen (BIRN 1966). Die Perforationen variieren in ihrem<br />

Durchmesser beim Hund zwischen 10 und 150 µm (MATSUO u. TAKAHASHI 2002).<br />

Der Durchmesser <strong>der</strong> Perforationen nimmt von apikal nach okklusal zu (ROHEN et<br />

al. 1984). Bei <strong>der</strong> Ratte und beim Hund stimmen die Größe <strong>der</strong> Perforationen und die<br />

Durchmesser <strong>der</strong> sie passierenden Gefäße überein (BIRN 1966, MATSUO u. TA-<br />

KAHASHI 2002).<br />

2.1.4 Das Ligamentum periodontale (PDL)<br />

Das Ligamentum periodontale (PDL) füllt als bandartige Einrichtung den Spalt zwischen<br />

Alveolarknochen und Zement (GOLDMAN 1949, SCHUMACHER 1962,<br />

FRÖHLICH 1958, SCHROEDER 2000, BERKOVITZ 2004). Es geht am Alveolarknochenrand<br />

in die Lamina propria des Zahnfleisches und apikal – durch das Foramen<br />

apicale – in die Zahnpulpa über (BERKOVITZ 2004). Das PDL ist bei funktionell belasteten<br />

Zähnen breiter als bei funktionslosen Zähnen; in Bereichen mit Zugbelastung<br />

ist es breiter als in Bereichen, die einer Druckbelastung ausgesetzt sind (LIST-<br />

GARTEN 2002). Der periodontale Spalt ist beim Menschen ca. 0,2 mm breit (KÖR-<br />

BER 1962, SCHROEDER 2000, LISTGARTEN 2002), beim Rind ca. 0,5 mm breit<br />

(WETZEL 1967a), und beim Pferd misst er ca. 1 mm (MITCHELL et al. 2003). Die<br />

Breite des periodontalen Raumes nimmt mit zunehmen<strong>dem</strong> Alter ab (GÖTZE 1965,<br />

SCHROEDER 2000). Bei <strong>der</strong> alten Maus ist das periodontale Volumen nur halb so<br />

groß wie bei <strong>der</strong> jungen (FOONG 1994). Dieses scheint mit <strong>der</strong> anhaltenden Produktion<br />

von Zement während des Lebens korreliert. Nach GÖTZE (1965) ist das Verhältnis<br />

PDL:Zement beim Menschen unter 60 Jahren 50:50, beim über 60 Jahre alten<br />

Menschen hingegen 40:60.<br />

Das PDL besteht aus einem fibrösen, gelartigen Bindegewebe, das Zellen<br />

(hauptsächlich Fibroblasten, aber auch Epithelzellen, Leukozyten, Zementoblasten/klasten,<br />

Osteoblasten/-klasten), Fasern, Blutgefäße und Nerven beinhaltet (SCHLU-<br />

GER et al. 1977, BERKOVITZ 1990, BEERTSEN et al. 1997, SCHROEDER 2000,<br />

LISTGARTEN 2002, BAKER 2003, WULFF 2005). Bei den Fasern des PDL handelt<br />

20


es sich hauptsächlich um kollagene Fasern, die als Kollagenfaserbündel und Kolla-<br />

genfaserzüge angeordnet sind (WULFF 2005). Sie verankern sich im Zement, im<br />

Alveolarknochen und im Bindegewebe des Zahnfleisches (BERKOVITZ 1990, LE-<br />

ONHARDT 1990, BEERTSEN et al. 1997). Die kollagenen Faserbündel sind in <strong>der</strong><br />

Ruhelage leicht gewellt und werden erst bei Beanspruchung gestreckt (SCHUMA-<br />

CHER 1962, KÖRBER 1962, GÖZ 1987). Beim Pferd wird das periodontale Kolla-<br />

genfaserarrangement durch regionale und alterstypische Merkmale geprägt (WULFF<br />

2005).<br />

Der Faseranteil und die Zellen nehmen beim Menschen 53 - 74 % des periodontalen<br />

Raumes ein, die Blutgefäße dagegen nur ca. 1 - 2 % (GÖZ 1987, SCHROEDER<br />

2000) o<strong>der</strong> bis 9% (FOONG 1994). Bei <strong>der</strong> Maus beträgt <strong>der</strong> vaskuläre Anteil des<br />

PDL ca. 7 (SIMS 1987) bis 9% (FREEZER u. SIMS 1987), jedoch bestehen individuelle<br />

Unterschiede (SIMS 1987, CLARK et al. 1991). Nach WULFF (2005) gibt es<br />

beim Pferd regionale und alterstypische Unterschiede bezüglich Anzahl und Verteilung<br />

<strong>der</strong> periodontalen Blutgefäße: sie können – abhängig von <strong>der</strong> Region – bis 50%<br />

des periodontalen Raums (im mittleren Drittel des PDL) einnehmen; und es sind bei<br />

jüngeren Pferden mehr Blutgefäße vorhanden als bei älteren (über 15 Jahre).<br />

Das PDL übernimmt mehrere Funktionen:<br />

- eine Halte- und Stützfunktion (KINDLOVA u. MATENA 1962, BIEN 1966,<br />

BERKOVITZ 1990, BEERTSEN et al. 1997, LISTGARTEN 2002, STAS-<br />

ZYK u. GASSE 2005);<br />

- Remodellierung des Alveolarknochens und Produktion von Zement (SEL-<br />

LISETH u. SELVIG 1994, LISTGARTEN 2002, MATSUO u. TAKAHASHI<br />

2002);<br />

- Sensorische Funktionen (BERKOVITZ 1990, BEERTSEN et al. 1997,<br />

LISTGARTEN 2002);<br />

- Ernährungsfunktionen (LISTGARTEN 2002);<br />

- Zahnbewegungen und Zahneruption (BERKOVITZ 1990, STASZYK u.<br />

GASSE 2005);<br />

21


- Schutzfunktion, z.B. immunologisch (BEERTSEN et al. 1997).<br />

Die Versorgung (Ernährung und Sauerstoffzufuhr) des periodontalen Gewebes und<br />

<strong>der</strong> benachbarten Strukturen ist hauptsächlich eine Aufgabe <strong>der</strong> periodontalen Blutgefäße.<br />

Einige Autoren vermuten außer<strong>dem</strong>, dass die Blutgefäße eine Rolle bei <strong>der</strong><br />

Zahneruption spielen (BIEN 1966, SUTTON u. GRAZE 1985, BERKOVITZ 1990,<br />

AHARINEJAD et al. 1990, CHIBA 1994, STASZYK u. GASSE 2003). Sie wirken<br />

Mastikationskräften entgegen wie ein Flüssigkeitskissen o<strong>der</strong> Flüssigkeitspolster, das<br />

durch Flüssigkeitsverschiebung druckausgleichende Eigenschaften besitzt (WEDL<br />

1881, SCHUMACHER 1962, WILLS et al. 1976, AHARINEJAD et al. 1990, SELLI-<br />

SETH u. SELVIG 1994, STASZYK u. GASSE 2003, 2005). Einige an<strong>der</strong>e Autoren<br />

sprechen dagegen den Blutgefäßen keine <strong>Aus</strong>schubfähigkeit (TEN CATE 1969) und<br />

keine Polsterwirkung zu (KINDLOVA u. MATENA 1962, WETZEL 1967b, WACHTER<br />

1988).<br />

2.2 Die Blutgefäße im Ligamentum periodontale<br />

Unterschiedliche Methoden sind zur Darstellung und Untersuchung <strong>der</strong> periodontalen<br />

Blutgefäße angewandt worden:<br />

- histologische Methoden (KINDLOVA u. MATENA 1962, KINDLOVA<br />

1965b, WACHTER 1988, BERKOVITZ 1990, KILIC et al. 1997, STASZYK<br />

u. GASSE 2003, WULFF 2005),<br />

- histochemische o<strong>der</strong> immunhistochemische Methoden (CARRANZA et al.<br />

1966, STASZYK u. GASSE 2005),<br />

- Injektionspräparate (COHEN 1960, WETZEL 1967a, 1967b, KHOUW u.<br />

GOLDHABER 1970, GARFUNKEL u. SCIASKI 1971, NOBUTO et al.<br />

1989),<br />

- Korrosionspräparate (BOEHL 1954, KINDLOVA u. MATENA 1962, KIND-<br />

LOVA 1965a, 1965b, 1966, LENZ 1968, 1974, ROHEN et al. 1984, NO-<br />

BUTO et al. 1989, STASZYK u. GASSE 2003),<br />

22


- die Untersuchung <strong>der</strong> letztgenannten im Rasterelektronenmikroskop<br />

(WEEKES u. SIMS 1986, WACHTER 1988, AHARINEJAD et al. 1990,<br />

LEE et al. 1991, SELLISETH u. SELVIG 1994, MATSUO u. TAKAHASHI<br />

2002).<br />

- Außer<strong>dem</strong> sind einige Untersuchungen mittels Transmissionselektronen-<br />

mikroskop durchgeführt worden (FREEZER u. SIMS 1987, FOONG 1994,<br />

CHINTAKANON u. SIMS 1994, STASZYK u. GASSE 2005).<br />

2.2.1 Allgemeine Baumerkmale<br />

2.2.1.1 Größe und Art <strong>der</strong> periodontalen Blutgefäße<br />

Im Schrifttum liegen unterschiedliche Angaben zum Vorkommen von Blutgefäßarten<br />

im PDL vor, wenn die Durchmesser <strong>der</strong> Gefäße als Kriterium herangezogen werden:<br />

- 2 Arten Gefäße nennen WEEKES und SIMS (1986) sowie FREEZER und<br />

SIMS (1987), und zwar kapillargroße Gefäße – 6 bis 10 µm – und postkapilläre<br />

Venulen – 10 bis 30 µm;<br />

- LEW et al. (1989), CLARK et al. (1991) sowie FOONG (1994) berichten<br />

von 4 Gefäßarten;<br />

- 5 Blutgefäßarten liegen gemäß CHINTAKANON und SIMS (1994) vor: sogenannte<br />

venöse und arterielle Kapillaren, terminale Arteriolen, postkapilläre<br />

Venulen und sogenannte Sammelvenulen.<br />

Die aus <strong>dem</strong> Alveolarknochen kommenden Gefäße sind ca. 20 - 80 µm weit (GÖZ<br />

1987). Arterielles und venöses Blutgefäßsystem passieren durch die Perforationen<br />

des Alveolarknochens. Arteriolen verlaufen meist gestreckt, die Venulen eher geschlängelt,<br />

und sie verzweigen sich öfter als die Arteriolen (LEE et al. 1991). Arteriolen<br />

haben einen konstanten Durchmesser, die Venulen hingegen einen variierenden<br />

Durchmesser. Die Kaliber <strong>der</strong> periodontalen Blutgefäße betragen beim Affen (Macaca<br />

rhesus, Cercopithecus aethiops) zwischen 15 und 100 µm; die Mehrzahl besteht<br />

aus großkalibrigen Gefäßen (LENZ 1968).<br />

23


Der Durchmesser <strong>der</strong> Blutgefäße nimmt nach apikal zu (KINDLOVA u. MATENA<br />

1962, LENZ 1968, SIMS 1983, GÖZ 1987, WULFF 2005).<br />

Der venöse Anteil ist stärker als <strong>der</strong> arterielle – ca. ¾ <strong>der</strong> Gefäße sind venös – (LEW<br />

et al. 1989, CLARK et al. 1991, FOONG 1994, CHINTAKANON u. SIMS 1994) und<br />

besteht hauptsächlich aus postkapillären Venulen, die zwischen 70 und 88% des<br />

periodontalen Blutgefäßvolumens ausmachen (SIMS 1983, FREEZER u. SIMS 1987,<br />

LEW et al. 1989, FOONG 1994, BERKOVITZ 2004). Nach CAMERON et al. (2001)<br />

hat das Alter keinen Einfluss auf den Durchmesser <strong>der</strong> postkapillären Venulen. Die<br />

venösen und arteriellen Blutgefäßsysteme verlaufen im periodontalen Raum nicht<br />

parallel zueinan<strong>der</strong> (WONG u. SIMS 1987, SELLISETH u. SELVIG 1994).<br />

Beim Pferd sind 3 verschiedene Arrangements aus Blutgefäßen und Kollagenfasern<br />

im PDL vorhanden (STASZYK u. GASSE 2005). Das Arrangement Typ I besteht aus<br />

einer Ansammlung von Blutgefäßen (Arteriolen, Kapillaren, Venulen), die von einer<br />

Scheide aus sogenannten „Veil-Zellen“ umlagert werden und so in die Umgebung<br />

aus straffen Kollagenfaserbündeln eingebaut sind. Im Arrangement Typ II sind einzelne<br />

rund-ovale Venulen zwischen straffen Kollagenfaserbündeln gelegen. Dabei<br />

sind die Wände <strong>der</strong> Blutgefäße direkt an Kollagenfasern angeheftet. Arrangement<br />

Typ III besteht aus weitlumigen (bis 300 µm) sogenannten „balooned-venules“, die<br />

nahezu den gesamten periodontalen Raum zwischen Alveolarknochen und Zahnzement<br />

einnehmen. Die „balooned-venules“ werden von locker arrangierten Kollagenfasern<br />

umgeben, <strong>der</strong>en Hauptverlaufsrichtung parallel zur Zahn- und Alveolarknochenoberfläche<br />

ausgerichtet ist. Entsprechend den baulichen Beson<strong>der</strong>heiten werden<br />

den einzelnen Blutgefäß-Kollagenfaser-Arrangements folgende funktionelle Eigenschaften<br />

zugeordnet:<br />

- Arrangement Typ I: Blutgefäße werden vor Kompressionen im PDL geschützt;<br />

- Arrangement Typ II: Zugkräfte in Kollagenfasern des PDL werden als<br />

Druckkräfte auf Blutgefäße übertragen. Dieses Prinzip entspricht <strong>dem</strong><br />

physikalisch-technischen Mechanismus <strong>der</strong> „Lateralkompression“;<br />

24


- Arrangement Typ III: Die weitlumigen „balooned-venules“ können als<br />

„Druckkissen“ funktionieren. Dabei werden die Blutgefäße vom umgeben-<br />

den Kollagenfaserapparat in Position gehalten (STASZYK u. GASSE<br />

2005).<br />

RHODIN (1967, 1968) weist auf die Möglichkeit hin, die Gefäße durch ihren Durchmesser,<br />

ihre Zellschichtungszahl und die ultrastrukturellen Eigenschaften <strong>der</strong> periendothelialen<br />

Zellschichten zu differenzieren. Bei <strong>der</strong> Untersuchung von korrosionsanatomischen<br />

Präparaten werden die Endothelzellkernabdrücke zur Unterscheidung arterieller<br />

und venöser Gefäße verwendet (WEEKES u. SIMS 1986, WONG u. SIMS<br />

1987, AHARINEJAD et al. 1990, SELLISETH u. SELVIG 1994). Die Endothelzellkerne<br />

<strong>der</strong> Arterien stellen einen scharfen, abgegrenzten, am Boden flachen Abdruck<br />

dar. Sie haben eine ovale Form, <strong>der</strong>en Größe sich proportional zu <strong>der</strong> des Zellumrisses<br />

verhält und die mit <strong>der</strong> Längsachse des Gefäßes übereinstimmt. Bei Venen sind<br />

die Abdrücke <strong>der</strong> Zellkerne rund, haben einen kleinen Durchmesser und ihr Boden ist<br />

tief (MIODONSKI et al. 1976, HODDE et al. 1977, BURGER et al. 1984).<br />

2.2.1.2 Räumliche Anordnung <strong>der</strong> periodontalen Blutgefäße<br />

Die Angaben im Schrifttum, die räumlichen Verhältnisse <strong>der</strong> periodontalen Blutgefäße<br />

betreffend, sind heterogen und z.T. wi<strong>der</strong>sprüchlich (Tab. 1 und 2).<br />

Die venösen Gefäße befinden sich bei <strong>der</strong> Ratte mehr im mittleren Drittel des PDL<br />

(d.h. im gleichen Abstand vom Zement und vom Alveolarknochen), während <strong>der</strong> arterielle<br />

Anteil eher alveolarknochennah verläuft (FOONG 1994). Im apikalen Bereich<br />

verlaufen Venulen von unterschiedlichem Durchmesser (SELLISETH u. SELVIG<br />

1994). Bei <strong>der</strong> Maus hingegen sind alveolarknochennah hauptsächlich postkapilläre<br />

Venulen und einigen Arteriolen vorhanden; im zahnnahen Bereich verlaufen ausschließlich<br />

Kapillaren; und im mittleren Drittel befinden sich zwar postkapilläre Venulen<br />

und Kapillaren, aber die letztgenannten bilden die Mehrheit (FREEZER u. SIMS<br />

1987). Bei <strong>der</strong> Ratte und <strong>der</strong> Maus verlaufen die Blutgefäße im PDL <strong>der</strong> Ober- und<br />

25


Unterkieferbackenzähne in ähnlicher Weise (GARFUNKEL u. SCIASKI 1971, WONG<br />

u. SIMS 1987). Alveolarknochennah verlaufen beim Hund Venulen mit einem Kaliber<br />

zwischen 50 und 100 µm (MATSUO u. TAKAHASHI 2002).<br />

Tabelle 1: Heterogene Angaben aus <strong>dem</strong> Schrifttum zum räumlichen Verhältnis <strong>der</strong><br />

periodontalen Blutgefäße in den bukkalen, lingualen und interdentalen Regionen des<br />

PDL.<br />

Befunde Spezies Autor<br />

Interdentale Blutgefäßversorgung umfangreicher<br />

als bukkal und lingual<br />

Mensch BIRN (1966)<br />

Interdentale Blutgefäßversorgung ge- Mensch GÖTZE (1976)<br />

ringer als bukkal und lingual Hund BOEHL (1954)<br />

Lingual sind die Gefäße zahlreicher als Maus SIMS (1987)<br />

bukkal<br />

Mensch HAYASHI (1932), KÖRBER (1963)<br />

Bukkaler Bereich stärker versorgt als<br />

lingualer<br />

Hund BOEHL (1954)<br />

Die Versorgung ist interdental-mesial<br />

und interdental-distal ähnlich<br />

Maus SIMS (1987)<br />

Die Versorgungen interdental-mesial Mensch HAYASHI (1932)<br />

und interdental-distal sind nicht gleich Hund FOLLIN u. NILSSON (1986)<br />

Tabelle 2: Heterogene Angaben aus <strong>dem</strong> Schrifttum über das Vorkommen periodontaler<br />

Blutgefäße bei Betrachtung in <strong>der</strong> vertikalen und horizontalen Achse.<br />

Befunde Spezies<br />

In <strong>der</strong> vertikalen Achse betrachtet<br />

Autor<br />

Blutgefäße sind apikal Pferd<br />

WULFF (2005)<br />

umfangreicher als okklu- Maus<br />

SIMS (1983, 1987)<br />

sal<br />

Mensch<br />

HAYASHI (1932), GÖTZE (1976),<br />

Gefäßdichte nimmt nach Affe (Macaca rhesus, LENZ (1968)<br />

apikal ab Cercopithecus aethiops)<br />

Arterieller Anteil apikal<br />

stärker als okklusal<br />

Ratte WEEKES u. SIMS (1986)<br />

In <strong>der</strong> horizontalen Achse betrachtet<br />

Blutgefäßvolumen größer Ratte<br />

CHINTAKANON u. SIMS (1994)<br />

im mittleren Drittel des Mensch<br />

FOONG (1994)<br />

periodontalen Raums Hund<br />

KHOUW u. GOLDHABER (1970)<br />

Blutgefäßvolumen größer Maus<br />

im peripheren Bereich<br />

als im Rest des PDL<br />

FREEZER u. SIMS (1987)<br />

26


2.2.1.3 Die 3-Wege-Versorgung<br />

Das Ligamentum periodontale (PDL) wird auf drei verschiedenen Wegen von Blutgefäßen<br />

erreicht, und zwar sowohl durch Blutgefäßäste aus <strong>der</strong> Gingiva als auch<br />

durch Blutgefäße, die aus <strong>dem</strong> Alveolarknochen austreten. Außer<strong>dem</strong> zweigen Äste<br />

aus <strong>dem</strong> Wurzelbereich (Pulpa) ab, um das PDL zu versorgen (SCHWEITZER<br />

1909, WONG u. SIMS 1987, SELLISETH u. SELVIG 1994, MATSUO u. TAKAHASHI<br />

2002, u.a.). Dieser 3-Wege-Zufluss erscheint als ein häufig vorhandenes Grundmuster.<br />

Diese Angaben beziehen sich vorwiegend auf die Tierarten Maus, Ratte, Hund.<br />

Zur besseren Übersicht sind diesbezügliche Angaben ebenfalls tabellarisch (Tab. 3)<br />

zusammengestellt. Nach neueren Untersuchungen sind auch beim Pferd diese drei<br />

genannten Versorgungswege vorhanden (STASZYK u. GASSE 2003).<br />

Im Grundmuster des 3-Wege-Zuflusses kommt <strong>dem</strong> Versorgungsweg durch die Alveolarknochenplatte<br />

<strong>der</strong> größte Anteil zu (SCHWEITZER 1909, BOEHL 1954,<br />

SCHUMACHER 1962, LENZ 1968, SELLISETH u. SELVIG 1994). Allerdings vermin<strong>der</strong>t<br />

sich bei <strong>der</strong> Ratte die Zahl <strong>der</strong> perforierenden Gefäße mit zunehmen<strong>dem</strong><br />

Alter <strong>der</strong> Tiere (BERNICK 1962). Durch den interdentalen Alveolarknochen kommunizieren<br />

die periodontalen Blutgefäße zweier benachbarter Zähne (BOYER u. NEP-<br />

TUNE 1962, GARFUNKEL u. SCIASKI 1971, JOHNSON u. HIGHISON 1985).<br />

Diese grundsätzliche „Dreifachversorgung“ wird allerdings nicht bei je<strong>dem</strong> Tier eingehalten.<br />

Beim Opossum ist nur ein Zufluss, und zwar aus <strong>der</strong> Pulpa <strong>dem</strong>onstriert<br />

worden (BOYER u. NEPTUNE 1962). Beim Affen (Macaca fascicularis) erfolgt die<br />

Versorgung des PDL allerdings durch vier verschiedene Wege: durch die drei schon<br />

erwähnten, wobei die Gingiva nur eine untergeordnete Rolle spielt, und zusätzlich<br />

vom Periost her (WACHTER 1988).<br />

27


Verbindungsäste zwischen PDL und Gingiva sind spärlich (CARRANZA et al. 1966,<br />

ROHEN et al. 1984) und waren selbst bei einer REM-Untersuchung bisher nicht ein-<br />

deutig zu erkennen (ROHEN et al. 1984).<br />

Tabelle 3: Zusammenstellung makroskopischer Befunde am periodontalen Blutgefäßsystem<br />

diverser Spezies, aus <strong>dem</strong> Schrifttum zusammengetragen.<br />

Erreichen des PDL durch<br />

die Blutgefäße<br />

Spezies Autor 3<br />

Pferd<br />

STASZYK u. GASSE (2003)<br />

Ratte<br />

KINDLOVA u. MATENA (1962),<br />

GARFUNKEL u. SCIASKI (1971)<br />

WONG u. SIMS (1987)<br />

SCHWEITZER (1909),<br />

LENZ (1968), ROHEN et al. (1984)<br />

3 Blutversorgungswege<br />

zum PDL<br />

Auch vom Periost des Alveolarknochenkamms<br />

Auch von Gefäßästen aus<br />

<strong>der</strong> Muskulatur<br />

In Verbindung mit<br />

Gefäßen, die die Schneidezähne<br />

versorgen<br />

In Verbindung mit<br />

Gefäßen <strong>der</strong> Nasennebenhöhlenmukosa<br />

Maus<br />

Mensch<br />

Affe (Macaca rhesus,<br />

Macaca fascicularis,Cercopithecus<br />

aethiops)<br />

Krallenäffchen<br />

(Callithrix jacchus)<br />

Hund<br />

Katze<br />

Kaninchen<br />

Ratte<br />

Affe (Macaca fascicularis)<br />

Kaninchen<br />

Ratte<br />

Hamster<br />

Ratte<br />

Opossum (Spezies<br />

ungenannt)<br />

28<br />

LEE et al. (1991)<br />

SCHWEITZER (1909)<br />

COHEN (1960)<br />

BOYER u. NEPTUNE (1962)<br />

GAFUNKEL u. SCIASKI (1971)<br />

WACHTER (1988)<br />

BOYER u. NEPTUNE (1962)<br />

GAFUNKEL u. SCIASKI (1971)<br />

BOYER u. NEPTUNE (1962)<br />

GAFUNKEL u. SCIASKI (1971)<br />

BOYER u. NEPTUNE (1962)<br />

3 <strong>Aus</strong>wahl; supplementäre Literaturangaben sind im Anhang 9.2 zusammengetragen.


2.2.1.4 Organisation in Schichten<br />

Das Blutgefäßsystem des PDL ist in verschiedenen Lagen – Schichten – organisiert<br />

in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Entfernung <strong>der</strong> Gefäße zur Zahnoberfläche (Tab. 4). Im Allgemeinen<br />

werden 2 parallel verlaufende Systeme beschrieben:<br />

- das interne – zahn- o<strong>der</strong> wurzeloberflächennahe – Blutgefäßsystem<br />

- und das periphere – alveolarknochennahe – Blutgefäßsystem (WETZEL<br />

1967a, 1967b, GARFUNKEL u. SCIASKI 1971, WONG u. SIMS 1987,<br />

LEE et al. 1991, STASZYK u. GASSE 2003, WULFF 2005).<br />

Dieses „Duale System“ (SELLISETH u. SELVIG 1994, MATSUO u. TAKAHASHI<br />

2002) zeigt im Allgemeinen alveolarknochennah verlaufende Arteriolen und Venulen,<br />

während zahnoberflächennah Kapillaren beobachtet werden (SELLISETH u. SELVIG<br />

1994, MATSUO u. TAKAHASHI 2002, STASZYK u. GASSE 2003, WULFF 2005).<br />

Beim Krallenäffchen sind allerdings im apikalen Bereich Kapillaren knochennah und<br />

ein Venulennetz wurzelnah festgestellt worden (LEE et al. 1991).<br />

Beim Pferd ist das Gefäßsystem in 2 Schichten organisiert. Die alveolarknochennahe<br />

Lage besteht aus Venulen – bis 20 µm Durchmesser – und weitlumigen Venen –<br />

ca. 100 bis 200 µm Durchmesser im apikalen Bereich (WULFF 2005) o<strong>der</strong> sogar bis<br />

300 µm Durchmesser (STASZYK u. GASSE 2003, 2005). Das zementnahe Gefäßsystem<br />

erstreckt sich bis 100 µm von <strong>der</strong> Zahnoberfläche weg (WULFF 2005) und<br />

enthält Kapillaren mit einem Durchmesser von ca. 10 µm (STASZYK u. GASSE<br />

2003, WULFF 2005). Arteriolen und Arterien sind nur vereinzelt und dann stets alveolarknochennah<br />

anzutreffen.<br />

Ein „Dreilagensystem“ <strong>der</strong> periodontalen Blutgefäße wurde beim Affen – Macaca<br />

fascicularis – (WACHTER 1988) und bei <strong>der</strong> Ratte, allerdings an den Schneidezähnen<br />

(EL AGROUDI et al. 1998) festgestellt. Am Rattenschneidezahn, auf <strong>der</strong> labialen<br />

Seite, verläuft zahnoberflächennah ein honigwabenartiges Kapillarnetzwerk, während<br />

alveolarknochennah ein Sinusoidgefäßsystem besteht; es nimmt Verbindung zum<br />

29


Blutgefäßsystem des Knochenmarkes auf. Zwischen beiden Lagen verlaufen Arterio-<br />

len parallel zur Zahnlängsachse (EL AGROUDI et al. 1998).<br />

Die in Lagen organisierten Gefäßsysteme sind über Anastomosen eng miteinan<strong>der</strong><br />

verbunden (WETZEL 1967b, WACHTER 1988, STASZYK u. GASSE 2003).<br />

Tabelle 4: Zusammenstellung mesoskopischer Befunde am periodontalen Blutgefäßsystem<br />

diverser Spezies, aus <strong>dem</strong> Schrifttum zusammengetragen.<br />

Gefäßanordnung in Schichten<br />

entlang <strong>der</strong> Breite des<br />

periodontalen Raumes<br />

Spezies Autor 4<br />

Kaninchen<br />

WETZEL (1967b)<br />

Affe (Macaca rhesus, LENZ (1968), KHOUW<br />

Cercopithecus aethiops) u. GOLDHABER<br />

Einschichtige Gefäßanordnung<br />

(1970),<br />

Hund<br />

WETZEL (1967b),<br />

KHOUW u. GOLDHA-<br />

BER (1970)<br />

Pferd<br />

STASZYK u. GASSE<br />

(2003), WULFF (2005)<br />

Rind<br />

WETZEL (1967a)<br />

Kaninchen<br />

ROHEN et al. (1984)<br />

Meerschweinchen CARRANZA et al.<br />

(1966), AHARINEJAD<br />

et al. (1990)<br />

Zweischichtige Gefäßanord- Ratte<br />

GARFUNKEL u. SCIAnung<br />

(zement- u. alveolarkno-<br />

SKI (1971), SELLISETH<br />

chennah)<br />

u. SELVIG (1994)<br />

Maus<br />

WONG u. SIMS (1987)<br />

Krallenäffchen (Callithrix<br />

jacchus)<br />

LEE et al. (1991)<br />

Hund (an den Schneide- NAKAMURA et al.<br />

zähnen)<br />

(1988)<br />

Dreischichtige Gefäßanord- Ratte (labial, an den EL AGROUDI et al.<br />

nung (zement-, alveolarkno- Schneidezähnen) (1998)<br />

chennah u. intermediär) Affe (Macaca fascicularis) WACHTER (1988)<br />

4 <strong>Aus</strong>wahl; supplementäre Literaturangaben sind im Anhang 9.2 zusammengetragen.<br />

30


2.2.1.5 Verlauf <strong>der</strong> Blutgefäße<br />

Die Literaturangaben über den Verlauf <strong>der</strong> periodontalen Blutgefäße sind sehr unterschiedlich.<br />

Viele Autoren trennen nämlich nicht die periodontalen Blutgefäße in den 2<br />

oben genannten Schichten (alveolarknochennah, zementnah), son<strong>der</strong>n sprechen von<br />

Hauptblutgefäßen, ohne darauf hinzuweisen, ob sie damit z.B. die größeren Blutgefäße<br />

o<strong>der</strong> die am meisten vorkommende Blutgefäßart meinen.<br />

Je nach betrachtetem Gebiet des periodontalen Raumes verlaufen die Blutgefäße<br />

auf unterschiedliche Weise, und zwar in den bukkalen und lingualen Regionen sowie<br />

in den interdentalen und interradikulären Regionen (WEEKES u. SIMS 1986, WONG<br />

u. SIMS 1987). Es werden außer<strong>dem</strong> verschiedene Orientierungen und Anordnungsmuster<br />

<strong>der</strong> Gefäße je nach Zahnbereich – Hals, Mittelsegment, Wurzel – festgestellt<br />

(WEEKES u. SIMS 1986, WONG u. SIMS 1987, SELLISETH u. SELVIG<br />

1994).<br />

Insgesamt aber – trotz dieser lokalen Modifizierungen – verlaufen die periodontalen<br />

Blutgefäße alveolarknochennah hauptsächlich mit einer okkluso-apikalen Orientierung<br />

im Hals- und Mittelsegment des PDL und formen durch Queranastomosen ein<br />

polygonales Netzwerk. Um die Wurzel bilden sie ein im Allgemeinen parallel zur<br />

Zahnlängsachse gerichtetes korbähnliches venöses Maschenwerk mit wechseln<strong>der</strong><br />

Maschenweite (TEN CATE 1969, GARFUNKEL u. SCIASKI 1971, SCHLUGER et al.<br />

1977, WACHTER 1988, SCHROEDER 2000). Zementnah verläuft ein kapilläres<br />

Netzwerk, welches tierartlich unterschiedliche Muster aufweist.<br />

Alveolarknochennahe periphere Blutgefäßschicht<br />

Die alveolarknochennahe („periphere“) Schicht erstreckt sich ca. 50-100 µm vom Alveolarknochen<br />

entfernt (WEEKES u. SIMS 1986). Es handelt sich um Gefäße, <strong>der</strong>en<br />

Identität als Arteriolen/Kapillaren einerseits und Venen/Venulen an<strong>der</strong>erseits nicht<br />

31


immer eindeutig benannt wird; zwangsläufig wird deshalb im Folgenden lediglich von<br />

„Blutgefäßen“ die Rede sein müssen.<br />

Diese periodontalen Gefäße treten aus <strong>dem</strong> Alveolarknochen mit einer Orientierung<br />

senkrecht zur Zahnlängsachse aus und biegen im periodontalen Spalt rechtwinkelig<br />

ab, um dann parallel zur Zahnlängsachse mit einer okkluso-apikalen <strong>Aus</strong>richtung<br />

weiterzuziehen (FRÖHLICH 1964, CARRANZA et al. 1966).<br />

Alveolarknochennah verlaufen die periodontalen Blutgefäße in knöchernen Furchen/Rillen<br />

o<strong>der</strong> Kanälen des Alveolarknochens (COHEN 1960, KINDLOVA 1965a,<br />

WACHTER 1988), <strong>dem</strong>entsprechend also alternierend im periodontalen Raum o<strong>der</strong><br />

im Alveolarknochen (KINDLOVA u. MATENA 1962). Bei <strong>der</strong> Ratte handelt es sich<br />

hauptsächlich um Arteriolen und Venulen, die sich bukkal und lingual durchgehend<br />

im periodontalen Raum aufhalten, aber im interradikulären Bereich einen nur 100 -<br />

400 µm langen Weg im PDL nehmen, bevor sie dann wie<strong>der</strong> in den Alveolarknochen<br />

eintreten (WEEKES u. SIMS 1986). Vor <strong>dem</strong> Wi<strong>der</strong>eintritt in den Alveolarknochen<br />

bilden sie Schleifen.<br />

Nach STASZYK u. GASSE (2003) breiten sich beim Pferd die Hauptblutgefäße des<br />

peripheren Systems – dünnwandige Venen und z.T. blind endende Blutgefäße – parallel<br />

zur Zahnlängsachse (okkluso-apikale Orientierung) aus und sind durch Queranastomosen<br />

zu einem Netzwerk miteinan<strong>der</strong> verbunden. Subgingival sind nach<br />

STASZYK u. GASSE (2003) die alveolarknochennahen Blutgefäße horizontal orientiert,<br />

so dass eine Blutgefäßmanschette am Übergang zum gingivalen Blutgefäßsystem<br />

entsteht. Nach neueren Beobachtungen von WULFF (2005) allerdings variiert<br />

<strong>der</strong> Gefäßverlauf im gingivalen Drittel: z.T. ziehen sie parallel zur Zahnlängsachse,<br />

z.T. mit einer mesio-distalen Orientierung und z.T. auch bukko-lingual (zum Zahn<br />

gerichtet). Im apikalen Bereich bestehen mehr Queranastomosen als im mittleren<br />

Bereich (STASZYK u. GASSE 2003, WULFF 2005). Arteriolen und Arterien sind in<br />

<strong>der</strong> ganzen Länge des periodontalen Raumes (von okklusal nach apikal) nur verein-<br />

32


zelt anzutreffen und erstrecken sich dann nur alveolarknochennah (STASZYK u.<br />

GASSE 2003).<br />

Über an<strong>der</strong>e Tierarten (u.a. Maus, Ratte, Meerschweinchen, Hund) liegen sehr viele<br />

und jeweils an<strong>der</strong>e Merkmale pointierende Detailangaben vor; sie sind in Tabelle 5<br />

zusammengestellt.<br />

Tabelle 5: Verlauf <strong>der</strong> periodontalen Blutgefäße in den verschiedenen Bereichen des<br />

PDL bei unterschiedlichen Tierarten.<br />

Befunde Spezies Autor 5<br />

Im Halsbereich (interdental dichteres Arrangement als bukkal und lingual)<br />

Parallel zur Zahnlängs- Ratte<br />

WEEKES u. SIMS<br />

achse verlaufende Bün-<br />

(1986)<br />

del aus 5-6 Gefäßen Mensch<br />

SCHWEITZER (1909),<br />

HAYASHI (1932)<br />

Hund<br />

SCHWEITZER (1909)<br />

Palisadenmuster Ratte<br />

WEEKES u. SIMS<br />

(1986)<br />

Krallenäffchen (Callithrix jacchus) LEE et al. (1991)<br />

Flechtwerk (polygonales Meerschweinchen<br />

AHARINEJAD et al.<br />

Arrangement, honigwa-<br />

(1990)<br />

benartig) Ratte<br />

SELLISETH u. SELVIG<br />

(1994)<br />

WETZEL (1967b)<br />

Affe (Macaca rhesus, Cercopithecus<br />

aethiops)<br />

Mensch<br />

Hund<br />

Im mittleren Bereich des PDL<br />

Gefäße palisadenartig Ratte<br />

arrangiert<br />

Krallenäffchen (Callithrix jacchus)<br />

Polygonales Netzwerk Affe (Macaca rhesus, Cercopithecus<br />

aethiops)<br />

Im apikalen Bereich des PDL<br />

Korbähnliches venöses Ratte<br />

Netzwerk<br />

Krallenäffchen (Callithrix jacchus)<br />

Polygonales Netzwerk Affe (Macaca rhesus, Cercopithecus<br />

aethiops)<br />

33<br />

SCHWEITZER (1909)<br />

MATSUO u. TAKA-<br />

HASHI (2002)<br />

SELLISETH u. SELVIG<br />

(1994)<br />

LEE et al. (1991)<br />

WETZEL (1967b)<br />

SELLISETH u. SELVIG<br />

(1994)<br />

LEE et al. (1991)<br />

WETZEL (1967b)<br />

5 <strong>Aus</strong>wahl; supplementäre Literaturangaben sind im Anhang 9.2 zusammengetragen.


Einige Autoren beschreiben zusätzlich ein kapilläres Netzwerk – „zierliches Rankenwerk<br />

feiner Gefäßchen“ – (SCHWEITZER 1909), welches das alveolarknochennahe<br />

Blutgefäßsystem umwindet (WEEKES u. SIMS 1986, SELLISETH u. SELVIG 1994).<br />

Die Kapillaren umringen also die größeren Gefäße, anastomosieren aber nur selten<br />

mit diesen (WEEKES u. SIMS 1986); ihr Durchmesser beträgt ca. 7 µm (SELLISETH<br />

u. SELVIG 1994).<br />

Zementnahe innere Blutgefäßschicht<br />

Die Angaben zum zementnahen („inneren“) Blutgefäßsystem bleiben im Schrifttum<br />

spärlich und sind in Tabelle 6 zur besseren Übersicht zusammengefasst.<br />

Dieses Blutgefäßsystem besteht beim Pferd aus hauptsächlich longitudinal laufenden<br />

Kapillaren, die zu 2 o<strong>der</strong> 3 als Bündel zusammengelagert sind. Außer solchen<br />

Kapillaren werden auch weitlumige „sinusoide“ Kapillaren – Lumen über 15 µm –<br />

ausgebildet (STASZYK u. GASSE 2003). Um die Wurzelspitze herum entwickelt sich<br />

das kapilläre Netzwerk zu einer nestartigen Mulde aus zirkulär orientierten Blutgefäßen<br />

mit einer wabenartigen Gefäßanordnung. Mit zunehmen<strong>der</strong> Nähe zur Zementoberfläche<br />

verringert sich die Weite <strong>der</strong> Lumina.<br />

34


Tabelle 6: Heterogener Verlauf <strong>der</strong> Blutgefäße <strong>der</strong> zementnahen Gefäßschicht bei<br />

unterschiedlichen Tierarten, aus <strong>dem</strong> Schrifttum erhoben.<br />

Befunde Spezies Autor 6<br />

Haarnadelähnliche Kapillarschlingen<br />

Richtung Zahnoberfläche Ratte (nur apikal)<br />

WEEKES u. SIMS (1986)<br />

verlaufend (ca. 50-100 µm Krallenäffchen (Callithrix LEE et al. (1991)<br />

lang)<br />

jacchus)<br />

Okkluso-apikal orientiert Ratte SELLISETH u. SELVIG<br />

(1994)<br />

Plexiformes o<strong>der</strong> polygonales Arrangement<br />

Im apikalen Bereich Krallenäffchen (Callithrix<br />

jacchus)<br />

LEE et al. (1991)<br />

Auf <strong>der</strong> gesamten Längs- Hund MATSUO u. TAKAHASHI<br />

achse des PDL<br />

(2002)<br />

2.2.2 Spezielle Angioarchitektur<br />

Spezielle, uneinheitliche Gefäßstrukturen wurden in verschiedenen Bereichen des<br />

PDL bei unterschiedlichen Spezies angetroffen. Nach Sichtung des Schrifttums sind<br />

keine allgemeinen Merkmale zusammenzufassen; es bleiben vielmehr zunächst Einzelbefunde,<br />

die allerdings in Bezug auf die funktionelle Bedeutung, die ihnen beigemessen<br />

wird, beachtenswert sind. In <strong>der</strong> Tat dienen sie nicht nur nutritiven Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />

son<strong>der</strong>n erfüllen auch mechanische Aufgaben: z.B. wirken viele – z.B. glomerulusähnliche<br />

Formen, blind endende Blutgefäße, ampullenförmige Erweiterungen<br />

– den Kaukräften entgegen (ISHIMITSU 1960, AHARINEJAD et al. 1990, SELLI-<br />

SETH u. SELVIG 1994). Die Lokalisation dieser beson<strong>der</strong>en Gefäßstrukturen wird in<br />

Tabelle 7 zusammengestellt.<br />

Ein Glomus/Glomerulus ist ein Gefäßlabyrinth, welches zwischen Arterie und Vene<br />

ausgebildet ist (STAUBESAND 1953, ISHIMITSU 1960, KINDLOVA 1965b). Die vielfach<br />

miteinan<strong>der</strong> anastomosierenden Lichtungen können abwechselnd sehr eng o<strong>der</strong><br />

sinusartig weit sein. Manche Glomusgefäße bilden relativ langgezogene Blindsäcke<br />

6<br />

<strong>Aus</strong>wahl; supplementäre Literaturangaben (z.B. die Schneidezähne betreffend) sind im<br />

Anhang 9.2 zusammengetragen.<br />

35


(STAUBESAND 1953). KINDLOVA (1965b) räumt aber ein, dass die betrachteten<br />

gingivalen Glomeruli nicht eindeutig als arterio-venöse Anastomosen erkannt werden<br />

konnten. Die Glomeruli sind neuro-vaskuläre Gebilde (BOUYSSOU et al. 1970), die<br />

von einer Bindegewebskapsel umgeben werden (WEDL 1881, ISHIMITSU 1960). Sie<br />

können sich unabhängig von ihrer Zuflussarterie kontrahieren o<strong>der</strong> erweitern<br />

(BOUYSSOU et al. 1970). Solche glomerulusähnlichen Strukturen sind hauptsächlich<br />

in Bereichen entwickelt, in denen die taktile Sensibilität hoch entwickelt ist (z.B.<br />

Akren), um mechanischen Druck und Wi<strong>der</strong>stand einzuschätzen (BOUYSSOU et al.<br />

1970). Allerdings lehnen einige Autoren die Existenz solcher knäuelartigen Konvolute<br />

im PDL ab (WETZEL 1967b, LENZ 1968, ROHEN et al. 1984, WEEKES u. SIMS<br />

1986, WACHTER 1988).<br />

Tabelle 7: Lokalisation <strong>der</strong> verschiedenen Gefäßstrukturen im periodontalen Raum.<br />

Befunde Spezies<br />

Glomerulus/Glomus/Knäuel<br />

Autor<br />

Alveolarknochennah Feldhase<br />

WEDL (1881)<br />

Hund<br />

WEDL (1881), BOEHL<br />

(1954)<br />

Zahnnah Mensch<br />

Blind endende Blutgefäße<br />

SCHWEITZER (1909),<br />

PROVENZA et al. (1960)<br />

Alveolarknochennah Pferd STASZYK u. GASSE<br />

(2003)<br />

Ampullenförmige Erweiterungen<br />

Unterkiefer, Molar, apikal Maus WONG u. SIMS (1987)<br />

Unterkiefer, Molar, interra- Ratte SELLISETH u. SELVIG<br />

dikulär<br />

(1994)<br />

Neben solch auffälliger Gefäßarchitektur verdienen auch ultrastrukturelle Gefäßausstattungen<br />

wie Venenklappen und Kapillarfenestrationen eine beson<strong>der</strong>e Beachtung.<br />

Die Lokalisation dieser ultrastrukturellen Merkmale sind in Tabelle 8 zusammengefasst.<br />

36


Tabelle 8: Lokalisation <strong>der</strong> Venenklappen und Fenestrationen im Kapillargefäßsys-<br />

tem des periodontalen Raums bei verschiedenen Tierarten.<br />

Befund Spezies Autor<br />

Wenig Venenklappen im periodonta- Hund MATSUO u. TAKAHASHI<br />

len Gefäßsystem<br />

(2002)<br />

Venenklappen fehlen in periodonta- Pferd STASZYK u. GASSE (2003)<br />

len Blutgefäße<br />

Ratte<br />

SELLISETH u. SELVIG<br />

(1994)<br />

Fenestrationen <strong>der</strong> Kapillaren Rind<br />

BERKOVITZ et al. (1997)<br />

Maus<br />

CORPRON et al. (1976), CA-<br />

MERON et al. (2001)<br />

Ratte<br />

LEW et al. (1989), CLARK et<br />

al. (1991)<br />

Diese vaskulären Einrichtungen übernehmen ebenfalls mechanische Aufgaben: z.B.<br />

in<strong>dem</strong> sie (Kapillarfenestrationen) das Zahnwachstum unterstützen (MOXHAM et al.<br />

1987). Durch die Abwesenheit <strong>der</strong> Venenklappen kann <strong>der</strong> Blutfluss in zwei Richtungen<br />

erfolgen, d.h. von einem Überdruckbereich in ein Nie<strong>der</strong>drucksystem. So werden<br />

die Druckkräfte während des Kauens besser verteilt (SELLISETH u. SELVIG 1994,<br />

STASZYK u. GASSE 2003)<br />

2.2.3 Strukturen <strong>der</strong> vaskulären Remodellierung<br />

Remodellierung basiert auf <strong>der</strong> Vergrößerung <strong>der</strong> Strombahn durch Entstehung von<br />

kapillären Verzweigungen o<strong>der</strong> durch <strong>Aus</strong>bildung kapillärer Netze. Dies geschieht<br />

formal durch „Intussusception“, d.h. Einstülpung (am besten sichtbar an Korrosionspräparaten<br />

im REM). Sie wird durch Scher- und Dehnungskräfte ausgelöst. Die neuen<br />

Trennwände entstehen in kürzester Zeit (40 - 120 Minuten gemäß KURZ et al.<br />

[2003]). „Intussusception“ wird oft bei Blutgefäßen beobachtet, <strong>der</strong>en Durchmesser<br />

kleiner als 25 µm ist. Allerdings kann dieser Vorgang auch in Arterien und Venen mit<br />

einem Kaliber bis 110 µm festgestellt werden (KURZ et al. 2003).<br />

Funktionell resultiert ein System, das durch eine strukturelle Optimierung an bestimmte<br />

Aufgaben angepasst wird (KURZ et al. 2003).<br />

37


3 Material und Methode<br />

3.1 Untersuchungsgut<br />

Für die Untersuchung wurden die Ober- und Unterkiefer von 8 Pferden verwendet,<br />

die im Wintersemester 2003 - 2004 im <strong>Anatomischen</strong> <strong>Institut</strong> <strong>der</strong> <strong>Tierärztlichen</strong><br />

<strong>Hochschule</strong> Hannover zu Unterrichtszwecken euthanasiert wurden. Das Alter <strong>der</strong><br />

Tiere konnte nur begrenzt <strong>dem</strong> klinischen Vorbericht (Pferdepass des Tieres Nr. 6)<br />

entnommen werden. Für die übrigen Tiere wurde eine Altersschätzung anhand <strong>der</strong><br />

Zähne durchgeführt (siehe Tab. 9). Es handelte sich bei den Tieren um Warmblutpferde<br />

(7 weiblich, 1 männlich) in einem Alter zwischen 2,5 und 23 Jahren.<br />

Tabelle 9: Übersicht über die Herkunft <strong>der</strong> verwendeten Proben<br />

Tier-Nr. Rasse Alter* Geschlecht<br />

1 3 Jahre männlich<br />

2 22 Jahre weiblich<br />

3 Warmblut über 15 Jahre weiblich<br />

4 Warmblut 8 Jahre weiblich<br />

5 Warmblut 20 Jahre weiblich<br />

6 Warmblut 23 Jahre (<strong>dem</strong><br />

Pferdepass<br />

entnommen)<br />

weiblich<br />

7 Warmblut 2,5 Jahre weiblich<br />

8 Warmblut 10 Jahre weiblich<br />

* geschätzt anhand <strong>der</strong> Zähne<br />

39


3.2 Kunststoffinjektion und Entnahme <strong>der</strong> Proben<br />

Nach <strong>der</strong> Euthanasie standen die Tiere sofort zur Verfügung. Ober- und Unterkiefer<br />

wurden gesägt (siehe Abb. 1), um einen Zugang zur A. infraorbitalis in <strong>der</strong> Fossa pterygopalatina<br />

und zur A. alveolaris inferior in <strong>der</strong> Nähe des Foramen mandibulae frei<br />

zu präparieren. Eine Einwegkanüle (Größe ∅ 0,9 x 25 mm o<strong>der</strong> ∅ 2 x 51 mm) wurde<br />

in die Arterien eingeführt, so dass die Gefäße mit Heparin (20000 I.E.) und Wasser<br />

gespült werden konnten.<br />

Die Kiefer wurden dann zunächst mit feuchten Tüchern bedeckt, in <strong>der</strong> Kühlzelle bei<br />

5 - 7 °C 1 bis 7 Tage gelagert und anschließend mittels einer Spritzpistole (außer<br />

<strong>dem</strong> rechten UK von Pferd Nr. 1; dieser wurde per Handdruck injiziert) mit Biodur<br />

E20 injiziert. Das Mischungsverhältnis <strong>der</strong> einzelnen Biodur-Komponenten wurde wie<br />

folgt gewählt: 100 Teile Biodur E20 + 45 Teile Härter E2 + 40 Teile Lösungsmittel<br />

MEK. Zur Polymerisation des Biodurkunststoffes wurden die Köpfe dann in warmen<br />

Wasser in einem Wärmeschrank bei 60 °C für 24 - 48 h verwahrt. Die Kiefer (außer<br />

die linken Kopfhälften von Tier Nr. 1 und 2) wurden anschließend für mindestens 24<br />

h bei – 15 °C eingefroren.<br />

Die gefrorenen Ober- und Unterkiefer wurden nun mit einer Stahlblattsäge in Teilstücke<br />

zersägt 7 . Die Teilstücke enthielten jeweils den Anschnitt eines Backenzahnes mit<br />

zugehörigem Periodont und Alveolarwand. Es wurden 3 verschiedene Sägeschnittebenen<br />

gewählt:<br />

transversal, horizontal o<strong>der</strong> sagittal (siehe Abb. 2).<br />

Somit wurden Proben (Teilstücke) gewonnen, die jeweils durch prämolare Backenzähne<br />

(P2, P3, P4) und/o<strong>der</strong> molare Backenzähne (M1, M2, M3) gesägt waren. Die<br />

Tabelle 10 zeigt, in welcher Weise je<strong>der</strong> einzelne Zahn gesägt worden ist.<br />

7 Pferd Nr. 3 diente als Test und wurde deswegen in an<strong>der</strong>en Bereichen und Schichten geschnitten<br />

als die übrigen Tiere. Durch Betrachtung <strong>der</strong> von Pferd Nr. 3 erlangten Proben<br />

wurde entschieden, in welcher Weise das Sägen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Präparate erfolgen sollte.<br />

40


Tabelle 10: Durchgeführte Sägeschnitte an den Backenzähnen (mit Periodont) <strong>der</strong><br />

linken und rechten Kopfhälften <strong>der</strong> Pferde 1, 2 und 4 - 8. Einige Schnitte teilten Zähne<br />

in 2 Hälften, die dann in unterschiedlichen Ebenen gesägt werden konnten.<br />

Oberkiefer und Unterkiefer Oberkiefer und Unterkiefer<br />

links<br />

Rechts<br />

P2: transversal P2: sagittal<br />

P3: transversal P3: sagittal<br />

P4 mesiale Hälfte: transversal P4 mesiale Hälfte: sagittal<br />

P4 distale Hälfte: horizontal P4 distale Hälfte: transversal<br />

M1 mesiale Hälfte: horizontal M1 mesiale Hälfte: transversal<br />

M1 distale Hälfte: sagittal M1 distale Hälfte: horizontal<br />

M2: sagittal M2: horizontal<br />

M3: sagittal M3: horizontal<br />

Die Mazeration dieser Proben erfolgte in Seifenlauge (kommerzielles Waschmittel)<br />

bei 60 °C über ca. 6 Monate im Wärmeschrank. Die Lauge wurde in den ersten 6<br />

Wochen ca. 2 mal pro Woche gewechselt, danach alle 7 - 10 Tage.<br />

Die Abbildungen 3, 4 und 5 zeigen drei in unterschiedlichen Ebenen geschnittene<br />

Teilstücke, bestehend aus Zahn, Periodont (mit injizierten Blutgefäßen) und Alveole<br />

nach Mazeration.<br />

Einige Proben wurden mit einer Diamantblattsäge weiter zerlegt, um einzelne periodontale<br />

Blutgefäßstrecken besser in ihrem Verlauf verfolgen zu können.<br />

3.3 Probensammlung<br />

Während des Waschlösungswechsels erfolgte eine erste makroskopische Durchmusterung<br />

<strong>der</strong> Proben. Diejenigen, die keine Biodurfüllung aufwiesen, wurden verworfen.<br />

Die Proben, die unter <strong>der</strong> Lupe durchgemustert wurden und zur weiteren Untersuchung<br />

geeignet waren, sind in Tabelle 11 aufgelistet.<br />

41


Tabelle 11: Übersicht (Anzahl) über die auswertbaren Teilstücke bei je<strong>dem</strong> einzel-<br />

nen Tier pro Kieferhälfte. Bei <strong>der</strong> Ziffer 0 sind zwar die Kieferhälften mit <strong>dem</strong> Kunst-<br />

stoff injiziert worden, die Gefäße waren aber nicht dargestellt und alle Proben <strong>der</strong><br />

gesamten Kieferhälfte wurden verworfen.<br />

Tier Nr. OK links OK rechts UK links UK rechts<br />

1 7 8 0 7<br />

2 4 4 7 6<br />

3 4 0 0 10<br />

4 6 5 2 6<br />

5 0 0 8 7<br />

6 0 4 7 5<br />

7 8 9 2 13<br />

8 5 4 7 0<br />

34 34 33 54<br />

gesamt<br />

68 87<br />

155<br />

3.4 Mesoskopische Untersuchung<br />

Die Präparate (in einer gläsernen Schale mit Wasser) wurden unter einer Stereolupe<br />

(Leica M 420, mit Leicaobjektiv Apozoom 1:6) im Auflicht bei stufenlos verstellbarer<br />

effektiver Vergrößerung von 5,8fach bis 35fach durchgemustert, fotografiert und z.T.<br />

gezeichnet. Dabei konnten dicke Gefäßpolster o<strong>der</strong> übereinan<strong>der</strong> liegende Gefäßsysteme<br />

mit einer feinen Pinzette und einer Augenschere sorgfältig voneinan<strong>der</strong> getrennt<br />

und freigelegt werden.<br />

Die Untersuchung und Beschreibung erfolgte durch Betrachtung <strong>der</strong> Präparate von<br />

bukkal und lingual/palatinal, dabei mesial beginnend nach distal, und von okklusal<br />

nach apikal, so dass die Befunde stets in 9 Untersuchungsfel<strong>der</strong>n erhoben wurden<br />

(siehe die schematische Darstellung am Beispiel eines Oberkieferbackenzahnes in<br />

Abb. 6). Interdental erfolgte die Durchmusterung von bukkal nach lingual und von<br />

okklusal nach apikal, somit wurden hier 6 Untersuchungsfel<strong>der</strong> berücksichtigt (siehe<br />

die dazugehörige schematische Darstellung am Beispiel eines Unterkieferbackenzahnes<br />

in Abb. 7).<br />

42


Die Untersuchungsfel<strong>der</strong> wurden durch Abwandlung <strong>der</strong> Namen <strong>der</strong> typischen, auf<br />

<strong>der</strong> okklusalen Zahnoberfläche befindlichen Styli benannt. Die Abbildung 8 zeigt die<br />

Namensgebung <strong>der</strong> Untersuchungsfel<strong>der</strong> bukkal und lingual 8 an einem Oberkieferbackenzahn,<br />

während die Abbildung 9 diese Verhältnisse bukkal und lingual an einem<br />

Unterkieferbackenzahn darstellt.<br />

Zur topographischen Beschreibung <strong>der</strong> studierten Bereiche wurden am Ober- und<br />

am Unterkiefer die Bezeichnungen verwandt:<br />

- okklusal/apikal<br />

- bukkal/lingual 8<br />

- mesial/distal<br />

- mesostylisch/prehypoconisch o<strong>der</strong><br />

- metastylisch/ectostylisch (Abb. 8, Abb. 9).<br />

Mit Hilfe einer <strong>der</strong> Stereolupe angeschlossenen Kamera (Leica MPS 52, Film: Kodak<br />

Ektachrome 64T EPY 135 - 36) wurden einzelne Proben fotografiert.<br />

In einigen Proben fanden sich Bereiche, die strukturell auffällig waren, aber zu klein<br />

waren für eine direkte Betrachtung auf <strong>der</strong> mesoskopischen Ebene. Diese wurden<br />

herausgeschnitten, um sie mittels REM weiter zu untersuchen.<br />

3.5 Rasterelektronenmikroskopie (REM)<br />

<strong>Aus</strong>gewählte <strong>Aus</strong>gusspräparate wurden zur REM-Untersuchung mit einer Augen-<br />

schere zerkleinert (Teilstücke ca. 0,5 × 0,5 cm). Nach 24 h Trocknung (bei 60°C)<br />

8 Im Allgemeinen ist am Oberkiefer <strong>der</strong> Begriff palatinal gebräuchlich; zur sprachlichen Vereinfachung<br />

wird aber in dieser Arbeit „lingual“ sowohl für Zähne des Unterkiefers als auch für<br />

Zähne des Oberkiefers verwandt.<br />

43


wurden die Probenstücke mit Graphit-Klebefolien auf Probenteller aufgeklebt und<br />

anschließend mit einer Goldschicht überzogen (S 150 A Sputter coater, Edwards) 9 .<br />

Die Proben wurden mit einem Rasterelektronenmikroskop 10 (DSM 940, Zeiss) untersucht<br />

und mit einer eingebauten Kameraeinheit (Kamera SINAR 67, Zeiss) fotografiert.<br />

Zur Bezeichnung <strong>der</strong> verschiedenen betrachteten Blutgefäßarten wurde die in Tabelle<br />

12 dargestellte Klassifizierung <strong>der</strong> Blutgefäßdurchmesser angewandt.<br />

Tabelle 12: Bezeichnung <strong>der</strong> verschiedenen Gefäßarten nach RHODIN (1967, 1968)<br />

und BAEZ (1977).<br />

Blutgefäßart Durchmesser (µm)<br />

Arteriole 50 - 100<br />

Terminale Arteriole 30 - 50<br />

Kapillare < 10<br />

Postkapilläre Venule 8 - 30<br />

Sammelvenule 30 - 50<br />

Venule 50 - 100<br />

Kleine Sammelvene 100 - 300<br />

9 Herrn Prof. Dr. S. Godynicki und Frau Dr. H. Jackowiak, Katedra Anatomii Zwierzat, Aka<strong>dem</strong>ia<br />

Rolnicza, Posen, Polen, sei für die bereitwillig gewährte Unterstützung sehr herzlich<br />

gedankt.<br />

10 Frau Rohn, <strong>Institut</strong> für Pathologie, <strong>der</strong> <strong>Tierärztlichen</strong> <strong>Hochschule</strong> Hannover, sei für Ihre<br />

freundliche Einarbeitung am Elektronenmikroskop sehr herzlich gedankt.<br />

44


4 Ergebnisse<br />

4.1 Blutgefäßorganisation im Periodontium<br />

4.1.1 Allgemeine Beobachtungen<br />

Die Blutgefäße des Ligamentum periodontale verliefen an je<strong>dem</strong> Backenzahn (zweiter<br />

Prämolar P2 bis hin zum letzten Molar M3) in ähnlicher Weise. Ebenso traten keine<br />

beson<strong>der</strong>en Unterschiede am Ober- und Unterkiefer hervor. Weiterhin glichen<br />

sich die Ergebnisse <strong>der</strong> bukkalen und lingualen Regionen, sowie die <strong>der</strong> interdentalen<br />

mesialen und distalen Regionen. Auf <strong>Aus</strong>nahmen wird deswegen nur an den entsprechenden<br />

Stellen hingewiesen.<br />

Das Gefäßsystem des PDL vereinigte sich mit den Blutgefäßen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Bereiche<br />

des Periodontiums (Alveolarknochen, Gingiva und Zement). Darüber hinaus wird<br />

<strong>der</strong> periodontale Spalt von den Nasennebenhöhlen durch den dünnen Alveolarknochen<br />

getrennt; durch diese feine Knochenplatte passierten Gefäße, die eine direkte<br />

Verbindung zwischen <strong>dem</strong> Blutgefäßsystem des PDL und <strong>der</strong> Schleimhaut <strong>der</strong> Nasennebenhöhlen<br />

herstellten.<br />

Im PDL war das Gefäßsystem in Schichten organisiert, die zwischen Alveolarknochen<br />

und Zahnoberfläche verliefen. Diese Schichten werden als<br />

alveolarknochennahes (äußeres o<strong>der</strong> peripheres),<br />

zementnahes (zahnnahes) und als – zwischen den beiden vorigen Schichten<br />

liegendes –<br />

intermediäres Gefäßsystem bezeichnet.<br />

In den drei verschiedenen Schichten verliefen die Blutgefäße in unterschiedlichen<br />

<strong>Aus</strong>richtungen.<br />

45


Alveolarknochennah befanden sich großlumige Venulen und kleine Sammelve-<br />

nen, die sich in allen Untersuchungsfel<strong>der</strong>n parallel zur Zahnlängsachse, d.h. mit<br />

einer okkluso-apikalen <strong>Aus</strong>richtung erstreckten (Abb. 10, Abb. 11). Arteriolen wurden<br />

sehr selten angetroffen.<br />

Das intermediäre System wurde nur in Präparaten festgestellt, die von Pferden<br />

stammten, <strong>der</strong>en Alter höchstens 10 Jahre betrug. Es existierte in allen Untersuchungsfel<strong>der</strong>n,<br />

außer auf <strong>der</strong> bukkalen Seite im okklusalen Niveau 11 ; dies galt sowohl<br />

am Oberkiefer als auch am Unterkiefer. In dieser intermediären Schicht verliefen<br />

die Blutgefäße – hauptsächlich postkapilläre Venulen – bukkal, lingual und interdental-mesial<br />

mit einer okkluso-apikalen Orientierung (Abb. 10). Interdental-distal<br />

wurde ein intermediäres Blutgefäßsystem nur ausnahmsweise festgestellt, und zwar<br />

dann am Unterkiefer auf <strong>der</strong> apikalen Etage 12 . Dort waren die Blutgefäße z.T. okkluso-apikal,<br />

z.T. bukko-lingual orientiert.<br />

Zementnah zogen die Kapillaren in sehr unterschiedlichen <strong>Aus</strong>richtungen, und zwar<br />

abhängig von <strong>der</strong> Lokalisation: bukkal und lingual war ihr Verlauf parallel zur Zahnlängsachse,<br />

außer am Oberkiefer im apikalen Niveau; hier zeichneten sie ein polygonales<br />

Netzmuster (Abb. 10). Interdental-mesial verliefen die Blutgefäße mit einer<br />

okkluso-apikalen <strong>Aus</strong>richtung. Interdental-distal dagegen bildeten sie ein Polygonalmuster<br />

(Abb. 10), wobei mehrere unterschiedliche Grundmuster festgestellt wurden<br />

(siehe 4.2.1.3).<br />

Innerhalb je<strong>der</strong> einzelnen Schicht anastomosierten die Blutgefäße durch H-ähnliche<br />

Aufspaltungen miteinan<strong>der</strong> (Abb. 12).<br />

Beachtenswert war außer<strong>dem</strong>, dass die 3 Blutgefäßschichten durch Querverbindungen<br />

untereinan<strong>der</strong> verbunden waren (Abb. 13). Diese Anastomosen sind in <strong>der</strong> horizontalen<br />

Ebene schematisiert in Abbildung 14 dargestellt.<br />

11 d.h. in den Bereichen 1A, 2A, 3A gemäß Abb. 6 und Abb. 8.<br />

12 d.h. in den Bereichen 4C, 5C gemäß Abb. 9.<br />

46


In <strong>der</strong> alveolarknochennahen und in <strong>der</strong> intermediären Schicht spalteten sich die Gefäße<br />

mit einem Y-ähnlichen Muster auf (Abb. 14).<br />

Ein zusätzliches System äußerst feiner Gefäßästchen – eingelagert in <strong>der</strong> periodontalen<br />

alveolarknochennahen Blutgefäßschicht – wurde erst während <strong>der</strong> REM-<br />

Untersuchung dargestellt (Abb. 12). Bemerkenswert war, dass ihr Durchmesser nur<br />

ca. 10 µm betrug. Sie verliefen auf kurzen Strecken parallel zu den Gefäßen des eigentlichen<br />

alveolarknochennahen Systems und waren mit ihnen verbunden.<br />

Im apikalen Niveau hüllten die Blutgefäße aller Schichten die Wurzel gemeinsam<br />

trichterförmig ein.<br />

4.1.2 Verbindung des periodontalen vaskulären Systems mit den Gefäßen<br />

an<strong>der</strong>er Bereiche<br />

4.1.2.1 Kommunikation mit <strong>dem</strong> Alveolarknochen (Lamina cribriformis)<br />

Das periodontale alveolarknochennahe und das intermediäre Blutgefäßsystem waren<br />

mit <strong>dem</strong> Blutgefäßsystem des Kieferknochens durch die Perforationen <strong>der</strong> Lamina<br />

cribriformis hindurch verbunden (Abb. 14, Abb. 15). Die Blutgefäße richteten sich<br />

kurz nach Erreichen des periodontalen Raums in <strong>der</strong> im periodontalen Raum auftretenden<br />

Orientierung aus o<strong>der</strong> verliefen zwischen Alveolarknochen und PDL direkt mit<br />

<strong>der</strong> im periodontalen Spalt auftretenden <strong>Aus</strong>richtung (Abb. 16).<br />

Durch jeweils ein Loch <strong>der</strong> Lamina cribriformis passierten ein o<strong>der</strong> mehrere Gefäße<br />

unterschiedlichen Durchmessers.<br />

47


4.1.2.2 Kommunikation mit <strong>der</strong> Gingiva<br />

Das gingivale Blutgefäßsystem war in mehreren Schichten organisiert. Es bestanden<br />

Verbindungen zum alveolarknochennahen periodontalen Gefäßsystem, aber nicht<br />

zum periodontalen zahnoberflächennahen System.<br />

Am Alveolarknochenrand gaben die mesio-distal verlaufenden Blutgefäße rechtwinkelig<br />

Äste nach okklusal ab. Diese traten in die Gingiva palisadenartig hinein und<br />

spalteten sich dann in <strong>der</strong> Regel dichotom auf.<br />

Das gingivale zahnoberflächennahe System bestand aus dünnen Blutgefäßen, <strong>der</strong>en<br />

Durchmesser 7 bis 50 µm betrugen. Diese Gefäße bildeten ein polygonales Netzmuster<br />

(Abb. 17). Die Maschen dieses Netzwerkes variierten in <strong>der</strong> longitudinalen<br />

und transversalen Achse betrachtet erheblich in ihrer Größe. In diesem zahnnahen<br />

Netzsystem befanden sich zusätzlich feinste Blutgefäßästchen; außer<strong>dem</strong> bestand<br />

an vielen Stellen ein aus vielen Gefäßbrücken zusammengesetztes, äußerst engmaschiges<br />

Netzwerk. Die Abbildung 17 stellt diese insgesamt vielgestaltige Situation<br />

dar.<br />

4.1.2.3 Kommunikation mit <strong>dem</strong> Zement<br />

Die nah an <strong>der</strong> Zahnoberfläche verlaufenden Blutgefäße sandten gelegentlich Gefäßäste<br />

mit einer bukko-lingualen Orientierung in Richtung <strong>der</strong> Zahnoberfläche. Diese<br />

Gefäße traten dann weiterhin senkrecht zur Zahnoberfläche orientiert in das Zement<br />

ein (Abb. 18).<br />

Der Durchmesser dieser Blutgefäße betrug ca. 10 µm.<br />

48


4.2 Spezielle Darstellung <strong>der</strong> Blutgefäße im Ligamentum periodontale<br />

Das Blutgefäßsystem des Ligamentum periodontale (PDL) war – wie bereits erwähnt<br />

(4.1.1) – in 2 o<strong>der</strong> 3 Schichten (alveolarknochennah, zementnah und gelegentlich<br />

intermediär) geglie<strong>der</strong>t.<br />

Das alveolarknochennahe (äußere, periphere) System erstreckte sich von okklusal<br />

nach apikal. Es bestand aus weitlumigen Venulen und kleinen Sammelvenen mit<br />

rund-ovalen Endothelzellkernabdrücken (Abb. 19). Der Gefäßdurchmesser betrug<br />

zwischen 70 und 130 µm. Aufgrund dessen fielen diese Gefäße am stärksten auf und<br />

erschienen als System <strong>der</strong> Hauptblutgefäße des PDL. Sie traten durch eine Perforation<br />

des Alveolarknochens ein und durch eine an<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong> heraus, „durchwebten“<br />

also – mean<strong>der</strong>artig verlaufend – die dünne Knochenplatte über eine lange Strecke.<br />

Ihr Verlauf konnte durch die dünne Alveolarknochenplatte gut verfolgt werden. Venenklappen<br />

fehlten diesen Gefäßen.<br />

Das zementnahe, innere Gefäßsystem verlief von okklusal nach apikal nah an <strong>der</strong><br />

Zahnoberfläche. Es bestand aus feinen Kapillaren mit einem Durchmesser von 4 bis<br />

11 µm.<br />

Ein drittes, intermediäres Blutgefäßsystem, breitete sich zwischen den beiden zuvor<br />

erwähnten Schichten aus. Diese Schicht entsprang entwe<strong>der</strong> <strong>dem</strong> alveolarknochennahen<br />

System o<strong>der</strong> stammte direkt aus den im Alveolarknochen verlaufenden Blutgefäßen.<br />

Die Gefäße <strong>der</strong> Intermediärschicht, hauptsächlich postkapilläre Venulen,<br />

wiesen Durchmesser zwischen 14 und 30 µm auf und nahmen folglich eine Mittelstellung<br />

zwischen denen <strong>der</strong> zwei Nachbarschichten ein.<br />

Zwischen allen drei vaskulären Schichten des PDL bestanden Anastomosen.<br />

Nach<strong>dem</strong> bisher die Gesamtorganisation <strong>der</strong> Systeme dargestellt wurde, soll in den<br />

folgenden Kapiteln speziell auf bereichstypische Unterschiede und beson<strong>der</strong>e Ein-<br />

49


zelmerkmale eingegangen werden. Zu einer sicheren Orientierung sei an dieser<br />

Stelle rückverwiesen auf die<br />

Schichtendarstellung in Abbildung 11 sowie auf die<br />

Bezeichnung <strong>der</strong> Untersuchungsfel<strong>der</strong> in den Abbildungen 8 und 9.<br />

Um den vielfältigen <strong>Aus</strong>formungen gerecht zu werden, sollen sie in grobschematischen<br />

Skizzen veranschaulicht werden. Die Bedeutung <strong>der</strong> darin verwendeten graphischen<br />

Elemente ist in Abbildung 20 erläutert. Bei <strong>der</strong> sich anschließenden Beschreibung<br />

<strong>der</strong> einzelnen Befunde in Text und Bild wird zunächst das am häufigsten<br />

vertretene Grundmuster gezeigt; danach werden Variationen und Abweichungen<br />

vom Grundmuster skizziert. Von „Grundmuster“ ist immer dann die Rede, wenn dieses<br />

Muster in einer Probensammlung (alle zu einer Zahnreihe gehörenden Probenstücke)<br />

als häufigstes auftretendes Muster vorlag. Zum Beispiel: Vom Oberkiefer<br />

wurden insgesamt 36 Probenstücke 13 in <strong>der</strong> bukkalen Region auf <strong>dem</strong> okklusalen<br />

Niveau untersucht; in 11 Probenstücken trat alveolarknochennah das Grundmuster<br />

auf; in 19 <strong>der</strong> 25 an<strong>der</strong>en Probenstücken trat dieses Grundmuster ebenfalls auf,<br />

aber daneben (im benachbarten Untersuchungsfeld) o<strong>der</strong> zusätzlich (im selben Untersuchungsfeld)<br />

waren noch an<strong>der</strong>e Verläufe vorhanden – dies wurde als „Variationen<br />

des Grundmusters“ (siehe Seite 54) bezeichnet.<br />

4.2.1 Grundmuster<br />

4.2.1.1 Alveolarknochennahes Blutgefäßsystem<br />

Bukkale und linguale Region<br />

Die Hauptblutgefäße des PDL verliefen in den untersuchten Bereichen (Untersuchungsfel<strong>der</strong><br />

1A bis 3C) alveolarknochennah einheitlich mit einer okkluso-apikalen<br />

<strong>Aus</strong>richtung. Das Grundmuster dieses Gefäßverlaufes ist in Abbildung 21 schematisiert.<br />

13<br />

dies ist eine Teilmenge aller <strong>der</strong> in Tabelle 11 genannten 68 Probenstücke vom Oberkiefer.<br />

50


Nur am Alveolarknochenrand zogen die Blutgefäße dieser Schicht hauptsächlich in<br />

einer mesio-distalen Orientierung; in <strong>Aus</strong>nahmefällen traten aber auch hier ausschließlich<br />

okkluso-apikal gerichtete Blutgefäße auf. Sie entstammten entwe<strong>der</strong> direkt<br />

<strong>dem</strong> im Alveolarknochen verlaufenden Blutgefäßsystem (durch die Perforationen<br />

<strong>der</strong> Lamina cribriformis) o<strong>der</strong> den periodontalen Blutgefäßen. Die periodontalen Blutgefäße<br />

gaben die am Alveolarknochenrand sich befindenden Gefäße entwe<strong>der</strong> als<br />

Ast ab o<strong>der</strong> bogen rechtwinkelig um, um mit einer mesio-distalen <strong>Aus</strong>richtung weiterzuziehen.<br />

Interdentale Region<br />

Die Hauptblutgefäße des PDL verliefen alveolarknochennah in den untersuchten Bereichen<br />

(Untersuchungsfel<strong>der</strong> 4A bis 5C) einheitlich mit einer okkluso-apikalen <strong>Aus</strong>richtung.<br />

Das Grundmuster dieses Gefäßverlaufes wird in Abbildung 22 skizziert.<br />

Am Oberkiefer trat interdental-mesial im mittleren Bereich (4B, 5B) ein zweites<br />

Grundmuster 14 auf, in welchem ausschließlich polygonale Muster ausgebildet waren<br />

(Abb. 23).<br />

Beim zweiten Prämolar (P2) traten interdental-mesial Blutgefäße ausschließlich im<br />

apikalen Bereich (4C, 5C) auf; die an<strong>der</strong>en Bereiche waren also gefäßfrei. Gefäßfrei<br />

waren beim dritten Molar (M3) vor allem die okklusalen Untersuchungsbereiche (4A,<br />

5A) auf <strong>der</strong> interdental-distalen Seite.<br />

14 Interdental-mesial wurden vom Oberkiefer insgesamt 31 Probenstücke erlangt. Davon<br />

wiesen alveolarknochennah 9 Probenstücke einen okkluso-apikalen Verlauf (erstes Grundmuster)<br />

auf; in 9 Probenstücken bildeten die Blutgefäße ein polygonales Netzwerk (zweites<br />

Grundmuster). In 13 Probenstücken kamen verschiedene Varianten in unterschiedlicher<br />

Häufigkeit vor.<br />

51


4.2.1.2 Intermediäres Blutgefäßsystem<br />

Bukkale und linguale Region<br />

Das intermediäre Blutgefäßsystem trat bukkal und lingual in allen Untersuchungsfel<strong>der</strong>n<br />

außer im okklusalen Niveau in <strong>der</strong> bukkalen Region auf.<br />

Die <strong>Aus</strong>richtung <strong>der</strong> Blutgefäße in <strong>der</strong> intermediären Schicht war einheitlich okklusoapikal.<br />

Das Grundmuster dieses Gefäßverlaufes gleicht also <strong>dem</strong> des alveolarknochennahen<br />

Systems, das in Abbildung 21 schematisch dargestellt worden ist.<br />

Am Unterkiefer trat gelegentlich ein zweites Grundmuster in <strong>der</strong> lingualen Region,<br />

und zwar im mittleren (1B, 2B, 3B) und im apikalen (1C, 2C, 3C) Niveau auf. Dieses<br />

beherbergte ausschließlich mesio-distal orientierte Blutgefäße (Abb. 24).<br />

Interdentale Region<br />

Interdental-mesial befand sich ein intermediäres Blutgefäßsystem gelegentlich am<br />

Oberkiefer nur auf den mittleren (4B, 5B) und apikalen (4C, 5C) Niveaus; am Unterkiefer<br />

war es lediglich im mittleren Niveau (4B, 5B) vorhanden. Interdental-distal kam<br />

es ebenfalls selten, und dann ausschließlich am Unterkiefer auf <strong>der</strong> apikalen Etage<br />

(4C, 5C) vor.<br />

Die Blutgefäße waren interdental-mesial in <strong>der</strong> intermediären Schicht einheitlich<br />

okkluso-apikal orientiert. Das Grundmuster dieses Gefäßverlaufes gleicht folglich<br />

<strong>dem</strong> in Abbildung 22 dargestellten Muster des alveolarknochennahen Systems.<br />

Interdental-distal allerdings wurden zwischen Blutgefäßen mit einer okkluso-apikalen<br />

<strong>Aus</strong>richtung z.T. auch solche mit einer bukko-lingualen Orientierung angetroffen<br />

(Abb. 25).<br />

52


4.2.1.3 Zementnahes Blutgefäßsystem<br />

Bukkale und linguale Region<br />

Das zementnahe Blutgefäßsystem erwies sich hinsichtlich des Verlaufes/des räumlichen<br />

Arrangements variantenreich – je nach Untersuchungsfeld und je nach<strong>dem</strong>, ob<br />

Proben am Ober- o<strong>der</strong> am Unterkiefer betrachtet wurden. Die häufigsten Formen<br />

sind als bereichstypische Grundmuster in Tabelle 13 zusammengestellt.<br />

Tab. 13: Zementnahe bereichstypische Grundmuster in den bukkalen und lingualen<br />

Untersuchungsfel<strong>der</strong>n des PDL. In den Fällen, in denen 2 gleich oft vorkommende<br />

Grundmuster angetroffen wurden, werden beide angeführt.<br />

Untersuchungs-<br />

Bukkal Lingual<br />

fel<strong>der</strong> Oberkiefer Unterkiefer Oberkiefer Unterkiefer<br />

OkklusoOkkluso- Okkluso-apikaler Okkluso-<br />

1A, 2A, 3A apikalerVerapikalerVer- Verlauf apikalerVerlauflauflaufOkklusoOkkluso- Okkluso-apikaler Okkluso-<br />

1B, 2B, 3B apikalerVerapikalerVer- Verlauf o<strong>der</strong> poapikalerVerlauflauflygonales Muster lauf<br />

Polygonales Okkluso- Polygonales Okkluso-<br />

Muster apikalerVer- Muster o<strong>der</strong> KaapikalerVer- 1C, 2C, 3C<br />

lauf o<strong>der</strong><br />

Kapillarschleifen*pillarschleifen*lauf<br />

* haarnadelähnlich zum Zement ausgerichtet (Abb. 26)<br />

Interdentale Region<br />

Beson<strong>der</strong>s variantenreich war das zementnahe System in <strong>der</strong> interdentalen Region<br />

organisiert. Auch hier soll eine Tabelle (Tab. 14) zur Übersicht dienen.<br />

53


Tab. 14: Zementnahe bereichstypische Grundmuster in den interdental-mesialen und<br />

interdental-distalen Untersuchungsfel<strong>der</strong>n des PDL. In den Fällen, in denen 2 o<strong>der</strong> 3<br />

gleich oft vorkommende Grundmuster angetroffen wurden, werden alle angeführt.<br />

Untersuchungs- Interdental-mesial Interdental-distal<br />

fel<strong>der</strong> Oberkiefer Unterkiefer Oberkiefer Unterkiefer<br />

OkklusoOkklusoOkklusoOkklusoapikalerVerapikalerVerapikalerVerapikaler Verlauf<br />

4A, 5A<br />

lauflauflauf<br />

o<strong>der</strong> po- o<strong>der</strong> polygonalygonales<br />

Muster<br />

les Muster<br />

OkklusoOkkluso- Polygonales OkklusoapikalerVerapikalerVer-<br />

Muster apikaler Verlauf<br />

4B, 5B<br />

lauflauf o<strong>der</strong> po-<br />

o<strong>der</strong> polygonalygonalesles<br />

Muster o<strong>der</strong><br />

Muster<br />

Kapillarschleifen<br />

OkklusoOkklusoOkklusoOkklusoapikalerVerapikalerVerapikalerVerapikaler Verlauf<br />

4C, 5C lauf o<strong>der</strong> polauflauf o<strong>der</strong> po- o<strong>der</strong> Kapillarlygonaleslygonalesschleifen<br />

Muster<br />

Muster<br />

* haarnadelähnlich zum Zement ausgerichtet (Abb. 26)<br />

4.2.2 Variationen des Grundmusters<br />

Als Variation galten folgende Befunde:<br />

- Neben einem Untersuchungsfeld einer Region eines Zahnes, das das<br />

Grundmuster aufwies, lagen am selben Präparat Untersuchungsfel<strong>der</strong> mit<br />

davon abweichen<strong>dem</strong> Arrangement;<br />

ein Beispiel stellt Abbildung 27 vor.<br />

- Zusätzlich zum Grundmuster traten im selben Untersuchungsfeld auch<br />

an<strong>der</strong>e Gefäßverläufe auf;<br />

dies zeigt exemplarisch die Abbildung 28.<br />

54


Variationen wurden angetroffen:<br />

- Alveolarknochennah<br />

- am Oberkiefer bukkal und lingual in allen 3 untersuchten Niveaus (okklusal,<br />

Mittelsegment und apikal);<br />

- am Oberkiefer interdental-mesial und interdental-distal in allen 3 untersuchten<br />

Niveaus (okklusal, Mittelsegment und apikal);<br />

- am Unterkiefer bukkal und lingual in allen 3 untersuchten Niveaus (okklusal,<br />

Mittelsegment und apikal);<br />

- am Unterkiefer interdental-mesial ausschließlich im mittleren Niveau, interdental-distal<br />

in allen 3 untersuchten Niveaus (okklusal, Mittelsegment und apikal).<br />

- In <strong>der</strong> intermediären Schicht<br />

- am Oberkiefer bukkal im apikalen Niveau;<br />

- am Unterkiefer lingual im apikalen Niveau.<br />

- In <strong>der</strong> zahnnahen Schicht<br />

- am Oberkiefer bukkal in allen 3 untersuchten Niveaus (okklusal, Mittelsegment<br />

und apikal); lingual in den mittleren und apikalen Niveaus;<br />

- am Unterkiefer bukkal im okklusalen Niveau; lingual in allen 3 untersuchten<br />

Niveaus (okklusal, Mittelsegment und apikal);<br />

- am Unterkiefer interdental mesial im okklusalen Niveau.<br />

Variationen traten in <strong>der</strong>art vielfältigen Kombinationen auf, dass ihre textliche und<br />

graphische Dokumentation jeden angemessenen Rahmen sprengen würde. Um jedoch<br />

einen Eindruck von <strong>der</strong> angetroffenen Vielfalt zu vermitteln, sind 10 davon in<br />

einem separaten Abbildungsteil (Anhang 9.4, Abb. 33 - Abb. 42) zusammengestellt.<br />

55


4.2.3 Abweichungen vom Grundmuster<br />

Entsprach <strong>der</strong> Gefäßverlauf/das räumliche Arrangement auf einem <strong>der</strong> untersuchten<br />

Niveaus (okklusal, Mittelsegment, apikal) nicht <strong>dem</strong> Grundmuster – lag also eine alternative<br />

Anordnung auf <strong>dem</strong> Niveau vor – so wurde dies als Abweichung bezeichnet.<br />

Es galt dann als „Abweichung“ – nicht als „zweites Grundmuster“ – wenn es in<br />

deutlich geringerer Häufigkeit angetroffen wurde. Abbildung 29 zeigt dies exemplarisch.<br />

Abweichungen wurden an folgenden Lokalisationen angetroffen:<br />

- Alveolarknochennah<br />

- am Oberkiefer bukkal und lingual in allen 3 untersuchten Niveaus (okklusal,<br />

Mittelsegment und apikal);<br />

- am Oberkiefer interdental-mesial in allen 3 untersuchten Niveaus (okklusal,<br />

Mittelsegment und apikal); interdental-distal in den okklusalen und mittleren<br />

Niveaus<br />

- am Unterkiefer bukkal und lingual in allen 3 untersuchten Niveaus (okklusal,<br />

Mittelsegment und apikal);<br />

- am Unterkiefer interdental-mesial und interdental-distal in allen 3 untersuchten<br />

Niveaus (okklusal, Mittelsegment und apikal).<br />

- In <strong>der</strong> intermediären Schicht<br />

- am Unterkiefer lingual im apikalen Niveau.<br />

- In <strong>der</strong> zahnnahen Schicht<br />

- am Oberkiefer bukkal und lingual in allen 3 untersuchten Niveaus (okklusal,<br />

Mittelsegment und apikal);<br />

- am Unterkiefer bukkal und lingual in allen 3 untersuchten Niveaus (okklusal,<br />

Mittelsegment und apikal);<br />

- Interdental-mesial am Oberkiefer im mittleren Niveau;<br />

- Interdental-distal am Oberkiefer im mittleren Niveau.<br />

56


Zur Dokumentation <strong>der</strong> Vielfalt ist eine <strong>Aus</strong>wahl von Abweichungen ebenfalls in einem<br />

separaten Abbildungsteil (Anhang 9.4, Abb. 43 - Abb. 52) <strong>der</strong> Vollständigkeit<br />

halber abgelegt.<br />

4.2.4 Spezielle Angioarchitektur<br />

4.2.4.1 Ampullenförmige Erweiterungen<br />

In <strong>der</strong> alveolarknochennahen Gefäßschicht waren ampullenförmig erweiterte Blutgefäßausgüsse<br />

vorhanden (Abb. 12, weißer Pfeil). In ihnen trafen mehrere Gefäße<br />

(Venulen und Sammelvenen) zusammen; ihr Durchmesser betrug mehr als 300 µm.<br />

4.2.4.2 Blind endende Blutgefäße<br />

In allen Schichten des periodontalen Blutgefäßsystems traten blind endende Blutgefäßausgüsse<br />

auf.<br />

Alveolarknochennah handelte es sich um okkluso-apikal gerichtete Gefäße, die als<br />

„Nebenstrecken“ parallel zu <strong>dem</strong> eigentlichen alveolarknochennahen Gefäß verliefen.<br />

Ihr „blindes“ Ende hatte eine rund-konvexe Form und eine glatte Oberfläche.<br />

Beson<strong>der</strong>s auffällig war, dass <strong>der</strong>art blind endende Strecken einan<strong>der</strong> zugewandt<br />

und beachtlich nahe waren (Abb. 30). Gelegentlich wurden ähnliche, d.h. parallel<br />

zum Hauptgefäß verlaufende Strecken gesehen, die allerdings eine geschlossene,<br />

„brückenähnliche“ Konstruktion bildeten (Abb. 31). Auffällig war außer<strong>dem</strong>, dass sich<br />

nahe bei kurzen, blind endenden Stümpfen auch lochartige Impressionen des Gefäßes<br />

(„Intussusceptionen“) befanden (Abb. 30, Pfeil).<br />

In den periodontalen alveolarknochennahen und intermediären Schichten waren<br />

blind endende Strukturen als selbstständige Gefäßbildungen (d.h. ohne ein ebenfalls<br />

blind endendes „Gegenüber“) entwickelt. Es handelte sich dabei um fingerartige<br />

Formen mit einer ebenmäßigen glatten, kuppenähnlichen Oberfläche (Abb. 32).<br />

57


4.3 Zusammenfassende Übersicht <strong>der</strong> Befunde<br />

• 3-Schichtung bei jungen Pferden; 2-Schichtung bei Pferden über 10 Jahre<br />

• zahnnah: Kapillaren; alveolarknochennah: Venulen;<br />

Anastomosen verbinden die Schichten<br />

• hauptsächlich okkluso-apikaler Gefäßverlauf<br />

• äußerst vielfältige Variationen des/Abweichungen vom Grundmuster(s)<br />

• Variationen/Abweichungen nicht bereichs-/nicht alterstypisch<br />

• korrosionsanatomische Son<strong>der</strong>bildungen (blind endende Gefäßstümpfe, ampullen-<br />

förmige Erweiterungen, Intussusceptionen)<br />

58


5 Diskussion<br />

Ziel <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit war die Untersuchung <strong>der</strong> dreidimensionalen Anordnung<br />

<strong>der</strong> periodontalen Blutgefäße, und zwar ihre Organisation<br />

- entlang <strong>der</strong> Zahnlängsachse (Verlauf <strong>der</strong> Blutgefäße) und<br />

- entlang <strong>der</strong> Breite des periodontalen Spaltes (Schichtung <strong>der</strong> Blutgefäße).<br />

Insbeson<strong>der</strong>e sollte herausgestellt werden, ob altersabhängige Unterschiede am Gefäßapparat<br />

erkennbar sind, die in einem Zusammenhang mit <strong>dem</strong> im Periodont auftretenden<br />

sehr hohen Turn-over im extrazellulären Kompartiment (BERKOVITZ u.<br />

SHORE 1995) stehen und in Beziehung zu den von WULFF (2005) dokumentierten<br />

Verän<strong>der</strong>ungen des Kollagenfaserapparates gebracht werden können. Ferner sollte<br />

hervorgehoben werden, welche strukturellen Merkmale die Bedeutung des periodontalen<br />

Gefäßbettes in einem Kraft aufnehmenden System (PICTON u. WILLS 1978,<br />

FERRIER u. DILLON 1983) untermauern könnten.<br />

5.1 Die große <strong>Aus</strong>dehnung des Untersuchungsgebietes:<br />

<strong>Aus</strong>wahl <strong>der</strong> adäquaten Methode und Dokumentation<br />

Der periodontale Raum eines Pferdebackenzahnes weist zwei Beson<strong>der</strong>heiten – im<br />

Vergleich zum brachydonten Zahn <strong>der</strong> Fleischfresser o<strong>der</strong> des Menschen – auf:<br />

- er ist sehr lang – beim jungen Pferd entsprechend <strong>der</strong> Länge <strong>der</strong> Radix clinica<br />

bis zu 100 mm (THOMÉ 1999);<br />

- er verkürzt sich im Zuge <strong>der</strong> Zahneruption ständig.<br />

In Anbetracht <strong>der</strong> erheblichen Länge musste <strong>der</strong> periodontale Raum in unterschiedliche<br />

Bereiche unterglie<strong>der</strong>t werden, um nach <strong>der</strong> Untersuchung bei Lupenvergrößerung<br />

Probenstücke aus Standardlokalisationen für die REM zu entnehmen, die Befunde<br />

sicher zu dokumentieren und miteinan<strong>der</strong> vergleichen zu können. WULFF<br />

(2005) schlug eine Unterglie<strong>der</strong>ung in „gingivales Drittel“, „mittleres Drittel“, und „apikales<br />

Drittel“ vor; analog wurde bei <strong>der</strong> hier vorgelegten Beschreibung des Gefäßsys-<br />

59


tems mittels <strong>der</strong> Bezeichnungen „okklusales Niveau“, „mittleres Niveau“ und „apikales<br />

Niveau“ verfahren. Zusätzlich wurden diese Niveaus von mesial nach distal in<br />

jeweils 3 Untersuchungsfel<strong>der</strong> aufgeteilt (so ergab sich eine Gesamtheit von 9 Untersuchungsfel<strong>der</strong>n)<br />

pro Seite, d.h. bukkal beziehungsweise lingual. Interdental wurden<br />

die 3 Niveaus nur in jeweils 2 Untersuchungsfel<strong>der</strong> (bukkal und lingual) unterteilt. Auf<br />

diese Weise wurde <strong>der</strong> periodontale Raum ringsum vollständig erfasst.<br />

Es wurden Probenstücke aller Backenzähne (zweiter Prämolar P2 bis letzter Molar<br />

M3) untersucht. Da sie beim Pferd dicht beieinan<strong>der</strong> stehen, bilden sie eine einheitliche<br />

„Zahnreihe“; die Befunde ergaben von Zahn zu Zahn keine Unterschiede, so<br />

dass die Einzelprobenstücke <strong>der</strong> verschiedenen Zähne zusammen genommen als<br />

eine Einheit betrachtet und bewertet werden konnten. Die linken und rechten Kieferhälften<br />

wurden getrennt untersucht, diese Ergebnisse aber zusammengefasst gewertet.<br />

5.2 Die multiplen Zu- und Abflusswege:<br />

3-Wege-Versorgung<br />

Die Befunde <strong>der</strong> mesoskopischen, d.h. Lupen-Untersuchung, bestätigen die Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> von STASZYK und GASSE (2003) durchgeführten histologischen und<br />

stichprobenartigen, ersten korrosionsanatomischen Untersuchungen. Demnach bestehen<br />

beim Pferd weit reichende, diverse Kommunikationen des periodontalen Blutgefäßsystems<br />

mit den Blutgefäßsystemen angrenzen<strong>der</strong> Gebiete, und zwar mit (1)<br />

<strong>der</strong> Gingiva, (2) <strong>dem</strong> Alveolarknochen und (3) mit <strong>dem</strong> Gefäßbett von Zahnwurzel<br />

und Zahnpulpa 15 .<br />

15 Anmerkung zur klinischen Relevanz: Die Verbindung zwischen Periodontitis und Sinusitis<br />

ist hinsichtlich <strong>der</strong> räumlichen Verhältnisse klinisch unumstritten (TREMAINE u. DIXON<br />

2001, PENCE 2002). Da aber aufgrund des methodischen Zugehens in dieser Arbeit keine<br />

<strong>Aus</strong>sage über die tatsächliche Blutflussrichtung möglich ist (auch Daten aus <strong>dem</strong> Schrifttum<br />

fehlen), kann keine pathogenetische <strong>Aus</strong>sage darüber gemacht werden, ob die Krankheitsausbreitung<br />

(a) überhaupt auf vaskulärem Weg erfolgt und (b) in welcher Richtung diese<br />

erfolgen sollte; theoretisch wäre denkbar, dass z.B. auch ein Weg vom Sinus zum Zahn begangen<br />

werden könnte – diesbezüglich liegen aber (wie oben erwähnt) noch keine klinischen<br />

Erkenntnisse vor.<br />

60


Bei den in die drei Gebiete kommunizierenden Gefäßen handelt es sich fast ausschließlich<br />

um Venulen; sie verlaufen am Alveolarknochen entlang (alveolarknochennahes,<br />

„peripheres“ System, siehe 5.3). Die Charakterisierung als venöse Gefäßstrecke<br />

beruht auf <strong>dem</strong> relativ großen Lumendurchmesser sowie auf den Merkmalen<br />

<strong>der</strong> Endothelzellkernabdrücke: diese waren rund, hatten einen relativ kleinen<br />

Durchmesser und hinterließen eine tiefe Einsenkung, entsprachen also den bekannten<br />

Kriterien (MIODONSKI et al. 1976, HODDE et al. 1977, BURGER et al. 1984).<br />

Anhand <strong>der</strong> überwiegenden Zahl von Gefäßverläufen durch die Lamina cribriformis<br />

kommt diesem Venulensystem als Abflussweg offenbar die größte Bedeutung zu.<br />

Gleiches gilt bei an<strong>der</strong>en Spezies, z.B. Ratte, Maus, Hund, u.a. (WONG u. SIMS<br />

1987, SELLISETH u. SELVIG 1994, MATSUO u. TAKAHASHI 2002, u.a.). Dieser<br />

Weg ermöglicht eine effektive, gleichmäßige Verteilung <strong>der</strong> Blutmenge entlang <strong>der</strong><br />

gesamten <strong>Aus</strong>dehnung des periodontalen Spalts sowie einen kontinuierlichen Abfluss<br />

des Blutes aus <strong>dem</strong> PDL. Zuführende Arteriolen sind vergleichsweise selten<br />

(STASZYK u. GASSE 2003).<br />

Beim zahnnahen („inneren“) Gefäßsystem (siehe 5.3) – einem Kapillargebiet aufgrund<br />

<strong>der</strong> Durchmesser (RHODIN 1967, 1968) – bestanden <strong>der</strong>art weit reichende<br />

Verbindungen zu Nachbarorten, insbeson<strong>der</strong>e zur Gingiva, nicht. Dieses entspricht<br />

<strong>dem</strong> von ROHEN et al. (1984) beschriebenen Sachverhalt bei an<strong>der</strong>en Tierarten<br />

(Kaninchen, Affe [Macaca fascicularis, Cercopithecus aethiops]) und beruht nicht auf<br />

technischen Mängeln (z.B. zu hohe Viskosität des injizierten Kunstharzes), denn das<br />

verwendete Biodur E20 ist mit Sicherheit kapillargängig (von HAGENS et al. 1987,<br />

STASZYK et al. 2001).<br />

61


5.3 Die Systematik des stratigraphischen Arrangements:<br />

2-Schichtung bzw. 3-Schichtung <strong>der</strong> Blutgefäßsysteme<br />

Das stratigraphische Arrangement erscheint im Schrifttum beim Vergleich zwischen<br />

verschiedenen Spezies sowie bei <strong>der</strong> Betrachtung einer einzelnen Tierart uneinheitlich:<br />

- Beim Kaninchen zum Beispiel beschrieb WETZEL (1967b) ein einschichtiges<br />

Gefäßsystem; ROHEN et al. (1984) allerdings fanden zwei Gefäßschichten<br />

im periodontalen Spalt. WETZEL (1967a) wies aber darauf hin,<br />

dass mit <strong>dem</strong> von ihm benutzten Kunststoff (Plastoid) die Kapillargebiete<br />

nicht erreicht und ausgefüllt wurden.<br />

- Beim Hund betrachteten KHOUW und GOLDHABER (1970) ein einschichtig<br />

organisiertes Blutgefäßsystem. Sie sprachen von einem in <strong>der</strong> Mitte des<br />

PDL sich erstreckenden System, räumten aber ein, dass diese Gefäße ungleichmäßig<br />

arrangiert waren, in<strong>dem</strong> einige von ihnen näher am Alveolarknochen<br />

und an<strong>der</strong>e näher am Zement verliefen. NAKAMURA et al. (1988)<br />

sowie MATSUO und TAKAHASHI (2002) stellten mittels Korrosionspräparaten<br />

und REM-Untersuchungen bei den brachydonten Schneide- und Backenzähnen<br />

des Hundes ein zweischichtiges Arrangement fest, das aus<br />

einer alveolarknochennahen und einer zahnnahen Lage besteht.<br />

- Bei <strong>der</strong> Ratte wurde mit unterschiedlichen Untersuchungsmethoden stets<br />

ein zweilagiges Gefäßsystem (alveolarknochennah und zahnnah) an den<br />

Molaren beschrieben (GARFUNKEL u. SCIASKI 1971, SELLISETH u.<br />

SELVIG 1994). An den Schneidezähnen lagen allerdings bereichstypische<br />

<strong>Aus</strong>prägungen (EL AGROUDI et al. 1998) vor: An <strong>der</strong> labialen Seite, die<br />

das Schmelzorgan beherbergt, kam ein intermediäres System hinzu (es<br />

bestand also eine Dreischichtigkeit); im übrigen periodontalen Raum des<br />

Incisivus war eine zweischichtige Organisation wie bei den Molaren vorhanden.<br />

Diese Arrangementunterschiede spiegeln die Eigenarten <strong>der</strong> beiden<br />

Zahntypen (zeitlebens wachsen<strong>der</strong> hypselodonter Schneidezahn vs.<br />

begrenzt wachsen<strong>der</strong> brachydonter Backenzahn) wi<strong>der</strong>; da die Dreischich-<br />

62


tigkeit ausschließlich in <strong>der</strong> labialen Region <strong>der</strong> Incisivi auftrat, spricht dies<br />

nach EL AGROUDI et al. (1998) für eine vaskuläre Adaptation an die Phy-<br />

siologie des Schmelzorgans und an seine bei <strong>der</strong> Ratte spezielle räumliche<br />

Anordnung. Beim Pferd trifft dies auf den gesamten periodontalen Raum<br />

rings um die Backenzahnwurzel zu, wie die Befunde dieser Dissertation<br />

zeigen. Dabei fällt vor allem in’s Gewicht, dass die 3-Schichtung ein Merk-<br />

mal eher <strong>der</strong> „jüngeren“, die 2-Schichtung eher ein Merkmal <strong>der</strong> „älteren“<br />

Pferde (über 10 Jahre) sein könnte.<br />

Das Schmelzorgan bleibt beim Pferd bis ca. 5 Jahre (am M1) bestehen (WULFF<br />

2005). Wenn nun das besagte 3-schichtige Arrangement bei bis zu 10 Jahre alten<br />

Pferden festzustellen ist, so wird es also nicht schlagartig nach Verschwinden des<br />

Schmelzorgans neuorganisiert, son<strong>der</strong>n passt sich nach und nach den neuen Gegebenheiten<br />

(eingestellte Schmelzformation, <strong>Aus</strong>schub des Zahnes aus <strong>der</strong> Alveole) an<br />

(siehe 5.5). Unklar bleibt allerdings, warum ein intermediäres System niemals auf <strong>der</strong><br />

bukkalen Seite im okklusalen Niveau angetroffen wurde.<br />

5.4 Die Komplexität und Mannigfaltigkeit im periodontalen Gefäßbett:<br />

Verlauf <strong>der</strong> Blutgefäße; Variationen und Abweichungen<br />

Die Befunde von STASZYK und GASSE (2003) sowie WULFF (2005) über das subgingivale<br />

Blutgefäßsystem erscheinen z.T. gegensätzlich. Die erstgenannten beschreiben<br />

eine horizontale Orientierung <strong>der</strong> Gefäße, so dass eine Blutgefäßmanschette<br />

am Übergang zum gingivalen Blutgefäßsystem entsteht. WULFF (2005) dagegen<br />

findet variierende Gefäßverläufe, und zwar ziehen die Blutgefäße z.T. parallel<br />

zur Zahnlängsachse, z.T. mit einer mesio-distalen Orientierung und z.T. auch mit<br />

einer bukko-lingualen <strong>Aus</strong>richtung. Obwohl das in dieser Dissertation beschriebene<br />

Grundmuster also deutlich die Darstellung von STASZYK und GASSE (2003) unterstützt,<br />

muss bedacht werden, dass sehr viele Variationen und Abweichungen vom<br />

Grundmuster festgestellt wurden; dieses gilt auch für den Bereich des Alveolarkno-<br />

63


chenrandes (siehe 4.2.1.1). Mit Blick auf diese Variationen und Abweichungen er-<br />

scheinen also die von WULFF (2005) erhobenen Befunde ebenfalls plausibel.<br />

Im Allgemeinen ziehen die periodontalen Blutgefäße beim Pferd im gesamten periodontalen<br />

Raum entlang <strong>der</strong> Alveole parallel zur Zahnlängsachse, o<strong>der</strong> sie formen<br />

polygonale Netzmuster. Es gibt also nicht – wie bei an<strong>der</strong>en Tierarten dargestellt<br />

(WONG u. SIMS 1987, SELLISETH u. SELVIG 1994) – wesentliche Anordnungsund<br />

Verlaufsmusterunterschiede zwischen den verschiedenen Regionen – bukkale,<br />

linguale und interdentale Regionen – o<strong>der</strong> zwischen den verschiedenen Niveaus des<br />

periodontalen Raumes – okklusales, mittleres, apikales Drittel.<br />

Allerdings existieren – wie in dieser Dissertation gezeigt wurde – sehr viele Variationen<br />

des o.g. Grundmusters, bzw. Abweichungen vom Grundmuster, und zwar in (1)<br />

allen untersuchten Regionen und (2) in allen Niveaus des periodontalen Spaltes.<br />

Dergleichen wurde, wie die Durchsicht des Schrifttums ergibt, bisher bei keiner an<strong>der</strong>en<br />

Tierart festgestellt. Diese vaskuläre Heterogenität spiegelt die strukturelle Vielfaltigkeit<br />

an<strong>der</strong>er Komponenten des equinen PDL wi<strong>der</strong>, und zwar hauptsächlich die<br />

von WULFF (2005) beschriebene Organisation des Kollagenfaserapparates. Der<br />

Pferdezahn ist lebenslang „in Bewegung“, in<strong>dem</strong> er kontinuierlich ausgeschoben<br />

wird. Die Gefäße müssen sich <strong>dem</strong>nach – wie auch <strong>der</strong> Kollagenfaserapparat<br />

(WULFF 2005) – ständig anpassen; dies kommt in <strong>der</strong> Vielfalt <strong>der</strong> auftretenden Varianten<br />

des Grundmusters zum <strong>Aus</strong>druck.<br />

5.5 Die Dynamik <strong>der</strong> periodontalen Strukturkomponenten:<br />

Altersabhängige Verän<strong>der</strong>ungen<br />

Die von WULFF (2005) in ihrer Studie <strong>der</strong> periodontalen Kollagenfasern durchgeführte<br />

Trennung in Altersgruppen (Gruppe A: 1 - 5 Jahre, B: 6 - 15 Jahre, C: über 15 Jahre<br />

alte Pferde) ist für eine angemessene Beschreibung <strong>der</strong> periodontalen Blutgefäße<br />

nicht erfor<strong>der</strong>lich. Tatsächlich unterliegt <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> periodontalen Blutgefäße (im<br />

Grundmuster okkluso-apikal orientiert) keinen alterstypischen Verän<strong>der</strong>ungen. Einzig<br />

die Schichtung des Blutgefäßsystems im PDL erfährt Umwandlungen während des<br />

64


Alterns <strong>der</strong> Pferde, und zwar in<strong>dem</strong> die beim jungen Tier entwickelte intermediäre<br />

Lage bei älteren Pferden (über 10 Jahre) verloren geht. Das Verschwinden dieser<br />

vaskulären Lage beruht vermutlich<br />

- (1) auf <strong>der</strong> von WULFF (2005) herausgestellten Dicken- beziehungsweise<br />

Dichtezunahme des Kollagenfaserapparates im Laufe des Lebens und<br />

- (2) auf <strong>der</strong> zeitlebens ständigen Zementanlagerung (<strong>der</strong> periodontale Spalt<br />

wird schmaler).<br />

5.6 Funktionelle Implikationen:<br />

Die Blutgefäße im PDL als Teil eines Kraft aufnehmenden Systems<br />

PICTON und WILLS (1978) haben die visko-elastischen Eigenschaften des PDL studiert<br />

und vermuten, dass diese auf (1) <strong>der</strong> Blutverschiebung in den Gefäßen, (2) auf<br />

<strong>dem</strong> Kollagenfaserapparat und (3) auf <strong>der</strong> Beschaffenheit <strong>der</strong> extrazellulären Matrix<br />

beruhen. Nach FERRIER und DILLON (1983), die die Wasserbindungskapazität des<br />

PDL untersuchten, werden die Kräfte, die auf das PDL ausgeübt werden, zunächst<br />

durch extravasale Flüssigkeitsverschiebungen und danach, ab einer gewissen Stärke,<br />

durch den Kollagenfaserapparat getragen.<br />

Bei einigen Tierarten (Ratte, Hund, u.a.) wird alveolarknochennah ein aus Gefäßen<br />

bestehendes Abpufferungssystem beschrieben (SELLISETH u. SELVIG 1994, MAT-<br />

SUO u. TAKAHASHI 2002, u.a.). Nach MATSUO und TAKAHASHI (2002) ist <strong>der</strong><br />

Wi<strong>der</strong>stand des Blutes bei <strong>der</strong> Druckausübung für die Funktion als „shock absorber“<br />

verantwortlich. Dies jedoch nicht im Sinne einer geschlossenen Kammer, son<strong>der</strong>n in<br />

<strong>der</strong> Art einer Abpufferungskraft, die als Wi<strong>der</strong>standskraft beim Drücken des Kolbens<br />

in einer flüssigkeitsgefüllten Spritze generiert wird. Das bei Mastikation unter Druck<br />

gesetzte Blut kann die ampullenartigen Erweiterungen und blinden Enden <strong>der</strong> Venulen<br />

weiten, „aufblähen“. Wenn die Mastikationskräfte nachlassen, kann das Blut in<br />

alle Richtungen, d.h. auf den o.g. Wegen abfließen. Dieser polydirektionale Abfluss<br />

vollzieht sich ungehin<strong>der</strong>t; we<strong>der</strong> in den histologischen Untersuchungen von STAS-<br />

65


ZYK und GASSE (2003) noch mit den gezielten Überprüfungen im REM dieser Arbeit<br />

wurden Venenklappen gefunden.<br />

Beim Pferd ist, wie in dieser Arbeit dargestellt, ein zusätzliches kapilläres Netzwerk<br />

ausgebildet, welches das alveolarknochennahe Blutgefäßsystem umspinnt. Es wurde<br />

ebenfalls bei an<strong>der</strong>en Tierarten (Hund, Ratte) beschrieben (SCHWEITZER 1909,<br />

WEEKES u. SIMS 1986, u.a.). Diese feinen Gefäßästchen, die mit den von ihnen<br />

umsponnenen, größeren Gefäßen anastomosieren, dienen wahrscheinlich <strong>der</strong> Versorgung<br />

bei den Auf- und Abbauvorgängen am Alveolarknochen – ähnlich wie die<br />

gegenüberliegenden, zementnahen Kapillarnetzwerke. Vermutlich spielen sie ebenfalls<br />

eine Rolle für die intra-/extravasale Flüssigkeitsverschiebung, die während des<br />

Kauens zum Druckausgleich erfolgt.<br />

Zementnah übernehmen die Kapillaren die nutritive Versorgung des PDL (KANNARI<br />

et al. 1993) und för<strong>der</strong>n – als typische Kapillarschleifen – die Zementogenese (SEL-<br />

LISETH u. SELVIG 1994). Beim Pferd nimmt die Zementdicke auf subgingivalem<br />

Niveau stark zu (MITCHELL et al. 2003, DIXON 2003). Hier traten Schleifen zwar als<br />

Variationen des Grundmusters auf, aber nie als vorherrschendes Verlaufsgrundmuster.<br />

Die Schleifenform von Kapillaren mag also die Zementformation unterstützen,<br />

ist aber dafür nicht essentiell.<br />

Zusätzlich zu den zementnahen Kapillararrangements traten regelmäßig Kapillaren<br />

in die Zementschicht ein. So kann die nutritive Versorgung <strong>der</strong> Zellen in einer schnell<br />

wachsenden, dicken Zementschicht gewährleistet werden. Die Zahl eintreten<strong>der</strong> Gefäße<br />

war allerdings nicht so groß, dass die Rede von einer „reichlichen“ (MITCHELL<br />

et al. 2003) Vaskularisation des Zementes gerechtfertigt wäre. Dies hatte schon<br />

WULFF (2005) kritisch angemerkt.<br />

Bei jungen Pferden sind Anastomosen zwischen <strong>der</strong> alveolarknochennahen und <strong>der</strong><br />

zahnnahen Schicht <strong>der</strong>art reichlich, dass regelrecht eine dritte, die mehrfach genannte<br />

intermediäre Schicht entsteht. Diese reichliche Vaskularisation ist während des<br />

66


Zahnwachstums <strong>der</strong> Versorgung des periodontalen Raums beziehungsweise <strong>dem</strong><br />

Blutzu- und -abfluss zum/vom Schmelzorgan för<strong>der</strong>lich.<br />

Wie bei an<strong>der</strong>en Tierarten (Katze, Affen [Macacus rhesus, u.a.]) festgestellt, verlaufen<br />

auch beim Pferd die „peripheren“ periodontalen Blutgefäße in knöchernen Rillen<br />

und Kanälen des Alveolarknochens (COHEN 1960, KINDLOVA 1965a, WACHTER<br />

1988). Dementsprechend werden sie hier aufgrund ihres Verlaufs gegen die laterolateralen<br />

Kaubewegungen des Zahnes geschützt. Dies gewährleistet einen kontinuierlichen<br />

Abfluss/eine kontinuierliche Versorgung des periodontalen Gewebes selbst<br />

während <strong>der</strong>, für das Pferd typischen, latero-lateralen Kaubewegung (als „power<br />

stroke“ [TREMAINE 1997] bezeichnet).<br />

In <strong>der</strong> alveolarknochennahen und z.T. in <strong>der</strong> intermediären Schicht waren – wie in<br />

dieser Dissertation beschrieben – blind endende Gefäßausgüsse und ampullenför-<br />

mige Erweiterungen <strong>der</strong> an sich schon relativ weitlumigen Gefäße anzutreffen. Sol-<br />

che blind endenden Gefäßbildungen wurden außer beim Pferd (STASZYK u. GASSE<br />

2003) bis jetzt bei keiner an<strong>der</strong>en Tierart beschrieben. Ampullenförmige Erweiterun-<br />

gen dagegen wurden bei Labortieren (Maus, Ratte, u.a) sowie beim Schaf – aller-<br />

dings an den Schneidezähnen – dargestellt (SPENCE 1978, WONG u. SIMS 1987,<br />

SELLISETH u. SELVIG 1994). Gemäß WONG und SIMS (1987) liegt es nahe, dass<br />

diese Strukturen eine lokale Adaptation an die funktionellen Zahnbewegungen dar-<br />

stellen (die Autoren gehen jedoch nicht weiter darauf ein).<br />

Die ampullenförmigen Erweiterungen entsprechen mit hoher Wahrscheinlichkeit den<br />

von STASZYK und GASSE (2005) beim Pferd im Transmissionselektronenmikroskop<br />

beschriebenen „balooned venules“. Diese haben eine enge Beziehung zu den in ihrer<br />

Nachbarschaft verlaufenden Kollagenfasern. Einem <strong>der</strong>artigen Arrangement wird<br />

eine Funktion als „hämodynamisches Kissen“ zugesprochen. In diesem Zusammenhang<br />

käme eine Art „Windkesselfunktion“ in Betracht, wenn während <strong>der</strong> Mastikation<br />

das Blut u.a. in diese ampullenförmigen Erweiterungen gepresst wird.<br />

67


Abgesehen von ihrer Beteiligung an hämodynamischen Prozessen sind die genannten<br />

Son<strong>der</strong>bildungen auch bei einer strukturellen Adaptation des Gefäßbettes von<br />

Bedeutung (siehe 5.7).<br />

5.7 Die Mechanismen vaskulärer Re-Organisation:<br />

Sprossung und Intussuszeption<br />

Remodellierung eines Blutgefäßsystems kann durch verschiedene Prozesse geschehen:<br />

- (1) durch Vaskulogenese – d.h. de novo Entstehung von Blutgefäßen,<br />

- (2) durch Sprossung,<br />

- (3) durch Intussuszeption.<br />

Sprossung und Intussuszeption sind 2 alternative Vorgänge von Angiogenese, die<br />

als Weiterentwicklungen eines bereits vorhandenen Blutgefäßes erfolgen. Sie treten<br />

zum Beispiel in <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>klaue während des Wachstums als Adaptation des Gefäßsystems<br />

an die speziellen Anfor<strong>der</strong>ungen – Tragen eines zunehmend hohen Gewichtes<br />

– auf (HIRSCHBERG u. PLENDL 2005).<br />

Sprossung, also das <strong>Aus</strong>wachsen zunächst blind enden<strong>der</strong> Rohre (PATAN 2000),<br />

bietet den Vorteil einer invasiven <strong>Aus</strong>breitung, so dass vaskuläre Lücken überbrückt<br />

werden (BURRI et al. 2004). Die in dieser Dissertation beschriebenen, aufeinan<strong>der</strong><br />

zuwachsenden Gefäßstümpfe zeigen darüber hinaus ein beson<strong>der</strong>es Merkmal: nach<br />

Fusion bilden sie eine Brücke parallel zum Ursprungsgefäß. Sie ermöglichen dadurch<br />

ein <strong>Aus</strong>weichen des Blutes durch diese parallel zum Hauptweg verlaufende<br />

Strecke. Hier kann also die Sprossung als Adaptation des periodontalen Blutgefäßsystems<br />

an die dynamischen Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Umgebungsbedingungen (Kaudrücke,<br />

lebenslanger <strong>Aus</strong>schub des Zahnes) aufgefasst werden.<br />

Die Intussuszeption ist eine durch die Entstehung von transkapillären Wänden erfolgende<br />

Gefäßremodellierung (RISAU 1997, PATAN 2000, PLENDL et al. 2002,<br />

68


BURRI et al. 2004). Sie kann sich zunächst aus einer durch Ansammlung von Endo-<br />

thelzellen hervorgerufenen Lumenerweiterung ergeben; dieses erweiterte Lumen<br />

wird anschließend „eingedellt“ und dann an <strong>der</strong> tiefsten Stelle dieser Einbuchtung<br />

auseinan<strong>der</strong> gedrängt: es entsteht eine ringartige Formation. Diese Art des Gefäß-<br />

wachstums ist mehrfach beschrieben (RISAU 1997, PATAN 2000, PLENDL et al.<br />

2002, BURRI et al. 2004, MAKANYA et al. 2005), wird aber hauptsächlich an den<br />

venösen Gefäßabschnitten vorgefunden (PATAN 2000). Intussuszeptives Wachstum<br />

erfolgt relativ schnell, d.h. innerhalb von Minuten bis Stunden (KURZ et al. 2003,<br />

BURRI et al. 2004) und wird vermutlich durch hämodynamische Kräfte erzeugt (AU-<br />

GUSTIN 2001). Die ampullenförmigen Erweiterungen im Gefäßbett des equinen PDL<br />

können als Vorstufen solch einer Intussuszeption gelten (als die vorgeschaltete Lumenerweiterung)<br />

und – mit den angetroffenen Intussuszeptionen – ebenfalls als eine<br />

Anpassung an die ständigen dynamischen Verän<strong>der</strong>ungen im PDL angesehen werden.<br />

69


6 Zusammenfassung<br />

Alexandra Masset<br />

Korrosionsanatomische Untersuchungen <strong>der</strong> Blutgefäßorganisation im Periodontium<br />

<strong>der</strong> Pferdebackenzähne.<br />

Von 8 Pferden (2,5 - 23 Jahre alt) wurden Ober- und Unterkiefer präpariert, mit Biodur<br />

E20 injiziert und zur Untersuchung bei Lupenvergrößerung bzw. im Rasterelektronenmikroskop<br />

aufbereitet.<br />

<strong>Aus</strong> den zahlreichen, in vielen Varianten angetroffenen Befunden sollen folgende<br />

herausgehoben werden:<br />

- Das Blutgefäßsystem des PDL ist über diverse Kommunikationen mit den Gefäßsystemen<br />

benachbarter Gebiete verbunden, und zwar mit <strong>der</strong> Gingiva, mit <strong>dem</strong> Alveolarknochen<br />

und mit <strong>dem</strong> Gefäßbett des apikalen Zahnbereiches.<br />

- Das periodontale Blutgefäßsystem ist rings um den Backenzahn in 2 o<strong>der</strong> 3 Schichten<br />

organisiert: Die (1) alveolarknochennahe Schicht besteht hauptsächlich aus<br />

weitlumigen venösen Gefäßen. Die (2) zahnnahe Schicht ist ein Kapillarsystem;<br />

von ihm treten gelegentlich Gefäßäste in das Zahnzement hinein. Eine (3) intermediäre<br />

Schicht aus postkapillären Venulen wurde bei Pferden bis zu einem Alter von<br />

10 Jahren angetroffen.<br />

- Innerhalb dieser Schichten ist <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> Gefäße zwar teilweise unterschiedlich,<br />

im Allgemeinen aber – als „Grundmuster“ – hauptsächlich parallel zur Zahnlängsachse<br />

orientiert. Allerdings wurden viele „Variationen“ und „Abweichungen“<br />

von diesem Grundmuster vorgefunden.<br />

- Alterstypische Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Gefäßorganisation (abgesehen von <strong>der</strong> o.g. Reduktion<br />

von 3 auf 2 Schichten) lagen nicht vor. Allerdings vollzieht sich kontinuierlich<br />

eine Re-Organisation des Gefäßbettes.<br />

71


- Spezielle angiostrukturelle Merkmale, z.B. blind endende Blutgefäße und ampullen-<br />

förmige Erweiterungen, waren im PDL entwickelt; es fehlten aber blutflussregulie-<br />

rende Strukturen, z.B. sphinkterähnliche Einrichtungen o<strong>der</strong> Venenklappen.<br />

<strong>Aus</strong> diesen strukturellen Merkmalen werden folgende funktionelle Erwägungen abgeleitet:<br />

- Die alveolarknochennahe, „periphere“ Schicht, bestehend aus Venulen, kann das<br />

Blut polydirektional ableiten und zugleich große Mengen des bei Mastikation unter<br />

erhöhten Druck gesetzten Blutes aufnehmen; ampullenförmige Erweiterungen und<br />

blind endende Gefäßstrecken tragen dazu bei. Diese Schicht übernimmt also mechanische,<br />

d.h. Druck aufnehmende („dämpfende“) Aufgaben.<br />

- Ein feines, die alveolarknochennahen Venulen umspinnendes Kapillarnetz dient <strong>der</strong><br />

nutritiven Versorgung des Knochengewebes.<br />

- Die zahnnahe, „zentrale“ Schicht aus Kapillaren versorgt das Zement, einige Kapillaren<br />

treten in das Zement ein.<br />

- Zahn- und alveolarknochennahes Kapillarsystem können an intra-/extravasalen<br />

Flüssigkeitsverschiebungen während des Kauens beteiligt sein.<br />

- In Anpassung an die kontinuierliche Bewegung des Zahnes in seiner Verankerung<br />

vollzieht sich andauernd eine Re-Organisation des Gefäßbettes in Form von Sprossung<br />

und Intussuszeption.<br />

72


7 Summary<br />

Alexandra Masset<br />

The vascular organisation in the periodontium of equine cheek teeth: A study using<br />

corrosion casts.<br />

The upper and lower jaws of eight horses (between 2.5 and 23 years of age) were<br />

dissected, injected with Biodur E20 and processed for examination using a dissection<br />

microscope and a scanning electron microscope.<br />

The most important findings are the following:<br />

- The blood vessels in the periodontal space are connected to vessels from three different<br />

sources: (1) occlusal – to the blood vessels of the gingiva, (2) apical – to<br />

those next to the apical foramen, and (3) lateral – to blood vessels which penetrate<br />

the alveolar bone.<br />

- The blood vessel system of the periodontal ligament (PDL) is organised in two or<br />

three layers across its entire width. In the first, outer layer (near the alveolar bone),<br />

the blood vessels – mainly venules – have remarkably wide lumina. The second,<br />

inner vascular layer is located next to the tooth surface and consists of capillaries.<br />

Occasionally these capillaries enter the dental cementum. The third, intermediate<br />

layer is mainly composed of postcapillary-sized venules and is found only in specimens<br />

of horses younger than 10 years.<br />

- The course of the blood vessels is different in each of the three layers, but generally<br />

runs in an occluso-apical direction. However, a variety of additional or alternative<br />

orientations also occur.<br />

- There are no age-related changes in blood vessel organisation (aside from the<br />

above-mentioned reduction from three to two layers). Nevertheless there is a constant<br />

re-organisation of the blood vessel system.<br />

73


- Specific vascular structures such as blind ending vessels or large ampullae are pre-<br />

sent in the periodontal ligament; however neither sphincter-like blood flow-<br />

regulating structures nor venous valves are present.<br />

From these structural features the following functional adaptations can be deducted:<br />

- The ”outer” layer, close to the alveolar bone and mainly composed of venules, can<br />

divert the blood polydirectionally. At the same time, the venules receive large<br />

amounts of the compressed blood fluid. Ampullae-shaped and blind ending blood<br />

vessel structures are involved in this process. The outer layer probably acts as a<br />

shock absorbing system cushioning masticatory forces.<br />

- A fine capillary network in the outer layer mainly serves to meet the nutritional requirements<br />

of the alveolar bone.<br />

- The “inner“ layer, close to the tooth, is mainly composed of capillaries that supply<br />

the cementum: some of these capillaries enter the cementum.<br />

- The capillary systems (one near the tooth and one near the alveolar bone) are assumed<br />

to be involved in intra-/extravasal liquid shifts during chewing.<br />

- Due to the continuing eruption of the tooth there is a constant re-organisation of the<br />

blood vessel system by sprouting and intussusception.<br />

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94


9 Anhang<br />

9.1 Abkürzungen<br />

A. Arterie/Arteriole(n)<br />

Abb. Abbildung(en)<br />

AK Alveolarknochen<br />

Alv. alveolaris<br />

bzw. beziehungsweise<br />

ca. circa<br />

°C Grad Celsius<br />

d.h. das heißt<br />

h Stunde(n)<br />

hpts. hauptsächlich<br />

I.E. Internationale Einheit(en)<br />

Inc. Incisivus(i)/Schneidezahn(-zähne)<br />

inf. inferior<br />

Kap. Kapillare(n)<br />

M Molarer Backenzahn (z.B. M1: erster, M2: zweiter, ...)<br />

mm Millimeter<br />

m.o.w. mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

Nr. Nummer<br />

o.g. oben genannte(n)<br />

OK Oberkiefer<br />

P Prämolarer Backenzahn (z.B. P2: zweiter, P3: dritter, ...)<br />

PDL Ligamentum periodontale<br />

PZLA Parallel zur Zahnlängsachse<br />

REM Rasterelektronenmikroskopie (-mikroskop)<br />

rgm. regelmäßig(en)<br />

Tab. Tabelle<br />

u. und<br />

u.a. und an<strong>der</strong>e; unter an<strong>der</strong>em<br />

UK Unterkiefer<br />

µm Mikrometer<br />

unreg. unregelmäßig<br />

unterschiedl. unterschiedliche(n)<br />

vs. versus<br />

z.B. zum Beispiel<br />

ZLA Zahnlängsachse<br />

z.T. zum Teil<br />

∅ Durchmesser<br />

95


9.2 Chronologisch geordnete Literaturübersicht mit Detailangaben<br />

über Bau und Funktion <strong>der</strong> Blutgefäße im Ligamentum periodonta-<br />

le (PDL)<br />

Autoren Spezies <strong>Aus</strong>sagen über die Blutgefäße<br />

im PDL<br />

WEDL, C.<br />

Katze, Hund, Kalb, • „Glomeruli“ befinden sich im<br />

(1881)<br />

Feldhase,<br />

PDL eher alveolarknochennah<br />

Meerschweinchen und sind von einer Kapsel umgeben.<br />

SCHWEITZER, G. Mensch • „Glomeruli“ in Gingiva und PDL<br />

(1909)<br />

eher zahnnah mit druckausgleichenden<br />

Eigenschaften;<br />

• 3-Wege-Zufluss (aus AK, Gingiva<br />

und apikalem Bereich);<br />

• Zufluss durch AK am stärksten.<br />

HAYASHI, S.<br />

Mensch, Hund • „Glomeruli“ im PDL, von Kapsel<br />

(1932)<br />

umgeben.<br />

BOEHL, H. W.<br />

Hund • 3-Wege-Zufluss (aus <strong>der</strong> Wur-<br />

(1954)<br />

zel, aus <strong>dem</strong> AK, aus <strong>der</strong> Gingiva);<br />

• keine regionale Anordnung: Kapillarkränze<br />

sind in, durch senkrechte<br />

Gefäßäste verbundene,<br />

zirkulär verlaufenden Etagen organisiert;<br />

• Gefäße verzweigen apikal dichotomisch,<br />

sonst monopodisch;<br />

• 2 Glomerulusarten (Korkenzieher-<br />

u. Kapselform);<br />

• keine Wasserkissenfunktion <strong>der</strong><br />

Gefäße.<br />

FRÖHLICH, E.<br />

Mensch • „Glomeruli“ wirken als hydrauli-<br />

(1958)<br />

sche Bremse;<br />

• großkalibrige Gefäße im belasteten<br />

PDL;<br />

• Entstehung beson<strong>der</strong>er Gefäßbildungen<br />

in Zusammenhang mit<br />

<strong>der</strong> Beanspruchung des „Parodontiums“.<br />

96


Autoren Spezies <strong>Aus</strong>sagen über die Blutgefäße<br />

im PDL<br />

KINDLOVA, M., u. V. MA- Ratte • Inc.: 2 Schichten Gefäße im<br />

TENA<br />

PDL:<br />

(1959)<br />

- außen auf <strong>der</strong> Zementseite Arterien<br />

und Venen; nur Venen auf<br />

<strong>der</strong> Schmelzseite,<br />

- innen Kapillaren;<br />

• Gefäße laufen in verschiedenen<br />

Mustern je nach Position.<br />

COHEN, L.<br />

Katze • 3 Blutversorgungswege für das<br />

(1960)<br />

PDL:<br />

- aus <strong>der</strong> Wurzel,<br />

- vom AK,<br />

- von <strong>der</strong> Gingiva.<br />

ISHIMITSU, K.<br />

Mensch • Glomerulusähnliche Formation<br />

(1960)<br />

im PDL;<br />

• Längsachse des „Glomerulus“<br />

PZLA;<br />

• Blutzirkulationsregulierung und<br />

druckelastische Funktion des<br />

PROVENZA, D. V., et al. Mensch<br />

PDL bei Kaubewegungen.<br />

• „Glomeruli“ nur im kranken<br />

(1960)<br />

PDL.<br />

SCHUMACHER, G. H. Mensch • Versorgung des PDL von gingi-<br />

(1962)<br />

val, alveolär und apikal (3-Wege-<br />

Zufluss);<br />

• periodontaler Spalt hat Sanduhrform;<br />

• Gefäße des PDL (Knäuel und<br />

Kapillarkränze) wirken als hydraulische<br />

Bremse.<br />

KÖRBER, K.<br />

Mensch • „Zurückpumpen“ des Zahnes in<br />

(1962)<br />

<strong>Aus</strong>gangsposition mit Pulsfrequenz<br />

nach Belastung;<br />

• Ruhependeln des Zahnes (pulsierend).<br />

97


Autoren Spezies <strong>Aus</strong>sagen über die Blutgefäße<br />

im PDL<br />

BERNICK, S.<br />

Ratte • Gefäße des PDL stehen mit<br />

(1962)<br />

Gefäßen des AK aus <strong>dem</strong> apikalen<br />

Bereich in Verbindung;<br />

• Gefäße aus periapikalem Bereich<br />

laufen nach okklusal und<br />

anastomosieren mit Gefäßen des<br />

AK;<br />

• Hauptgefäße des PDL laufen<br />

nach okklusal.<br />

BOYER, C. C., u. C. M. Ratte, Kaninchen, Ratte: Inc.: Blutgefäße des PDL<br />

NEPTUNE<br />

Opossum, Hamster sind mit denen des AK und <strong>der</strong><br />

(1962)<br />

Pulpa verbunden;<br />

Kaninchen:<br />

• Gefäße <strong>der</strong> Pulpa und des PDL<br />

stammen aus <strong>der</strong> A. alveolaris<br />

inf.;<br />

• PDL: Äste verbinden interdental<br />

benachbarte Plexen durch den<br />

AK hindurch;<br />

• einige Gaumengefäße haben<br />

Verbindung<br />

PDL;<br />

zu Gefäßen des<br />

Opossum: Gefäße des PDL<br />

KÖRBER, K.<br />

Mensch<br />

kommen aus <strong>dem</strong> Pulpabereich;<br />

Hamster: wie Ratte.<br />

• Zähne bewegen sich in ihren<br />

(1963)<br />

Alveolen im Rhythmus <strong>der</strong> Pulsfrequenz.<br />

FRÖHLICH, E.<br />

Mensch • Knäuel (15-28 µm) lingual;<br />

(1964)<br />

• mesial, distal u. bukkal: keine<br />

Knäuelgefäße;<br />

• Gefäße treten aus <strong>dem</strong> AK,<br />

biegen rechtwinkelig um und verlaufen<br />

dann PZLA;<br />

• diagonal zueinan<strong>der</strong> gelegene<br />

Zahnabschnitte ähneln sich.<br />

GÖTZE, W.<br />

Mensch • Geringer Volumenanteil <strong>der</strong> Ge-<br />

(1965)<br />

fäße im PDL bei über 60 jährigen<br />

gegenüber Jüngeren.<br />

98


Autoren Spezies <strong>Aus</strong>sagen über die Blutgefäße<br />

im PDL<br />

KINDLOVA, M.<br />

Affe (Macaca rhe- • Hauptgefäße des PDL verlau-<br />

(1965a)<br />

sus)fen<br />

PZLA und nah an <strong>der</strong> Alveolarknochenwand;<br />

• PDL (Halsbereich): Kapillarnetz<br />

geht in einen Streifen über, hieraus<br />

kommen Kap., die gewunden<br />

zuerst weg dann wie<strong>der</strong> zurück<br />

zum Netz verlaufen: „Glomerulusähnlich“.<br />

KINDLOVA, M.<br />

Mensch, Affe (Maca- Mensch:<br />

(1965b)<br />

ca mulata), Kanin- • Hauptgefäße des PDL und <strong>der</strong><br />

chen, Hund, Ratte Gingiva laufen vertikal und sind in<br />

Palisaden angeordnet;<br />

• Gingiva: Loops und „Glomeruli“;<br />

Kaninchen:<br />

• Molar: keine „Glomeruli“, aber<br />

Kapillarschleifen.<br />

CARRANZA, F. A. Jr., et Ratte, Maus, Katze, • Gingiva: zirkumferenzieller Ple-<br />

al.<br />

Meerschweinchen, xus (aus loops) mit Verbindung<br />

(1966)<br />

Hund<br />

zu Gefäßen des PDL;<br />

• PDL: großkalibrige Gefäße laufen<br />

PZLA;<br />

• Äste aus <strong>dem</strong> AK in den PDL;<br />

Meerschweinchen:<br />

• nah am AK ziehen Gefäße<br />

WETZEL, W.<br />

Rind, Hund, Kanin-<br />

PZLA, schmelznah schräg.<br />

• Einschichtige Anordnung bei<br />

(1967a, b)<br />

chen,Meerschwein- Kaninchen und Hund, 2-schichchen,<br />

Affe (Macaca tige bei Rind und Meerschwein-<br />

rhesus und Cercochen (apikal beim Rind einschichpithecus<br />

aethiops), tig);<br />

• Gefäßknäuel in <strong>der</strong> Gingiva (im<br />

PDL keine);<br />

• großkalibrige Gefäße;<br />

• Rolle <strong>der</strong> Gefäße als<br />

Flüssigkeitskissen;<br />

• keine Sperrmechanismen in<br />

periodontalen Gefäßen;<br />

• Gefäßkanäle im Zement beim<br />

Rind.<br />

99


Autoren Spezies <strong>Aus</strong>sagen über die Blutgefäße<br />

im PDL<br />

LENZ, P.<br />

Affe (Macaca rhe- • 3 Wege zum PDL;<br />

(1968)<br />

sus, Cercopithecus • Gefäßkaliber nimmt zum Apex<br />

aethiops)<br />

hin zu;<br />

• keine „Glomeruli“;<br />

• Sinusoide;<br />

• druckausgleichende Rolle.<br />

TEN CATE, A. R.<br />

Mensch • A. dentalis im AK gibt eine A.<br />

(1969)<br />

intraalveolaris und 2 Äste interalveolar<br />

ab; die Arteriae<br />

interalveolares entlassen Äste<br />

GARFUNKEL, A., u. I. SCI- Ratte<br />

zum • longitudinale PDL; Gefäße geben<br />

Äste Richtung Zahn ab, die Kap.<br />

bilden und ein Netzwerk mit unreg.<br />

Muster formen;<br />

• Äste aus Gingiva zum PDL.<br />

• Mandibula (Molar): 2 parallel<br />

ASKY<br />

zueinan<strong>der</strong> verlaufende Blutge-<br />

(1971)<br />

fäßnetze (wurzelnah und peripher);<br />

• Molar (PDL):<br />

- hängemattenähnliches Netz um<br />

die Wurzel,<br />

- Hauptgefäße laufen PZLA (und<br />

entlassen Äste im 90° Winkel);<br />

• Inc.: zahnnah ziehen Kap. parallel<br />

zueinan<strong>der</strong> und senkrecht<br />

zur ZLA;<br />

• Verbindung von periodontalen<br />

Gefäßen mit denen <strong>der</strong> Pulpa<br />

durch laterale Kanäle an <strong>der</strong><br />

Wurzel.<br />

JONES, S. J., u. A. BOY- Pferd • Vaskularkanäle und Blutgefäße<br />

DE<br />

(1974)<br />

im Zement.<br />

LENZ, P.<br />

Affe (Macaca rhe- • Marginal: entlang des AK bilden<br />

(1974)<br />

sus, Cercopithecus die Gefäße rgm. Arkaden, von<br />

aethiops)<br />

denen dicht stehende, kompliziert<br />

verflochtene Kapillarkonvolute<br />

senkrecht nach okklusal ziehen<br />

u. den Zahn in seiner gesamten<br />

Zirkumferenz umgeben: halskrausenähnlich.<br />

100


Autoren Spezies <strong>Aus</strong>sagen über die Blutgefäße<br />

im PDL<br />

GÖTZE, W.<br />

Mensch • Labial u. lingual sind mehr Ge-<br />

(1976)<br />

fäße als mesial u. distal;<br />

• größere Gefäßvolumen labial u.<br />

lingual am UK als am OK;<br />

• Gefäßvolumen steigt von koronal<br />

nach apikal.<br />

SCHLUGER, S., et al. Mensch • Versorgung des PDL aus AK,<br />

(1977)<br />

Gingiva und apikalen Gefäßen<br />

(3-Wege-Zufluss);<br />

• Hauptgefäße PZLA und mit horizontalen<br />

Anastomosen.<br />

SPENCE, J. A.<br />

(1978)<br />

Schaf • Venöse Sinus.<br />

ROHEN, J. W., et al. Affe (Macaca fasci- Affe:<br />

(1984)<br />

cularis,Cercopithe- • Engmaschiger Venenplexus mit<br />

cus aethiops), Ka- hpts. längsorientierten Maschen<br />

ninchen<br />

und von dünnwandigen Arterien<br />

etagenweise gespeist;<br />

• keine glomerulusartige Kapillarknäuel;<br />

Kaninchen:<br />

• Venenplexus weitlumiger und<br />

engmaschiger als beim Affen;<br />

• Arteriolen perforieren gelegentlich<br />

den venösen Plexus o<strong>der</strong><br />

schlängeln sich durch die engen<br />

Maschen hindurch;<br />

• druckausgleichende Aufgabe<br />

<strong>der</strong> Gefäße.<br />

MOXHAM, B. J., et al. Ratte • PDL: Gefäße laufen PZLA und<br />

(1985)<br />

in größerer Anzahl im Mittel- und<br />

Wurzelsegment als im Halsbereich;<br />

• Fenestrationen <strong>der</strong> Kapillaren<br />

eher im Wurzelspitzenbereich<br />

und mehr an den Molaren als an<br />

den Inc..<br />

101


Autoren Spezies <strong>Aus</strong>sagen über die Blutgefäße<br />

im PDL<br />

FOLLIN, M. E., u. L. P. Hund • Mesial mehr Gefäße im PDL als<br />

NILSSON<br />

im AK;<br />

(1986)<br />

• distal mehr Gefäße im AK.<br />

WEEKES, W. T., u. M. R. Ratte • Gefäße unterschiedlich ange-<br />

SIMS<br />

ordnet je nach Region:<br />

(1986)<br />

- bukkal, lingual,<br />

- interdental,<br />

- interradikulär;<br />

• Gefäße im PDL sind hpts. postkapilläre<br />

Venulen;<br />

• lingual u. bukkal: Bündel aus<br />

Gefäßen PZLA;<br />

• arterielle u. venöse Gefäßsysteme<br />

nicht paarig;<br />

• Haarnadelschlingen;<br />

• Gingiva: „Glomeruli“.<br />

MOXHAM, B. J., et al. Ratte • Mehr Fenestrationen im wach-<br />

(1987)<br />

senden Molar als im eruptierten.<br />

GÖZ, G.<br />

Hund • <strong>Aus</strong> AK: Gefäße von 20-80 µm<br />

(1987)<br />

Durchmesser;<br />

• druckausgleichende Aufgabe<br />

<strong>der</strong> Blutgefäße.<br />

FREEZER, S. R., u. M. R. Maus • Im PDL gibt es 2 Arten von<br />

SIMS<br />

(1987)<br />

Gefäßen: Kap. (∅ ca. 6,4 µm)<br />

und postkapilläre Venulen (∅ ca.<br />

20,9 µm);<br />

• 88% <strong>der</strong> Blutgefäße des PDL<br />

haben einen ∅ um 20,9 µm und<br />

ein dünnes Endothel;<br />

• im zahnnahen Drittel nur Kap..<br />

102


Autoren Spezies <strong>Aus</strong>sagen über die Blutgefäße<br />

im PDL<br />

WONG, R. M., u. R. M. Maus • PDL: Arrangement in 3 Regio-<br />

SIMS<br />

nen unterglie<strong>der</strong>t (apikal, Mittel-<br />

(1987)<br />

segment und Hals), dazwischen<br />

sind Anastomosen:<br />

- okkluso-apikaler Verlauf in <strong>dem</strong><br />

Hals- und Mittelsegment (mit<br />

WACHTER, M. M. Affe (Macaca fascicu-<br />

mehr Anastomosen im Mittelsegment),<br />

- venöses Netz im apikalen Bereich;<br />

• Kapillarschleifen im Mittelsegment<br />

des PDL;<br />

• interradikulär: venöse Ampulle<br />

(60 - 200 µm);<br />

• Gingiva: 2 Lagensystem:<br />

- innen venöses System um jeden<br />

Molar,<br />

- peripher Kap. (dazwischen sind<br />

Anastomosen);<br />

• „Glomeruli“ in Gingiva.<br />

• Blutversorgung des PDL aus<br />

(1988)<br />

laris)<br />

Pulpa, AK, Periost (und nur wenig<br />

aus <strong>der</strong> Gingiva);<br />

• dreilagiges Gefäßnetz im PDL<br />

(Anastomosen zwischen den 3<br />

Lagen);<br />

• Gefäße bilden „Korb“ um den<br />

Zahn;<br />

• vorherrschend PZLA ziehende<br />

Gefäße;<br />

• keine Knäuelbildung.<br />

NAKAMURA, S., et al. Hund • Inc.: 2 Lagensystem:<br />

(1988)<br />

- Kapillaren zahnnah,<br />

- Venulen nah am AK;<br />

• „Glomeruli“ in Gingiva (als Entzündungszeichen).<br />

103


Autoren Spezies <strong>Aus</strong>sagen über die Blutgefäße<br />

im PDL<br />

NOBUTO, T., et al Hund • Plexus des AK kommuniziert<br />

(1989)<br />

mit <strong>dem</strong> des PDL durch Volkmann-Kanäle;<br />

• Verbindung <strong>der</strong> Periostgefäße<br />

mit denen des PDL.<br />

ROUSH, J. K., et al. Hund • Gefäße des PDL verbunden mit<br />

(1989)<br />

denen aus Gingiva, AK und Pulpa:<br />

3-Wege-Versorgung;<br />

• Äste durch Symphyse zur an<strong>der</strong>en<br />

Seite.<br />

AHARINEJAD, S., et al. Meerschweinchen • PDL in 2 Lagen:<br />

(1990)<br />

- 1 nah am AK,<br />

- 1 zahnnah;<br />

• honigwabenartige Anordnung<br />

<strong>der</strong> Blutgefäße im PDL;<br />

• Glomus (paraalveolar);<br />

• „Kaukissen“-Funktion.<br />

LEE, D., et al.<br />

Krallenäffchen (Cal- • PDL:<br />

(1991)<br />

lithrix jacchus) - interdental: okkluso-apikal palisadenartig<br />

orientierte postkapilläre<br />

Venulen,<br />

- lingual: mehr schräge Orientierung;<br />

• Kapillarschlingen senkrecht zur<br />

Zahnoberfläche;<br />

• Gefäße bilden am apikalen<br />

Rand <strong>der</strong> Halsregion ein plexiformes<br />

Arrangement mit vielen<br />

Anastomosen;<br />

• Mittelsegment: keine Kapillarschleifen,<br />

Venulen okkluso-apikal<br />

orientiert;<br />

• apikal: korbähnliches Netz mit<br />

mehr Anastomosen als im vorigen<br />

Teil;<br />

• 2 Schichten: Venulen wurzeloberflächennah,<br />

Kapillaren nah<br />

am AK.<br />

104


Autoren Spezies <strong>Aus</strong>sagen über die Blutgefäße<br />

im PDL<br />

KANNARI, K., et al. Hamster • Inc.: Lingual 2 Zonen: nah am<br />

(1993)<br />

AK vaskularisiert, zahnnah avaskularisiert;<br />

• labial 2 Zonen: nah am AK Gefäße<br />

mit großen ∅ (Sinusoide),<br />

zahnnah Kapillargebiet;<br />

• Sinusoidplexus;<br />

• Sinusoide verhalten sich wie ein<br />

Wasserkissen (Schockabsorber).<br />

SELLISETH, N., u. K. SEL- Ratte • 3-Wege-Zufluss: aus Gingiva,<br />

VIG<br />

aus AK u. aus apikalem Bereich;<br />

(1994)<br />

• duales System (im Mittelsegment<br />

des PDL):<br />

- nah am AK verlaufen Arteriolen<br />

und Venulen im Bündel von 5 - 6<br />

PZLA,<br />

- zahnnah: sind Kapillarschleifen;<br />

• Arteriolen aus AK ziehen nach<br />

okklusal in ein Kapillarnetzwerk<br />

mit haarnadelähnlichen Loops,<br />

dann zurück nach apikal und gehen<br />

in Venulen über: Palisadenstruktur;<br />

• Arterien und Venen nicht paarig<br />

verlaufend;<br />

• „Glomeruli“ in Gingiva (kaum in<br />

PDL);<br />

• keine Venenklappen.<br />

FOONG, K. W. C. Mensch • 26 mal mehr venöse Blutgefäße<br />

(1994)<br />

als arterielle;<br />

• venöse Gefäße mehr im mittleren<br />

Drittel, arterielle mehr<br />

alveolarknochennah;<br />

• we<strong>der</strong> Sammelvenulen noch<br />

arterielle Kapillaren im zahnnahen<br />

Drittel des PDL.<br />

105


Autoren Spezies <strong>Aus</strong>sagen über die Blutgefäße<br />

im PDL<br />

KILIC, S., et al.<br />

(1997)<br />

Pferd • Gefäße im Zement.<br />

EL AGROUDI, M. A., et al. Ratte • Inc.: 3 Blutgefäßschichten auf<br />

(1998)<br />

<strong>der</strong> labialen Seite des PDL:<br />

1.) zahnnah: honigwabenartig angeordnetes<br />

Kapillarnetz,<br />

2.) Zwischenschicht: Arteriolen<br />

PZLA (mit Verbindungen zur<br />

Schicht 1.) durch kleinere Arteriolen),<br />

3.) labial: flache Sinusoidgefäße<br />

mit großem ∅ gehen in Venulen<br />

und dann durch Volkmann-<br />

MATSUO, M, u. K. TAKA- Hund<br />

Kanäle in den Knochen über.<br />

• Gingiva:<br />

HASHI<br />

- renal-glomerulus-ähnliche For-<br />

(2002)<br />

mationen,<br />

- Venenklappen;<br />

• PDL:<br />

- Versorgung über drei Wege<br />

(aus <strong>dem</strong> AK, aus <strong>der</strong> Gingiva,<br />

und aus <strong>dem</strong> Wurzelbereich),<br />

- duales System: ein Kapillarnetz<br />

erstreckt sich zementnah, während<br />

nah am AK ein Venulennetzwerk<br />

mit einem polygonalen<br />

Netzmuster ausgebildet ist,<br />

- das periodontale alveolarknochennahe<br />

System anastomosiert<br />

mit <strong>dem</strong> Venenplexus des AK<br />

durch Volkmann-Kanäle,<br />

- wenige Venenklappen.<br />

106


Autoren Spezies <strong>Aus</strong>sagen über die Blutgefäße<br />

im PDL<br />

STASZYK, C., u. H. GAS- Pferd • 2 Gefäßnetze im PDL:<br />

SE<br />

-nah am AK: Venengeflecht mit<br />

(2003)<br />

Verbindung zum Knochenmarkgefäßsystem,<br />

-zementnah: Kapillargebiet mit<br />

englumigen Gefäßen, die senkrecht<br />

in das Zement eintreten;<br />

• beide Systeme mit A. alv. inf.<br />

bzw. infraorbitalis verbunden;<br />

• Verlauf <strong>der</strong> Blutgefäße:<br />

- subgingival: horizontal (Verbindung<br />

zu Gefäßen <strong>der</strong> Gingiva),<br />

- Mittelsegment: okkluso-apikal<br />

mit Queranastomosen,<br />

- apikal: weiter PZLA aber mehr<br />

Queranastomosen<br />

Anordnung);<br />

(wabenartige<br />

STASZYK, C., u. H. GAS- Pferd<br />

• keine Venenklappen;<br />

• blind endende Sinus.<br />

• 3 Arrangements aus Blutgefä-<br />

SE<br />

ßen und Kollagenfasern im PDL:<br />

(2003)<br />

- Typ I: Ansammlung von Blutgefäßen<br />

in einer Scheide vor Kompressionen<br />

geschützt,<br />

- Typ II: einzelne rund-ovale Venulen<br />

zwischen straffen Kollagenfaserbündeln:<br />

Zugkräfte werden<br />

durch Kollagenfasern als Druckkräfte<br />

auf Blutgefäße übertragen,<br />

- Typ III: weitlumige (bis 300 µm<br />

∅) „balooned-venules“, hpts.<br />

PZLA.<br />

107


9.3 Abbildungen<br />

Abb. 1: Richtung <strong>der</strong> durchgeführten Sägeschnitte am Pferdeschädel, um einen<br />

Zugang zur A. infraorbitalis und zur A. alveolaris inferior zu präparieren. Die roten<br />

Punkte stellen die Position <strong>der</strong> Zugänge für die Injektion dar.<br />

Abb. 2: <strong>Aus</strong>gewählte Schnittebenen am Beispiel des Pferdeunterkiefers. Bei je<strong>der</strong><br />

Schnittebene wird auf eine entsprechende Abbildung hingewiesen.<br />

108


109


Abb. 3: Transversale Schnittebene (siehe Abb. 2). Der transversal geschnittene<br />

Zahn M1 wurde nach <strong>der</strong> Mazeration herausgehoben und daneben gelegt.<br />

Abb. 4: Horizontale Schnittebene (siehe Abb. 2). P3 und P4 sind durch die Mazeration<br />

aus <strong>der</strong> Alveole herausgefallen.<br />

110


111


Abb. 5 Sagittale Schnittebene (siehe Abb. 2).<br />

M3 ist durch die Mazeration herausgefallen.<br />

112


113


Abb. 6: Die bukkalen bzw. lingualen Untersuchungsfel<strong>der</strong>, die mit <strong>der</strong> Stereolupe<br />

betrachtet wurden, dargestellt am Beispiel eines Oberkieferbackenzahnes (bukkodistale<br />

Ansicht). Der Buchstabe A stellt die okklusale, B die mittlere und C die apikale<br />

Etage dar. Die Zahlen 1 bis 3 bezeichnen die von mesial nach distal untersuchten<br />

Bereiche (zur Namensgebung siehe Abb. 8).<br />

114


Abb. 7: Die mesialen bzw. distalen Untersuchungsfel<strong>der</strong>, die mit <strong>der</strong> Stereolupe<br />

betrachtet wurden, dargestellt am Beispiel eines Unterkieferbackenzahnes (linguomesiale<br />

Ansicht). Der Buchstabe A stellt die okklusale, B die mittlere und C die<br />

apikale Etage dar. Die Zahlen 4 und 5 bezeichnen jeweils die bukkalen und lingualen<br />

untersuchten Bereiche.<br />

115


Abb. 8: Darstellung <strong>der</strong> angewandten Terminologie am Beispiel eines Horizontalschnittes<br />

eines Oberkieferbackenzahnes. Siehe die entsprechenden Untersuchungsfel<strong>der</strong><br />

auf <strong>der</strong> Abbildung 6.<br />

116


Abb. 9: Darstellung <strong>der</strong> angewandten Terminologie am Beispiel eines Horizontalschnittes<br />

eines Unterkieferbackenzahnes. Siehe die entsprechenden mesialen<br />

und distalen Untersuchungsfel<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Abbildung 7.<br />

117


Abb. 10: Schematische Darstellung <strong>der</strong> drei Blutgefäßschichten im Ligamentum<br />

periodontale am Beispiel einer bukko-distalen Ansicht eines Oberkieferbackenzahnes.<br />

Dicke blaue Linien: periphere, „äußere“, alveolarknochennahe Schicht (Venulen).<br />

Dünne blaue Linien: intermediäre Schicht (postkapilläre Venulen).<br />

Rote Linien: zahnnahe, „innere“ Schicht (Kapillaren).<br />

Beachte, dass im hier dargestellten bukkalen Bereich die Intermediärschicht sich<br />

ausschließlich im mittleren und im apikalen Niveau erstreckte.<br />

Das zementnahe Blutgefäßsystem bildete im bukkalen apikalen Bereich ein polygonales<br />

Netzmuster aus, während am Unterkiefer die Blutgefäße dort mit einer<br />

okkluso-apikalen Orientierung verliefen.<br />

Die kurzen schwarzen Striche markieren die Stellen, an denen die Gefäßausgüsse<br />

durchgeschnitten und weg präpariert wurden, um die an<strong>der</strong>en, darunter befindlichen<br />

Schichten frei zu legen.<br />

118


119


Abb. 11: REM-Aufnahme einer sagittalen Ansicht <strong>der</strong> Drei-Schichtung <strong>der</strong> periodontalen<br />

Blutgefäße.<br />

Die schwarzen Pfeile weisen auf das alveolarknochennahe, „äußere“, die weißen<br />

auf das intermediäre und die blauen auf das zahnnahe, „innere“ Blutgefäßsystem.<br />

Beachte die Durchmesserunterschiede zwischen den Gefäßen <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Schichten.<br />

120


121


Abb. 12: REM-Ansicht des periodontalen alveolarknochennahen Blutgefäßsystems.<br />

Ampullenförmige Erweiterung (weißer Pfeil) und H-ähnliche Aufspaltung (schwarzer<br />

Pfeil) <strong>der</strong> Blutgefäße sind in <strong>der</strong> alveolarknochennahen Blutgefäßschicht ausgebildet.<br />

Beachte die feinen Blutgefäße (grüne Pfeile), die parallel zur eigentlichen periodontalen<br />

alveolarknochennahen Blutgefäßschicht verlaufen.<br />

Abb. 13: REM-Aufnahme einer transversalen Ansicht <strong>der</strong> Drei-Schichtung <strong>der</strong> periodontalen<br />

Blutgefäße.<br />

Der schwarze Pfeil weist auf das alveolarknochennahe, <strong>der</strong> weiße auf das intermediäre<br />

und <strong>der</strong> blaue auf das zementnahe Blutgefäßsystem.<br />

Beachte die Verbindungen (rosa Pfeile) zwischen den verschiedenen Schichten.<br />

122


123


Abb. 14: Schematische Darstellung und REM-Ansicht von Anastomosen zwischen<br />

den 3 Gefäßschichten des PDL.<br />

Oberer Abbildungsteil: Schematische Darstellung einer Queransicht <strong>der</strong> Dreischichtung<br />

des Gefäßsystems des PDL mit Anastomosen (graue Striche).<br />

Die blauen weitlumigen Venulen (große blaue Striche und Punkte) erstrecken sich<br />

alveolarknochennah, während postkapilläre Venulen (kleine blaue Punkte) in <strong>der</strong><br />

Mitte – zwischen AK und Zahnzement – des periodontalen Raums verlaufen.<br />

Zahnoberflächennah befand sich ein Kapillarsystem (kleine rote Striche und Punkte).<br />

Unterer Abbildungsteil: REM-Aufnahme einer sagittalen Ansicht auf das periodontale<br />

alveolarknochennahe und das intermediäre Blutgefäßsystem.<br />

Zwei Gefäße aus <strong>der</strong> intermediären Schicht stammen direkt aus einem alveolarknochennah<br />

verlaufenden Gefäß (schwarze Pfeile).<br />

Beachte die Y-ähnliche Aufspaltung (weißer Pfeil) des Gefäßes im intermediären<br />

Blutgefäßsystem.<br />

124


125


Abb. 15: Lupen-Aufnahme eines okklusalen Niveaus des Ligamentum periodontale.<br />

Durch die Perforationen <strong>der</strong> Lamina cribriformis (schwarze Pfeile) verlaufen die<br />

Blutgefäße zwischen Alveolarknochen und PDL.<br />

Abb. 16: Lupen-Aufnahme des periodontalen Spaltes in einem transversal geschnittenen<br />

Probenstück.<br />

Durch die Löcher des Alveolarknochens (AK) passieren Blutgefäße. Das Gefäß<br />

(weißer Pfeil) tritt mit einer okkluso-apikalen Orientierung durch den AK und verläuft<br />

im PDL weiterhin parallel zur Zahnlängsachse.<br />

126


127


Abb. 17: REM-Ansicht des gingivalen zahnoberflächennahen Blutgefäßsystems,<br />

das ein polygonales Netzmuster bildete.<br />

Die schwarzen Pfeile weisen auf das aus vielen Gefäßbrücken zusammengesetzte,<br />

äußerst engmaschige Netzwerk (Beachte im Inset eine Vergrößerung eines<br />

solchen Gefäßgebildes).<br />

Die grünen Pfeile markieren ein System feinster Gefäßästchen.<br />

128


129


Abb. 18: REM-Ansicht eines in das Zahnzement eintretenden Blutgefäßes (BG).<br />

Abb. 19: REM-Ansicht eines alveolarknochennah verlaufenden Blutgefäßes. Beachte<br />

die runden tiefen Endothelzellkernabdrücke.<br />

130


131


Abb. 20: Bedeutung <strong>der</strong> in den folgenden Abbildungen verwendeten graphischen<br />

Schemata.<br />

132


133


Abb. 21: Schematische sagittale Darstellung des Grundmusters, das alveolarknochennah<br />

in den 9 Untersuchungsfel<strong>der</strong>n in den bukkalen und lingualen Regionen<br />

<strong>der</strong> Backenzähne angetroffen wurde. Sie hebt den okkluso-apikalen Gefäßverlauf<br />

hervor.<br />

134


135


Abb. 22: Skizze des Verlaufsgrundmusters <strong>der</strong> periodontalen Blutgefäße alveolarknochennah<br />

in den 6 interdental-mesialen und interdental-distalen Untersuchungsfel<strong>der</strong>n.<br />

136


137


Abb. 23: Schematische Darstellung des zweiten Grundmusters, das alveolarknochennah<br />

im interdental-mesialen Bereich im mittleren (4B, 5B) Niveau vorlag.<br />

138


Abb. 24: Schematische Darstellung des zweiten Grundmusters, das in <strong>der</strong> intermediären<br />

Schicht auftrat und ausschließlich mesio-distal gerichtete Blutgefäße<br />

aufwies.<br />

139


Abb. 25: Grundmuster, das in <strong>der</strong> intermediären Schicht, interdental-distal betrachtet<br />

wurde. Es kombinierte okkluso-apikal verlaufende mit bukko-lingual orientierten<br />

Blutgefäßen.<br />

140


141


Abb. 26: REM-Ansicht <strong>der</strong> zahnnahen, in Richtung Zahnoberfläche verlaufenden<br />

Kapillarschlingen (angetroffen sowohl bukkal und lingual als auch interdental).<br />

Der obere Abbildungsteil zeigt eine Übersicht <strong>der</strong> zahnnahen Blutgefäßschicht.<br />

Der untere Abbildungsteil präsentiert eine Vergrößerung.<br />

Beachte die haarnadelähnliche Form <strong>der</strong> Kapillarschlingen.<br />

142


143


Abb. 27: Beispiel einer alveolarknochennah auftretenden Variation des Grundmusters<br />

am Oberkiefer. Neben den okkluso-apikal gerichteten Blutgefäßen verlaufen<br />

Gefäße in einer mesio-distalen Orientierung o<strong>der</strong> bilden ein polygonales Muster.<br />

Das Schema stellt ein Muster dar, das am Oberkiefer bukkal auftrat.<br />

Abb. 28: Beispiel einer alveolarknochennah am Oberkiefer auftretenden Variation<br />

des Grundmusters. Zu den okkluso-apikal gerichteten gesellen sich Gefäße mit<br />

einer mesio-distalen <strong>Aus</strong>richtung; daneben besteht ein polygonales Muster. Das<br />

Schema stellt ein Muster dar, das am Oberkiefer lingual auftrat.<br />

144


145


Abb. 29: Zwei Skizzen von den am häufigsten auftretenden Abweichungen vom<br />

niveautypischen Grundmuster.<br />

Sie kamen nur in einigen bestimmten Bereichen vor.<br />

146


147


Abb. 30: REM-Ansicht eines alveolarknochennah verlaufenden Gefäßes.<br />

Blind endende Gefäßstümpfe, <strong>der</strong>en Enden einan<strong>der</strong> zugewandt sind.<br />

Beachte auch die “lochartige“ Intussusception (schwarzer Pfeil).<br />

Abb. 31: REM-Ansicht eines alveolarknochennahen Blutgefäßes.<br />

Beachte die parallel verlaufende, “brückenähnliche“ Gefäßstrecke.<br />

148


149


Abb. 32: REM-Ansicht eines blind endenden Blutgefäßes im periodontalen alveolarknochennahen<br />

Gefäßsystem.<br />

150


151


9.4 Ergänzende Zusammenstellung von Abbildungen <strong>der</strong> Gefäßarrangements<br />

im PDL des Pferdes zur exemplarischen Dokumentation<br />

von „Variationen“ und „Abweichungen“<br />

Abb. 33: Beispiel einer alveolarknochennah im Oberkiefer in <strong>der</strong> lingualen Region<br />

auf okklusalem Niveau (1A, 2A, 3A) auftretenden Variation des Grundmusters. In<br />

<strong>der</strong> prehypoconischen Position (2A) zogen die Blutgefäße z.T. mit einer mesiodistalen<br />

und z.T. mit einer bukko-lingualen Orientierung.<br />

Abb. 34: Beispiel einer Variation des Grundmusters, festgestellt im Oberkiefer alveolarknochennah<br />

auf <strong>der</strong> bukkalen mittleren Etage (1B, 2B, 3B). Beachte, dass<br />

die Gefäße in je<strong>dem</strong> <strong>der</strong> Untersuchungsfel<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s verliefen.<br />

152


153


Abb. 35: Beispiel einer Variation des Grundmusters, festgestellt im Oberkiefer alveolarknochennah<br />

auf <strong>der</strong> bukkalen apikalen Etage (1C, 2C, 3C). Beachte die<br />

schräg verlaufenden Blutgefäße im apikalen mesostylischen (2C) Bereich.<br />

Abb. 36: Variation des Grundmusters, die zahnnah am Unterkiefer im interdentalmesialen<br />

Bereich, auf okklusalem Niveau (4A, 5A) festgestellt wurde. Die Gefäße<br />

verliefen in <strong>der</strong> bukkalen Hälfte (4A) z.T. mit einer okkluso-apikalen, z.T. mit einer<br />

mesio-distalen Orientierung. In <strong>der</strong> lingualen Hälfte (5A) bildeten sie ein Polygonalmuster.<br />

154


155


Abb. 37: Beispiel einer Variation des Grundmusters, festgestellt im Unterkiefer<br />

alveolarknochennah auf <strong>der</strong> bukkalen okklusalen Etage.<br />

Abb. 38: Variation des Grundmusters, die alveolarknochennah am Oberkiefer im<br />

bukkalen Bereich, auf okklusalem Niveau festgestellt wurde. Die Gefäße verliefen<br />

in den mesialen und distalen Dritteln (1A und 3A) z.T. mit einer okkluso-apikalen,<br />

z.T. mit einer mesio-distalen Orientierung. Im mesostylischen Drittel (2A) ziehen<br />

sie mit einer mesio-distalen Orientierung.<br />

156


157


Abb. 39: Variation des zahnnah im Oberkiefer in <strong>der</strong> lingualen Region auf apikalem<br />

Niveau auftretenden Grundmusters. Mesial und distal waren Gefäßschlingen<br />

Richtung Zahn (ähnlich wie in Abb. 26 dargestellt) vorhanden. In <strong>der</strong> prehypoconischen<br />

Position verliefen die Blutgefäße parallel zur Zahnlängsachse (okklusoapikal).<br />

Abb. 40: Variation des zahnnah im Unterkiefer in <strong>der</strong> lingualen Region auf apikalem<br />

Niveau auftretenden Grundmusters. Mesial und distal verliefen die Blutgefäße<br />

parallel zur Zahnlängsachse (okkluso-apikal). In <strong>der</strong> metastylischen Position waren<br />

Gefäßschlingen in Richtung auf den Zahn orientiert (ähnlich wie in Abb. 26<br />

dargestellt)<br />

158


159


Abb. 41: Variation des zweiten zahnnahen Grundmusters im Oberkiefer in <strong>der</strong> lingualen<br />

Region auf mittlerem Niveau. In den drei Untersuchungsfel<strong>der</strong>n zeichneten<br />

die Gefäße polygonale Muster. In <strong>der</strong> prehypoconischen Position verliefen zusätzlich<br />

Gefäßschlingen mit einer bukko-lingualen Orientierung.<br />

Abb. 42: Variation des alveolarknochennahen, im Oberkiefer in <strong>der</strong> lingualen Region<br />

auf okklusalem Niveau auftretenden Grundmusters. In den drei Untersuchungsfel<strong>der</strong>n<br />

traten Blutgefäße mit einer okkluso-apikalen <strong>Aus</strong>richtung auf. In <strong>der</strong><br />

mesialen Position zogen sie ebenfalls z.T. mesio-distal orientiert.<br />

160


161


Abb. 43: Schematische Darstellung einer Kombination <strong>der</strong> zwei alveolarknochennah<br />

vorgefundenen abweichenden Muster. Es wurde am Oberkiefer in <strong>der</strong> bukkalen<br />

Region des PDL im mittleren Bereich (1B, 2B, 3B) festgestellt.<br />

Abb. 44: Schematische Darstellung eines Musters, das im Unterkiefer alveolarknochennah<br />

bukkal okklusal (1A, 2A, 3A) vorkam. Es kombinierte schräg von mesio-apikal<br />

nach disto-okklusal verlaufende Blutgefäße mit solchen, die ein polygonales<br />

Muster bildeten.<br />

162


163


Abb. 45: Schema eines abweichenden Musters, das alveolarknochennah im Oberkiefer<br />

lingual im mittleren (1B, 2B, 3B) Bereich festgestellt wurde und schräg<br />

von mesio-apikal nach disto-okklusal verlaufende Blutgefäße darstellte.<br />

Abb. 46: Schematische Darstellung eines abweichenden Musters, das alveolarknochennah<br />

am Oberkiefer lingual auf apikalem Niveau auftrat und schräg von<br />

mesio-okklusal nach disto-apikal verlaufende Blutgefäße aufwies.<br />

164


165


Abb. 47: Schema eines abweichenden Musters, das im Oberkiefer alveolarknochennah<br />

interdental-mesial auf apikalem Niveau festgestellt wurde und ausschließlich<br />

mesio-distal verlaufende Blutgefäße darstellte.<br />

Abb. 48: Schematische Darstellung eines abweichenden Musters, das zahnnah<br />

am Oberkiefer interdental-mesial auf apikalem Niveau (4C, 5C) auftrat und bukkolingual<br />

verlaufende Blutgefäßschlingen (ähnlich wie in Abb. 26) aufwies.<br />

166


167


Abb. 49: Schematische Darstellung eines zahnnah im Oberkiefer in <strong>der</strong> bukkalen<br />

Region auf apikalem Niveau (1C, 2C, 3C) auftretenden Musters. Bukko-lingual<br />

gerichtete Blutgefäßschlingen und Gefäße, die ein Polygonalmuster zeichneten,<br />

wurden zusammen angetroffen.<br />

Abb. 50: Schematische Darstellung einer Kombination von zwei alveolarknochennah<br />

vorgefundenen abweichenden Mustern. Dieses Verlaufsmuster wurde am<br />

Oberkiefer in <strong>der</strong> lingualen Region des PDL auf mittlerem Niveau (1B, 2B, 3B)<br />

festgestellt.<br />

168


169


Abb. 51: Schematische Darstellung eines alveolarknochennah am Unterkiefer in<br />

<strong>der</strong> interdental-mesialen Region auf apikalem Niveau (4C, 5C) auftretenden Musters,<br />

das mesio-distal und bukko-lingual verlaufende Blutgefäße in den drei untersuchten<br />

Fel<strong>der</strong>n vereinte.<br />

Abb. 52: Schematische Darstellung eines alveolarknochennah am Oberkiefer auf<br />

lingualem apikalem Niveau (1C, 2C, 3C) auftretenden Musters, das mesio-distal<br />

und bukko-lingual verlaufende Blutgefäße in den drei untersuchten Fel<strong>der</strong>n vereinte.<br />

170


171


Danksagung<br />

Herrn Prof. Dr. Hagen Gasse danke ich nicht nur für die Überlassung des Themas,<br />

son<strong>der</strong>n beson<strong>der</strong>s herzlich für die konstruktive, lehrreiche, geduldige und stets<br />

freundliche Zusammenarbeit.<br />

Bei Herrn Dr. Carsten Staszyk bedanke ich mich aufrichtig für die immer unterstützende<br />

Betreuung dieser Arbeit und für die hilfreichen vielfältigen Ratschläge bei<br />

sämtlichen Besprechungen, Versuchen und Interpretationen.<br />

Bei Herrn Dr. Rüdiger Koch und Frau Dr. Elisabeth Engelke möchte ich mich dafür<br />

bedanken, dass sie mir bei Problemen, die hauptsächlich den Computer betrafen!,<br />

immer hilfsbereit zur Seite standen.<br />

Frau Kerstin Rohn gebührt mein Dank für die große Hilfsbereitschaft und freundliche<br />

Unterstützung bei <strong>der</strong> Arbeit am Rasterelektronenmikroskop.<br />

Bei Herrn Oliver Stünkel möchte ich mich für die freundliche und stets effektive Unterstützung<br />

beim Sägen <strong>der</strong> Proben herzlich bedanken.<br />

Frau Caren-Imme von Stemm danke ich für die Hilfe bei <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong> schematischen<br />

Darstellungen.<br />

Frau Ines Blume, Frau Gudrun Wirth, Frau Marion Gähle, Frau Marlis Bewar<strong>der</strong>, Herr<br />

Karl-Heinz Mörstedt und Herr Peter Stahlhut halfen mir immer freundlich weiter. Vielen<br />

Dank!<br />

Frau Dr. Wiebke Wulff und Frau Maren Warhonowicz danke ich herzlich für ihre<br />

wertvollen Tipps und Ratschläge.<br />

Frau Martina Handke-Kociok und Herr Dr. Norbert Kociok sei für ihre stets vorhandene<br />

Unterstützung von ganzem Herzen gedankt.<br />

172

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