Winterhalbjahr 2012 / 13 - Deutscher Alpenverein - Sektion ...
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AKTIVITÄTEN<br />
Vor diesem Hintergrund wurde im vergangenen<br />
April vor Ort eifrig gewerkelt. Ein einheimisches<br />
Unternehmen übernahm die Fassadenarbeiten,<br />
unterstützt von <strong>Sektion</strong>smitgliedern.<br />
Diese kümmerten sich zusätzlich<br />
um erste notwendige Maßnahmen der Gartenumgestaltung.<br />
Die zu großen Tannen wurden<br />
gefällt. Hartriegel, Schneebälle, Storchenschnäbel,<br />
Kupfer-Felsenbirne, Schlehen, Blutpflaume,<br />
Kirschlorbeer und schwarzer Holunder<br />
gepflanzt.<br />
Eingebunden war der NABU-Kreisverband des<br />
Hochsauerlandkreises. Ihr Kreisvorsitzender Dr.<br />
Henning Vierhaus erklärte: „Es ist zu hoffen,<br />
dass die Maßnahmen den Tieren helfen und<br />
diese sich mit der neuen Situation anfreunden.“<br />
Ein längerer Beitrag ist für die Frühjahresausgabe<br />
20<strong>13</strong> des <strong>Sektion</strong>sheftes vorgesehen.<br />
Evelyn und Alfred Kalender<br />
Wie lange dauert es (noch) ?<br />
tempus fugit – die Zeit fliegt, sie läuft dahin.<br />
Diesen weisen Spruch hatten die Römer<br />
wahrscheinlich nicht im Sinn, wenn sie früher<br />
an die Alpen dachten. Heute sieht dagegen<br />
dort jeder Bergwanderer auf den überall<br />
zu findenden Wegweisern, wie viel Zeit<br />
bis zur nächsten Hütte „verfliegt“. Doch es<br />
beschleicht einen zuweilen der Eindruck,<br />
dass diese Angaben manches Mal nicht stimmen.<br />
Liegt es am Schuhwerk, an den Stöcken,<br />
dem zu schweren Rucksack, der Kondition,<br />
der Sonne, dem Regen, den Wadenmuskeln,<br />
an Gesteinsstürzen oder der fehlenden<br />
Kopfbedeckung? Egal, denn jetzt liegt<br />
die ultimative Formel vor. Künftig müssen die<br />
Bergwanderer nur noch des Rechnens kundig<br />
sein, das allerdings genau.<br />
Die Wanderzeit lautet jetzt wissenschaftlich<br />
exakt: t_to (Zeitdauer zwischen zwei Orten)<br />
= (L x (C0 + C1xS + C2xS2 + C3xS3 + C4xS4<br />
+ C5xS5 + C6xS6 + C7xS7 + C8xS8 + C9xS9 +<br />
C10xS10 + C11xS11 + C12xS12 + C<strong>13</strong>xS<strong>13</strong> +<br />
C14xS14 + C15xS15))/1000<br />
L steht für die Horizontaldistanz und S für die<br />
Steigung zwischen Start und Ziel. Und dann<br />
gibt es mit den C-Werten noch 15 Konstanten,<br />
die sich aus mathematischen Gründen<br />
als notwendig herausgestellt haben, so der<br />
Geograph Felix Kromer aus der Schweiz. Er<br />
fungierte von 1997 bis 2004 als Technischer<br />
Leiter der Schweizer Wanderwege. Seine Formel<br />
kann allerdings Strecken mit mehr als 40<br />
Prozent Steigung nicht erfassen. In den eidgenössischen<br />
Bergen fand man zuvor über<br />
160 Wegstrecken mit konstanter Steigung.<br />
Für das alles legte sein Sohn, ein DV-Fachmann,<br />
die oben dargestellte Lösung fest. Ihr<br />
so genanntes Polynom 15 fand selbstverständlich<br />
unter den „(Berg-)Mathematikern“<br />
schnell einen vermeintlich ebenso exakten<br />
Alternativvorschlag – mit einer quadratischen<br />
Gleichung.<br />
Bei so viel wissenschaftlicher Exaktheit dürfen<br />
wir trotzdem beruhigt auf altbekannte<br />
Erfahrungswerte zurückgreifen. Und wir müssen<br />
uns auch keinen Taschenrechner in den<br />
Rucksack packen. Denn in den Bergen können<br />
wir grundsätzlich von vier bis viereinhalb<br />
Kilometern Wegstrecke ausgehen, die<br />
pro Stunde in der Horizontalen zu schaffen<br />
sind. Für alle 300 Meter bergauf addiere man<br />
eine weitere Stunde. Bei ungefähr 12 Kilometer<br />
Entfernung und rund 900 Meter Höhe,<br />
die zu bewältigen sind, kommen wir so mit<br />
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