23.11.2016 Aufrufe

La Vida Magazin Ausgabe: Mai - Aug. 2016

La Vida ist Ihr Magazin und Online-Portal für Angebote aus den Bereichen Gesundheit, Therapie und Coaching, Kreativität und Lebenskunst in der Region Freiburg-Lörrach-Offenburg.

La Vida ist Ihr Magazin und Online-Portal für Angebote aus den Bereichen Gesundheit, Therapie und Coaching, Kreativität und Lebenskunst in der Region Freiburg-Lörrach-Offenburg.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

www.lavida-magazin.de<br />

18<br />

eine intakte Umwelt. Es gibt viele Menschen, die<br />

das Rauchen oder Fleisch-Essen hinter sich gelassen<br />

haben und es dann den Anderen nicht gönnen,<br />

sich moralisch überlegen fühlen. Das kann<br />

wie bei einer Religion mit Schuldgefühlen (wegen<br />

des Verlangens), Sünden (die eine Zigarette oder<br />

die Salami auf der Pizza) und Buße (strengerem<br />

Fasten) einhergehen. Wenn wir uns fragen, was<br />

ein gutes Leben ist, dann gehört dazu doch auch<br />

der gemeinsame Genuss von Essen. Gemeinsame<br />

Mahlzeiten. Genießen heißt auch mal fünf gerade<br />

sein lassen können, wie z.B. die vegane Enkelin,<br />

die bei der Oma den nicht-veganen Kuchen isst,<br />

weil sie keinem Dogma unterliegt. Weil sie nicht<br />

fürchtet, dass sie so nicht in den Himmel kommt.<br />

Außerdem hätte es keinen gesundheitlichen Vorteil,<br />

außer sie hätte eine Hühnereiallergie.<br />

<strong>La</strong> <strong>Vida</strong>: Sich an eine gesündere oder ethischere<br />

Ernährung zu gewöhnen, das benötigt ja eine gewisse<br />

Konsequenz. Nur wird man so auch schnell<br />

rigide, nicht wahr?<br />

AvR: Der Philosoph Epikur soll gesagt haben,<br />

dass das Maß halten nicht maßlos werden dürfe.<br />

Ich möchte beispielsweise ethisch leben und wenig<br />

Fleisch essen. Wenn ich aber ein begeisterter<br />

Fleischesser bin und gönne mir ab jetzt kein<br />

Fleisch mehr, dann würde ich verkniffen. Wäre<br />

das wünschenswert? Aber wenn ich einmal oder<br />

auch zweimal in der Woche eine Ausnahme mache,<br />

dann wird dieser Sonntagsbraten ein richtiges<br />

Fest!<br />

<strong>La</strong> <strong>Vida</strong>: Das wäre sozusagen der „mittlere Pfad“.<br />

Vielleicht gibt es deshalb viele Flexitarier, also fl e-<br />

xible oder Teilzeit-Vegetarier.<br />

AvR: Das ist möglich. Es darf jedenfalls nicht der<br />

einzige Weg in den Himmel sein, das Fleisch ganz<br />

wegzulassen. Das wäre sehr traurig.<br />

<strong>La</strong> <strong>Vida</strong>: Aber die weltweite Umstellung hin zu einer<br />

veganen Ernährung sei laut Umweltprogramm<br />

der Vereinigten Nationen entscheidend, um die<br />

Welt vor Hunger, Armut und den schlimmsten<br />

Auswirkungen des Klimawandels zu schützen.<br />

AvR: Ja schon. Aber wenn ich ein ethisches Programm<br />

aufstellen würde, dann gehörten dazu<br />

auch: kein industrieller Fischfang mit Schleppnetzen,<br />

keine Abholzung zum Sojaanbau, keine<br />

Brandrodung für Palmölanbau, Erhaltung des Urwaldes,<br />

keine Monokulturen, keine Massentierhaltung,<br />

aber auch keine Kurz- und <strong>La</strong>ngstreckenfl<br />

üge, keinen Lufttransport von Lebensmitteln,<br />

keine Spekulation mit Lebensmitteln und noch<br />

vieles mehr --- denn das ist streng genommen alles<br />

unethisch. Wenn wir aber Tiere essen wollen,<br />

dann gehören sie achtsam getötet. Im Vorfeld gut<br />

behandelt, auf Weidefl ächen artgerecht gehalten,<br />

später gut betäubt, möglichst ohne Angst zu<br />

erzeugen getötet. Dann könnte man aus meiner<br />

Sicht auch in ethischer Weise Fleisch essen.<br />

<strong>La</strong> <strong>Vida</strong>: Aber es werden für die Fleischerzeugung<br />

viele Ressourcen verbraucht, viel CO2 erzeugt.<br />

AvR: Ja, aber man muss auch genau hinschauen:<br />

Die meisten Menschen auf dieser Erde sind nicht<br />

freiwillig Vegetarier, sondern weil sie zu arm sind.<br />

In Deutschland ist es hip vegan zu leben, wenigstens<br />

ein paar Tage in der Woche. Das ist erfreulich<br />

für die Tiere und es macht einen kleineren<br />

CO2-Ausstoß. Es ist jedoch nicht zwangsläufi g<br />

gesund.<br />

<strong>La</strong> <strong>Vida</strong>: Wir essen in gesundheitlicher Hinsicht<br />

allerdings durchaus zu viel Fleisch und Milchprodukte,<br />

zumindest laut China Study?<br />

AvR: Diese Studie bzw. das Buch von Campbell<br />

enthält viele Fehler, Lücken und falsche Schlussfolgerungen,<br />

das wäre ein ganz eigenes Thema.<br />

Es enthält jedoch viele verständliche Argumente<br />

für vegane Kost, denn auch laut DGE essen wir zu<br />

viel Fleisch. Dr. Nicolai Worm sagt andererseits,<br />

man könne so viel Fleisch essen, wie man will,<br />

wenn es nur begleitet sei von viel Gemüse.<br />

<strong>La</strong> <strong>Vida</strong>: Gibt es denn einfache Leitlinien für eine<br />

gesunde Ernährung hier bei uns?<br />

AvR: Die DGE hat 10 Ernährungsregeln, die gut<br />

sind, und auch von Flexi-Carb gibt es 12 sinnvolle<br />

Regeln.<br />

<strong>La</strong> <strong>Vida</strong>: Das ist ein bisschen viel für dieses Interview,<br />

das kann man ja bei näherem Interesse im<br />

Internet nachschauen. Der Flyer „Freiburg is(s)t<br />

für Klimaschutz“ spricht vom „Pfl anzlichen Basisteller“:<br />

Die Hälfte des Tellers jeder Mahlzeit sollte<br />

aus Gemüse und/oder Obst bestehen, ein Viertel<br />

mit vollwertigen Kohlenhydraten und das letzte<br />

Viertel mit Eiweißträgern wie Sojaprodukten oder<br />

Hülsenfrüchten. Und das habe ich auch schon

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!