Heft 1/2009 Themen u.a.: Wieder Arbeit, aber wie? - Regenbogen ...
Heft 1/2009 Themen u.a.: Wieder Arbeit, aber wie? - Regenbogen ...
Heft 1/2009 Themen u.a.: Wieder Arbeit, aber wie? - Regenbogen ...
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Report<br />
regenbogen<br />
ZEITUNGSPROJEKT DES REGENBOGEN E.V. MÜNCHEN<br />
Schutzgebühr 1€<br />
WIEDER ARBEIT - ABER WIE ?<br />
Außerdem in diesem <strong>Heft</strong>:<br />
Interview mit Frau Prof. Albus<br />
Ausflugstipps zum Bodensee<br />
Gedichte - Geschichten - Bilder<br />
u.a.<br />
01/09
Warten<br />
auf Godot<br />
den Gärtner<br />
2 regenbogen-report 01/09
Editorial<br />
Liebe Leser,<br />
<strong>Arbeit</strong> ist das halbe Leben – <strong>Arbeit</strong> macht das Leben süß – ohne Fleiß kein<br />
Preis – arbeitsam – arbeitswütig - würden ja viele gerne. Aber so einfach ist das<br />
mit der <strong>Arbeit</strong> heute nicht mehr. Die <strong>Arbeit</strong>slosenzahlen sprechen dafür.<br />
<strong>Arbeit</strong>, einen <strong>Arbeit</strong>splatz haben, eine einigermaßen gute Bezahlung bekommen,<br />
den Lebensunterhalt mit <strong>Arbeit</strong> sichern – alles keine Selbstverständlichkeit<br />
mehr. Umso mehr, wenn man dann noch psychisch krank ist.<br />
Wenn die Belastbarkeit schwankt oder nur noch gering ist – es schwer und<br />
anstrengend wird, sich zu motivieren oder man aufgrund seiner Erkrankung ins<br />
gesellschaftliche Off geraten ist. Das Thema »<strong>Arbeit</strong>« haben wir diesmal in<br />
unserem <strong>Heft</strong> aufgegriffen und von verschiedenen Seiten beleuchtet. Hoffnung<br />
sollen die Erzählungen aus den betreuten <strong>Arbeit</strong>sbereichen von <strong>Regenbogen</strong><br />
<strong>Arbeit</strong> machen und verschiedene Möglichkeiten aufzeigen. Informieren soll das<br />
»Wörterbuch der <strong>Arbeit</strong>« und vieles mehr. Freuen würden wir uns natürlich<br />
sehr, wenn wir auch Diskussionen zu diesem Thema anregen könnten: Was<br />
bedeutet uns <strong>Arbeit</strong>? – Was haben wir für Erfahrungen gemacht, usw. Schreiben<br />
Sie uns! Gerne drucken wir auch in den nächsten Ausgaben Beiträge zu diesem<br />
Thema ab.<br />
Aber wir wollen natürlich in diesem <strong>Heft</strong> auch <strong>wie</strong>der unterhalten, nachdenklich<br />
machen, zum Lachen bringen etc. Wir hoffen sehr, das uns dies mit den<br />
weiteren <strong>Themen</strong> gelungen ist.<br />
Besonders möchte ich noch hinweisen auf die Spenden, die für <strong>Regenbogen</strong>-<br />
Report eingegangen sind und auf eine Veranstaltung besonderer Art, unser<br />
alljährliches Fußballturnier. Zu beidem mehr im <strong>Heft</strong>.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünschen wir Ihnen, liebe LeserInnen, und einen wunderbaren,<br />
bunten, warmen Frühling und Sommeranfang.<br />
Ihre Ulrike Wachter<br />
regenbogen-report 01/09<br />
3
Inhalt und Impressum<br />
Editorial 3<br />
Inhalt und Impressum 4<br />
Veranstaltungstipps 5<br />
Titelthema <strong>Arbeit</strong><br />
Ein <strong>Arbeit</strong>sreport 6<br />
Der Wertstoffhof Planegg 10<br />
»Haie und Riffe« 12<br />
Wörterbuch rund ums <strong>Arbeit</strong>sleben 14<br />
Die dunkle Seite von <strong>Arbeit</strong> 16<br />
<strong>Regenbogen</strong> <strong>Arbeit</strong> - Ein Überblick 18<br />
Interview mit Dr. Niebauer 20<br />
Schach-WM in Deutschland 21<br />
Der Anzug 24<br />
Interview mit Fr. Prof. Albus 26<br />
Rezept des Monats 28<br />
Eine russische Weihnachtsfeier 29<br />
Bahngeschichten 30<br />
Humor 9<br />
Gedichte 19, 34, 36<br />
IMPRESSUM<br />
regenbogen report<br />
Zeitungsprojekt des<br />
<strong>Regenbogen</strong> e.V. München<br />
Erscheinungsweise: dreimal jährlich<br />
Auflage: 500 Exemplare<br />
Redaktionelle Mitarbeit:<br />
Astrid Littin, Steffen Leistner, Christine<br />
Numberger, Gert Stocker, Holger Tiedemann,<br />
Ulrike Wachter<br />
Layout: Steffen Leistner<br />
V.i.S.d.P.:<br />
Ulrike Wachter, Casinostraße 75<br />
85540 Haar, Tel: (089) 890 5698 14<br />
Redaktionsanschrift:<br />
Casinostraße 75, 85540 Haar<br />
Tel: (089) 890 5698 14<br />
redaktion@regenbogen-report.de<br />
www.regenbogen-report.de<br />
Bildnachweis:<br />
Titel, S2: Hr. Rössler,<br />
S5: Markus Dlouhy,<br />
S6-13: Astrid Littin/Ulrike Wachter,<br />
S17: Jürgen Michal,<br />
S15, 30-33, 36: Steffen Leistner,<br />
S22, 24, 25, 28: Ulrike Wachter,<br />
S35: Hr. Schunk<br />
so<strong>wie</strong> lizenzfreie Fotos der SYBEX<br />
Verlags- und Vertriebs GmbH Köln<br />
Die Namen von Betroffenen wurden<br />
von der Redaktion geändert.<br />
4<br />
regenbogen-report 01/09
Veranstaltungstipps<br />
von Ulrike Wachter<br />
Im Kleinen Theater in Haar:<br />
MonteverdiChor München<br />
Konzert am Sa, d. 16.05.<strong>2009</strong>, um 19:00 Uhr<br />
Erneut ist der MonteverdiChor München unter<br />
Leitung von Konrad von Abel im Kleinen Theater<br />
in Haar zu Gast. Chormusik vom Feinsten aus der<br />
goldenen Zeit Venedigs von Meistern <strong>wie</strong> Gabrieli<br />
und Monteverdi, romantische Meisterwerke von<br />
Mendelssohn und Brahms so<strong>wie</strong> Klassiker der<br />
Moderne <strong>wie</strong> Pizzetti und Distler werden diesmal<br />
zu hören sein.<br />
Wortfront: Von vorn mit Anlauf<br />
Musik für Ohren, Herz und Hirn gibt es am Do, d.<br />
25.06.<strong>2009</strong>, um 19:00 Uhr<br />
Wortfront macht Musik für offene Herzen und<br />
Ohren, für Neugierige und Melodiesüchtige, für<br />
Humorvolle, Aufgeweckte und Berührungshungrige.<br />
Musik für jene, die sich gerne verzaubern<br />
lassen, anstatt vorbei zu hören.<br />
Ottfried Fischer: Wo meine Sonne scheint<br />
Kabarett am Do, d. 16.07.<strong>2009</strong>, um 19:00 Uhr<br />
Wie bereits in seinen vorherigen Kabarettprogrammen<br />
entwickelt Ottfried Fischer eine<br />
Bühnenfigur, die in die Abgründe von Gesellschaft<br />
und Politik eintaucht. Augenzwinkernd, humorvoll,<br />
hintergründig. Ottfried Fischer eben.<br />
Und <strong>wie</strong> jedes Jahr nicht vergessen: Das Sommer-<br />
Tollwood findet statt vom 18. Juni bis 12. Juli im<br />
Olympiapark Süd.<br />
Ein besonderer Tipp: Wie wäre es mit einem<br />
Besuch im Botanischen Garten? Die Öffnungszeiten<br />
sind: Von Mai bis August von 9:00 bis<br />
19:00 Uhr, Eintrittspreise: Tageskarte 4 €, ermäßigt<br />
2,50 €<br />
Es kommt <strong>wie</strong>der die Liege<strong>wie</strong>senzeit.<br />
Nehmen sie doch<br />
diesmal das Buch »Mieses<br />
Karma« von David Safier mit.<br />
Sehr humorvoll wird beschrieben,<br />
<strong>wie</strong> die Inkarnation als<br />
Ameise aussehen kann, wenn<br />
man vorher eine bekannte<br />
Fernsehmoderatorin war, verwöhnt und egoistisch.<br />
Das Buch wartet noch mit einigen anderen Überraschungen<br />
zum Thema Inkarnationen auf.<br />
(Rowolt Taschenbuch, ISBN 9783499244551)<br />
Und eine besondere Genusszeit beginnt, die<br />
Eis(schleck)zeit!!!!!<br />
regenbogen-report 01/09 5
Ein <strong>Arbeit</strong>sreport<br />
von Christine Numberger<br />
Mein Name ist Christine Numberger. Ich arbeite<br />
seit über einem Jahr im Cafe <strong>Regenbogen</strong> als<br />
Spülerin. Ich möchte in diesem <strong>Arbeit</strong>sreport die<br />
<strong>Arbeit</strong> und die Kollegen in diesem Cafe vorstellen.<br />
Ich habe aus jedem Bereich jemanden genommen,<br />
den ich dann interviewt habe. So bekommt Ihr<br />
einen kleinen Einblick in die <strong>Arbeit</strong> von dem Cafe,<br />
in dem Ihr wahrscheinlich auch schon öfters als<br />
Gast ward. Viel Spaß beim Lesen.<br />
***<br />
Herr Gruber-Carow, Chef<br />
Seit wann arbeiten Sie im Cafe <strong>Regenbogen</strong>?<br />
Seit dem 15. Juli 2008<br />
Wie ich angefangen habe, habe ich ein Konzept<br />
vorgefunden. Das Cafe ist gegliedert in 3 Bereiche:<br />
Cafeteria, Schul-Catering und Veranstaltungs-<br />
Catering. Ich möchte das Veranstaltungs-Catering<br />
so nutzen, bzw. erweitern, dass der eigentlich ökonomisch<br />
sch<strong>wie</strong>rigste Bereich, die Cafeteria (weil<br />
immer weniger Gäste kommen, da die Bettenzahl<br />
abgebaut wird) in der Bilanz ausgeglichen wird.<br />
Hier arbeiten Leute, die auf dem ersten <strong>Arbeit</strong>smarkt<br />
nicht mehr genommen werden und das<br />
macht es sch<strong>wie</strong>rig, da diese in der Regel nicht so<br />
leistungsfähig sind bzw. öfter ausfallen. Ich versuche<br />
die Mitarbeiter zu motivieren, dass Sie ihre<br />
Stelle als Chance sehen, eine <strong>Arbeit</strong> haben und die<br />
<strong>Arbeit</strong> auch ernst nehmen. Die Mitarbeiter sollen<br />
die <strong>Arbeit</strong> als ein Ziel in ihrem Leben sehen.<br />
Was haben Sie gelernt?<br />
Ich bin Dipl.Soz.Päd FH. 22 Jahre habe ich ein<br />
Restaurant betrieben, das Restaurant Wiesengrund.<br />
Ein kleines Restaurant in einem Jugendstilhaus<br />
mit 48 Sitzplätzen und 10 Barplätzen. In<br />
der Nähe vom Ostbahnhof. Außerdem habe ich<br />
Koch autodidaktisch gelernt. In meinem Restaurant.<br />
Ich musste die Steuer, die Küche, und die<br />
Kal-kulation machen.<br />
Sie sind mit neuem Konzept gekommen. Können Sie<br />
dieses Konzept genauer erklären?<br />
Glauben Sie, dass Sie Ihre Ideen durchsetzen können,<br />
und daß der Betrieb dann besser floriert?<br />
Ich glaube, dass die finanzielle Situation des Cafe<br />
<strong>Regenbogen</strong> wesentlich verbessert werden kann.<br />
Können Sie erklären, was Catering ist?<br />
Schul-Catering: Es werden Essen an Schulen<br />
hingefahren und ausgegeben. Veranstaltungs-Catering:<br />
Wir arrangieren Feste für Privatleute und<br />
Unternehmen, z.B. das Kleine Theater Haar.<br />
Fotofinish<br />
... oder: Das Ende vom Lied<br />
Auf den folgenden Seiten finden Sie hier<br />
ergänzend zu unserem Beitrag ab Seite 10<br />
Impressionen vom Wertstoffhof Planegg.<br />
6<br />
regenbogen-report 01/09
Möchten Sie das Cafe bzw. das Catering<br />
expandieren?<br />
Das Veranstaltungs-Catering möchte ich expandieren.<br />
Wir machen Menü-Vorschläge, das geht<br />
von belegten Brötchen bis zum 5-Gänge-Menue.<br />
Gefällt Ihnen die <strong>Arbeit</strong>?<br />
Ich würde nicht hier arbeiten, wenn mir die <strong>Arbeit</strong><br />
hier nicht gefallen würde. Außerdem reizt mich<br />
die Aufgabe. Das Cafe <strong>Regenbogen</strong> ist jetzt 20<br />
Jahre alt. Wir wissen noch nicht, wann wir<br />
umbauen. In der Küche wird der Kochbereich vom<br />
Spülbereich getrennt. Außerdem planen wir eine<br />
Neugestaltung der Cafeeinrichtung.<br />
Herr Liese, Küche<br />
***<br />
Wo haben Sie Koch gelernt und wo haben Sie gearbeitet?<br />
Ich war in sehr vielen Läden. Gelernt habe ich in<br />
Berlin im Gasthaus de Manier. Gearbeitet habe<br />
ich u.a. in Aying und in Luzern im »Kunst- und<br />
Karpfenhaus«.<br />
Seit wann arbeiten Sie beim Cafe <strong>Regenbogen</strong>?<br />
Seit dem 11.08.2006.<br />
Was ist Ihr Aufgabengebiet?<br />
Koordination und Durchführung der Speiseproduktion<br />
für das Cafe, für das Schul-Catering und<br />
das Event-Catering. Außerdem die Anleitung der<br />
Klientel.<br />
Macht Ihnen die <strong>Arbeit</strong> Spaß?<br />
Ja, sonst würde ich hier nicht arbeiten. Allerdings<br />
ist die <strong>Arbeit</strong> sehr anstrengend.<br />
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer <strong>Arbeit</strong>?<br />
Der Umgang mit der Klientel.<br />
Was ärgert Sie in der <strong>Arbeit</strong>?<br />
Wenn Mitarbeiter aus Gesundheitsgründen ausfallen,<br />
da die meisten Mitarbeiter Kranke oder<br />
ehemals Kranke sind.<br />
Finden Sie, dass ein gutes Betriebsklima herrscht?<br />
Seit einiger Zeit herrscht ein besseres<br />
Betriebsklima. Wegen der Betriebsleitung und der<br />
neuen Sozialpädagogin.<br />
Herr Paulsen, Küche<br />
***<br />
Wo haben Sie Koch gelernt und wo haben Sie gearbeitet?<br />
Ich habe in Obersdorf im Allgäu gelernt. Gearbeitet<br />
habe ich quer durch Deutschland.<br />
Seit wann arbeiten Sie im Cafe <strong>Regenbogen</strong>?<br />
Ich arbeite seit 5 Jahren im Cafe <strong>Regenbogen</strong>. Seit<br />
zweieinhalb Jahren bin ich fest angestellt.<br />
Was ist Ihr Aufgabengebiet?<br />
Die Küche.<br />
Macht Ihnen die <strong>Arbeit</strong> Spaß?<br />
Ja. Natürlich. Beruf kommt von Berufung. Das ist<br />
mein Job.<br />
Was gefällt Ihnen besonders an der <strong>Arbeit</strong>?<br />
Die <strong>Arbeit</strong> mit den Kollegen.<br />
Was ärgert Sie an der <strong>Arbeit</strong>?<br />
Faulheit, Schmutz und wenn Kollegen anderen<br />
etwas anschaffen.<br />
Was vom Candlelight-Dinner<br />
übrig blieb...<br />
regenbogen-report 01/09 7
Finden Sie, dass ein gutes Betriebsklima herrscht?<br />
Hat sich seit einiger Zeit verbessert. Könnte <strong>aber</strong><br />
noch besser sein.<br />
Rosina, Service<br />
***<br />
Seit wann arbeiten Sie im <strong>Regenbogen</strong>cafe?<br />
Seit 2003<br />
Haben Sie Kellner gelernt? Oder sind sie angelernt?<br />
Ich habe Koch und Kellner gelernt. Außerdem<br />
habe ich 4 Kinder großgezogen.<br />
Wo haben Sie bis jetzt gearbeitet?<br />
3 Jahre am Tresen, dann im Service im<br />
<strong>Regenbogen</strong>cafe.<br />
Gefällt Ihnen die <strong>Arbeit</strong>?<br />
Mir gefällt die <strong>Arbeit</strong> sehr gut.<br />
Was hätten Sie gerne anders in der <strong>Arbeit</strong>?<br />
Ich möchte vollzeitbeschäftigt sein. Bis jetzt arbeite<br />
ich auf 400€-Basis.<br />
Sind Sie mit dem Betriebsklima zufrieden?<br />
Nein.<br />
Und aus welchen Grund?<br />
Wegen des neuen Chefs.<br />
Gibt es auch sch<strong>wie</strong>rige Kunden?<br />
Nein. Keine Sch<strong>wie</strong>rigkeit. Mit sch<strong>wie</strong>rigen<br />
Situationen kann ich umgehen.<br />
***<br />
Herr Grobe, Catering<br />
Was machen Sie beim Catering?<br />
Ich lade das Essen und den Salat ins Auto ein und<br />
fahre nach Garching. Das Essen kommt aus der<br />
Küche vom Cafe in Haar. Dann teile ich das Essen<br />
aus, danach spüle ich ab und fahre die leeren<br />
Essensbehälter zurück ins <strong>Regenbogen</strong>cafe nach<br />
Haar.<br />
Wie klappt die Zusammenarbeit mit der Küche?<br />
Die Zusammenarbeit klappt gut.<br />
Sind die Catering-Kunden zufrieden?<br />
Ja, sehr. Besonders gut kommt der Salat an.<br />
Bei wem machen Sie Catering?<br />
Beim Gymnasium in Garching und in der französische<br />
Schule.<br />
Gefällt Ihnen die <strong>Arbeit</strong>?<br />
Macht Spaß. Ist zwar anstrengend <strong>aber</strong> doch gute<br />
<strong>Arbeit</strong>.<br />
Wie kommen Sie mit den Kollegen aus?<br />
Die Zusammenarbeit mit den Kollegen ist sehr<br />
gut. Wir unterstützen uns gegenseitig.<br />
Was ärgert Sie in der <strong>Arbeit</strong>?<br />
Die lange <strong>Arbeit</strong>szeit<br />
Was finden Sie gut an der <strong>Arbeit</strong>?<br />
Immer <strong>wie</strong>der neue Essen. Wenn die Essen in den<br />
Schulen ankommen und wir Lob von den Kindern<br />
und Lehrern bekommen.<br />
***<br />
Brutto oder Netto?<br />
8<br />
regenbogen-report 01/09
Frau Silkinat, Sozialpädagogin<br />
Was haben Sie gelernt bzw. studiert?<br />
Ich habe Sozialpädagogin studiert, viel im Leben<br />
gelernt und bin eine immer noch Lernende.<br />
Wo haben Sie gearbeitet?<br />
In der Behindertenarbeit mit Körper- und Mehrfachbehinderten,<br />
in der Kinder- und Jugendpsychiatrie,<br />
Nachtdienst bei psychisch kranken<br />
Frauen, in der Gastronomie als Kellnerin.<br />
Seit wann arbeiten Sie im Cafe <strong>Regenbogen</strong>?<br />
Seit Oktober 2008.<br />
Was ist Ihr <strong>Arbeit</strong>sgebiet?<br />
Die Betreuung des Personals, das Catering, die<br />
Gestaltung des Cafés.<br />
Sie kommen bestimmt mit neuen Ideen. Welche Ideen<br />
sind das?<br />
Ich arbeite an der Teamfähigkeit des Personals,<br />
der räumlichen Gestaltung des Cafés. Bin auch<br />
wegen des Umbaus beschäftigt.<br />
Gefällt Ihnen die <strong>Arbeit</strong>?<br />
Ja. Sehr.<br />
Finden Sie die <strong>Arbeit</strong>satmosphäre angenehm?<br />
Ja. Es muss in der Hinsicht zwar noch einiges<br />
geschehen, <strong>aber</strong> ich arbeite daran.<br />
***<br />
Humor<br />
Der neue Lehrling steht ratlos vor dem<br />
Reißwolf. „Kann ich helfen?”, fragt eine<br />
freundliche Kollegin. „Ja, <strong>wie</strong> funktioniert<br />
das Ding hier?” „Ganz einfach“, sagt sie,<br />
nimmt die dicke Mappe und steckt die<br />
Unterlagen in die Maschine.<br />
„Danke“, lächelt der Lehrling erleichtert,<br />
„und wo kommen die Kopien raus? ...”<br />
Ein Gastarbeiter auf der Baustelle stellt<br />
fest: "In Deutschland muss alles schnell<br />
gehen! Sogar auf den Taschentüchern<br />
steht Tempo!"<br />
Treffen sich zwei Sozialarbeiter in der<br />
Stadt. Fragt der eine: 'Du, kannst Du mir<br />
sagen wo hier der Bahnhof ist?' - 'Nein,<br />
tut mir leid, weiß ich auch nicht.' - 'Macht<br />
nichts, <strong>aber</strong> ich fand es toll, dass wir darüber<br />
geredet haben.' Am nächsten Tag<br />
treffen sie sich <strong>wie</strong>der. Fragt der andere:<br />
'Na, hast Du den Bahnhof gefunden?' -<br />
'Nein, <strong>aber</strong> ich kann jetzt damit umgehen.'<br />
Mit Rad und Tat...<br />
regenbogen-report 01/09 9
<strong>Regenbogen</strong> <strong>Arbeit</strong> - der Wertstoffhof Planegg<br />
von Astrid Littin<br />
Wie lange arbeitet ihr schon im Wertstoffhof Planegg?<br />
Seit 2003; seit November 2008; mit Unterbrechung<br />
seit 1995.<br />
Wie bist du / seid ihr auf diese Möglichkeit zu arbeiten<br />
gekommen?<br />
<strong>Arbeit</strong>stherapie auf Wertstoffhof, z Zt. geringfügig<br />
Beschäftigter mit 350 €-Vertrag.<br />
Was macht ihr im Wertstoffhof genau?<br />
Peter z.B. ist für die Abteilungen Kühlgeräte,<br />
Alteisen, Sperrmüll und Altholz zuständig.<br />
Fühlt ihr euch wohl bei dieser <strong>Arbeit</strong>?<br />
Übereinstimmendes »JAAAA« aller Angestellten<br />
Wie lange sind die <strong>Arbeit</strong>szeiten an einem Tag?<br />
4 mal pro Woche halbtags ; Dienstag 3,5<br />
Stunden; Donnerstag 3,5 Stunden; Freitag<br />
5 Stunden.<br />
Wie viele Mitarbeiter gibt es hier in<br />
Planegg?<br />
Bei voller Besetzung 12 Mitarbeiter;<br />
montags und donnerstags werden die<br />
»Inseln« saubergemacht zu zweit in<br />
Planegg, wo die Leute Altglas &<br />
Altpapier entsorgen.<br />
Was alle verbindet, ist die psychische<br />
Erkrankung, die jeder einzelne<br />
Mitarbeiter hat; teilweise<br />
leben die einzelnen Mitarbeiter<br />
allein oder in<br />
betreuten WGs.<br />
Sonntag.<br />
10<br />
regenbogen-report 01/09
egenbogen-report 01/09<br />
11
Die Inselkette <strong>Regenbogen</strong>: Haie und Riffe<br />
von Thomas Monkowski<br />
Es begann damit, mit der Suche nach einer <strong>Arbeit</strong>.<br />
Über Herrn Erdtmaier, der damals in der Caritas<br />
FFB noch aktiv war, nach einer langjährigen<br />
Irrfahrt auf der Suche nach einer <strong>Arbeit</strong>sstelle,<br />
stießen wir per Zufall auf das Neuland<br />
<strong>Regenbogen</strong>, neben Insel WH-Planegg. In der<br />
Hoffnung, das Jahr gut zu überstehen, holte ich die<br />
Segel ein und warf den Anker.<br />
Aus einem Jahr wurden vier Jahre. In diesen vier<br />
Jahren also lernte ich die dortige Besatzung und die<br />
Eingeborenen (Planegg-Bürger) gut kennen. Es<br />
war schwer für mich am Anfang, dieselbe <strong>Arbeit</strong>,<br />
derselbe Ärger und ein Gehalt von 380 Euro und<br />
eine <strong>Arbeit</strong>szeit von lächerlichen 20 Stunden, dafür<br />
Montag und Mittwoch frei. Als ich dort anfing,<br />
war ich voller Mut, bald <strong>wie</strong>der den Anker zu lichten<br />
und Segel auf der Suche nach einer weiteren<br />
Entdeckung, einen neuen <strong>Arbeit</strong>splatz, zu finden.<br />
Mir war klar, hier kann ich nicht auf-, sondern<br />
absteigen. Bald gab ich diese Hoffnung <strong>wie</strong>der auf.<br />
Mit den Eingeborenen gab es gleich am Anfang<br />
deftig Ärger, heute ab und zu auch noch, was deren<br />
Sortieren des Mülls betrifft. Jedesmal das Gleiche.<br />
Da kann man die Platte, wo was hinkommt<br />
zweimal abspielen, also für mich keine Insel mit<br />
Zukunft. Mit den Admirälen (Chefs) komme ich<br />
gut zurecht, egal, was ist. Was soll ich über meine<br />
Mannschaft, mit der ich zusammen arbeite, sagen?<br />
Alle sind sie länger da als ich. Allen gefällt die<br />
<strong>Arbeit</strong> dort. Ich komme mit ihnen aus, mehr ist<br />
nicht zu sagen. Leider müssen wir unser Schiff,<br />
Kombüse und Mannschaftsräume selber reinigen,<br />
das zehrt an unserer Leistung, die wir auf dem<br />
Deck noch zu leisten haben, obwohl das in keinem<br />
Vertrag von uns festgelegt ist.<br />
Letztes Jahr holte ich mir die Erlaubnis von Herrn<br />
Admiral Schmidt, im neuen Jahr den Anker ein,<br />
setzte Segel und nahm Kurs auf die Insel<br />
Wertstoffhof Pullach zu Herrn Hobbie. Das war<br />
genau das Paradies, das ich gesucht, <strong>aber</strong> nicht<br />
gefunden hatte. – Da hatte ich es gefunden. Diese<br />
vierzehn Tage waren von der <strong>Arbeit</strong>szeit und den<br />
Kollegen die schönsten vierzehn Tage meines<br />
Lebens. <strong>Arbeit</strong>smäßig gab es viel zu tun. Der Hof<br />
war klein. Aber hier half jeder jedem und das<br />
Verhältnis Chef und Angestellter war locker und<br />
nicht so steif, <strong>wie</strong> am WH Planegg. Für mich war<br />
auch die Anfahrt kürzer, nicht eine Stunde, <strong>wie</strong> bei<br />
Planegg hin und zurück, da die S-Bahn in Pullach<br />
direkt hinter dem Hof lag.<br />
Den Kollegen tat es leid, das ich nach dieser schönen<br />
Zeit <strong>wie</strong>der den Anker einholte und die Segel<br />
mit Kurs WH Planegg setzte, mir persönlich tat<br />
das auch leid (Versetzung ist nicht dran zu denken),<br />
in Pullach fühlte ich mich das erste Mal so richtig<br />
wohl. Eines schönen Tages lief ich <strong>wie</strong>der in der<br />
Werktag.<br />
12<br />
regenbogen-report 01/09
alten Insel WH Planegg ein. (Leider) Nebenher<br />
arbeite ich an der <strong>Regenbogen</strong>-Zeitung mit, die<br />
gut geworden ist.<br />
Diese <strong>Arbeit</strong> brachte mir eine Entwicklung. Ich<br />
veröffentlichte meinen ersten Roman in der<br />
Hoffnung, endlich hier so schnell <strong>wie</strong> möglich<br />
Anker zu lichten und Segel zu setzen. Der Ehrgeiz<br />
führt mich nicht nur weiter als je einen Menschen<br />
zuvor, sondern so weit, <strong>wie</strong> für den Menschen<br />
überhaupt möglich.<br />
Ich wage es nicht zu bezweifeln, das ich in dieser<br />
<strong>Arbeit</strong> eine Entwicklung machte. Ich kann sagen,<br />
dass diese <strong>Arbeit</strong> mein Selbstbewusstsein gestärkt<br />
hat. Ist der <strong>Regenbogen</strong> wirklich eine Alternative<br />
in einer Zeit von Finanzflauten oder ist er nicht<br />
ein Riff, auf das jeder mal aufläuft??? Wo andere<br />
Inseln (Unternehmen) sich weiter entwickelt<br />
haben in Form von Entlassungen, blieb die<br />
Inselwelt <strong>Regenbogen</strong> auf der Strecke der<br />
Evolution, Leute ohne <strong>Arbeit</strong> einzufangen und<br />
ihnen <strong>Arbeit</strong> zu geben.<br />
Gemäß dem Kurs Riffe, Back- Haifische<br />
Steuerbord oder Haifische Back- und Riffe<br />
Steuerbord oder Haifische auf beiden Seiten.<br />
Diese <strong>Arbeit</strong> macht mich nicht glücklich, auch<br />
wenn es ein Abstieg ist – ich bin froh, das ich sie<br />
habe…..<br />
***<br />
»Bei weiterem Interesse beachten Sie bitte<br />
unsere Öffnungszeiten.«<br />
Ordner adé.<br />
regenbogen-report 01/09 13
Wörterbuch rund ums <strong>Arbeit</strong>sleben<br />
von Sonja Auer<br />
Die Erläuterungen vermitteln wichtige Basisinformationen.<br />
Umfassende Rechtsauskünfte erteilen die<br />
entsprechenden Behörden oder bei praxisbezogenen<br />
Fragen die <strong>Regenbogen</strong> <strong>Arbeit</strong> gGmbH.<br />
Unterstreichungen weisen auf erklärte Begriffe hin.<br />
AA oder auch AfA<br />
Agentur für <strong>Arbeit</strong> (früher: <strong>Arbeit</strong>samt)<br />
<strong>Arbeit</strong>sbeschaffungsmaßnahme (ABM)<br />
<strong>Arbeit</strong>sbeschaffungsmaßnahmen werden von der<br />
AA und der ARGE für ein Jahr bewilligt. Die<br />
Maßnahmeteilnehmer/innen sollen ihre<br />
<strong>Arbeit</strong>sfähigkeit trainieren und Qualifizierung<br />
erhalten. Die <strong>Arbeit</strong>sbeschaffungsmaßnahmen<br />
über die ARGEn laufen <strong>2009</strong>. Die Agentur für<br />
<strong>Arbeit</strong> bewilligt dagegen noch eine begrenzte<br />
Anzahl dieser Maßnahmen.<br />
<strong>Arbeit</strong>sgemeinschaft für Beschäftigung (ARGE)<br />
Die <strong>Arbeit</strong>svermittler/innen der ARGEn sind in<br />
den regionalen Sozialbürgerhäusern Münchens<br />
angesiedelt. Sie beraten die Bezieher von<br />
<strong>Arbeit</strong>slosengeld II, unterstützen sie bei beruflichen<br />
Fragen und sind zuständig für die Klärung<br />
der finanziellen Sicherung des Lebensunterhaltes.<br />
<strong>Arbeit</strong>slosengeld I (ALG I) und <strong>Arbeit</strong>slosengeld<br />
II (ALG II)<br />
ALG I erhalten Menschen, die innerhalb der letzten<br />
drei Jahre mindestens ein Jahr sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigt waren. Die<br />
Bezugsdauer von ALG I richtet sich nach der<br />
Dauer der Berufstätigkeit.<br />
<strong>Arbeit</strong>slosengeld II (auch genannt Hartz IV) erhalten<br />
Menschen, die weder ALG I beziehen noch<br />
über genügend finanzielle Mittel verfügen, um den<br />
eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten. Für den<br />
Bezug von <strong>Arbeit</strong>slosengeld II ist außerdem<br />
Voraussetzung, mindestens drei Stunden pro Tag<br />
arbeiten zu können.<br />
14<br />
<strong>Arbeit</strong>smärkte<br />
(1., 2., 3. 4., … <strong>Arbeit</strong>smarkt)<br />
Die Erklärungen zu den numerisch und hierarchisch<br />
geordneten <strong>Arbeit</strong>smärkten variieren.<br />
Nachstehend die meist verbreitete Nutzung dieser<br />
Begriffe: Als 1. <strong>Arbeit</strong>smarkt (auch: „regulärer<br />
<strong>Arbeit</strong>smarkt“) gelten sozialversicherungspflichtige<br />
<strong>Arbeit</strong>sverhältnisse in einem Wirtschaftsbetrieb.<br />
Als 2. <strong>Arbeit</strong>smarkt (auch: „öffentlich geförderter<br />
<strong>Arbeit</strong>smarkt“) gelten vor allem Sozialbetriebe, in<br />
denen Langzeitarbeitslose beschäftigt werden.<br />
Diese Betriebe erhalten von der öffentlichen Hand<br />
Zuschüsse zu den Lohnkosten der Langzeitarbeitslosen,<br />
Zuschüsse zu den Personalkosten des Fachpersonals<br />
(Anleiter, Sozialpädagogen, Verwaltung<br />
u. ä.) so<strong>wie</strong> zu den betrieblichen Kosten <strong>wie</strong> z. B.<br />
Mieten und <strong>Arbeit</strong>smaterial.<br />
Als 3. <strong>Arbeit</strong>smarkt werden seit neuestem die<br />
bezuschussten Beschäftigungsverhältnisse (BEZ)<br />
bezeichnet. Die Werkstätten für Behinderte<br />
Menschen (WFbM) sind seither in der Bezeichnungshierarchie<br />
vom 3. <strong>Arbeit</strong>smarkt auf den 4.<br />
<strong>Arbeit</strong>smarkt gerutscht.<br />
Bezuschusste Beschäftigung (BEZ)<br />
auch „JobPerspektive“ genannt<br />
Dieses Förderprogramm wurde 2008 bundesweit<br />
für Langzeitarbeitslose mit besonderen Vermittlungshemmnissen<br />
geschaffen. Zunächst werden<br />
von den ARGEn zwei Jahre Laufzeit bewilligt.<br />
Danach kann eine Verlängerung genehmigt werden,<br />
wenn nach <strong>wie</strong> vor keine Aussicht auf einen<br />
<strong>Arbeit</strong>splatz in der freien Wirtschaft besteht.<br />
Fördervoraussetzungen sind: Langzeitarbeitslosigkeit<br />
(mindestens ein Jahr) und mindestens<br />
zwei gravierende zusätzliche Vermittlungshemmnisse<br />
(z. B. keine Ausbildung, Schulden, über 50<br />
Jahre alt, schlechte Deutschkenntnisse etc.). In<br />
einer vorgeschalteten sechsmonatigen Testphase (z.<br />
B. in einem Integrationsbetrieb im Rahmen von<br />
MAW) muss außerdem festgestellt worden sein,<br />
regenbogen-report 01/09
dass in den nächsten zwei Jahren keine<br />
Vermittlung auf einen <strong>Arbeit</strong>splatz des regulären<br />
<strong>Arbeit</strong>smarktes möglich ist.<br />
Integration (im <strong>Arbeit</strong>sleben)<br />
Integration liegt dann vor, „wenn ein<br />
<strong>Arbeit</strong>nehmer trotz Behinderung durch eigene<br />
Fähigkeiten und Leistungen einen wirtschaftlich<br />
relevanten und im Betrieb anerkannten Beitrag<br />
zum Betriebsergebnis beibringen kann“.<br />
Integrationsamt (InA)<br />
früher: Hauptfürsorgestelle<br />
Integrationsämter sind für alle Fragen rund um<br />
das Thema „Schwerbehinderung und <strong>Arbeit</strong>“ die<br />
Ansprechpartner für <strong>Arbeit</strong>nehmer, <strong>Arbeit</strong>geber<br />
und <strong>Arbeit</strong>nehmervertretungen. Schwerbehinderte<br />
und deren <strong>Arbeit</strong>geber können finanzielle<br />
Hilfen erhalten. Das InA wacht außerdem über<br />
den besonderen Kündigungsschutz schwerbehinderter<br />
<strong>Arbeit</strong>nehmer.<br />
Integrationsfachdienste (IFD)<br />
Integrationsfachdienste unterstützen und betreuen<br />
Menschen mit Behinderung (alle<br />
Behinderungsarten) bei berufsbezogenen Fragen<br />
und beraten Betriebe zur Einstellung oder<br />
Weiterbeschäftigung behinderter Menschen.<br />
MAW<br />
(außerhalb Münchens auch AGH genannt)<br />
Die Abkürzung MAW steht für eine<br />
„<strong>Arbeit</strong>sgelegenheit (AGH) mit Mehraufwandsentschädigung“<br />
für Menschen, die ALG II erhalten<br />
und keine Stelle auf dem regulären<br />
<strong>Arbeit</strong>smarkt finden. Die Richtlinien beinhalten<br />
unter anderem: <strong>Arbeit</strong>szeit bis maximal 30 Wochenstunden,<br />
1,25 Euro pro geleisteter <strong>Arbeit</strong>sstunde,<br />
zuzüglich der Übernahme von Fahrtkosten.<br />
Dieses Entgelt wird nicht bei den ALG-II-<br />
Leistungen angerechnet.<br />
Sozialgesetzbuch (SGB)<br />
In den zwölf Büchern des Sozialgesetzbuches – vor<br />
allen in den Büchern II, III, IX und XII - sind<br />
wichtige Gesetze rund um das <strong>Arbeit</strong>sleben<br />
geregelt.<br />
Zuverdienst<br />
Diese Beschäftigungsmöglichkeit gibt es für<br />
Menschen mit einer Erwerbsunfähigkeitsrente und<br />
für Menschen, die kein ALG II beziehen. Die<br />
<strong>Arbeit</strong>szeit beträgt bis zu 14 ¾ Wochenstunden.<br />
Das Entgelt ist je nach Beschäftigungsstunden pro<br />
Woche und Leistungsfähigkeit gestaffelt. Diese<br />
Maßnahme wurde insbesondere für Menschen mit<br />
psychischer Behinderung geschaffen. Sie wird vom<br />
Bezirk Oberbayern gefördert.<br />
regenbogen-report 01/09 15
Die dunkle Seite von <strong>Arbeit</strong> -<br />
die 10 gefährlichsten Jobs der Welt<br />
von Katja Dörig<br />
Die wenigsten Menschen können von sich<br />
behaupten, sie hätten einen spannenden oder gar<br />
gefährlichen Job. Dem öden Berufsalltag würden<br />
viele gern entfliehen. Schaut man sich allerdings<br />
einmal die riskantesten Jobs der Welt an, ist es im<br />
kuscheligen Büro, den <strong>Regenbogen</strong>-Kantinen oder<br />
auf den Wertstoffhöfen gar nicht mehr so übel.<br />
Denn einige dieser Ausnahmeberufe sind nicht nur<br />
aufregend - sie sind schlichtweg mörderisch.<br />
Warum üben Menschen eigentlich einen gefährlichen<br />
Beruf aus? Einige brauchen sicher den Kick<br />
oder finden ihren Beruf einfach interessant. Doch<br />
meistens ist es viel banaler - es geht schlichtweg<br />
ums Geld. Viele Höllenjobs sind sehr gut bezahlt.<br />
Anbei die zehn gefährlichsten Jobs der Welt – da<br />
finde ich es beim <strong>Regenbogen</strong> doch wirklich sehr,<br />
sehr viel angenehmer:<br />
Krabbenfischer in Alaska<br />
Ein Fischer kann mit nur wenigen Tagen <strong>Arbeit</strong><br />
15.000 bis 20.000 US-Dollar verdienen. Die<br />
Risiken sind enorm: Wind, Wellen, Temperaturen<br />
unter dem Gefrierpunkt und 20-Stunden-<br />
Schichten sind nur einige der Risiken. Die Krabbenfischer<br />
in Alaska leben am Gefährlichsten.<br />
Perlentaucher<br />
Die Perlentaucher Australiens arbeiten bis zu zehn<br />
Stunden täglich unter Wasser. Bedroht von<br />
Leistenkrokodilen, Wasserschlangen, Quallen und<br />
Haien suchen sie im Auftrag von Perlenzüchtern<br />
nach Riesenaustern. Schöne Aussichten!<br />
Hochalpiner Retter<br />
Wenn Bergsteiger und Skifahrer sich in Gebieten<br />
verletzten, wo kein Rettungswagen mehr fährt,<br />
schlägt die Stunde der alpinen Rettungsmänner.<br />
Gerade der Einsatz in der Luft gestaltet sich durch<br />
die unberechenbaren Aufwinde alles andere als einfach<br />
und hat schon so manchen Hubschrauber vom<br />
Himmel geholt. Denkt man an die vielen<br />
Lawinenabgänge in diesem Winter kann man nur<br />
erahnen, <strong>wie</strong> gefährlich die <strong>Arbeit</strong> für die Retter ist.<br />
Virologe<br />
In ihren Schutzanzügen sehen sie aus <strong>wie</strong> ein<br />
aufgeblasener Luftballon. In Tropeninstituten<br />
forschen Virologen an den gefährlichsten Viren,<br />
die wir kennen. Ihre Namen lesen sich <strong>wie</strong> eine<br />
Liste des Horrors: Ebola, Lassa, Krim-Kongo.<br />
Virologen dürfen bei ihrer <strong>Arbeit</strong> nie allein sein:<br />
Kameras überwachen die Handgriffe und Kollegen<br />
stehen ständig auf Abruf bereit - als Vorsichtsmaßnahme.<br />
Sicherheitskraft im Irak<br />
Täglich sterben hunderte Menschen bei Attentaten<br />
im Irak. Wer hier freiwillig arbeitet, braucht starke<br />
Nerven.<br />
Bombenentschärfer<br />
Mit zittrigen Händen hockt der Sprengstoffexperte<br />
neben der Bombe, und stellt sich die Frage: Soll er<br />
das blaue oder rote Kabel durchschneiden? So sieht<br />
der Job der Sprengstoffexperten heute nicht mehr<br />
aus. Es gibt keine Drähte, die durchtrennt werden<br />
müssen. Die Gefahr einer Bombenentschärfung<br />
liegt vielmehr darin, dass eine Bombe nach 60<br />
Jahren im Erdreich nicht immer auf Anhieb zu<br />
erkennen ist. Eine<br />
Tellermine sieht nach<br />
einigen Jahren so aus<br />
<strong>wie</strong> eine alte verrostete<br />
Hantel.<br />
Artist<br />
Ob Sensationsdarsteller in der Manage in den<br />
Lüften ihre Kunststücke vorführen oder mit<br />
Raubkatzen in einem Käfig eingesperrt sind –<br />
ziemlich gefährlich diese Jobs und nicht selten werden<br />
Artisten schwer verletzt.<br />
16<br />
regenbogen-report 01/09
Bauarbeiter<br />
Es ist nicht verwunderlich,<br />
dass ausgerechnet<br />
auf dem<br />
Bau viele schwere<br />
Unfälle passieren.<br />
Jedes Jahr meldet die<br />
Baubranche in Europa<br />
mindestens 1.200<br />
tödliche Unfälle.<br />
Rund 800.000 <strong>Arbeit</strong>er<br />
verunglücken<br />
mehr oder weniger<br />
schwer.<br />
Feuerwehrmann<br />
Sie riskieren ihr<br />
Leben, gehen dorthin,<br />
wo andere nur noch flüchten: die Feuerwehrmänner.<br />
Spätestens seit dem Anschlag auf das World<br />
Trade Center, bei dem viele Feuerwehrleute<br />
tödlich verunglückten, rückten die mutigen Helfer<br />
<strong>wie</strong>der ins Licht der Öffentlichkeit.<br />
Waldarbeiter<br />
Eigentlich klingt <strong>Arbeit</strong> im Wald ja recht entspannend:<br />
Spaziergänger verbinden diese <strong>Arbeit</strong> wohl<br />
mehr mit viel frischer Luft und der täglichen<br />
Begegnung mit Rehen, Eichhörnchen und<br />
Spechten. Dabei ist der Beruf alles andere als idyllisch.<br />
Jeder dritte Waldarbeiter erleidet pro Jahr<br />
einen Unfall.<br />
regenbogen-report 01/09 17
<strong>Regenbogen</strong> <strong>Arbeit</strong> -<br />
Ein Überblick<br />
Unzählige Publikationen beschreiben den Wert der<br />
Erwerbsarbeit für die soziale und gesund heitliche<br />
Stabilität unserer Zivilgesellschaft. Menschen die<br />
lange Zeit ohne <strong>Arbeit</strong> sind, verlieren nach<br />
bemerkenswert kurzer Zeit die Fähigkeit, ihren<br />
Selbstwert realistisch einzuschätzen. Wenn diese<br />
Menschen sich oben drein mit Lebenserfahrungen<br />
als psychisch Kranke oder Behinderte auseinandersetzen<br />
müssen, bedarf es einer langen Phase der<br />
Ermunterung, Geduld und professionellen<br />
Begleitung, bis Grundarbeitsfähigkeiten und<br />
berufsfachliche Kenntnisse <strong>wie</strong>der aktiviert sind.<br />
Vor diesem Hintergrund hat die <strong>Regenbogen</strong><br />
<strong>Arbeit</strong> ge mein nützige GmbH acht Integrationsbetriebe<br />
aufgebaut, die für<br />
rund 140 Menschen mit<br />
einer psychischen<br />
Behinderung so<strong>wie</strong> für<br />
Langzeitarbeitslose<br />
<strong>Arbeit</strong>splätze anbieten.<br />
Eine breite Palette von<br />
einfachen bis zu differenzierten<br />
<strong>Arbeit</strong>s abläufen<br />
stehen zur Qualifizierung und Stabilisierung bereit.<br />
Je nach Belastbarkeit können die Mitarbeiter/innen<br />
zwi schen Teil– oder Voll-zeitarbeitsplätzen wählen.<br />
Hier die Kurzdarstellung der vielfältigen<br />
Tätigkeitsfelder:<br />
Die Gemüseverarbeitung mit der angegliederten<br />
Gemüse gärtnerei beliefert Großkantinen von<br />
Unternehmen mit bis zu 3.000 Beschäftigten.<br />
Die Cafeteria auf dem Gelände des Isar-Amper-<br />
Klinikums ist Treffpunkt für Patientinnen und<br />
Patienten, Klinikpersonal so<strong>wie</strong> für Gäste von<br />
außerhalb. Das der Cafeteria ange schlossene<br />
Veranstaltungscatering<br />
Privatpersonen.<br />
versorgt Firmen und<br />
Das Betriebscasino der Deutschen Post und die<br />
drei Kanti nen des Abfallwirtschaftsbetriebes<br />
München werden seit Jahren von <strong>Regenbogen</strong><br />
<strong>Arbeit</strong> bewirtschaftet.<br />
Zum <strong>Arbeit</strong>sschwerpunkt Entsorgungsservice<br />
gehören die drei Wertstoffhöfe mit ihren zusätzlichen<br />
Entsorgungs dienstleistungen in den<br />
Gemeinden Haar, Planegg und Pul lach.<br />
Die Landschaftspflege in Haar ist überdies mitverantwort<br />
lich für ein gepflegtes Erscheinungsbild der<br />
Gemeinde.<br />
Im Integrationsfachdienst München-Freising<br />
(IFD) leistet ei ne Mitarbeiterin berufsbezogene<br />
Unterstützung für Men schen mit Behinderung.<br />
***<br />
Kontakt:<br />
<strong>Regenbogen</strong> <strong>Arbeit</strong> gemeinnützige GmbH<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Leibstraße 80<br />
85540 Haar<br />
Tel: (089) 45 69 83 0<br />
Fax: (089) 45 69 83 17<br />
Integrationsfachdienst München Freising<br />
Landsberger Straße 6, 80339 München<br />
Ansprechpartner: Therese Gallmeier<br />
Tel: (089) 51 91 91 36<br />
Fax: (089) 51 91 91 20<br />
t.gallmeier@ifd-muenchen-freising.de<br />
18<br />
regenbogen-report 01/09
Wer schläft schon auf weicher Seide (China ist so weit).<br />
Abends schaue ich Sommerkleidern,<br />
unruhig hinter her,<br />
doch ich weiß, die Blicke bleiben,<br />
und auch nicht viel mehr,<br />
habe den Wagen dort <strong>wie</strong> jeden Tag <strong>wie</strong>der Falsch geparkt,<br />
eine müde Welt, läuft am Bildschirm ab,<br />
bin ich etwa schon, auch ein Teil davon?<br />
Wer schläft schon auf weicher Seide,<br />
China ist so weit,<br />
wer kann noch auf Flügeln gleiten,<br />
<strong>wie</strong> in alter Zeit,<br />
vor der Kirche dort stand,<br />
dieser Mann in Schwarz,<br />
den ich habe gefragt:<br />
„Alles gibt es schon aus,<br />
dem Regal, doch wo kriege ich hier,<br />
ein neues Leben her, neues Leben her?“<br />
woher.<br />
Manchmal reichen die Gedanken,<br />
nicht mal für einen Traum,<br />
fühle ich mich <strong>wie</strong> erschlagen,<br />
schlafe ich doch kaum,<br />
Wie oft werde ich ganz ohne Grund wütend,<br />
auf mich selbst,<br />
wenn ich vorwärts will,<br />
egal wohin,<br />
springt die Ampel dort,<br />
in dem Moment auf Rot.<br />
Thomas Monkowski<br />
regenbogen-report 01/09 19
Interview mit Herrn Dr. Niebauer<br />
von Christine Numberger<br />
Herr Dr. Niebauer ist als Oberarzt im Isar-Amper-<br />
Klinikum in der Abt. Psychiatrie I (Ost), in der<br />
Tagklinik Hs.5 tätig. Er geht bald in Rente und<br />
hat keinen einzigen Tag in der <strong>Arbeit</strong> gefehlt.<br />
Was und wo haben Sie studiert?<br />
Dr. Niebauer: Ich habe Medizin studiert an der<br />
LMU. Außerdem habe ich zwei Fachärzte gemacht,<br />
nämlich Facharzt für Psychiatrie und<br />
Psychotherapie und Facharzt für psychosomatische<br />
Medizin.<br />
Wo haben Sie gearbeitet?<br />
Dr. Niebauer: 25 Jahre in Haar und zuvor 9 Jahre<br />
an der LMU.<br />
Haben Sie schon „ hoffnungslose Fälle“ gesehen?<br />
Dr. Niebauer: Durchaus.<br />
Was ist der neueste Stand der Psychiatrie, <strong>wie</strong> man<br />
behandeln sollte?<br />
Dr. Niebauer: Es gibt viele Behandlungssäulen.<br />
Von Fall zu Fall verschieden. Man behandelt mit<br />
Medikamenten, mit Einzel- und Gruppentherapie<br />
und Psychoedukation. Außerdem arbeitet man<br />
unter sozialpsychiatrischen Aspekten.<br />
Viele Patienten sind Mehrfachbegabungen. Sollte man<br />
Sie besonders fördern?<br />
Dr. Niebauer: Unbedingt. Jeder Mensch hat das<br />
Recht, nicht nur Kranke, auf Förderung.<br />
Was halten Sie von der Psychoanalyse?<br />
Dr. Niebauer: Ich habe eine große Wertschätzung<br />
für die Psychoanalyse. Elemente der Psychoanalyse<br />
fließen in meine Behandlung ein.<br />
Glauben Sie, dass ein ehemals psychisch Kranker in der<br />
sogenannten gesunden Gesellschaft seinen Platz finden<br />
kann und auch akzeptiert wird?<br />
Dr. Niebauer: Selbstverständlich!<br />
Was halten Sie von der Verhaltenstherapie?<br />
Dr. Niebauer: Verhaltenstherapie hat einen großen<br />
Stellenwert. Sie konkurriert nicht mit der<br />
Psychoanalyse, sondern diese beiden<br />
Behandlungsmöglichkeiten ergänzen sich.<br />
Glauben Sie, dass man auch ohne Medikamente heilen<br />
kann?<br />
Dr. Niebauer: Das ist vom Krankheitsbild<br />
abhängig. Medikamente können notwendig bei<br />
bestimmten Krankheitsbildern sein, z.B.<br />
Schizophrenie. Bei Neurosen z.B. behandelt man<br />
ohne Medikamente.<br />
Nach welcher Methode behandeln Sie?<br />
Dr. Niebauer: Verschieden. Viele Elemente fließen<br />
in meine <strong>Arbeit</strong> ein, <strong>wie</strong> oben erwähnt.<br />
Macht Ihnen die <strong>Arbeit</strong> Spaß?<br />
Dr. Niebauer: Die <strong>Arbeit</strong> macht Spaß, fordert <strong>aber</strong><br />
auch viel Einsatz.<br />
***<br />
20 regenbogen-report 01/09
Eine Schach-WM in Deutschland!<br />
von Gert Stocker<br />
Im Oktober 2008 fand in Bonn die Weltmeisterschaft<br />
im Schachspiel statt - ja, genau, eine Schach-<br />
WM in Deutschland! Es kämpften der Inder<br />
Viswanathan Anand und der Russe Vladimir<br />
Kramnik - die stärksten Spieler der letzten Jahre.<br />
Gewinner sollte derjenige sein, der nach 12 Partien<br />
mehr Punkte hatte. Bei Gleichstand sollte an<br />
einem Tag ein Stichkampf von vier Partien mit<br />
stark reduzierter Bedenkzeit die Entscheidung<br />
bringen.<br />
Die Beiden spielten natürlich auch schon vor der<br />
WM gegeneinander. Dabei konnte Kramnik sechs<br />
Partien gewinnen, Anand siegte in vier<br />
Begegnungen - die anderen Partien endeten<br />
unentschieden. Es wurde allgemein ein knappes<br />
Ergebnis erwartet.<br />
Doch zur Überraschung der meisten hatte Anand<br />
zur Halbzeit schon drei Partien gewonnen, sein<br />
Gegner hingegen keine einzige. Anand führte also<br />
mit 4,5 : 1,5 Punkten. Die drei darauf folgenden<br />
Partien endeten alle unentschieden, dann konnte<br />
Kramnik die 10. Partie in überzeugender Weise<br />
nach 29 Zügen gewinnen. Sollte es noch einmal<br />
spannend werden? Nein, denn Anand erzielte in<br />
der nächsten Partie ein Unentschieden - womit er<br />
nicht mehr eingeholt werden konnte. Der Kampf<br />
war damit vorzeitig zu Ende: Anand hatte damit<br />
seinen Titel erfolgreich verteidigt - Endstand 6,5 :<br />
4,5 Punkte.<br />
Vorbereitungen und Teams der beiden Spieler:<br />
Im <strong>Heft</strong> 2008/4 des Schachmagazins KARL wird<br />
auch behauptet, dass Anand monatelang einen<br />
Großrechner gemietet hatte, um<br />
Eröffnungsvarianten extrem ausgiebig untersuchen<br />
und austesten zu lassen.<br />
Jeder Spieler hatte ein offizielles beratendes Team<br />
zur Seite. Anands Teams bestand aus seinem<br />
Manager Peter Heine Nielsen, dem ehemaligen<br />
FIDE-Weltmeister Rustam Kasimdschanow, Surya<br />
Ganguly und Radoslaw Wojtaschek, während<br />
Kramnik auf Sergei Rublewsky, dem ehemaligen<br />
Weltmeisterschaftsfinalisten Peter Leko und<br />
Laurent Fressinet vertraute. Alle Anwesenden<br />
waren jedoch überzeugt, dass beide Spieler über<br />
weitere Helfer verfügten, die zu Hause<br />
analysierten.<br />
Anands Besonderheiten:<br />
Zur Wahl der Variante in der zweiten Partie kommentierte<br />
Ewgeni Bareew in der Zeitschrift "New<br />
In Chess", <strong>Heft</strong> 2008/8 (vom Schreiber dieser<br />
Zeilen ins Deutsche übersetzt, <strong>wie</strong> die anderen<br />
Zitate aus diesem <strong>Heft</strong> auch): "Es ist schwer, sich<br />
eine überraschendere Variante vorzustellen. Sie<br />
erfordert enormes Wissen und übermenschlichen<br />
Mut." Kramnik spielte kämpferisch, <strong>aber</strong> Anand<br />
konnte mit Weiß einen relativ großen Vorteil erreichen.<br />
Als er nur noch drei Minuten Zeit für viele<br />
weitere Züge hatte, erklärte er sich mit einem<br />
Unentschieden einverstanden. In dieser Partie hatte<br />
er Kramnik zum ersten Mal mit seiner<br />
Variantenwahl überraschen können.<br />
Zu einem, wenn nicht dem, Höhepunkt des<br />
Wettkampfes sollte die dritte Partie werden. Hier<br />
spielte Anand mit Schwarz eine riskante, hoch<br />
komplizierte Variante mit einer Eröffnungsneuheit.<br />
Also <strong>wie</strong>der eine Überraschung in der Eröffnung!<br />
Die Stellungen dieser Partie sind extrem schwer<br />
richtig einzuschätzen. Anand spielte mit viel<br />
Stellungsdruck. Kramnik konnte sich lange sehr<br />
stark verteidigen - er verbrauchte dafür <strong>aber</strong> auch<br />
sehr viel Zeit. In relativer Zeitnot passierten ihm<br />
regenbogen-report 01/09<br />
21
mehrere Ungenauigkeiten - so konnte Anand die<br />
Partie in exzellenter Weise gewinnen.<br />
In der fünften Partie <strong>wie</strong>derholte Anand lange Zeit<br />
die Züge aus der siegreichen dritten Partie. Das<br />
Team von Kramnik hatte eine Widerlegung der<br />
dritten Partie gefunden. Aber Anand änderte noch<br />
rechtzeitig seine Züge und konnte Kramnik <strong>wie</strong>der<br />
überraschen. Erneut eine komplexe Stellung. Auch<br />
in dieser Partie spielte Anand - schon <strong>wie</strong>der mit<br />
Schwarz! - mit viel Druck. <strong>Wieder</strong> verbrauchte<br />
Kramnik viel Zeit, <strong>wie</strong>der passierten ihm in relativer<br />
Zeitnot mehrere Ungenauigkeiten. Die entscheidende<br />
Pointe in Anands Spiel war so sch<strong>wie</strong>rig zu<br />
entdecken, dass Kramnik dachte, er hätte eine<br />
gewonnene Stellung. Aber mit einem glänzenden<br />
Springeropfer stellte Anand den Sieg sicher.<br />
In der sechsten Partie brachte Anand schon <strong>wie</strong>der<br />
eine Neuerung in der Eröffnung. Seine zunächst<br />
etwas bessere Position verwertete er mit absoluter<br />
Perfektion zum Sieg (Laut Kommentar von<br />
Bareew im oben genannten <strong>Heft</strong> der Zeitschrift<br />
"New In Chess").<br />
In den ersten sechs Partien konnte also Anand<br />
seinen Gegner viermal mit gravierenden, tückischen<br />
Neuerungen überraschen. Der Verlierer<br />
Kramnik meinte dazu (zitiert und übersetzt aus<br />
dem obigen <strong>Heft</strong> von "New In Chess"): "Ich fühlte<br />
mich, als wäre ich unbewaffnet, dass überall<br />
Neuerungen auf mich warteten, in allen<br />
Eröffnungen."<br />
Kommentar von Kasparow zu diesem Wettkampf<br />
(und eigene Bemerkungen):<br />
<strong>Wieder</strong> aus "New In Chess": Kasparow verglich die<br />
Situation Kramniks mit dem WM-Kampf 2000 -<br />
dem Kampf, den ausgerechnet der jetzige Verlierer<br />
Kramnik gegen den favorisierten Kasparow gewonnen<br />
hatte! Damals war Kasparow derjenige, der<br />
immer <strong>wie</strong>der von seinem Gegner auf dem falschen<br />
Fuß schon in der Eröffnung erwischt wurde.<br />
In der ersten Partie damals: Kasparow spielt mit<br />
Weiß seine sog. Spanische Partie - eine Eröffnung,<br />
bei der als der größte Experte weltweit angesehen<br />
wurde - ideal für sein wirbelndes Angriffsspiel.<br />
Doch Kramnik wähle eine für ihn selbst als unangenehm<br />
angesehene Variante mit frühzeitigem<br />
Tausch der Damen. Durch den Damentausch konnte<br />
er das komplizierte Angriffsspiel von<br />
Kasparow verhindern. Kramniks neue Behandlung<br />
dieses Abspiels sicherte ihm vollen Ausgleich und<br />
damit das Unentschieden. Der erste psychologische<br />
Tiefschlag für Kasparow! (Wo man im<br />
Allgemeinen mit Weiß eher gewinnen kann als<br />
mit Schwarz - so <strong>wie</strong> beim Tennis im Allgemeinen<br />
der Aufschläger häufiger den Punkt gewinnt als<br />
der Gegner).<br />
Dann die zweite Partie. Kasparow wählt mit<br />
Schwarz die sog. Grünfeldindische Verteidigung -<br />
<strong>wie</strong>der eine Eröffnung, für die er als der größte<br />
Experte der Welt angesehen wurde. Doch <strong>wie</strong>der<br />
konnte Kramnik in der Eröffnung überraschen. Er<br />
widerlegte ein Bauernopfer von Kasparow in einer<br />
Variante, in der schon <strong>wie</strong>der die Damen frühzeitig<br />
abgetauscht wurden. Nun<br />
konnte Kramnik diese<br />
Partie sogar noch<br />
gewinnen - der<br />
nächste psychologische<br />
Tiefschlag für<br />
Kasparow!<br />
So musste Kasparow<br />
sowohl für Weiß als auch für<br />
Schwarz seine Eröffnun-gen<br />
ändern. Denn in den bisherigen<br />
Eröffnungen konnte ihn Kramnik sehr erfolgreich<br />
überraschen. Auch Kasparow fühlte sich so, als ob<br />
er überall mit überraschenden Neuerungen in der<br />
Eröffnung rechnen musste - dies die Parallele zur<br />
Situation Kramniks im WM-Kampf 2008.<br />
Frühere Wettkampferfahrungen der Spieler:<br />
Kramnik:<br />
Kramnik betont, dass er der einzige Spieler ist, der<br />
einen Wettkampf gegen Kasparow in dessen<br />
Weltmeisterzeit gewinnen konnte. Und zwar<br />
dergestalt, dass Kasparow keine einzige Partie<br />
gewinnen konnte! Überdies hatte Kramnik in den<br />
letzten Jahren (ich würde schätzen: in den letzten<br />
22<br />
regenbogen-report 01/09
15 Jahren) viele Zweier-Wettkämpfe bestritten<br />
und nur einen einzigen verloren. Daher kommt es,<br />
dass er vor dieser WM von vielen als leichter<br />
Favorit eingeschätzt wurde.<br />
Anand:<br />
Dies auch deshalb, weil Anand in diesem<br />
Zeitraum zwar auch viele Zweierwettkämpfe<br />
gewonnen hatte, <strong>aber</strong> auch mehrere problematische<br />
Niederlagen zu verzeichnen hatte. Gegen<br />
Gata Kamsky führte er nach wenigen Partien<br />
schon überlegen - und verlor dann den Wettkampf<br />
trotzdem noch.<br />
Gegen Karpow war es so: Er konnte in vier Partien<br />
eine vorteilhafte Stellung erreichen, Karpow<br />
hingegen nur in zwei Partien. Karpow gewann<br />
nichtsdestotrotz den Wettkampf. Denn er konnte<br />
beide Partien gewinnen, in denen er Vorteil erzielt<br />
hatte. Und Anand? Er konnte nur eine Partie<br />
gewinnen (von den vieren, in denen er Vorteil<br />
hatte). So gewann Karpow 2:1 doch noch gegen<br />
Anand!<br />
Auch (selbstverständlich!) verlor Anand seinen<br />
WM-Kampf gegen Kasparow.<br />
Also hatte Anand bei mehreren<br />
Zweierwettkämpfe verloren (<strong>aber</strong>, <strong>wie</strong> gesagt, auch<br />
einige gewonnen) - ganz im Gegenteil zu<br />
Kramnik (nur ein einziger verlorener<br />
Zweierwettkampf!).<br />
Eine überraschende Strategie - der König bleibt<br />
in der Mitte:<br />
Eine Schachpartie ist beispielsweise dann verloren,<br />
wenn der eigene König matt ist. Daher versucht<br />
man normalerweise, den König schon bald<br />
in Sicherheit zu bringen. Der König ist zu Beginn<br />
einer Partie in der Mitte. Nun gibt es eine<br />
Unmenge von Partien, bei denen ein Spieler<br />
seinen König in der Mitte beließ und die Partie<br />
dann vom Gegner genau deshalb gewonnen werden<br />
konnte. Daher wird der König meistens auf<br />
eine Seite des Brettes gebracht - nach links oder<br />
nach rechts - und damit weg von der Mitte.<br />
Den König in der Mitte zu belassen, ist recht<br />
gefährlich! So wird in vielen Eröffnungen die d-<br />
Linie oder die e-Linie recht bald geöffnet. Diese<br />
Linien bieten dann oft ideale Angriffswege, wenn<br />
der gegnerische König sich noch in der Mitte<br />
befindet… Erschwerend kommt hinzu, dass ein<br />
König in der Mitte auch sowohl von der linken<br />
Seite als auch von der rechten Seiten diagonal<br />
"belästigt" werden kann. Also kann ein Angriff aus<br />
insgesamt drei Richtungen erfolgen!<br />
Befindet sich der König jedoch schon am<br />
Königsflügel, so kann ein Angriff nur noch aus<br />
zwei Seiten erfolgen: vom Königsflügel aus oder<br />
vom Damenflügel/Zentrum aus. Ähnlich, falls der<br />
König sich auf dem Damenflügel begibt, stehen<br />
<strong>wie</strong>derum nur zwei Richtungen zum Angriff zur<br />
Verfügung: vom Damenflügel her oder vom<br />
Königsflügel/Zentrum. Das ist schon eine<br />
Erleichterung: nur zwei Angriffswege statt drei<br />
mögliche Angriffsrichtungen beim König in der<br />
Mitte.<br />
Ein König in der Mitte bietet <strong>aber</strong> noch eine<br />
Erschwernis für den betroffenen Spieler: Ein<br />
König auf e8 (für Weiß: auf e1) bzw. d8 (für Weiß:<br />
auf d1) bildet eine Barriere für die Türme, sie können<br />
sich nicht so leicht miteinander verbinden. Das<br />
Zusammenspiel zwischen den Türmen und der<br />
Dame ist ebenfalls erschwert. Es spricht also sehr<br />
viel dafür, seinen König baldigst aus der Mitte zu<br />
entfernen.<br />
Im schon genannten <strong>Heft</strong> des Schachmagazins<br />
KARL stellt nun Großmeister Karsten Müller eine<br />
überraschende Besonderheit dieses Wettkampfes<br />
fest: In fünf von den elf Partien hatte Anand seinen<br />
König lange Zeit in der Mitte behalten. Und dies<br />
mit großem Erfolg:<br />
2. Partie: unentschieden mit Weiß<br />
3. Partie: gewonnen mit Schwarz<br />
5. Partie: gewonnen mit Schwarz<br />
6. Partie: gewonnen mit Weiß<br />
8. Partie: unentschieden mit Schwarz<br />
regenbogen-report 01/09 23
Ein kleines Haus in einer kleinen Stadt. Wir sehen<br />
ein etwas älteres Ehepaar, vielleicht noch nicht<br />
ganz zu alt, sagen wir, sie stehen beide bei Anfang<br />
und Mitte 40, beide schlank. Um Folgendes geht<br />
es. Den Anzug (nur für das<br />
männliche Geschlecht wohlbemerkt,<br />
nicht für das<br />
Weibliche).<br />
Er: Hast du meinen<br />
Anzug gesehen?<br />
Sie: Was für einen<br />
Anzug? (zuckt mit<br />
den Schultern.)<br />
Er: Na, den Anzug halt!<br />
Gestern war er noch da.<br />
Sie (sieht sich im Zimmer<br />
um): Da ist kein Anzug!<br />
Er (geht im Zimmer hin und her): Ich meine den,<br />
den, ach hilf mir doch.<br />
Sie (geht auch im Zimmer hin und her): Ach, den<br />
Grauen meinst du?<br />
Er (sieht sie groß an): Natürlich mein ich den, ich<br />
habe ja sonst nur Schwarze.<br />
Sie (bleibt beim Tisch stehen, sie sieht ihn kurz an):<br />
Den wolltest du doch nicht mehr.<br />
Er (hebt den linken Arm und sieht auf die Uhr:<br />
12.45 Uhr): In drei Stunden der Flug, den Anzug<br />
brauche ich unbedingt! Die Garderobe schreibt am<br />
ersten Abend im Protokoll graue Anzüge vor<br />
(macht eine Pause) - einen neuen kann ich mir jetzt<br />
nicht kaufen. Also: Den grauen Anzug brauche ich<br />
sofort!<br />
Sie (geht zum Schrank ins Schlafzimmer): Dein<br />
Anzug hängt nicht da.<br />
Er (geht mit ernsten Gesicht zu ihr): Das sehe ich.<br />
Also, gestern war er ja wohl da – den Anzug meine<br />
ich. Ich habe nur Schwarze und außerdem müßte<br />
ich <strong>wie</strong>der Umpacken. Was ist mit dem Anzug?<br />
Sie (geht aus dem Zimmer):<br />
Ich weiß nicht, wo du ihn hin<br />
hast, hier ist er nicht.<br />
Er (dreht ihr den Kopf zu,<br />
räuspert sich): Wer<br />
wäscht hier? Du<br />
oder ich?<br />
Sie (dreht<br />
die Augen,<br />
legt beide<br />
Arme vor<br />
die Brust):<br />
Du wäschst<br />
wohl kaum?<br />
Er (fährt über<br />
seine rechte<br />
Anzugtasche): Hast<br />
du meinen Geldbeutel<br />
gesehen? Den Braunen,<br />
meine ich?<br />
Sie (geht ins Wohnzimmer<br />
zurück): Wo hattest du ihn<br />
das letztemal?<br />
Er (genervt): Das ist ja mal<br />
ne tolle Frage. Woher soll ich<br />
das wissen?<br />
Sie (leicht steigend wütend):<br />
Irgendwo wirst du ihn ja<br />
gehabt haben (Pause) - wo<br />
warst du das letzte Mal?<br />
Vielleicht liegt er ja da?<br />
Er (weiter genervt): Woher<br />
soll ich wissen, wo ich das<br />
letzte mal gewesen bin, wenn<br />
ich das selbst nicht mehr<br />
weiß (Pause) - er war im<br />
grauen Anzug, genau, ich<br />
habe ihn den grauen Anzug<br />
gesteckt (weitere Pause) -<br />
<strong>aber</strong> der Anzug ist nicht da!<br />
Wenn der Anzug nicht da ist,<br />
ist folglich der Geldbeutel<br />
nicht da, richtig?<br />
DER ANZUG THOMAS MONKOWSKI<br />
24<br />
regenbogen-report 01/09
Sie (gereizt): Das<br />
soll vorkommen.<br />
Ich habe den<br />
Anzug auf jeden<br />
Fall nicht weg.<br />
Dann bleibst du<br />
halt hier.<br />
Er (leicht wütend):<br />
Schatz, das<br />
ist ein höchst<br />
wichtiger Termin!<br />
Termine sind nun mal höchst wichtig und da<br />
brauche ich eben den Anzug. Außerdem geht der<br />
Flug in zwei Stunden. Logisch betrachtet, brauche<br />
ich Geldbeutel und den Anzug. Hm.<br />
Sie (gelassen): Ich<br />
weiß nicht, wo er ist,<br />
dein Anzug (sie<br />
seufzt)- ich weiß es<br />
wirklich nicht. Tut mir<br />
Leid.<br />
Er (ziemlich genervt):<br />
Vielleicht, vielleicht<br />
hast du ihn ja entsorgt,<br />
er war doch noch gut,<br />
der Anzug. Also, im<br />
Koffer ist er nicht. Wer<br />
hat den Koffer gepackt? Ja - du oder ich?<br />
Sie (steigert die Stimme etwas, die Augen werden<br />
groß): Ich habe ihn gepackt und ich habe gesehen,<br />
dass er nicht drinnen ist – in der Wäsche war er<br />
auch nicht – entsorgt habe ich ihn auch nicht! Er<br />
muss ja wohl da sein!<br />
Jetzt redest du von den Stühlen, das hätte dir doch<br />
schon seid fünf Jahren auffallen können!<br />
Er (ziemlich gelassen): Stimmt!<br />
Er (noch gelassener): Vielleicht ist in beiden der<br />
Wurm drin – in den Stühlen und bei uns.<br />
Sie (weitere Steigerung der Stimme): Würdest du<br />
mir endlich suchen helfen?<br />
Er (die Stimme steigt): Das tue ich doch schon die<br />
ganze Zeit! Also, ich sehe jetzt mal in den Spiegel<br />
(er geht zum Spiegel und sieht sich an). Da ist er<br />
doch, der Anzug (er kneift die Augen zusammen) -<br />
ich habe ihn doch angezogen.<br />
Er (dreht sich um und geht<br />
zu ihr): Ich trage ihn doch,<br />
den grauen Anzug meine ich.<br />
Außerdem muss ich jetzt<br />
zum Flughafen – ach so, der<br />
Geldbeutel ist auch drin.<br />
Sie (ruhig): Dein Flug ging<br />
schon!<br />
Er (ruhiger werdend, bei<br />
Männern oft sch<strong>wie</strong>rig):<br />
Macht nichts. Dann kaufen<br />
wir eben Morgen in aller<br />
Ruhe neue Stühle und fahren zu deinen Eltern<br />
(seufzt) - das war wohl der Termin <strong>aber</strong> lieber so als<br />
so oder so. Besuchen wir also deine Eltern! Tja, das<br />
war es wohl.<br />
Ende.<br />
Er (setzt sich auf den Stuhl, der Besagte bricht<br />
unter ihn zusammen): Die Stühle deiner Eltern<br />
sind auch nicht mehr das, was sie seid unserer<br />
Hochzeit waren! Da ist wohl der Holzwurm drinnen;<br />
wenn ich zurück komme, kaufen wir als erstes<br />
neue Stühle (er steht auf, macht eine Pause) außerdem<br />
wackelt der andere Stuhl etwas – warum hast<br />
du nichts gesagt?<br />
Sie (steigert die Stimme weiter): Es geht doch um<br />
deinen verdammten Anzug und den Geldbeutel!<br />
regenbogen-report 01/09 25
Interview mit Frau Prof. Albus<br />
von Christine Numberger<br />
Was ist Ihre Funktion im Krankenhaus?<br />
Ich bin seit 01 .01.2007 ärztliche Direktorin am<br />
Isar-Amper-Klinikum Klinikum München Ost.<br />
Wo haben Sie studiert und wo haben Sie gearbeitet?<br />
Ich habe mein Medizin-Studium an der LMU in<br />
München gemacht von 1972 bis 1978, dann<br />
Staatsexamen. Dann war ich ein Jahr am Max-<br />
Planck-Institut für Psychiatrie hier in München.<br />
Dann war ich von 1980 bis 1983 in der<br />
Psychiatrischen Klinik in der Nußbaumstraße.<br />
Dann 1983, 1984 in der Neurologischen Klinik in<br />
Großhadern und dann war ich ein Jahr in Betesta<br />
in Amerika in Merlins. Das ist ein Vorort von<br />
Washington. Und dann war ich <strong>wie</strong>der zurück in<br />
der psychiatrischen Klinik in der Nußbaumstraße<br />
bis 1989. Bin dann am 01.0l.l989 ans damalige<br />
Bezirkskrankenhaus Haar gekommen. Ich bin hier<br />
seit 1989. Erst war ich Leiterin des damaligen A-<br />
Bereiches, Akut-Bereich und dann 1993 mit der<br />
Umstrukturierung war ich dann Leiterin der<br />
Allgemeinen Psychiatrie Nord Dann war ich noch<br />
2 1/2 Jahre in London bei einer Institution, die<br />
Rehabilitation von psychisch Kranken und<br />
Unfallopfern machte und bin dann da im<br />
November 1994 <strong>wie</strong>der zurückgekommen und seither<br />
<strong>wie</strong>der hier.<br />
Was möchten Sie am Krankenhaus verbessern?<br />
Also, was mir am meisten am Herzen liegt, ist das<br />
Haus 12 zu ersetzen. Die Aufnahmeklinik ist ja in<br />
den 70er Jahren erbaut worden und ist jetzt an<br />
einem somatischen Modell orientiert, was für die<br />
Patienten alles andere als eine gute Atmosphäre<br />
bietet. Auch die vielen Wachbereiche, in denen4 bis<br />
5 Betten liegen. Damit verbunden ist <strong>aber</strong> auch ein<br />
anderer wichtiger Punkt, den ich verbessern will,<br />
eine Verbesserung der Aufnahme- und Entlassungssituation.<br />
Angefangen bei der Eingangstüre<br />
hierher, wäre es prima, wenn möglichst viele<br />
Aufnahmen direkt auf den Stationen erfolgen würden,<br />
bei denen die Patienten dann auch bleiben<br />
würden. Und natürlich auch eine gute Entlassvorbereitung,<br />
bei der der Termin beim Weiterbehandler<br />
schon fest ist. Das alles geklärt ist, auch die<br />
Termine bei der Tagesstätte oder beim Sozialpsychiatrischen<br />
Dienst. Dass das alles schon da ist, der<br />
Patient den Arztbrief mitbekommt und ohne<br />
Brüche in die ambulante Weiterbehandlung kommen<br />
kann.<br />
Was ist schon geschehen?<br />
Geschehen ist schon, denk ich, dass wir derzeit<br />
dran sind, eine fürs gesamte Klinikum mögliche<br />
Patientenaufnahmeplanung zu machen, an<br />
welchem Ort es für den Patienten die bestmöglichen<br />
Behandlungsangebote gibt. Die<br />
Entlassplanung, da sind wir schon so weit, dass bei<br />
vielen, ich glaube etwa bei 80 %, die Patienten bereits<br />
zum Entlasstag ihren Arztbrief mitbekommen.<br />
Weiterhin ist mit festgelegt, dass die ambulanten<br />
Termine bestätigt sein sollen, dass für die<br />
medikamentöse Weiterbehandlung gesorgt ist, und<br />
dass eben auch die ambulant komplementäre<br />
Weiterbehandlung eingeleitet wird.<br />
Was halten Sie von einer Psychiatrie ohne Medizin?<br />
Das Problem ist, dass bei vielen psychischen<br />
Erkrankungen, Medizin, also sprich Psychopharmaka<br />
ein absolut wichtiger Behandlungspfeiler<br />
sind. Also jemand, der jetzt psychotisch ist, unter<br />
Stimmen leidet, unter Verfolgungswahn, ist ja in<br />
aller Regel auch voller Angst. Und da ist es sicher-<br />
26<br />
regenbogen-report 01/09
lich wichtig und richtig, dass derjenige<br />
Neuroleptika bekommt. Jemand, der schwer<br />
depressiv ist und sich quält mit immer denselben<br />
Gedanken, denselben Vorwürfen ist in aller Regel,<br />
wenn er schwer depressiv ist, überhaupt nicht in<br />
der Lage, auf jetzt reine psychotherapeutische<br />
Angebote einzugehen. Da muss es ihm einfach<br />
etwas besser gehen. Also, ich denke, es gibt sicherlich<br />
immer <strong>wie</strong>der auch Patienten, die eine Art der<br />
Erkrankung oder einen Schweregrad der Erkrankung<br />
haben, bei dem eine Behandlung mit<br />
Medikamenten nicht nötig ist. Aber ich denke<br />
gerade bei den Patienten, die hier bei uns sind und<br />
die in aller Regel schon relativ schwerkranke<br />
Patienten sind, sind Medikamente sinnvoll und<br />
richtig.<br />
Ihr Vorgänger hatte das Konzept, dass Patienten auch<br />
Mitarbeitern helfen und Patienten sich untereinander<br />
helfen. Möchten Sie dieses Konzept fortsetzen?<br />
Die Selbsthilfegruppen, die hier ja teilweise<br />
während des stationären Aufenthaltes empfohlen<br />
werden, gegründet werden und dann auch außerhalb<br />
des Klinikums weiterhin bestehen bleiben,<br />
so<strong>wie</strong> auch eine Reihe von Ambulanzgruppen, in<br />
denen Patienten mit Ratschlägen helfen, finde ich<br />
natürlich wichtige und sinnvolle Konzepte, die ich<br />
voll und ganz unterstütze.<br />
Was halten Sie von Psychoanalyse?<br />
Psychoanalyse ist sicherlich eine Therapie, die<br />
indiziert und sinnvoll ist bei Patienten, die sehr<br />
differenziert sind, häufig in der frühen Kindheit<br />
einschneidende Erlebnisse hatten und die auch die<br />
Zeit und die Möglichkeit haben, drei Stunden die<br />
Woche zum Therapeuten zu gehen und eben auch<br />
die Fähigkeit und Bereitschaft sich auf eine<br />
langjährige Therapie einzulassen.<br />
Was halten Sie von Verhaltenstherapie?<br />
Ich persönlich bin mehr eine Vertreterin des verhaltenstherapeutischen<br />
Ansatzes, da jetzt doch<br />
die Vielzahl der vorliegenden Therapievergleiche<br />
und Studien zeigen, dass Verhaltenstherapie ähnlich<br />
wirksam bei einer Vielzahl von psychischen<br />
Krankheitsbildern ist, <strong>wie</strong> die analytische. In<br />
meinen Augen dauert sie kürzer und ist weniger<br />
zeitintensiv.<br />
Möchten Sie weiterhin Beschäftigungstherapie,<br />
<strong>Arbeit</strong>stherapie, Kunsttherapie, Musiktherapie und<br />
Gestalttherapie anbieten?<br />
In jedem Fall, und das ist ja denke ich schon etwas,<br />
was unsere Klinik an vorderste Stelle rückt. Unser<br />
vielseitiges Therapieangebot sucht Seinesgleichen<br />
in München und Umgebung, ja fast würde ich<br />
sagen, in Deutschland. Also diese ganze Vielfalt,<br />
<strong>wie</strong> Sie sie aufführen, wird noch ergänzt durch<br />
Bewegungstherapie, Sporttherapie, Haushaltstraining,<br />
aktive Entspannung, Tongruppen und<br />
Reittherapie. Darauf sind wir auch sehr stolz. Und<br />
das soll auf jeden Fall beibehalten werden.<br />
Was halten Sie von der Dezentralisierung der Klinik<br />
und was versprechen Sie sich davon?<br />
Also die Dezentralisierung unserer Klinik ist denke<br />
ich ein Anliegen, das uns schon seit Jahren mehr<br />
oder weniger unter den Nägeln brennt, weil wir<br />
Spezialangebote haben, die ohne weiteres gemeindefern<br />
sein können. Da vergleichen wir uns immer<br />
ganz gern mit den psychosomatischen Kliniken,<br />
die ja auch in einer schönen Gegend und gemeindefern<br />
sind. Aber für die psychiatrische Grundversorgung,<br />
die wir ja leisten müssen, wozu wir<br />
verpflichtet sind, ist Haar sicherlich zu weit weg,<br />
wenn man bedenkt, dass unser Einzugsgebiet bis<br />
Fürstenfeldbruck geht. Und deswegen ist es jetzt<br />
absolut vordringlich, auch wenn man die Ziele einbezieht,<br />
die ich vorher formuliert habe, möglichst<br />
rasch Sektorkliniken zu bauen. Eine ist ja schon<br />
geplant in Fürstenfeldbruck, die andere am<br />
Klinikum München Schwabing und die dritte ist<br />
die Südwestklinik. Dort haben wir leider noch<br />
keinen Standort. Unsere Wunschvorstellung wäre<br />
da das Krankenhaus Harlaching.<br />
***<br />
regenbogen-report 01/09 27
Rezept des Monats<br />
Rucola- Brotaufstrich<br />
1 Packung Kräuterfrischkäse<br />
1 Handvoll Rucola<br />
½ Becher Sauerrahm<br />
Kräuterfrischkäse und Sauerrahm mischen<br />
und den klein geschnittene Rucola hinzufügen.<br />
Mit Pfeffer und Salz nach würzen.<br />
Bunter Paprikaaufstrich<br />
Eine halbe grüne, eine halbe rote und eine<br />
halbe gelbe Paprika<br />
1 Packung Kräuterfrischkäse<br />
½ Becher Sauerrahm<br />
Kräuterfrischkäse und Sauerrahm mischen<br />
und den kleine gewürfelten Paprika darunter<br />
mischen. Mit Pfeffer und Salz nachwürzen.<br />
Schmeckt auch super als Dipp für Gemüse<br />
(dann einen ganzen Becher Sauerrahm verwenden)!<br />
Oder als Füllung für Schinken- oder<br />
Putenschinkenröllchen.<br />
Besonders köstlich ist auch: Brot mit Aufstrich<br />
bestreichen und mit Eierscheiben oder<br />
Radieschenscheiben belegen.<br />
28<br />
regenbogen-report 01/09
Eine russische Weihnachtsfeier<br />
von Gert Stocker<br />
In München gibt es den Verein Mir, der sich um<br />
die Vermittlung von russischer Kultur in München<br />
bemüht. Ein guter Freund ist Mitglied in diesem<br />
Verein - so hat er mich zur russischen Weihnachtsfeier<br />
am 7. Januar <strong>2009</strong> eingeladen. ("Unseren"<br />
Weihnachtstagen vom 24. bis zum 26. Dezember<br />
entsprechen bei den Russisch-Orthodoxen die<br />
Tage vom 6. bis zum 8. Januar). Von dieser schönen<br />
Feier möchte ich nun berichten. Die Feier wurde<br />
von Tatjana Lukina - der Präsidentin des Vereins -<br />
eröffnet, die immer <strong>wie</strong>der für gute Laune sorgte.<br />
Die Russen kennen keinen Weihnachtsmann,<br />
dafür gibt es "Väterchen Frost". Aber Väterchen<br />
Frost gibt keine Glückwünsche - dafür ist seine<br />
Enkelin, das so genannte "Schneemädchen"<br />
zuständig. Nun möchte das Schneemädchen vorher<br />
auch etwas bekommen. So haben zwei junge<br />
Mädchen einige Stücke am Klavier gespielt - jeweils<br />
eines allein und zuletzt zu zweit. Dann kam der<br />
Auftritt des Schneemädchens. Es wünschte uns<br />
schöne Feiertage und ein gutes Jahr. Es war wunderschön<br />
blau-weiß gekleidet. Ich musste schmunzeln<br />
- weiß-blau ist ja auch die Farbe Bayerns.<br />
Es gab viele schöne musikalische Darbietungen.<br />
Eine Sängerin trug mehrere russische Volkslieder<br />
vor und wurde von einem Pianisten begleitet, der<br />
in einem Lied auch selbst die männliche Rolle<br />
sang. Einen wirklich wunderbaren Klang hatte ein<br />
etwa 2 m langes Blasinstrument - es dürfte ein<br />
Baßfagott gewesen sein. Der Bläser wurde von<br />
einer Pianistin begleitet. Sie spielten eine Reihe<br />
von Romanzen, u.a. von Tschaikowsky. Der Fokin-<br />
Chor sang viele temperamentvolle und natürlich<br />
auch manche melancholische Lieder.<br />
Eine Mädchengruppe führte immer <strong>wie</strong>der schöne<br />
Tänze zu russischer Musik auf. Die Feier hat mir<br />
sehr gut gefallen.<br />
***<br />
regenbogen-report 01/09 29
30<br />
regenbogen-report 01/09
Bahngeschichten: Ein Tagestrip zum Bodensee<br />
von Steffen Leistner<br />
Ein Tagesausflug<br />
zum Bodensee mit<br />
dem Bayernticket - funktioniert das? Nun, allzuspät<br />
sollte man nicht starten, wenn man am Ziel<br />
seines Ausfluges Zeit zum Bummeln und Schauen<br />
haben will. Daher funktioniert ein solcher Ausflug<br />
mit dem Bayernticket auch nur am Wochenende<br />
oder an Feiertagen, wenn ebendieses Ticket bereits<br />
ab Mitternacht gilt.<br />
Kurz nach sechs Uhr morgens fährt ein Regionalexpress<br />
nach Lindau und trifft dort kurz nach neun<br />
Uhr ein. Der Tag ist noch jung, das Wetter hervorragend<br />
und wir suchen uns ein Ziel, welches gut<br />
mit dem Schiff zu erreichen ist. Auch hier gibt es<br />
ermäßigte Kombitickets, welche auch für andere<br />
Verkehrsmittel gelten, so dass man neben der<br />
Bodenseeschifffahrt auch Busse und Bahnen<br />
nutzen kann. Aber aufgepasst: Die Bodenseeregion<br />
ist in mehrere Verkehrszonen<br />
eingeteilt und es<br />
lohnt sich, genau<br />
hinzuschauen,<br />
welche dieser<br />
Zonen man überhaupt<br />
nutzen will.<br />
Wir entscheiden<br />
uns für das Ziel<br />
Meersburg. Die Burg<br />
(siehe Bild links), die der<br />
Stadt am Bodensee ihren<br />
Namen gab, gehört zu dessen Wahrzeichen. Eine<br />
Besichtigung der Burg und ein Stadtbummel soll<br />
unseren Ausflug krönen. Also ab aufs Schiff und<br />
das Sonnendeck geentert. Aber Vorsicht - schnell<br />
kann man sich im kühlen Fahrtwind einen<br />
Sonnebrand holen! Der Lindauer Hafen verabschiedet<br />
uns standesgemäß mit dem bayrischen<br />
Löwen. Dann geht es hinaus auf den See und<br />
während sich die letzten morgendlichen Dunstschleier<br />
auflösen stellen wir verblüfft fest, dass<br />
bereits dutzende von<br />
Booten den See<br />
bevölkern. Auch<br />
Skurriles ist dabei.<br />
Weiter geht unsere<br />
Fahrt über<br />
Friedrichshafen<br />
nach Meersburg,<br />
vorbei an trotz des<br />
frühen Vormittages schon<br />
dicht bevölkerten Stränden und<br />
Uferpromenaden. Dann grüßt uns das prachtvolle<br />
Panorama von Meesburg.<br />
Der obligatorische Stadtbummel durch die romantische,<br />
verwinkelte Altstadt endet am Eingang der<br />
Burg. Nach Entrichtung des »Burgzolls« erleben<br />
wir eine interessante und<br />
abwechslungsreiche Führung<br />
durch die auch<br />
heute noch in Privatbesitz<br />
befindliche und<br />
bewohnte Burg. Aus<br />
dem Fenster des Turmes<br />
bietet sich ein<br />
grandioser Blick Richtung<br />
Blumeninsel Mainau.<br />
Nun ist es Zeit für ein Mittagsessen und eine<br />
Verschnaufpause. Zur Abwechslung schauen wir<br />
jetzt an der Uferpromenade anderen Besuchern<br />
beim Erkunden der Stadt zu.<br />
Am Nachmittag machen wir uns dann auf den<br />
Rückweg nach Lindau, diesmal mit Bus und Bahn<br />
am Bodenseeufer entlang.<br />
***<br />
regenbogen-report 01/09 31
Seit 1818 gibt es die Bodenseeschifffahrt, die die drei angrenzenden Länder zuverlässig verbindet.<br />
32<br />
regenbogen-report 01/09
Impressionen aus<br />
Meersburg<br />
regenbogen-report 01/09 33
Ewig diese Gedanken im Inneren<br />
Sein oder nicht sein<br />
Krank gesund gut böse<br />
Das ewig kleine Kind<br />
Was nichts selbst entscheiden kann<br />
Immer nur auf die großen um sich rum hören muss<br />
Krank sein<br />
Krank werden<br />
Krank bleiben<br />
Krank machen<br />
Alles nur noch krank<br />
Vor lauter Gedanken<br />
Die nur immer um das eine kreisen<br />
Keine Verletzungen mehr ertragen müssen<br />
Keine Kränkungen mehr hören müssen<br />
Doch immer tiefer wird die narbe<br />
Wenn die verheilte wunde auf meiner Seele<br />
Von neuem aufgerissen wird<br />
Was ist Wirklichkeit<br />
Was ist Traum<br />
Was ist Realität<br />
Was ist Fiktion<br />
Und was bleibt am Ende ?<br />
Astrid Littin<br />
34<br />
regenbogen-report 01/09
Wir danken herzlichst:<br />
Frau Dehne für ihre großzügige<br />
Spende anlässlich ihres<br />
Geburtstages. Frau Dehne hat<br />
auf Geburtstagsgeschenke<br />
verzichtet und ihre Gäste<br />
gebeten, mit einer Geldspende<br />
unser Zeitungsprojekt<br />
zu unterstützen. Herzlich<br />
möchten wir uns bei<br />
Frau Dehne und ihren Geburtstagsgästen<br />
für ihre Großzügigkeit bedanken.<br />
Bei der Münchner Bank eG und ihren<br />
Sparern für die großartige Spende aus<br />
dem Zweckertrag des Gewinnsparvereins.<br />
Herzlichen Dank für diese große Unterstützung unseres<br />
Zeitungsprojektes.<br />
Diese Spenden ermöglichen uns unsere Zeitung weiterhin in der<br />
hohen und farbigen Qualität zu verlegen, was uns sehr wichtig ist und<br />
auch für eine noch größere Verbreitung sorgt.<br />
***<br />
Vom Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung wird<br />
<strong>Regenbogen</strong> Wohnen dieses Jahr <strong>wie</strong>der sehr großzügig unterstützt,<br />
was für die Bewohner vieles möglich macht und auch in vielen<br />
Notsituationen sehr hilfreich ist.<br />
Auch die Fußballmannschaft des e.V. kann dieses Jahr mit Unterstützung<br />
des Adventskalenders <strong>wie</strong>der ihren Mannschaftsmitgliedern,<br />
so<strong>wie</strong> den Turnierteilnehmern<br />
unter die Arme greifen bei Flugund<br />
Versorgungskosten. Dafür<br />
herzlichen Dank.<br />
Die Redaktion<br />
regenbogen-report 01/09 35
Das Schlüsselbund<br />
Kommt man zu dem Ergebnis<br />
Sie braucht ein Schlüsselerlebnis.<br />
In S-Bahnen und im Untergrund<br />
Vergnügten wir uns so manche Stund<br />
Auch in Feld und Fluren<br />
Hinterließen wir unsere Spuren.<br />
Die Frösche am Weiher<br />
Verloren vor Lachen ihre Eier<br />
Es klingelt durch die Gassen.<br />
Sie kann es kaum fassen<br />
Es ist mein Schlüsselbund<br />
Es klingelt ihr in den Ohren<br />
Als wäre sie neu geboren.<br />
Aus der Ferne bellte auch noch ein Hund<br />
Es war zu laut, mein Schlüsselbund<br />
Sie stand da <strong>wie</strong> eine Gerte<br />
Als wenn sie zu mir gehörte.<br />
Erst vor einigen Wochen<br />
Erzählte ich ihr vom Kochen.<br />
Sie redete nur von feuchten Socken,<br />
die bei der <strong>Arbeit</strong> anfallen<br />
bei gegenseitigem Gefallen.<br />
Noch Fragen früh um Vier<br />
Wann klingelt es endlich bei ihr?<br />
Edwin Schütz