sessionsheft_2016_2017

Huusmester Tünn
In einer Gesellschaft die so alt ist wie die
unsrige gibt es viele Geschichten zu erzählen.
Unser Senator und langjähriges
Mitglied Michael Janovic hat folgende Geschichte
aufgeschrieben:
Huusmester Tünn!
In den 80er Jahren wurde wieder einmal
die Teilnahme der Alten Kölner Karnevalsgesellschaft
„Schnüsse Tring“ 1901 e.V. am
Kölner Rosenmontagszug vorbereitet, wie
jedes Jahr. Diesmal war das Problem
nicht der Termin, nicht die Kamelle,
die besorgt werden mussten,
nicht die Teilnehmerzahl, weil sich
immer mehr angemeldet hatten, als
uns das Festkomitee Kölner Karneval
zugestanden hat – nein, diesmal
war es der Baggagewagen. Genauer
gesagt: derjenige, der das Wurfmaterial
während des laufenden Zuges an
die Fußgruppenteilnehmer austeilen
muss. Der bisherige Austeiler fiel aus
und wir suchten einen neuen. Leichter
gesagt, als getan. Keiner zeigte auf, niemand
wollte das machen.
Nach einigem Hin und Her wurde Toni Düren,
ein Mitglied aus dem Jahre 1968, aber
schon in den 50ern auf Bildern der Gesellschaft
zu sehen und immer dabei, wenn
es darum ging, zu helfen – egal, wo und
wann, angesprochen: He Tünn,
wat es dann met Dir? Könntst
Du dat nit maache? Toni, ein alter Kriegsveteran,
hat im Krieg eine Schussverletzung
im rechten Bein erhalten, die sein
Bein steif hat werden lassen. Er humpelte
mit seinem Gehstock überall hin, arbeitete
und half der Gesellschaft im Arbeits- und
Organisationsteam, wo er konnte. Schon
all die Jahre brachte er sich ein. Tünn antwortete:
Jo wie dann – met mingem stieve
Bein? Isch kumme jo jarnit in die Karre erin.
Un wie dann widder eruss?
Alle Argumente dagegen
halfen Tünn nichts. Er war derjenige,
den man gesucht hatte. Und nein sagen
konnte Toni nicht gut. Rosenmontag in den
80ern. Das Wetter war… sagen wir mal…
nicht schlecht. Es war kalt, aber trocken.
Ideal für die Fußgruppe, denn man konnte
sich warmlaufen und/oder warmtrinken
auf dem langen Weg. Und man würde viel
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