Sport - ein Heilmittel - Regenbogen Report

Auf dem Rücken der Pferde liegt das
Glück dieser Erde
Es ist mal wieder Dienstagnachmittag. Schnell
wickele ich noch Christian* und dann geht es los.
Ich setze ihn in seinen Rollstuhl und wir fahren
gemeinsam zum Reitstall, wo sein Pferd Floh
schon auf ihn wartet. Christian freut sich auch
heute wieder riesig, endlich wieder auf dem Rücken
von Floh zu liegen. Er kennt den Weg zum
Reitstall schon selbst und fährt die letzten Meter
selbständig. Zuerst geht es in den Stall. Christian
steht in seinem Rollstuhl neben mir und gemeinsam
sagen wir Floh “hallo”, bevor er geputzt und
gestriegelt wird. Eine Helferin im Reitstall übernimmt
diese Aufgabe und Ich fahre zusammen mit
Christian in die Reithalle zur Rampe hoch, von wo
aus Christian später auf Floh aufsitzen kann.
Wir warten gemeinsam auf Floh und dann, als er
an der Rampe ruhig stehen bleibt, hebe Ich
Christian aus seinem Rollstuhl und setze ihn ohne
Sattel auf den Rücken von Floh, dem jungen
Haflinger. Meistens ist Christian mit seinen Beinen
verkrampft, wenn er tagsüber sehr lange in seinem
Rollstuhl sitzt, doch sobald er auf seinem Pferd
sitzt, wird er lockerer in seiner gesamten
Körperhaltung und jauchzt und lacht auch manchmal
dabei, wenn es im Trab die ersten paar Runden
losgeht. Christian geht einmal in der Woche zum
Reiten. Eine Reitstunde dauert meistens eine
Stunde. Wenn es ihm besonders viel Spaß macht,
kann es auch passieren, dass er sich sofort mit
seinen Händen in der Mähne von Floh festhält,
und seinen Kopf auf Floh´ s Kopf legt und seinen
Rücken mit seinem Bauch berührt. Christian mag
es auch, wenn Floh vom Trab in den leichten
Galopp wechselt. Dann richtet Christian sich auf
in eine senkrechte Körperhaltung und nimmt die
Zügel fest in seine Hände. Und beginnt fröhlich zu
lachen. Er ist insgesamt sehr gelöst und Ich merke,
wie viel Spaß Christian am Reiten hat….
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von Astrid Littin
Da es therapeutisches Reiten ist, wird das Pferd
Floh persönlich von der Stallmeisterin an der
Lounge geführt und reitet anhand ihrer
Kommandos die Reithalle ab.
Floh kann sich auch sehr gut auf Christian´s
Grundstimmung einstellen; er merkt beispielsweise
ob Christian eine gute oder schlechtere Tagesform
zum reiten mit ihm mitbringt. Auch die
Stallmeisterin lässt Christian am Anfang der
Stunde immer ein paar Minuten Zeit, um Floh auf
seine Weise begrüßen zu können und sich auf ihn
einzustellen. Wenn Christian besonders viel Freude
am Reiten hat, ist es zu Ende der Stunde meist gar
nicht so leicht, ihn wieder runter von Floh´s
Rücken in seinen Rollstuhl zu setzen.
Danach geht’s an solchen Tagen meistens noch mal
zurück in den Stall und Christian gibt Floh eine
Karotte als Belohnung und Abschluß der
Reitstunde.
regenbogen-report 02/09