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Leben.<br />

Foto: KWA<br />

Da werden Hände geschüttelt, alte<br />

von jungen Menschen beim Laufen<br />

unterstützt und höflich Fragen<br />

gestellt. „Unsere Kinder“, so nennt<br />

Stiftsbewohnerin Brunhilde Weber<br />

in der Zwischenzeit die Realschüler,<br />

die regelmäßig zu Besuch kommen.<br />

Foto: Ursula Sohmen<br />

KWA Kurstift Bad Dürrheim<br />

Intergenerationelles Lernen<br />

Nach Pilotprojekten im Jahr 2015,<br />

die unter dem Jahresthema „Begegnungen<br />

der Generationen“ standen,<br />

hat sich im KWA Kurstift Bad Dürrheim<br />

eine große Fülle von Aktivitäten<br />

für und mit älteren Menschen<br />

entfaltet, entwickelt von der Projektgruppe<br />

ILik (Intergenerationales Lernen<br />

im KWA Kurstift Bad Dürrheim).<br />

Das primäre Ziel von ILik ist, die<br />

jüngere Generation in eine älter<br />

werdende Gesellschaft einzubinden<br />

und durch Begegnungen von<br />

Jung und Alt Vorurteile auf beiden<br />

Seiten abzubauen. Bereits in den<br />

Vorgesprächen mit den Jugendlichen<br />

der ortsansässigen Realschule am<br />

Salinensee wurde deutlich, dass es<br />

davon einige gibt. „Alte Menschen<br />

sitzen nur rum und machen nichts<br />

mehr“, war ein Vorurteil. Eines, das<br />

sich beim ersten Kontakt mit den<br />

Bewohnern des KWA Kurstifts Bad<br />

Dürrheim in Luft aufgelöst hat. Denn<br />

mit „rumsitzen und nichts machen“<br />

hat das Leben im Kurstift nichts zu<br />

tun. Die Jugendlichen staunten über<br />

die vielen Aktivitäten, wie Gymnastik,<br />

Sturzprophylaxe und Gedächtnistraining.<br />

Auch die breite Palette<br />

an kulturellen Ereignissen zeigte den<br />

Schülern, dass Menschen auch im<br />

Alter sehr gesellig unterwegs sein<br />

können.<br />

Natürlich sind auch die Bewohner<br />

nicht frei von Gedanken über die<br />

„heutige Jugend“. Kommen die<br />

Schüler mit dem Smartphone vor<br />

der Nase? Ist Respekt vor dem Alter<br />

noch immer gegeben? Doch auch<br />

die Bewohner wurden und werden<br />

immer wieder positiv überrascht.<br />

Seit über einem Jahr werden nun im<br />

Kurstift Plattformen des intergenerationellen<br />

Lernens geschaffen. Einmal<br />

wöchentlich treffen sich Schüler und<br />

Bewohner. Dabei ist das Programm<br />

breit gefächert. Von gemeinsamen<br />

Spiel- und Gesprächsrunden über<br />

Spaziergänge rund um den Salinensee<br />

bis hin zu spaßigen Kegelrunden –<br />

gemeinsam eine interessante Zeit<br />

zu verbringen, steht im Fokus. Ein<br />

Highlight der Projektgruppe gab es<br />

gleich zu Beginn: Die Bewohner<br />

besuchten die Schüler in der Realschule.<br />

Klassenzimmer mit Beamer<br />

und Whiteboard. Eine vollkommen<br />

unbekannte Welt für viele Senioren.<br />

Auch die Schüler bekamen Gelegenheit,<br />

mit Bewohnern in ihre<br />

Wohnungen zu gehen und damit<br />

Eindrücke von deren Lebenswelt zu<br />

gewinnen. Einblicke in Wohnungen<br />

und Fotoalben erzählen von einer<br />

früheren Zeit, erklären bisweilen<br />

mehr als Schulunterricht. Gemeinsamkeiten<br />

werden mit Freude<br />

entdeckt: Fußballspielen? Klar, das<br />

ist heute auch noch Hobby Nr. 1 bei<br />

vielen Jungs. Dann wird gefachsimpelt<br />

und analysiert – und schon hat<br />

man ein gemeinsames Thema gefunden.<br />

Allen ist anzusehen, wie wichtig<br />

und wertvoll die Projektgruppe<br />

inzwischen für alle Beteiligten ist.<br />

Man ist sich einig: Gemeinsam lacht<br />

es sich am besten.<br />

Anne Seidenberg<br />

06<br />

<strong>alternovum</strong> | 3/2016

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