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Sport - ein Heilmittel - Regenbogen Report

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Vor fünf Jahren, im März 2004, kam ich mit schweren<br />

Depressionen und Selbstmordversuchen nach<br />

Haar. Anfangs musste ich viele Stationen durchlaufen:<br />

Aufnahmestation HS 12, danach kam ich<br />

nach HS 30, von dort aus ging es zur Übergangs<br />

WG-HS 69 und dann in <strong>ein</strong>e <strong>Regenbogen</strong> WG.<br />

Nach 6 Monaten in der WG kam ich dann wieder<br />

auf das Gelände hierher zurück, ins HS 49, das<br />

waren, bzw. sind Personalappartements. Und nun<br />

stehe ich kurz vor dem Auszug, in <strong>ein</strong>e richtige,<br />

eigene Wohnung. Deshalb möchte ich mit diesem<br />

Bericht <strong>ein</strong> Resümee ziehen, über m<strong>ein</strong>e fünf Jahre<br />

hier in Haar.<br />

Seit Mitte 2004 arbeitete ich ca. 3 Jahre im Café-<br />

<strong>Regenbogen</strong> als Kellner. Denn ich bin ja gelernter<br />

Kellner und Koch. Doch durch diverse<br />

Bandscheibenprobleme und unter anderem div.<br />

Differenzen im Betrieb, wurde ich nach 3 Jahren<br />

arbeitslos.<br />

In m<strong>ein</strong>er Arbeitslosigkeit hatte ich wieder <strong>ein</strong>ige<br />

Probleme mit m<strong>ein</strong>er Depression, sodaß ich immer<br />

wieder mal für <strong>ein</strong>e kurze Zeit, freiwillig, mich stationär<br />

aufnehmen ließ. Dann kam noch hinzu, daß<br />

ich unter pathologischem Glücksspiel leide. Ich<br />

habe mich insgesamt zweimal in <strong>ein</strong>e stationäre<br />

Therapie deswegen begeben.<br />

Irgendwann kam mir der Gedanke, Ralf, so kann<br />

das nicht weiter gehen. K<strong>ein</strong>e Arbeit, kaum Geld,<br />

denn mittlerweile bekam ich Hartz IV, und m<strong>ein</strong>e<br />

ständigen Probleme mit dem Rücken. Ich begab<br />

mich in <strong>ein</strong>e Klinik, um Herr über die Rückenschmerzen<br />

zu werden. Ich schaffte das auch mit<br />

Hilfe der Ärzte, die mich mit <strong>ein</strong>er Infiltration<br />

behandelten. So weit war m<strong>ein</strong> Rücken dann<br />

wieder für <strong>ein</strong>e bestimmte Zeit stabil. Nun bemerkten<br />

die Ärzte auch noch, dass m<strong>ein</strong> Hüftgelenk<br />

26<br />

Rückblick nach fünf Jahren Haar<br />

von Ralf Birker<br />

sehr stark in Mitleidenschaft gezogen war, sodaß<br />

ich nicht um <strong>ein</strong>e OP herum kam. Gesagt, getan<br />

und heute bin ich froh, daß ich es gemacht habe.<br />

Die rechte Hüfte ist durch <strong>ein</strong> neues Hüftgelenk<br />

ersetzt worden.<br />

Drei Monate bevor ich operiert wurde, sagte ich<br />

der Agentur für Arbeit, daß mir zu Hause die<br />

Decke auf den Kopf fällt, und fragte nach, ob sie<br />

nicht wenigstens <strong>ein</strong>en Eineurojob für mich hätten.<br />

Man vermittelte mich zu der Firma Pack mas, die<br />

mit der Agentur für Arbeit zusammen arbeitet und<br />

hier in München ca. 50 Stellen anbieten kann,<br />

damit man wieder <strong>ein</strong>en Einstieg ins Berufsleben<br />

bekommt. Diese Firmen bieten den Arbeitslosen<br />

<strong>ein</strong>en Job als MAW-Mitarbeiter an. MAW<br />

bedeutet Mehraufwandsentschädigung. Für 1,25<br />

Euro in der Stunde bekam ich <strong>ein</strong>e Stelle in <strong>ein</strong>em<br />

Altenpflegeheim in Ismaning. M<strong>ein</strong> Arbeitsbereich<br />

besteht darin, dass ich das Frühstück für die<br />

Bewohner herrichte und austeile, mit den älteren<br />

Bewohnern spazieren gehe, sie beim Einkaufen<br />

begleite oder auch, wenn sie zum Arzt müssen.<br />

Dann teile ich noch das Mittagessen aus und ab<br />

14:00 Uhr habe ich Feierabend. Ich arbeite 6<br />

Stunden am Tag, kann mir somit 150 Euro im<br />

Monat dazu verdienen und was noch wichtiger ist,<br />

ich habe wieder <strong>ein</strong>e geordnete Tagesstruktur. Ich<br />

habe Frühstück und <strong>ein</strong> Mittagessen im Betrieb,<br />

was ich nicht bezahlen muss. Und die Fahrtkosten<br />

bekomme ich auch erstattet.<br />

Ich habe mich für diese Tätigkeit entschieden, weil<br />

ich schon so viel Mist in m<strong>ein</strong>em Leben gebaut<br />

habe; so kann ich wieder etwas gut machen und<br />

noch <strong>ein</strong>e gute Tat vollbringen. Mir macht der Job<br />

sehr viel Spaß und man hat mir in Aussicht gestellt,<br />

wenn im nächsten Jahr <strong>ein</strong>e Stelle als Altenpfleger-<br />

regenbogen-report 02/09

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