Matthias Clasen - Ev.-luth. Kirchengemeinde St.-Petri Langen
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AuF EiN Wort ändert. Aus dem Leuchtturm war ein WIR sIND <strong>St</strong>. <strong>Petri</strong><br />
Da hängt es<br />
nun, das große<br />
Wandgemälde, und<br />
strahlt mit einer<br />
Kraft, mit Farben<br />
und Formen, die<br />
ungewöhnlich sind,<br />
selbst für unsere<br />
moderne Kirche.<br />
Da begegnen sich<br />
zwei Welten: Kunst und Kirche. Und das<br />
ist eine fruchtbare Begegnung, die in unserem<br />
Bild besonders anschaulich wird.<br />
Ein Leuchtturm sollte es werden, so<br />
hatte Horst Poppe mir seine Vision bei<br />
unserer ersten Begegnung vor zwei Jahren<br />
ausgemalt. Und wir in der Gemeinde waren<br />
ganz begeistert davon. Besonders weil<br />
dieses große Bild dann den Turm schmükken<br />
sollte, um den herum unsere Kirche<br />
gebaut ist. Und das im 50. Jubiläumsjahr<br />
unserer Gemeinde – eine glänzende Idee!<br />
Ja, so möchten wir gerne strahlen, als<br />
Kirche, als Gemeinde in <strong>Langen</strong>: wie ein<br />
Leuchtturm, der in der Weite des Meeres<br />
die Richtung angibt, an dem die Schiffe<br />
sich orientieren und ihren Kurs ausrichten<br />
können. So sollen sich auch die Menschen<br />
in unserer Gemeinde am Wort Gottes ausrichten<br />
und orientieren können. Und sind<br />
wir nicht eine Gemeinde mit einer starken<br />
Ausstrahlung? Passt nicht das Bild des<br />
Leuchtturms besonders gut zu uns?<br />
So dachten wir und freuten uns auf<br />
„unser Bild“. Doch als es dann<br />
fertig war, staunten wir nicht schlecht.<br />
Denn inzwischen war viel Zeit ins Land<br />
gegangen. Und das Bild hatte sich ver-<br />
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Kreuz geworden. Kein schlichtes Holzkreuz,<br />
wie wir es aus unserem Altarraum<br />
kennen, sondern ein farbiges, bewegtes<br />
Kreuz, das die Spuren des Lebens trägt<br />
und damit auch unser eigenes Leben<br />
widerspiegelt. Ich entdecke Sonne und<br />
Wolken und Wasser; ich sehe Blut und<br />
Leid und Feuer, ich ahne Wunden und<br />
Verletzungen, Schmerz und Trauer; und<br />
in der Mitte erschreckt mich die schwarze<br />
Fratze des Bösen oder des Todes.<br />
Und plötzlich begreife ich: Nicht der<br />
Leuchtturm, sondern das Kreuz ist<br />
das, woran wir uns orientieren sollen. Das<br />
Kreuz soll strahlen unter uns. Weil es vom<br />
richtigen Leben erzählt. Weil es die wechselnden<br />
Zeiten und Erfahrungen unseres<br />
Lebens widerspiegelt. Und weil wir an<br />
ihm erkennen können, dass Gott es trotz<br />
allem gut mit uns meint. Seine Botschaft<br />
heißt: Der Tod hat nicht das letzte Wort.<br />
Am Kreuz hat Jesus Christus dem Tod die<br />
Macht genommen.<br />
Davon erzählt Horst Poppes Bild.<br />
Denn trotz allem leuchtet in ihm<br />
noch so viel Leben und Lebendigkeit,<br />
dass dieses Kreuz zugleich ein Leuchtturm<br />
ist. Es strahlt eine solche Kraft aus,<br />
dass man diese Lebensbotschaft gar nicht<br />
übersehen kann. Und hinter allem scheint<br />
eine Sonne, die alles in ein warmes, gelbes<br />
Licht taucht: Das Licht des Ostermorgens,<br />
der Glanz der Auferstehung und des<br />
Lebens. Dass wir davon etwas zu spüren<br />
bekommen in diesen Wochen vor Ostern,<br />
das wünscht sich und Ihnen<br />
Ihr<br />
In diesem Jahr wird unsere Gemeinde<br />
50 Jahre alt. Das Gemeindeleben wurde<br />
von Anfang an von vielen Ehrenamtlichen<br />
getragen. Heute stellt Marlies von<br />
Nethen den Besuchsdienst für Senioren-Geburtstage<br />
vor:<br />
Frau M. hat heute Geburtstag, die alte<br />
Dame wird 83 Jahre alt und ich besuche<br />
sie in ihrer<br />
Wohnung. Sie hat<br />
schon auf jemanden<br />
von der Kirche<br />
gewartet, und mir<br />
wird etwas zu essen<br />
oder zu trinken<br />
angeboten. Obwohl<br />
wir uns vorher<br />
nicht kannten,<br />
findet sich schnell<br />
ein Gesprächsthema;<br />
vielleicht<br />
steht ein Bild des<br />
verstorbenen Partners auf dem Regal oder<br />
es sind „Werke“ von Kindern oder Enkeln<br />
zu sehen, sodass sich gleich ein Anknüpfungspunkt<br />
für ein interessantes Gespräch<br />
ergibt. Das mitgebrachte schöne Büchlein<br />
mit besinnlichen Texten ist bei allen sehr<br />
beliebt. Bei „runden“ und 5er Geburtstagen<br />
(75, 85, 95 Jahre) nehmen wir eine Kerze<br />
mit zu unseren Besuchen. Es verbreitet<br />
sich sofort eine besondere <strong>St</strong>immung,<br />
wenn wir sie anzünden, und die Unterhaltung<br />
wird dann oft noch intensiver.<br />
Da gibt es so viel zu erzählen aus ihrem<br />
langen Leben. Es sind oft Berichte<br />
über die Kriegsjahre und die Flucht, über<br />
die schlimme Nachkriegszeit, über Familie<br />
und Beruf. Ich höre mir diese Geschichten<br />
sehr gerne an und bewundere sie dafür,<br />
wie sie ihr Leben gemeistert haben trotz<br />
der vielen harten Arbeit und den ganzen<br />
Entbehrungen. Es steckt soviel an Lebensweisheit<br />
in den älteren Menschen, dass<br />
ich oft mit dem Gefühl nach Hause gehe,<br />
wieder etwas gelernt zu haben. Ab und zu<br />
verlaufen diese Besuche auch etwas traurig;<br />
die alte Dame oder der alte Herr lebt ganz<br />
allein, die Angehörigen und Freunde sind<br />
inzwischen alle verstorben. Hier die richti-<br />
Mitglieder beider Besuchsdienste beim Adventsfrühstück<br />
gen Worte zu finden ist nicht immer leicht;<br />
meistens gelingt es mir aber ganz gut.<br />
Die Besuche machen uns allen viel<br />
Freude. Wir sind zusammen mit Frau<br />
Pastorin Kattwinkel-Hübler und Herrn<br />
Pastor <strong>Clasen</strong> 12 Mitglieder. Im Durchschnitt<br />
macht jeder von uns 2 bis 3 Besuche<br />
im Monat. Ein weiterer Besuchsdienst<br />
unter Leitung von Christa und Uwe Meiring<br />
kümmert sich um Neuzugezogene. Wenn<br />
Sie sich angesprochen fühlen bei uns mitzumachen,<br />
melden Sie sich bitte im Kirchenbüro.<br />
Über jede Unterstützung bei<br />
unserer ehrenamtlichen Tätigkeit würden<br />
wir uns sehr freuen.<br />
Marlies von Nethen<br />
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