s'Magazin usm Ländle, 13. November 2016
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DIAGNOSE<br />
Raimund Jäger<br />
und Reinhard<br />
Haller über<br />
Massenmörder<br />
PROGNOSE<br />
Martin Hellrigl<br />
kennt die<br />
Anforderungen<br />
der Zukunft<br />
<br />
SONNTAG, <strong>13.</strong> NOVEMBER <strong>2016</strong><br />
MARIJANA „MAJA“ MAKSIMOVIC<br />
GUT BEI<br />
STIMME<br />
Die 16-jährige Harderin verzaubert<br />
die Juryvon „TheVoiceofGermany“<br />
Fotos: Lisa Mathis
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<strong>13.</strong> NOVEMBER <strong>2016</strong> | INHALT<br />
17<br />
18<br />
Posten statt Pfosten:<br />
Martin Oehry wechselte vom<br />
Posten statt Pfosten:<br />
Schwein gehabt:<br />
Foodbloggerin Christine Mähr<br />
setzt auf Fleisch<br />
Fotos: Mathis Fotografie, LisaMathis, privat, PatriciaKeckeis<br />
15<br />
Dialekt für Wissenschafter:<br />
Wie man mit einem „Tschopa“ die<br />
Temperatur messen kann<br />
11<br />
Vereinsmeier par excellence:<br />
Starker Wille für Musik für alle<br />
4 AKTUELL<br />
VonmörderischenSeelen: Skurril,<br />
beängstigendund musikalisch<br />
6 INTERVIEW<br />
Zukunftsforscher Martin Hellrigl<br />
über Demokratie und Paradigmen<br />
9 SCHNEIDERS BRILLE<br />
Robert Schneider glaubt den<br />
Meinungsforschern nicht<br />
10 GSIBERGER Z’WIAN<br />
Carola Purtscher trifft die<br />
VertriebsleiterinDenise Polzhofer<br />
11 ORIGINAL<br />
Magnet für Publikumsmagnete:<br />
Armin Wille und die Musik<br />
12 THE VOICE OF VORARLBERG<br />
Maja Maksimovic ist Kandidatin<br />
bei „The Voice of Germany“<br />
14 HISTORISCHES BILD<br />
Bregenzer Bilgerikaserne um 1930<br />
15 VÖGELS LEXIKON<br />
Nicht nur wärmend, sondern<br />
auch informativ: ein Tschopa!<br />
16 EVENTS<br />
Was Sie auf keinen Fall<br />
verpassen sollten!<br />
17 KULINARIK<br />
Feines Schwein: Filets mit<br />
orientalischen Karottengemüse<br />
18 WAS WURDE AUS ...<br />
...Martin Oehry?<br />
s’Magazin 3
KRIMINALGESCHICHTE<br />
Fotos: Dietmar Mathis/Fotografenmeist<br />
Links: ReinhardHaller ist einer<br />
der bekanntesten<br />
Gerichtsgutachter.Kaum<br />
jemand kennt die Psyche des<br />
Verbrechens so gut wie er.<br />
Mord istsein Hobby<br />
Nicht ganz alltäglich: Autor, Journalist,Musiker und „Krone“-Kolumnist<br />
Raimund Tschako Jäger beschäftigt sich seit Jahren mit dem Phänomen<br />
Massenmord. Bei den „Montforter Zwischentönen“ wird er aus seinem<br />
Lexikon der Mörder lesen –Psychiater Reinhard Haller kommentiert.<br />
Leben, als ein Mord“, sagt Jäger.<br />
Dieses Fremde, das durchaus<br />
spannungsbehaftet ist, versucht<br />
derOrdnungsfanatikerJäger also<br />
in etwas Fassbares zu verwandeln<br />
–ineine Liste, eine Statistik. In<br />
knappen Absätzen skizziert er Tat<br />
undTäter ingewohntpointiertem<br />
Stil. Derzeitiger Stand: 3000 Fälle,<br />
3400 Täter, 22.0000 erwiesene<br />
Opfer. In ein, zwei Jahren soll das<br />
Lexikon fertig gestellt sein –genug<br />
gemordet. Das schaurige<br />
Mammutprojekt vergleicht der<br />
Autor gerne mit dem „Guinness-<br />
Mord, das sei der<br />
größtmögliche<br />
innere Ausbruch,<br />
eine Art<br />
psychischerRevolution,<br />
erklärt Tschako Jäger<br />
seineFaszination für Massenmörder.Er,<br />
der keiner Fliege etwaszuleide<br />
tun könnte, beschäftigt sich<br />
seit fünf Jahren intensiv mit dem<br />
Thema. Tausendfach wird auf<br />
Bildschirmen in Österreich täglich<br />
gemordet und gestorben.<br />
Trotzdem –„es gibt nichts, was<br />
weiter weg ist vom alltäglichen<br />
Buchder Rekorde“ –„nursind die<br />
Disziplinen dort etwas sanfter.“<br />
Wer sich von Jäger ob seines Interesses<br />
an dem Thema irritiert<br />
abwendet, soll überprüfen, ob er<br />
sich lieber den „Tatort“ oder eine<br />
Rosamunde-Pilcher-Verfilmung<br />
ansehe, empfiehlt er lapidar.<br />
Manchmal aber ist Jäger selbst<br />
nicht gelassen, wenn es sich um<br />
Mord handelt. Dann nämlich,<br />
wenn eraus einem seiner immer<br />
wiederkehrenden Alpträume aufwacht,indem<br />
er selbst zum Täter<br />
wurde: „Das sind schreckliche<br />
Momente. Ich habe jakein Verständnis<br />
für Gewalt.“ Einen der<br />
Protagonisten aus dem Lexikon<br />
kannteJägerpersönlich –Helmut<br />
Frodl. Frodl habekeineswegs verrückt<br />
gewirkt, sei es aberwohlge-<br />
4<br />
s’Magazin
KRIMINALGESCHICHTE<br />
Hier im Ried wurde einst<br />
Heide HammerersLeiche<br />
gefunden. Links: Jack<br />
Unterweger bei seiner<br />
Verhaftung<br />
wesen: Der ehemalige Moderator<br />
von„Ohne Maulkorb“ zerstückeltebekanntlich<br />
den Filmproduzenten<br />
Fritz Köberl in Budapest.<br />
Selbst bis nach Vorarlberg zieht<br />
sich die Spur des Massenmords:<br />
So tötete Jack Unterweger 1990<br />
in Lustenaudie ProstituierteHeide<br />
Hammerer und legte ihre LeicheimRied<br />
ab.<br />
Wer sich den einen oder anderen<br />
Schauer über den Rücken jagen<br />
lassen will, ist diesmal bei den<br />
„Montforter Zwischentönen“<br />
richtig: Reinhard Haller wird die<br />
von Tschako präsentierten Fälle<br />
professionell kommentieren,<br />
während der Schlagzeuger Alfred<br />
Vogel für Trommelwirbel sorgen<br />
wird.Mörderisch gut.<br />
Angelika Drnek<br />
„Montforter Zwischentöne“<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Am 17.<strong>November</strong> laden die „Montforter Zwischentöne“<br />
indas Alte Hallenbad in Feldkirch:<br />
Gerichtspsychiater Reinhard Haller,<br />
Autor Raimund TschakoJäger und Schlagzeuger<br />
Alfred Vogel im Dialog. 20 Uhr.<br />
Für Raimund<br />
TschakoJäger ist<br />
das Erstellen eines<br />
Lexikons keine<br />
besondere<br />
Anstrengung: Er<br />
findet es<br />
entspannend,<br />
Listen zu<br />
verfassen.<br />
s’Magazin 5
ZUKUNFTSFRAGEN<br />
Das politische<br />
Betriebssystem benötige<br />
dringend ein Update, sagt<br />
Dr.Manfred Hellrigl im<br />
Gespräch mit der<br />
„Vorarlberg-Krone“.<br />
6<br />
s’Magazin
ZUKUNFTSFRAGEN<br />
Wird Vorarlberg zum Land<br />
derReichen,HerrHellrigl?<br />
INTER<br />
VIEW<br />
Seit 1999 leitet der Bregenzer Dr. Manfred Hellrigl das Büro für Zukunftsfragen. Hier<br />
beschäftigt er sich mit seinem Team in erster Linie mit der Frage, wie sich<br />
gesellschaftliche und politische Systeme entwickeln und verändern und wie eventuelle<br />
Systemumbrüche am einfachsten zu bewältigen sind. Mit „Krone“-Redakteur Harald<br />
Küng sprach der 55-Jährige über die Rolle von Populisten in der Gesellschaft, die<br />
„Blaue Banane“ sowie die größer werdende Schere zwischen Arm und Reich.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Das Büro für Zukunftsfragen<br />
des<br />
Landes Vorarlberg<br />
liegt etwas versteckt<br />
in einem mehrgeschossigen<br />
Haus in der Bregenzer<br />
Jahnstraße. Nach längerem Suchen<br />
– und mit leichter Verspätung<br />
–erreichen wir die Einrichtung<br />
schließlich. Leiter Dr. Manfred<br />
Hellrigl erwartet uns bereits.<br />
Wir nehmen in seinemhellen Büro<br />
Platzund legen auch gleich los.<br />
Herr Hellrigl, Sie waren schon als Jugendlicher<br />
in der Umweltszene aktiv<br />
und kamen früh mit Politik in Berührung,<br />
haben sich allerdings nie parteipolitisch<br />
tätig. Warum?<br />
Ich binineinerZeit aufgewachsen,<br />
als es ganz viele Kraftwerkskonflikte<br />
gegeben hat: Zwentendorf,<br />
Hainburg, Wackersdorf –dawar<br />
ich überall aktiv involviert. Ich habe<br />
nach dem Studium der Politikwissenschaft<br />
in Salzburg auch ein<br />
Greenpeace-Büro gegründet und<br />
geleitet. Da gab es natürlich immer<br />
einNaheverhältnis zu den Grünen,<br />
ich habe auch als technischer<br />
Wahlkampfleiter den Landtagswahlkampf<br />
der Grünen organisiert.<br />
Das waren Zeiten, das kann<br />
man sich heute gar nicht mehr<br />
vorstellen, es herrschte eine große<br />
Aufbruchsstimmung. Ich habe damals<br />
Voggenhuber, Fuchsund wie<br />
sie alle heißen, näher kennengelernt<br />
und früh mitbekommen, wie<br />
Politik funktioniert. Das war sehr<br />
ernüchternd. Deshalb habe ich für<br />
mich damals den Entschluss gefasst,<br />
mich nichtparteipolitisch zu<br />
engagieren. Eine Entscheidung,<br />
die ich bis zum heutigen Tage<br />
nichtbereuthabe.<br />
Sie leiten heute das Büro für Zukunftsfragen<br />
–welche Aufgabe hat<br />
diese Institution genau?<br />
Ich befasse mich bereits seit 30<br />
Jahren intensiv mit der Frage, wie<br />
sich vorherrschende Systeme verändern<br />
und entwickeln. Man<br />
spricht hierbei von Paradigmen<br />
und Paradigmenwechseln. Der<br />
Mensch wird ja nicht einfach<br />
schlauer und schlauer, sondern er<br />
bewegt sichlangeauf einer Ebene,<br />
bis es zu einem Quantensprung<br />
kommt, der die Gesellschaft auf<br />
die nächste Ebene hievt – oder<br />
auch zurückwirft. Unsere Geschichte<br />
istgeprägt von derartigen<br />
Paradigmenwechseln: Lange<br />
glaubte man, die Erde sei der Mittelpunkt<br />
unserer Welt, das geozentrische<br />
Weltbild war lange verbreitet.<br />
Bis jemand diese Idee verwarfund<br />
das heliozentrische Weltbild<br />
entwarf. Wir alle kennen die<br />
Geschichten von Kopernikus, Galileo<br />
Galilei und der katholischen<br />
Kirche. Damals standen das vorherrschende<br />
Paradigma in Konflikt<br />
mit derneuen Idee. Heutestehen<br />
wir gesellschaftlich an einem<br />
ähnlichen Punkt. Die Übergänge<br />
zwischen solchen Phasen sind oft<br />
durch Brüche gekennzeichnet. Die<br />
Rolle unseres Bürosliegtdarin,der<br />
Gesellschaft zu helfen, solche<br />
Übergänge zu meistern.<br />
Warum glauben Sie, dass uns ein<br />
weiterer Umbruch bevorsteht?<br />
Der Club of Rome berichtet bereits<br />
seit 40 Jahren, dass unsere Art zu<br />
wirtschaften und zu leben nicht<br />
nachhaltigist. Gleichzeitig stecken<br />
wir in einem Dilemma, weil die<br />
Politik nicht weiß, wie Wohlstand<br />
gewährleistet werden soll, wenn<br />
die Wirtschaft nicht wächst. Da<br />
prallen zwei Weltbilder aufeinander.<br />
Wir leben in Zei- <br />
s’Magazin 7
ZUKUNFTSFRAGEN<br />
FORTSETZUNG<br />
ten rasanter Klimaerwärmung und<br />
grenzenlosen Ressourcenverbrauchs.<br />
Es lebenüber siebenMilliarden Menschenauf<br />
derWelt –dafrage ich: Wie<br />
soll das alles zusammengehen? Populismus<br />
und Polarisierung sind heute<br />
zudem weit verbreitete Zugänge. Um<br />
Probleme zu lösen, hilft uns das aber<br />
nicht weiter. Wir müssen lernen, mit<br />
Menschen aneinen Tisch zu sitzen,<br />
die anderer Meinung sind. Denn nur<br />
durch diesen Austausch sind wir in<br />
der Lage, Systemübergänge friedlich<br />
zu bewältigen. Alles andere endet in<br />
einer Katastrophe.<br />
In den USA –der größten Demokratie<br />
der Welt – wurde unlängst Donald<br />
Trump zum neuen Präsidenten gewählt.Bei<br />
uns steht im Dezember Norbert<br />
Hofer gegen Alexander Van der<br />
Bellen zur Wahl. Trump und Hofer sind<br />
klassische Populisten: Wasbedeutet es<br />
für die Gesellschaft,wenn solche Menschen<br />
an der Macht sind?<br />
Wir beobachten weltweit ein sehr interessantes<br />
Phänomen. Nämlich,<br />
dass die Demokratie immer mehr an<br />
ihre Grenzen stößt. Wir sprechen<br />
heute von repräsentativer Demokratie:<br />
Im Zuge eines Wettbewerbs kristallisieren<br />
sich Kandidaten heraus,<br />
die dann für das Wohl und Wehe einer<br />
Gesellschaft zuständig sind. Dieses<br />
Modell ist hilfreich,wenn man eine<br />
relativ homogene Gesellschaft hat<br />
und Kontinuität angesagt ist. Beides<br />
ist heute nicht mehr der Fall. Was<br />
heute dringend notwendig ist, sind<br />
gesellschaftliche Aushandlungsprozesse,<br />
in denen es uns gelingt, einen<br />
gemeinsamen Konsens darüber zu<br />
finden, in welche Zukunft wir uns<br />
entwickeln wollen. Gelingt das nicht,<br />
haben wir eine Polarisierung –Clinton/Trump<br />
und Hofer/Van der Bellen<br />
sind dazu die besten Beispiele.<br />
SolcheProzesse führen dazu, dass 50<br />
Prozent der Gesellschaft Verlierer<br />
sind und die anderen 50 Prozent Gewinner,<br />
die aber letztlich auch nicht<br />
STECK<br />
BRIEF<br />
wirklich gewinnen. Denn eigentlich<br />
verlierenwir alle, unddas können wir<br />
unsnicht leisten.<br />
Machen wir es uns in unserer Denkweise<br />
heute also oftmals zu einfach?<br />
Definitiv. Wir verfallen allzu leicht in<br />
ein Schwarz-Weiß-Denken: gut–böse,<br />
rechts–links etc. Wir dürfen auf<br />
gar keinen Fall den Fehler machen,<br />
bestimmte Wählergruppen pauschal<br />
als fremdenfeindlich und konservativ<br />
abzuqualifizieren. Menschen, die<br />
Trump oder Hofer wählen, sind oft<br />
Wohlstandsverlierer, die extrem unter<br />
Druck stehen, was Arbeitsplatz,<br />
Wohnung oder auch Familie angeht<br />
und die in der momentanen Entwicklung<br />
keinerlei Perspektive sehen. Es<br />
ist viel zu einfach zu sagen: Das sind<br />
die Ewiggestrigen. Das Problem der<br />
Menschen muss man erkennen, man<br />
muss mit ihnen reden, und man muss<br />
sie ernstnehmen.<br />
Geboren 1961inDornbirn, studierte<br />
Politikwissenschaft,Publizistik<br />
und Kommunikationswissenschaft<br />
in Salzburg. Lebt in Bregenz,verheiratet,zwei<br />
Kinder.<br />
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Wie kann das gelingen?<br />
Wir sprechen von partizipativer Demokratie.<br />
Ich bin überzeugt, dass jeder<br />
Mensch zu Demokratie fähig ist.<br />
Die Zivilgesellschaft wird inZukunft<br />
eine ganz wichtige Rolle einnehmen,<br />
und jeder Bürger wird mehr Verantwortung<br />
übernehmen müssen. Wir<br />
können uns nicht darauf verlassen,<br />
dass Politik und Wirtschaft alles regeln<br />
können. Zudem ist es höchste<br />
Zeit, Feindbilder abzubauen und eine<br />
kultivierte Kommunikation mit Andersdenkenden<br />
zu entwickeln. Injeder<br />
Gesellschaft steckt eine kreative<br />
Kraft, kreatives Potenzial. Darauf<br />
müssen wir uns fokussieren. Und wir<br />
werden uns künftig auch eindringlich<br />
mit Dingen wie etwa einem bedingungslosen<br />
Grundeinkommen auseinandersetzen<br />
müssen.<br />
Wenn wir gerade beim Geld sind. Viele<br />
Menschen können es sich heute schon<br />
kaum mehr leisten, im <strong>Ländle</strong> zu leben.<br />
Wird Vorarlberg inZukunft ein <strong>Ländle</strong><br />
der Superreichen?<br />
Ich bin daeigentlichmehr aufder optimistischen<br />
Seite. Wir stehen in<br />
Vorarlberg unter demselben Druck,<br />
wie andernorts:Konkurrenz, Wettbewerb,<br />
globale Herausforderungen wie<br />
Klimawandel, Artenschwund etc.<br />
Wir leben ineiner sehr prosperierenden<br />
und wohlhabenden Gegend.Vorarlberg<br />
liegt innerhalb der sogenannten<br />
„BlauenBanane“,einerRegion in<br />
Europa, die sich extrem gut entwickelt<br />
und sehr positive Zukunftsperspektiven<br />
hat. Und obwohl wir so<br />
klein sind, dass wir beispielsweise in<br />
Deutschland höchstens ein Landkreis<br />
wären, verfügenwir über sämtliche<br />
Strukturen: Wir haben ein Parlament,<br />
eine Regierung. DieLeute kennen<br />
sich, sprechen miteinander. Und<br />
das ist eine sehr gute Ausgangslage –<br />
auch wenn wir sicherlich mit schwierigen<br />
Situationen konfrontiert werden.<br />
Der Punkt, den Sie ansprechen,<br />
8<br />
s’Magazin
ARBEITSMARKT<br />
<br />
Dr.Manfred Hellrigl, Leiter des<br />
Büros für Zukunftsfragen,<br />
beantwortet die Fragen von<br />
„Krone“-Redakteur Harald Küng.<br />
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istein sehr virulenter –nämlich, dass sich<br />
die Gesellschaft in Arm und Reich ausdifferenziert,<br />
dass der Mittelstand verloren<br />
geht. Das ist auch ein Grund, warum<br />
ich vorher das Grundeinkommen angesprochen<br />
habe: Wir werden uns überlegen<br />
müssen, wie der Zusammenhalt der<br />
Gesellschaft gewährleistet werden kann.<br />
Ich bin auch schon sehr gespannt darauf,<br />
wie es uns gelingen wird, dieses klassische<br />
Vorarlbergertum mit „Schaffa,<br />
schaffa, Hüsle baua“ abzulegen. Für viele<br />
junge Menschen kommt das heute tatsächlich<br />
schon nicht mehr in Frage.<br />
Wie realistisch sehen Sie die Energieautonomie<br />
des Landes?<br />
Hätte man mir diese Frage vor zehn, 15<br />
Jahren gestellt, hätte ich vermutlich laut<br />
losgelacht. Damals wäre mir dieses Vorhaben<br />
ganz schön naiv vorgekommen.<br />
Doch heute befindet sich der ganze Energiebereich<br />
in einem gewaltigen Umbruch,<br />
es findet eine Demokratisierung<br />
und Dezentralisierung des Energiesystemsstatt.<br />
Eine Tatsache,die auch die illwerkevkw,<br />
einen Stützpfeilerdes Landes<br />
Vorarlberg, nochvor große Herausforderungen<br />
stellen wird. Es istjaeine hochinteressante<br />
Entwicklung, dass man einen<br />
Energiespeicher im Keller und Solarziegel<br />
auf dem Dach hat und dass man mit<br />
einem E-Auto oderE-Fahrradunterwegs<br />
ist, für das man den Strom selbst produziert<br />
hat. Das sind atemberaubende Perspektiven.<br />
Und ich bin da sehr neugierig,<br />
wasdie Zukunft bringenwird.<br />
Fotos: lisamathis.at<br />
Donaldunser<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Da ist doch was schiefgelaufen mit der Präsidentschaftswahl.<br />
Nicht mit der österreichischen, sondern<br />
der amerikanischen. Über Ersteredenkeich<br />
nicht mehr nach, weil wir vermutlich nie mehr einen<br />
Präsidenten haben werden und der Welt tragikomisch<br />
beweisen, dass man auch ohne Staatsoberhaupt<br />
leben kann. Schiefgegangen ist nicht,dass Donald<br />
Trump Präsident geworden ist,sondern nahezu<br />
alle demografischen Institute mit ihren Prognosen<br />
kapital danebenlagen. Trump hat nicht hauchdünn<br />
gewonnen, er hat klar gewonnen. Er vereinigte 279<br />
Wahlmänner auf sich, Hillary Clinton 228. Hilflose<br />
Erklärungsversuche der Meinungsforscher: Viele<br />
Trump-Wähler haben in Umfragen ihren Favoriten<br />
nicht genannt,weil sie kein Bekenntnis zu dem umstrittenen<br />
Kandidaten ablegen wollten. Man spricht<br />
hier voneinem sogenannten „sozial erwünschten<br />
Verhalten“. Ich nenne es Feigheit.Mir scheint,dass<br />
das korrupte amerikanische Establishment –und dafür<br />
steht nun mal der Name Hillary Clinton –umjeden<br />
Preis getrickst und geschummelt hat.Natürlich<br />
wussten die Institute, dass Trump gewinnen wird.<br />
Diese Information wurde einfach nicht weitergegeben.<br />
Auch beim Brexit-Votum lagen alle daneben.<br />
Können sich so viele renommierte Institute auf einmal<br />
irren? Gewiss nicht.<br />
Es war ein hässlicher Wahlkampf.Clinton hat<br />
nichts dagegen unternommen. Trump auch nicht.In<br />
ihren Abschieds- und Antrittsreden palaverten beide<br />
wieder mit rührendem Augenaufschlag vonden<br />
amerikanischen Werten. Er (Trump) wolle, dass<br />
Menschen aller Ethnien, aller Religionen und Überzeugungen<br />
sehen, dass ihreRegierung für sie arbeite.<br />
Die vergessenen Menschen sollen nicht länger vergessen<br />
sein ...Und sie, Clinton: „Hört nie auf,daran<br />
zu glauben, dass der Kampf für das, was richtig ist,<br />
den Aufwand wert ist!“ Es würde mich nicht wundern,<br />
wenn Trump dereinst als großartiger amerikanischer<br />
Präsident und edler Menschenfreund in die<br />
Geschichte eingeht.Natürlich liege ich mit meiner<br />
Prognose völlig daneben.Aber die Demografen auch.<br />
s’Magazin 9
GESELLSCHAFT<br />
<br />
<br />
Denise Polzhofer<br />
Vertrieblerin mit Blog<br />
Wo ein Wille ist,<br />
istaucheinWeg<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
„Wien ist super,ich möchte nicht mehr weg hier“,<br />
erklärt mir Denise Polzhofer (25) begeistert.Vor<br />
drei Jahren kam die gebürtige Hohenemserin in die<br />
Großstadt,weil sie ihren Freund nicht alleine ziehen<br />
lassen wollte. Und hat den Schritt nicht bereut! Die<br />
Schule war früher nie so wirklich ihreSache, deshalb<br />
startete sie nach ein paar Jahren Sportgymnasium in<br />
Dornbirn die Lehrezur Augenoptikerin und Hörakustikerin.<br />
Da diese Kombination in Ostösterreich nicht<br />
angeboten wird, wechselte sie zur Lehreals Bürokauffrau<br />
in einem Investmentbüro. Und sie holte in<br />
der Abendschule in Wien die Maturanach, „woich<br />
mit unserer Sprache schon eine Exotin war,aber viele<br />
Freunde gefunden habe“, erklärt sie zufrieden.<br />
Mode war immer ihr Hobby–das Nähen hat sie die<br />
Mama gelehrt –und so frönt sie dieser Leidenschaft<br />
einerseits an der Nähmaschine, andererseits teilt<br />
Nadine ihreErfahrungen und Präferenzen auf ihrem<br />
Blog www.dpcouture.com mit vielen Followern. Beruflich<br />
ist die junge Frau nun im Familienunternehmen<br />
eingespannt und verantwortet den Vertrieb eines<br />
kosmetischen Behandlungssystems,<br />
das<br />
ihr Vater entwickelt<br />
hat.Der Job bringt<br />
auch monatliche Heimatbesuche<br />
mit sich,<br />
wo dann ein Spaziergang<br />
auf dem grünen<br />
Damm in Hardnicht<br />
fehlen darf.<br />
Die Vorarlberger Kommunikationsberaterin<br />
Carola<br />
Purtscher (PR-Agentur Purtscher<br />
Relations) lebt seit<br />
über 30 Jahren in Wien. Als<br />
Netzwerkerin lädt sie regelmäßig<br />
zu ihrer exklusiven<br />
„Tafelrunde“.<br />
twitter.com/<br />
CarolaPurtscher<br />
Ihr Selfie: Denise Polzhofer bei<br />
der Arbeit an ihrem Blog.<br />
Übertrieben ist dieses Motto in<br />
seinem Fall keineswegs –Armin<br />
Wille sorgt seit vielen Jahren<br />
dafür, dass sich in Rankweil<br />
sowohl die heimische Szene als<br />
auch Weltstars tummeln. Seien<br />
es Lokalmatadore, internationale<br />
Rocklegenden oder die<br />
Kabarett-Eliten: Sie alle fanden<br />
den Weg nach Rankweil. Sein<br />
Rezept lautet „gemeinsam statt<br />
einsam“ –und meint damit die<br />
ganze Gemeinde.<br />
Während viele Veranstalter gerne<br />
ihr eigenes Süppchen kochen, ziehen<br />
in Rankweil alle an einem Strang. Gebündelt<br />
wurde er von Armin Wille, der<br />
sowohl als Geschäftsführer des Vereins<br />
„Altes Kino“ als auch als Gemeindebediensteter<br />
die Fäden zusammenführte.<br />
„Schon bei den Pfadfindern<br />
organisierte ich Waldfeste“, erinnert<br />
sich der 58-Jährige an seine Anfänge.<br />
Auch der „Rankweiler Sommer“<br />
entstand bereits damals mit gerade<br />
fünf Jugendveranstaltungen; heute<br />
sind es zehnmal so viele. Dass der<br />
gelernte Elektriker auch Licht in die<br />
Szene der 11.000-Einwohner-Marktgemeinde<br />
brachte, wurde in den Amtsstuben<br />
nicht übersehen. Erst als<br />
Schul- und Gebäudewart und später<br />
als Kultur- und Vereinsbeauftragter<br />
lernte er alle technischen und logistischen<br />
Raffinessen bei Veranstaltungen<br />
von der Pieke auf. Das sollte sich<br />
auszahlen: Der Verein „Altes Kino“<br />
mit seiner gleichnamigen Spielstätte<br />
wurde zum Mekka nicht nur der heimischen<br />
Musik- und Kabarettszene.<br />
10<br />
s’Magazin
ORIGINALE<br />
Dass Größen wie Gianna Nannini,<br />
Joe Zawinul oder Konstantin Wecker<br />
im mit 350 Besuchern bereits rappelvollen<br />
Saal gastierten, hängt wohl mit<br />
der dortigen guten Chemie zusammen.<br />
„Im Verein sind etwa 30 Mitglieder,<br />
die das Programm mitentscheiden.<br />
Dass sich dann alle bei „ihren<br />
Events“ voll reinhängen, setzen<br />
wir voraus“, so Wille, der sich in positivem<br />
Sinn als „Vereinsmeier“ bezeichnet.<br />
Dass er und alle anderen<br />
dies ehrenamtlich tun, erwähnt er gar<br />
nicht; das ist eh selbstverständlich.<br />
200 Eventspro Jahr<br />
Mittlerweile ist der Rankweiler<br />
auch in puncto Open-Air das Zentrum<br />
des Landes. Bis zu 300 Freiwillige<br />
helfen mit, wenn mit Größen wie Status<br />
Quo, Hubert von Goisern oder<br />
Amy MacDonald die Rock-Elite vor<br />
6000 Fans auf dem Marktplatz gastiert.<br />
Dass dabei die Rankweiler Gastronomen<br />
unentgeltlich das Catering<br />
für Künstler und Mitarbeiter stellen,<br />
ist wohl nicht nur in Vorarlberg einzigartig.<br />
„200 Veranstaltungen sind<br />
es schon pro Jahr“, so der Vater eines<br />
Sohnes. Belohnt wird er mit unvergesslichen<br />
Momenten: „Nach besonders<br />
gelungenen Abenden gehe ich ein<br />
paar Schritte und schnaufe kräftig<br />
durch; und als ich Zawinul im Fernsehen<br />
sah und registrierte, dass er am<br />
Vortag bei uns zu Gast war, stand ich<br />
wirklich nah am Wasser.“ Also an der<br />
Frutz, an deren Ufer offenbar eine<br />
Hand die andere wäscht. Kein Wunder,<br />
dass auch die von Köhlmeier und<br />
Bilgeri initiierten Krebshilfe-Benefiz-<br />
Abende ihre Heimat im „Alten Kino“<br />
fanden. Was zum 30-Jahre-Jubiläum<br />
im kommenden Jahr auf dem Programm<br />
steht, verrät Armin noch<br />
nicht, aber „wenn sich Kulturveranstalter,<br />
Gemeinde, Vereine und die<br />
Rankweiler Bevölkerung so engagieren<br />
wie all die Jahre, steht uns sicher<br />
Großes bevor.“ Raimund Jäger<br />
Foto: lisamathis.at<br />
s’Magazin 11
MUSIKTALENT<br />
„Singenist<br />
mein Leben!“<br />
Marijana „Maja“ Maksimovic ist ein<br />
echtes Multitalent: Die hübsche<br />
Harderin bereist als professionelle<br />
Karate-Sportlerin die Welt, spielt<br />
Klavier und ist passionierte Sängerin.<br />
Und als erste Vorarlbergerin steht die<br />
16-Jährigenun am kommenden<br />
Donnerstag(17. <strong>November</strong>, 20.15 Uhr,<br />
ProSieben)auf der Bühne der<br />
Musikshow „The Voice of Germany“.<br />
Maja ist die erste<br />
Vorarlbergerin und jüngste<br />
Teilnehmerin bei „The<br />
Voice of Germany“.<br />
Mit ihren erst 16<br />
Jahren hat Maja<br />
Maksimovic<br />
schon einiges<br />
erlebt: Die<br />
Schülerin des<br />
Sportgymnasiums<br />
Dornbirn ist<br />
unter anderem<br />
dreifache Österreichische<br />
Karate-Nachwuchsstaatsmeisterin.<br />
Zudem nahm sie<br />
bereits an zahlreichen internationalen<br />
Bewerben wie etwa der Karate-WM<br />
in Jakarta, Indonesien, teil. Doch Majas<br />
Herz gehört ganz und gar der Musik. Seit<br />
einigenJahren spielt die HarderinKlavier,<br />
Gesang ist aber ihre wahre Leidenschaft:<br />
„Singen ist mein Leben“, verrät Maja, die<br />
ihre Familie schon frühmorgens mit Liedern<br />
von Lana Del Rey oder Amy Winehouse<br />
unterhält.<br />
„Der schönste Tagmeines Lebens“<br />
Nach der Matura möchte die Gymnasiastin<br />
einem Medizinstudium nachgehen.<br />
Doch die Karriereals Chirurgin muss vielleicht<br />
noch etwas warten. Denn Majas<br />
Kindheitstraum, mit Musik ihren Lebens-<br />
12<br />
s’Magazin
MUSIKTALENT<br />
Maja auf der<br />
Bühne –wie es<br />
für die<br />
16-Jährige<br />
gelaufen ist,<br />
erfährt man am<br />
17.<strong>November</strong>.<br />
Fotos: lisamathis.at, ,SAT.1/ProSieben/ Richard H�bner<br />
unterhalt zu bestreiten, istingreifbareNähe<br />
gerückt: Als erste Vorarlbergerin und<br />
zugleichjüngstes Talent schaffte dieTeenagerin<br />
den Sprung indie Blind Auditions<br />
der sechsten Staffel der beliebten Musikshow<br />
„The Voice of Germany“. Damit gelang<br />
ihr, was vielen anderen verwehrt<br />
blieb: Mit ihrer druckvollen Stimme und<br />
natürlichen Artkonnte siesich gegenTausende<br />
Bewerber durchsetzen und wurde als<br />
eines von 150 Talenten nach Berlin eingeladen.<br />
Für die 16-Jährige der bislang<br />
schönste Tag ihres Lebens: „Es ist alles so<br />
aufregend. Man lernt soviele tolle Leute<br />
kennen. Man wartet backstage, bis man an<br />
der Reihe ist, wird immer nervöser. Doch<br />
wenn man dann die Bühne betritt und die<br />
Band einsetzt, vergisstman sofort alles um<br />
sich herum. Dann heißt es, 90 Sekunden<br />
lang alles zu geben. Die Blind Auditions<br />
bei ,The Voice of Germany‘ sind superspannend.<br />
Die Coaches sehen die Kandidaten<br />
ja nicht, es zählt wirklich nur die<br />
Stimme.“<br />
Majas Auftritt auf ProSieben<br />
Wie die Coaches –Yvonne Catterfeld,<br />
Samu Haber (Sunrise Avenue), Michi<br />
Beck, Smudo (Die Fantastischen 4) sowie<br />
Andreas Bourani –die Darbietung der jungen<br />
Vorarlbergerin bewerteten, zeigt der<br />
Sender ProSieben amkommenden Donnerstag,<br />
den17. <strong>November</strong>, ab 20.15 Uhr.<br />
Harald Küng<br />
Marijana Maksimovic<br />
im Gespräch mit<br />
„Krone“-Redakteur<br />
Harald Küng. Bei<br />
unserem Besuch<br />
konnten wir uns<br />
selbst vonden<br />
Gesangsqualitäten<br />
der jungen Harderin<br />
überzeugen.<br />
s’Magazin 13
DieBilgeri-Kaserneum1930<br />
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In den 30er Jahren war die<br />
heutige Bilgerikaserne noch<br />
Standort eines Alpenjägerbataillions.<br />
Zackig marschiert<br />
wurde am Bodensee freilich<br />
schon lange davor: Bereits im<br />
Jahr 1717 wurde Bregenz<br />
durch den Bau einer Kaserne<br />
zur Garnisonsstadt. Im Jahr<br />
1825 wurde gar eine Militärschwimmschule<br />
errichtet –<br />
längst ein Badehaus und jedermann<br />
bekannt als „Mili“.<br />
Das heutige Kommandogebäude<br />
wurde 1863 zu Zeiten<br />
der Donaumonarchie realisiert<br />
und beherbergte zunächst<br />
ein Teile eines k.u.k.<br />
Infanterieregiments.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg,<br />
in welchem sich die<br />
deutsche Wehrmacht einquartiert<br />
hatte, nutzten erst<br />
französische Truppen die Kaserne,<br />
ehe diese dem 1955<br />
gegründeten österreichschen<br />
Bundesheer zufiel. Heute beherbergen<br />
die unter Denkmalschutz<br />
stehenden Gebäude<br />
das Militärkommando Vorarlberg,<br />
dessen Pionierzug,<br />
die Militärmusik Vorarlberg<br />
14<br />
s’Magazin
MUNDART<br />
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Tschopa<br />
Hauptwort<br />
sowie die Kommandoeinrichtungender<br />
Miliz.<br />
Haben Sie auch historische Fotoschätze<br />
zuhause, dann schicken<br />
Sie sie uns per E-Mail an vorarlberg@kronenzeitung.at.<br />
Die besten<br />
Bilder werden veröffentlicht.<br />
Foto: Sammlung Risch-Lau,Landesbibliothek Vorarlberg<br />
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Der Tschopa ist die alemannische Variante der österreichischen<br />
Joppe,die wiederum die österreichische Version<br />
der deutschen Jacke ist.Inseiner Verwendung als Kleidungsstück,<br />
seinem Aussehen oder seiner Stofflichkeit<br />
unterscheidet sich der Tschopa grundsätzlich nicht von<br />
Westen und Sakkos anderer Regionen, doch können in<br />
Voradelbergdank des Tschopa Temperaturunterschiede<br />
ausgedrückt werden:<br />
Hüt isch an Tschopa würmer wia<br />
gescht bedeutet,dass der Einheimische<br />
im Vergleich zum Vortag<br />
eine Jackeweniger anziehen<br />
muss, oder andersgesagt:Die<br />
Temperatur ist um eine Jackenwärme<br />
gestiegen. Die exakte Höhe<br />
dieser Temperaturdifferenz von<br />
einem Tschopa zum nächsten war und<br />
„Kasch luaga -<br />
mornwürd’san<br />
Tschopa kälter!“<br />
ist Anlass zahlreicher Kontroversen, zumal die Art und<br />
Beschaffenheit der geeichten Jackeniemals definiert<br />
wurde und das Wärme- resp. Kälteempfinden des Alemannen<br />
–gerade unterschiedlichen Geschlechts –beträchtlich<br />
variiert.Grobgeschätzt handelt es sich um eine<br />
Varianz vonetwa zehn Grad Celsius. Die Verkleinerungsform<br />
des Tschopa ist das Tschöple,welches aber keinesfalls<br />
zur Beschreibung geringfügiger Temperaturdifferenzen<br />
herangezogen werden darf,sondern nur in seiner<br />
Grundbedeutung als kleine oder dünne Jacke gebraucht<br />
wird. Die einzige Ausnahme bildet das Sprichwort „Leck<br />
mer am Tschöple!“,das eine Beschönigung des Götz-Zitats<br />
darstellt,jedoch nicht nur als Beleidigung,sondern<br />
auch als Ausdruck des Erstaunens verwendet wird.<br />
s’Magazin 15
EVENTS<br />
Foto: Guido Ohlenbostel<br />
Schwanensee in Bregenz<br />
Mit 48 tanzenden Schwänen präsentieren<br />
das St. Petersburg Festival Ballett<br />
und die Staatliche Ballett-Akademie<br />
Kiew am 9. und 10. Jänner 2017 den<br />
„größten Schwanensee“ aller Zeiten im<br />
Festspielhaus in Bregenz.Tschaikowskys<br />
Ballett-Klassiker gilt seit seiner Uraufführung<br />
1877 als Inbegriff der Ballettkunst<br />
und des russischen Tanztheaters<br />
schlechthin. 24 Schwäne hat der russische<br />
Choreograf Marius Petipa einst vorgesehen,<br />
die Verdoppelung dieser Anzahl<br />
ist eine choreografische Meisterleistung.<br />
Tickets: www.oeticket.com<br />
Martin Weinzerl<br />
mit seinem<br />
Solodebüt:<br />
„#redamar“<br />
Im ersten Soloprogramm<br />
skizziert der Vorarlberger<br />
Martin Weinzerl, was ihm<br />
wirklich auf den Nägeln<br />
brennt. Unverschnörkelt,<br />
pur und direkt. Mit Schmäh<br />
und Augenzwinkern: #redamar.<br />
Einen Kabarettabend<br />
lang. Aufgeführt wird das<br />
Stück am Donnerstag, dem<br />
17.11., im Alten Kino<br />
in Rankweil und am<br />
Samstag, 19. 11.,<br />
im Kronensaal<br />
in Bludesch. Tickets:<br />
<strong>Ländle</strong>ticket,<br />
Musikladen,<br />
Elektro<br />
Tschanett.<br />
Foto: AltesKino<br />
Foto: Seiler und Speer<br />
„Seilerund Speer“<br />
live im Event.Center<br />
Seiler und Speer konzertieren am Freitag, dem 18.<br />
<strong>November</strong> <strong>2016</strong>, um 20 Uhr im Event.Center in Hohenems.<br />
Das Duo aus Österreich besteht aus dem Komiker<br />
und Schauspieler Christopher Seiler und dem Filmemacher<br />
Bernhard<br />
Speer. Charakteristisch<br />
für ihre<br />
Songs sind<br />
lebensnahe Texte,<br />
die verschiedene<br />
Alltagssituationen<br />
karikieren.<br />
Tickets:<br />
Musikladen,<br />
laendleticket.at,<br />
oeticket.com<br />
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•<br />
„West Side Story“: Musical<br />
erneut auf Welttournee<br />
Von 22. bis 27. <strong>November</strong> <strong>2016</strong> gastiert das Musical<br />
„West Side Story“inder preisgekrönten Inszenierung von<br />
Joey McKneely, die als einzige die Originalversion vonJérôme<br />
Robbins zeigt,imMusical Theater in Basel und vom<br />
3. bis 15. Jänner 2017 im Theater 11 in Zürich.<br />
Tickets sichern: www.ticketcorner.ch<br />
Foto: WWW.NILZBOEHME.DE<br />
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Impressum<br />
Medieninhaber: KRONE-Verlag GmbH &Co. KG .Herausgeber und Chefredakteur: Dr.Christoph Dichand<br />
Verleger: Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag GmbH &CoKG, Alle: 1190 Wien, Muthgasse 2<br />
Redaktionsleitung: EmanuelWalser, Redaktion: Harald Küng, Sandra Nemetschke, Angelika Drnek, Sekretariat: Nicole Kinzel, Quellenstr.16, 6900 Bregenz, Tel. 057060-59300<br />
Herstellung:Druckzentrum Salzburg Betriebsges. m. b. H. ,5020 Salzburg<br />
Offenlegung gem. §25 MedienG online unter www.krone.at/krone-offenlegung<br />
16<br />
s’Magazin
KULINARIK<br />
Schweinsfilets im Speckmantel<br />
mit Karottennudeln<br />
Zubereitung:<br />
1 Schweinsfilet in acht Stückeschneiden, salzen,<br />
pfeffern und mit Speck umwickeln. 2bis 3<br />
Minuten proSeite in Butterschmalz oder Ghee<br />
anbraten, aus der Pfannenehmen, mit Rosmarin<br />
in Alufolie gebenund im auf 80 Grad vorgeheizten<br />
Backofen zirca 10 Minuten ruhen<br />
lassen.<br />
2 Karotten mit dem Sparschäler „zu Nudeln<br />
schälen“.Schalotten in Ringe schneiden. Die<br />
Karottenineinerheißen Pfannemit etwas<br />
Butterschmalz oderGhee bei mittlererHitze<br />
leicht anbraten und mit Garam Marsala, Salz<br />
und Pfefferwürzen. Am Schluss klein geschnittene<br />
Petersilie hinzufügen.<br />
3 1ElButterinder (Fleisch-)Pfanne erhitzen<br />
und die mit Mehl gestaubten Schalottenringe<br />
darin goldbraun anbraten. Ausder Pfanne nehmen<br />
und im Ofen warmhalten.<br />
4 Filets aus demOfennehmen. 1bis 2ElButter<br />
in die Pfanne geben und die Filets zusammen<br />
mit 2Knoblauchzehen darin schwenken.<br />
5 Karottennudeln und Filets auf denTellern<br />
anrichten,Zwiebel aufdas Fleischlegen und<br />
mit der Butter aus der Pfanne übergießen.<br />
Zutaten für 4–5 Personen:<br />
1 Schweinsfilet<br />
8 Scheiben Speck<br />
2 Rosmarinzweige<br />
2 Knoblauchzehen<br />
2 Schalotten<br />
4–6 bunteKarotten<br />
Butterschmalz/Ghee und Butter<br />
Salz, Pfeffer, GaramMarsala (z.B.von<br />
7spices in Feldkirch)<br />
etwas Mehl<br />
Fotos: PatriciaKeckeis, Christiane Mähr<br />
<br />
Auch Schweinefleisch darfsein!<br />
Es ist gesünder, als mandenkt –<br />
und überzeugt auchgeschmacklich.Am<br />
besten kombiniert man es mit Gemüse.<br />
Noch mehr<br />
schmackhafte<br />
Rezepte findet<br />
man auf Ianes<br />
Foodblog.<br />
Ja, Erbsen sind grün, und somit ist auch die „Gesunde Erbse“<br />
auf meinem Bloggrün. Undja, ich liebe Gemüse. Aber: Nein!<br />
Ich bin kein Vegetarier, sondern esse auch Fleisch. Erstens<br />
weil esmir schmeckt. Zweitens weil esgesund ist. Laut Traditioneller<br />
Chinesischer Medizin hat Fleisch eine wärmende<br />
Wirkung, stärkt Magen und Milz, baut Blut auf und stärkt das Qi<br />
(Lebensenergie). Dreimal pro Woche ingeringen Mengen reicht aus.<br />
Menschen mit z. B. Bluthochdruck oder Übergewicht solltensich eher<br />
zurückhalten. Und: Greifen Sie zu guter Qualität, auch wenn das etwas<br />
teurer ist –eszahlt sich aus. www.gesunde-erbsen.com<br />
s’Magazin
WAS WURDE EIGENTLICH AUS ...<br />
...Martin Oehry<br />
Der in Rankweil lebende Liechtensteiner dürfte vielen<br />
Fußballfreunden im <strong>Ländle</strong> noch sehr gut bekannt sein –schließlich<br />
kickte Oehry einst für Rankweil, Frastanz, Schruns und Austria<br />
Lustenau. Und als LiechtensteinischerNationalkeeper machte er<br />
auch international Furore. Heute sorgt er als Polizist für Ordnung.<br />
Martin Oehry Mitte<br />
der 90er Jahrein<br />
Aktion. Der<br />
Liechtensteiner war<br />
damals auch der<br />
„Krone“eine<br />
Kolumne wert.<br />
Ich freumich auf Antonio Schlafmütze“,<br />
tönte Martin Oehry als<br />
Liechtensteiner Nationaltorhüter<br />
einst vor einem Länderspiel<br />
gegenÖsterreich –ein ironischer<br />
Seitenhieb auf den rot-weiß-roten Rekordtorschützen<br />
Toni Polster. „Den<br />
schieß ich zu einer Behinderung“,sodie<br />
nicht gerade galanteAntwort Polsters.<br />
Gegen„ToniDoppelpack“spielteOehry<br />
insgesamt zwei Mal –und kassierte<br />
vondiesemauchzweiTore.Aber:Inbeiden<br />
Partienhielt er je einenElfmeter–<br />
geschossen von Polster! Dieser lehnte<br />
nach dem Spiel den Leiberl-Tausch ab.<br />
„Er war ziemlich verärgert über die vergebenen<br />
Elfer“.Der in Rankweil wohnhafte<br />
Liechtensteiner stand rund 30<br />
Jahre zwischen den Pfosten – sein<br />
Kampfmannschaftsdebüt feierte er im<br />
zarten Alter von 15 Jahren für RW<br />
Rankweil. „Am Mittag klingelte esan<br />
derHaustüre.DastandderKapitänund<br />
teilte mir mit, dass der Stammtorhüter<br />
einen Bänderriss erlitten habe und ich<br />
einspringen müsse“, erinnert sich Oehry,„Mensch<br />
war ich nervös!“<br />
Später galt der Keeperdann aber als<br />
die Ruhe in Person. Sein größter Erfolg<br />
war der Titel „Fußballer des Jahres<br />
1992“ in Liechtenstein –als erster Torhüter<br />
des Kleinstaates überhaupt. Mit<br />
RWRankweilholteder1,84Metergroße<br />
Keeper zweiLandesligameistertitel,<br />
einen gabesspäter dann auch noch mit<br />
dem SV Frastanz. Nur mit dem Cup<br />
stand er auf Kriegsfuß: VierMal stand<br />
OehryimCupfinale,alleviergingenverloren.<br />
Der gelernte Karosseriespengler<br />
ist schon seit 1985bei der Liechtensteiner<br />
Landespolizei angestellt –ersorgt<br />
alsowieeinstalsTormannfürRuheund<br />
Ordnung.Auch sportlich ist er nachwie<br />
vor –nur dass er den grünenRasen mit<br />
dem Eis getauscht hat und anstattTore<br />
zu verhindern, ist er heute gefürchteter<br />
Topscorer beim Club 97 im Vorarlberger<br />
Eishockey-Unterhaus. Fad wird<br />
demzweifachenFamilienvaterohnehin<br />
nie: Nebendem Eishockey zählenSkifahren<br />
und Fischen zuseinen Leidenschaften.AufdemFußballplatzistOehry<br />
indes kaumnoch zu finden, nur ganz<br />
selten besucht er ein Heimspiel seines<br />
Stammvereins Rankweil. Kennen tut<br />
ihn dort freilich jeder noch. Elred Faisst<br />
<strong>2016</strong>: Das Fischen zählt zu den Hobbysdes<br />
Polizisten. Er hatte schon so<br />
manchen Brocken an der Angel.<br />
Fotos: privat<br />
18<br />
s’Magazin
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faire Tarif für daheim<br />
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