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Varus-Kurier - Varusforschung in Kalkriese: Die Örtlichkeit der ...

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GrabunG<br />

Abb. 1: Reich verziertes Silberblech,<br />

das noch Reste von Vergoldung aufweist<br />

(Fotos: Axel Thiele).<br />

Immer für eIne überraschunG Gut<br />

GrabunGen auf dem oberesch<br />

Abb. 2: Schnitt 40: Klaus Fehrs und ehrenamtliche<br />

Helfer beim Freilegen von<br />

Kalkste<strong>in</strong>en im Graben.<br />

Abb. 3: Schnitt 40: Der V-förmige Graben<br />

im Planum.<br />

VARUS-KURIER<br />

Dass man Aussagen zum „Erfolg“ e<strong>in</strong>er<br />

Grabung nicht vor dem Ausheben <strong>der</strong><br />

letzten Kubikmeter treffen soll, konnte<br />

das <strong>Kalkriese</strong>r Grabungsteam auf dem<br />

Oberesch im Herbst 2005 wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal<br />

feststellen: Kurz nach <strong>der</strong> Fertigstellung<br />

des Beitrags für den <strong>Varus</strong>-<strong>Kurier</strong> 2005<br />

wurde zum Abschluss <strong>der</strong> Grabungskampagne<br />

e<strong>in</strong> Schnittprofil begradigt,<br />

das es <strong>in</strong> sich hatte. Hier fanden sich <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> untersten Spitze e<strong>in</strong>es V-förmigen<br />

Grabens am westlichen Wallende zwei<br />

große Blechfragmente; e<strong>in</strong>es stellte sich<br />

als verbogenes Bronzeblech, möglicherweise<br />

e<strong>in</strong> Schildrandbeschlag, heraus,<br />

während sich das zweite als etwa 7 x 6 cm<br />

großes, ebenfalls teilweise verbogenes<br />

Silberblech erwies. Dass letzteres nicht<br />

nur ungewöhnlich groß, son<strong>der</strong>n auch<br />

reich verziert war, zeigte sich bei <strong>der</strong><br />

Präparation des im Gipsblock geborgenen<br />

Fundes durch Christiane Matz <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Kalkriese</strong>r Restaurierungswerkstatt.<br />

Es wurden Reste von Vergoldung deutlich,<br />

außerdem wurden verschiedene<br />

Zierelemente erkennbar, darunter florale<br />

Muster sowie <strong>der</strong> Schwanz e<strong>in</strong>es Fisches<br />

und vermutlich <strong>der</strong> Kopf e<strong>in</strong>es Delph<strong>in</strong>s.<br />

Noch ist das Stück nicht vollständig<br />

freigelegt, doch muss man davon ausgehen,<br />

dass das Blech von e<strong>in</strong>em organischen<br />

Träger entfernt wurde. <strong>Die</strong>s<br />

dürfte im Rahmen <strong>der</strong> Plün<strong>der</strong>ungsaktionen<br />

nach <strong>der</strong> Schlacht geschehen se<strong>in</strong>,<br />

als Germanen vor allem Beutegut aus<br />

Metall gesammelt haben; <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

g<strong>in</strong>g es ihnen vermutlich um die Gew<strong>in</strong>nung<br />

von Rohmaterial, weniger um Gegenstände,<br />

die man weiterverwenden<br />

konnte.<br />

<strong>Die</strong>sem außergewöhnlichen Fragment<br />

kommt aber auch <strong>in</strong>sofern große<br />

Bedeutung zu, als es ganz unten im Graben<br />

lag. Für die Untersuchung <strong>der</strong> Ereignisse<br />

während und nach <strong>der</strong> Schlacht<br />

ergeben sich daraus weiter gehende Erkenntnisse.<br />

Zusammen mit dem ebenfalls<br />

durch die Plün<strong>der</strong>ungsaktivitäten<br />

zerstörten Bronzeblech muss es, vermutlich<br />

unabsichtlich, <strong>in</strong> den Graben geraten<br />

se<strong>in</strong>, bevor dieser verfüllt wurde.<br />

E<strong>in</strong> Teil des Sandes und <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>e ist<br />

aber wohl sehr bald nach den Metallobjekten<br />

ebenfalls h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> gelangt; sonst<br />

hätten die Germanen dieses für sie wertvolle<br />

Beutegut sicherlich noch geborgen.<br />

Dem annähernd V-förmigen Graben<br />

galten auch die Ausgrabungen des<br />

Sommers 2006 (Schnitte 40, 42 und 43).<br />

Nach dem ersten Spatenstich mit M<strong>in</strong>ister<br />

Lutz Stratmann am 26. Juni wurden<br />

erneut mehr als 50 ehrenamtliche Helfer<br />

und Studenten aktiv, um zwischen den<br />

Bäumen im Waldstück am westlichen<br />

Rand des Oberesches mehr Informationen<br />

zum Verlauf und zur Funktion<br />

dieses zusätzlichen Annäherungsh<strong>in</strong><strong>der</strong>nisses<br />

zwischen Wallende und benachbartem<br />

Bachlauf zu gew<strong>in</strong>nen. <strong>Die</strong> Ar-

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