sessionsheft_2016_2017

dem Wagen drängelten
fällt das kaum auf und dann
hole ich mir eine volle Tüte! Ja, so
dachte er. Der hatte aber die Rechnung
nicht mit Tünn gemacht.
Spaß haben – wenn das mal bloß mit dem
Wurfmaterial klappt. Nachschub ist wichtig,
wie man weiß. Toni wurde von 3 Mann
auf die Ladefläche des Transporters gehoben.
Zwischen den fertig gepackten Tüten
machte man ihm eine gute Sitzgelegenheit
und das steife Bein hatte zwar nicht viel,
aber gerade so viel Platz, dass es ging. Den
Gehstock hatte er neben sich griffbereit
liegen… falls mal was ist.
Dä Zoch ging pünktlich los und es war eine
schöne Stimmung in der Fußgruppe. Die
Läufer rannten und holten die Tüten mit
dem Nachschub beim Toni gegen Bönchen
ab. Irgendwann hat Toni einen jungen
Mann in der Nähe des Baggagewagens gesehen,
aber da war er auch schon wieder
weg. Der gehörte nicht zu den Läufern.
Das war klar. Kurze Zeit später war der
Typ schon wieder da. Er spingste in den
Wagen, beobachtete Toni und sah die vielen
Tüten auf der Ladefläche. Toni sah das,
bei all dem Stress mit dem Tütenausgeben.
Er dachte sich: oh warte Bürschchen.
Komm Du mal näher. Gedacht – getan. Der
Typ kam schnellen Schrittes näher, dachte,
wenn sich gerade einige Läufer hinter
Als die Hand hervor ging, um sich eine
volle Tüte zu packen, langte Tünn nach
seinem Stock und schlug gezielt auf den
Arm drauf. Zack!!! Da hatte der Typ eine
sitzen und zuckte erschreckt zurück. Toni
sagte nur, wobei seine Augen blitzen: Hei,
dat he (und zeigte auf seinen Stock) is de
Huusordnung – un ich ben he dä Huusmester.
Du kriss nix. Es dat klor? Maach, dat de
fott küss!!!
Der Rosenmontagszug ging friedlich zu
Ende und die Fußgruppenteilnehmer hatten
eine lustige Geschichte nach dem Zug zu
erzählen. Tünn, dä Huusmester vum Bajagewaage!
Noch viele Jahre danach hat Toni
das Wurfmaterial auf dem Baggagewagen
bewacht, bis er das nicht mehr konnte.
Toni Düren ist Ehrenmitglied und lebt
heute mit über 90 Jahren in Niederkassel
in einem Pflegeheim. Er wird immer wieder
mal von Mitgliedern besucht und man
spricht gern von den guten alten Zeiten.
Dann leuchten seine Augen und er lächelt.
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