19.12.2016 Aufrufe

Meitinger Geschichte(n)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Freitag,16.Dezember2016<br />

eitinger<br />

M<strong>Geschichte</strong>(n)<br />

14<br />

Dez.<br />

2016<br />

¤ 3.–<br />

HISTORISCHES, AKTUELLES, WISSENSWERTES UND AMÜSANTES AUS MEITINGEN<br />

ZEITZEUGEN<br />

STRASSENNAMEN<br />

KULTUR KIRCHE<br />

Steinklang Krippen gehören -Konzert zum<br />

auf Jahresende Stein Seite14<br />

38<br />

KURIOSES LEBENSLINIEN<br />

Die Gregor-Probst-Straße,<br />

<strong>Meitinger</strong><br />

einst auch<br />

erinnern<br />

Bösweiberstraße<br />

sich an<br />

ihre<br />

genannt Seite 6<br />

Schulzeit Seite 34<br />

Ballon-Notlandung<br />

Künstlerin Mety<br />

Darmali-Jäger in Meitingen Seite 28 38<br />

SOZIALES HISTORIE<br />

HISTORIE KULTUR<br />

VEREIN AKTUELLES<br />

Marion Das Haus Schmid mit der hilft Nr. weltweit! 18–<br />

Der Oberbauer Seite 23 17<br />

Der Spielmannszug der Sudetendeutschen<br />

die Apotheke Landsmannschaft<br />

Wie<br />

nach Meitingen Meitingen kam! Seite 10 4<br />

60 Eisbrecher Jahre TCM: Sänger<br />

Jubiläumsturnier im Interview Seite<br />

45<br />

Seite 40


GESCHICHTEN<br />

AUS DER REGION<br />

Neugierig? Schauen Sie doch mal vorbei:<br />

Neugierig? Schauen Sie doch mal vorbei:<br />

www.lechreporter.de


INHALT<br />

RÜCKBLICKE<br />

Ein bewegendes Jahr!...........................................................................4<br />

KULTUR<br />

Der Spielmannszug der Sudetendeutschen Landsmannschaft<br />

Meitingen...........................................................................................10<br />

KULINARISCHES<br />

Alternativen fürsWeihnachtsmenü....................................................16<br />

VOR 100JAHREN<br />

Buben aus Meitingen verletzten anderen Buben................................18<br />

WIRTSCHAFT<br />

Landesbeste........................................................................................22<br />

HISTORIE<br />

Der„Oberbauer“.................................................................................23<br />

AUFGEFALLEN<br />

<strong>Meitinger</strong>in verschönert Ordner........................................................26<br />

SOZIALES<br />

Blandina und Josef Hindermayr-Stiftung..........................................27<br />

LEBENSLINIEN<br />

Mety Darmali – eine beeindruckende Künstlerin...............................28<br />

ZEITZEUGEN<br />

Eine Liebeserklärung an die Achtziger..............................................32<br />

KIRCHE<br />

Schnitztradition..................................................................................38<br />

AKTUELLES<br />

AlexWesselsky und Meitingen..........................................................40<br />

Dienächsten<br />

eitinger<br />

M<strong>Geschichte</strong>(n)<br />

erscheinenvoraussichtlichimMai2017<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Stellvertretende Verlagsleitung:<br />

Günter Simona Gebauer Weiß<br />

Telefon: 0821/5071-303<br />

0821/5071-456<br />

Fax: 0821/5071-9303<br />

0821/5071-9456<br />

ggebauer@ sweiss@herba-verlag.de<br />

stadtzeitung.de<br />

eitinger<br />

M<strong>Geschichte</strong>(n)<br />

IMPRESSUM<br />

Redaktion:<br />

Marion Buk-Kluger<br />

Telefon: 0821/5071-451<br />

Fax: 0821/5071-9451<br />

stadtgeschichten@<br />

herba-verlag.de<br />

Editorial<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

zum Ende eines jeden Jahres bestimmt<br />

die Weihnachtszeit die<br />

letztenTage und Wochen.Vielerorts<br />

werden sie aufgestellt: Krippen.<br />

Wir haben im <strong>Meitinger</strong><br />

Bürgersaal einen Krippenschnitzer<br />

getroffen, der seit vielen Jahren<br />

unterschiedliche Varianten<br />

davon erstellt und zeigen auf,woher<br />

die Krippentradition kommt.<br />

Verlagskoordination Anzeigenverkauf: Redaktion:<br />

Agnes Günter Baumgartner<br />

Gebauer<br />

Telefon: 0821 0821/5071-303 /5071-450<br />

zentrale@herba-verlag.de<br />

Fax: 0821/5071-9303<br />

ggebauer@<br />

stadtzeitung.de<br />

Ist DAS Magazin für Meitingen, das den Ort auf liebenswürdige Weise widerspiegelt.<br />

Jede Ausgabe enthält einen abwechslungsreichen Themenmix aus historischen und<br />

aktuellen Beiträgen. Die nächsten <strong>Geschichte</strong>(n) erscheinen im Juli 2015.<br />

Herba Werbeverlag Baur GmbH • Langenmantelstraße 14 • 86153 Augsburg • eMail: stadtgeschichten@herba-verlag.de<br />

• Internet: www.herba-verlag.de • Geschäftsführung: Thomas Sixta • Redaktionsleitung:<br />

Christine Hornischer • Layout/Satz /Druck: Mayer & Söhne Druck- und Mediengruppe GmbH, Oberbernbacher<br />

Weg 7, 86551 Aichach • Verbreitung: Als Anzeigenkunde erhalten Sie einige Magazine zur Auslage gratis.<br />

Ansonsten kann der Sammelband an ausgewählten Verkaufsstellen für nur 3,– gekauft werden.<br />

Die namentlich gekennzeichneten Beiträge stellen die Meinung des Verfassers, nicht die Stellungnahme des Verlages<br />

dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Grafiken und Fotos wird keine Haftung übernommen. Honorierte Beiträge<br />

und Fotos gehen in den Besitz des Verlages über. Höhere Gewalt entbindet den Verlag von der Lieferungspflicht.<br />

ÜBERSICHT<br />

VERLAG GmbH<br />

www.herba-verlag.de<br />

Auf dem Weihnachtsmarkt vor<br />

dem Rathaus haben heuer auch<br />

wieder die Vereine und Institutionen<br />

traditionell für kulinarische<br />

Köstlichkeiten und allerlei Geschenke-Ideen<br />

gesorgt. Eine Bildergalerie<br />

lässt den Nachmittag in<br />

Meitingen nochmals Revue passieren.<br />

Zudem tauchen wir noch<br />

tiefer in die <strong>Geschichte</strong> Meitingens<br />

ein: Einst gab es den Spielmannszug<br />

der Sudetendeutschen<br />

Landsmannschaft Meitingen.<br />

Heinrich Wimmer stellte uns für<br />

den Blick auf zehn Jahre intensiver<br />

Präsenz dieser angesehenen<br />

Institution in Meitingen Bilder<br />

zur Verfügung.Sein Archiv öffnete<br />

auch wieder Adolf Fischer für<br />

uns. Zum Vorschein kamen alte<br />

Bilder,die uns auf vielfältige Weise<br />

in die Historie des Marktes<br />

eintauchen lassen. Da gab es eine<br />

Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen,<br />

die vor Gericht geklärt<br />

werden musste.Wir erfahren<br />

die Hofgeschichte des Hauses<br />

„Oberbauer“ und einst musste die<br />

Feuerwehr ihr eigenes Fahrzeug<br />

aus dem <strong>Meitinger</strong> Weiher bergen.<br />

Erinnerungen an früher, an<br />

die Weihnachtszeit und die Zeit,<br />

als unser Land schon einmal<br />

flüchtenden Menschen Herberge<br />

gab, hat auch Schwester Emma<br />

aus Meitingen. Die 92-jährige<br />

Ordensfrau (geboren als Maria<br />

Liepert) notierte für uns ihre Gedanken<br />

an ein ganz besonderes<br />

Weihnachts-Krippenspiel in der<br />

alten Gemeindehalle.<br />

Und wussten Sie, dass die Gregor-Probst-Straße<br />

im Volksmund<br />

die „Bösweiberstraße“ genannt<br />

wurde? Aufnahmen der Häuser<br />

von einst und teilweise heute, eröffnen<br />

die Möglichkeit,sich einmal<br />

mit unseren <strong>Meitinger</strong> <strong>Geschichte</strong>n<br />

in den viertältesten<br />

Straßenzug, der außerhalb des<br />

Ortskerns bebaut wurde,zu begeben<br />

und sich vor Ort vom heutigen<br />

Aussehen ein Bild zu machen.Außerdem<br />

erfahren wir,was<br />

Meitingen für den erfolgreichen<br />

Sänger der Band „Eisbrecher“ bedeutet.<br />

Wir treffen einen Wahl-<br />

<strong>Meitinger</strong>, der Handys sammelt,<br />

und eine Wahl-<strong>Meitinger</strong>in, die<br />

künstlerisch vielfältig aktiv und<br />

erfolgreich ist. Genießen Sie unsere<br />

<strong>Meitinger</strong> <strong>Geschichte</strong>(n) und<br />

vor allem den Jahresausklang.Blicken<br />

Sie zurück auf die letzten<br />

Monate, aber auch mit Neugier<br />

nach vorne.Auch 2017 wird es sicher<br />

für jeden für uns wieder viele<br />

individuelle <strong>Geschichte</strong>n geben,<br />

und wer weiß:die eine oder andere<br />

lesen Sie dann hier bei uns.<br />

Bis dahin,kommen Sie gut in das<br />

neue Jahr,<br />

Ihre Marion Buk-Kluger<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 3


RÜCKBLICKE<br />

SCHWESTER EMMA LIEPERT<br />

EinbewegendesJahr!<br />

1946 gab es ein Weihnachts-Krippenspiel, an das sich Schwester<br />

Emma Liepert erinnert sowie an eine ganz besondere Geschirrsammlung.<br />

Die <strong>Meitinger</strong> Gemeindehalle, dort waren die Flüchtlinge untergebracht.<br />

Erinnerungen von Schwester Emma<br />

Liepert, Bilder zur Verfügung gestellt<br />

von Adolf Fischer<br />

Folgender Brief der Ordensschwester<br />

Emma Liepert,geboren<br />

als Maria Liepert am 9.12.1924,<br />

erreichte die Redaktion:<br />

Die <strong>Geschichte</strong> des Krippenspiels<br />

an Weihnachten 1946 ist mir eine<br />

bleibende unvergessene, schöne<br />

Erinnerung, und heute noch sehr<br />

lebendig in mir.<br />

Zur Vorgeschichte: Im Sommer<br />

1945 fanden wir uns, acht bis<br />

zehn Gleichaltrige ab 18 Jahren<br />

und eine Gruppe jüngerer Mädchen,zu<br />

zwei Pfarrjugendgruppen<br />

zusammen, auch eine Jungmännergruppe<br />

bildete sich. Zwei junge<br />

Ordensschwestern der Hl. Familie<br />

vom Johannesheim begleiteten<br />

je eine Mädchengruppe. Wir<br />

beschlossen für Weihnachten<br />

1946 ein Krippenspiel und einen<br />

Lichter-Reigentanz einzuüben<br />

und alle <strong>Meitinger</strong> und besonders<br />

auch die neuen Flüchtlingsfamilien<br />

dazu einzuladen,denn die Gemeindehalle<br />

war wieder frei. Sie<br />

sah zwar nach dem Besatzungsabzug<br />

schlimm aus,der Bühnenvorhang<br />

und alle Vorhänge waren<br />

weg, die Wände waren vollgemacht<br />

mit anzüglichen Schmierereien.<br />

Gottlob war der große<br />

Bühnenscheinwerfer noch da, sicher<br />

dem umsichtigen Hausmeister-Ehepaar<br />

Feldmeier zu verdanken.<br />

Die Aufführung nach vielen<br />

Proben war ein großer Erfolg,<br />

denn wir waren ja alle Bühnenneulinge,<br />

trotzdem. Besonders,<br />

was wir vorher nicht ahnten, die<br />

Hauptrolle von Maria war eine<br />

ausgezeichnete Besetzung: Wally<br />

Miehler! Auch als geborener<br />

Schwabe sprachlich vollkommen,<br />

jedes Wort auch ohne Mikrofon<br />

zu verstehen, deshalb atemlose<br />

Stille bei vollem Saal und noch<br />

wegen Platzmangel saßen die<br />

Kinder vorne voll auf der Bühnenrampe.<br />

Auch der Lichterreigen<br />

der Jüngeren mit Klavierbegleitung<br />

von Eleane Sailer weckte<br />

einen Begeisterungssturm. Da<br />

waren auch schon Töchter der<br />

Flüchtlinge dabei. Keine Probe<br />

ohne Panne, nur die Aufführung<br />

klappte erstmals,den Riesenjubel<br />

nach dem Vorhang,weiß ich noch<br />

heute.<br />

Der große Scheinwerfer trug am<br />

meisten zum Gelingen bei, er<br />

überstrahlte alle Mängel! Der zusammengestückelte<br />

Ersatz-Theatervorhang<br />

aus geschenkten Ami-<br />

Militärdecken der Militärregierung<br />

für die verschwundenen,zusammengenäht<br />

von Schwester<br />

Lydia, Oberin vom Johannesheim,<br />

und die sehr verschiedenen<br />

Nachthemden der Reigenmädchen:<br />

beides bei normalem Licht<br />

recht mickrig und ärmlich, was<br />

Scheinwerferlicht ausmacht! Und<br />

dieses wunderbare gemeinsame<br />

Spielen war für uns alle nach<br />

sechs Jahren Kriegszeit, mit den<br />

schlimmen Verlusten und der<br />

Austreibung aus der Heimat, die<br />

erste Ahnung von Friedenszeit<br />

und für unsere Flüchtlinge Hoffnung<br />

auf das Angekommensein<br />

in neuer Heimat.Das war für uns<br />

das ganz Besondere an diesem<br />

Tag. Und nun nach 70 Jahren<br />

wissen wir es, es wurde Heimat,<br />

gottlob! Hoffen wir, dass wir mit<br />

unseren christlichen Wurzeln<br />

auch die jetzigen Probleme schaffen.<br />

4 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016


RÜCKBLICKE<br />

Die Geschirrsammlung<br />

Und an eine weitere Begebenheit<br />

im „bewegten Jahr 1946“, da war<br />

sie gerade mal 22 Jahre alt, erinnert<br />

sich die 92-Jährige: Als die<br />

Flüchtlinge der Gemeinde Meitingen<br />

sich nach und nach in ihren<br />

beengten Zimmern oder gar<br />

nur einem Zimmer einrichteten,<br />

wollten sie auch selbst auf den<br />

Behelfsöfen kochen.Aber sie hatten<br />

nichts an Geschirr, denn für<br />

das erlaubte 50 Kilogramm<br />

Fluchtgepäck war es zu schwer.<br />

Der Flüchtlingskommissar hatte<br />

die Idee, bei den Einheimischen<br />

eine Geschirrsammlung zu veranlassen.Es<br />

wurde bekannt gemacht<br />

und wir Pfarrjugendgruppen<br />

machten gerne mit. Also wurden<br />

vormittags die <strong>Meitinger</strong> Haushalte<br />

abgeklappert,vieles kam zusammen<br />

im Clubraum des Pfarrkellers.<br />

Der Flüchtlingskommissar,<br />

der den Bedarf persönlich erfuhr,ordnete<br />

alles passend zu und<br />

nachmittags trugen wir die Schätze<br />

in die Flüchtlingsfamilien aus.<br />

Seiher, Töpfe, Teller usw., alles<br />

wurde freudig empfangen und<br />

uns jungen Leuten tat es auch<br />

gut, das notdürftige Alltagsleben<br />

zu sehen. Ich selbst weiß noch<br />

heute, dass ich einer Familie aus<br />

Schlesien ein großes Backbrett<br />

brachte, sie lebten mehrköpfig im<br />

Bügelzimmer des Johannisheimes.Und<br />

das darf auch noch vermerkt<br />

werden: Wir waren auch<br />

beeindruckt, wie sauber und trotz<br />

der Enge gemütlich es fast überall<br />

aussah, nicht selbstverständlich.<br />

Diese positiven Alltagseigenschaften<br />

trugen sicher auch dazu<br />

bei,gut zusammen zu leben in der<br />

neuen Heimat.<br />

Schwester Emma Liepert, die heute 92 Jahre alt ist und im Seniorenstift in Kochel am<br />

See lebt.<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 5


STRASSENNAMEN<br />

ZU EHREN EINES MEITINGERS<br />

DieGregor-Probst-Straße<br />

inMeitingen<br />

Im Volksmund die „Bösweiberstraße“ genannt.<br />

Die Gregor-Probst-Straße 1940<br />

Zusammengestellt von Marion Buk-<br />

Kluger, mit freundlicher Unterstützung<br />

von Adolf Fischer bei der Recherche<br />

und der Bildbereitstellung<br />

Der viertälteste Straßenzug der<br />

außerhalb des Ortskerns bebaut<br />

wurde, trägt den Namen von<br />

Meitingens Ehrenbürger Gregor<br />

Probst, dem damaligen Besitzer<br />

der Neuen Post, der die meisten<br />

Grundstücke zur Bebauung zur<br />

Verfügung stellte.<br />

Gebaut wurde in den dreißiger<br />

Jahren, wobei die Grundstücke<br />

recht groß waren, um auch eine<br />

Kleintierhaltung zu ermöglichen.<br />

Laut Aussagen von alten <strong>Meitinger</strong>n<br />

kam der Name Bösweiberstraße<br />

daher, dass zumeist die<br />

Hühner ausbüxten und die anliegenden<br />

Gärten verwüsteten, und<br />

deshalb die Frauen des Öfteren<br />

darüber zum Streiten kamen.<br />

Während des Nazi-Regimes war<br />

der Name der Straße: Horst-<br />

Wessel-Straße.<br />

Horst Ludwig Wessel, geb. am<br />

9.10.1907, war ein Mitglied der<br />

NSDAP und der Verfasser des<br />

bekannten„Horst Wessel Liedes“,<br />

einer Parteihymne,Wessel wurde<br />

am 14.1.1930 von Albrecht Höhler<br />

(KPD) in seiner Wohnung erschossen.<br />

Auf den Bildern der folgenden<br />

Seiten sind die Häuser in der<br />

Straße zu sehen,die einstigen Erbauer<br />

der Häuser samt Erbauungsdatum<br />

genannt sowie die früheren<br />

und heutigen Hausnummern<br />

aufgeführt.<br />

Der Namensgeber der Straße: Gregor Probst<br />

6 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016


STRASSENNAMEN<br />

Häusler Ludwig (Eckgrundstück) 1908, früher 74, heute<br />

Nr. 10, auf dem Bild: Anna, Maria Magdalena, Creszenz<br />

(geb. Steinbeis aus Ellgau), Vater Ludwig, Willi und Ludwig.<br />

Schuster Leonhard (Eckgrundstück) 1936, früher 153,<br />

heute Nr. 8<br />

Aumiller Bernhard 1937, früher 116, heute Nr. 1<br />

Gundel Georg 1932, früher 151, heute Nr. 3<br />

Zeller Alois u. Franziska 1932, früher 129, heute Nr. 2,<br />

auf dem Bild: Franziska Zeller (l.), Alois Zeller (Mitte)<br />

und unbekannt (re.) Eberhardt Bernhard 1935, früher 150, heute Nr. 4<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 7


STRASSENNAMEN<br />

Wiedemann Peter 1931, früher 128, heute Nr. 5<br />

Kottmair Benedikt 1936, früher 152, heute Nr. 6<br />

Rieger Xaver 1927, früher 123, heute Nr. 7<br />

Golling Jacob 1936, früher 154,<br />

heute Gregor-Probst-Str. Nr. 8<br />

Öfelein Max 1935, früher 124, heute Nr. 9 Schmalz Barbara 1935, früher 148, heute Nr. 11<br />

Sartor Anton 1937, früher 160, heute Nr. 12<br />

Siebinger Johann 1939, früher 187, heute Nr. 13<br />

8 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016


STRASSENNAMEN<br />

Dirr Michael und Josefa 1936, früher 155, heute Nr. 14 Schreiber Ludwig 1939, früher 186, heute Nr. 15<br />

Strauss Sebastian 1939, früher 180, heute Nr. 16<br />

Ortner Ulrich und Maria 1939, früher 124, heute Nr. 17<br />

Kein Bild vorhanden von Seemüller Guntram u. Franziska 1938 früher 183, heute Nr. 18<br />

Zach Josefa 1939, früher 184, heute Nr. 20<br />

Baumgartner Xaver und Anna 1953, früher 261, heute Nr. 24<br />

Schadl Andreas 1940, früher 182, heute Nr. 22<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 9


KULTUR<br />

ZEHN JAHRE AKTIV<br />

DerSpielmannszugder<br />

Sudetendeutschen<br />

LandsmannschaftMeitingen<br />

Schon lange hatte die Sudetendeutsche Landsmannschaft in Meitingen<br />

mit dem Gedanken geliebäugelt, einen Spielmannszug ins Leben zu<br />

rufen.<br />

1959 auf dem <strong>Meitinger</strong> Sportplatz<br />

Mit freundlicher Unterstützung von<br />

Heinrich Wimmer bei der Text-<br />

Recherche und der Bildbereitstellung<br />

Der Wunsch der Mitglieder wurde<br />

in einer Vorstandssitzung im<br />

März 1957 in einen Beschluss<br />

umgewandelt,und so war dann in<br />

der „Wertinger Zeitung“ zu lesen:<br />

„Der Aufstellung eines Spielmannszuges<br />

mit sieben Fanfaren,<br />

drei Landsknechtstrommeln,<br />

sechs Querpfeifen und drei<br />

Marschtrommeln wurde von der<br />

Versammlung zugestimmt.Damit<br />

wurde ein langjähriger Wunsch<br />

der Jugendgruppe erfüllt. Die<br />

Ausbildung des Spielmannszuges<br />

wird durch Kapellmeister Schippl<br />

vorgenommen.“<br />

Der Beschluss wurde umgehend<br />

in die Tat umgesetzt. Nachdem<br />

die Kosten für die Investition und<br />

ihre Finanzierung geklärt waren<br />

(die Instrumente kosteten damals<br />

843 Mark), wurde innerhalb der<br />

<strong>Meitinger</strong> DJO (die Jugendorganisation<br />

der Sudetendeutschen<br />

Landsmannschaft) erst einmal die<br />

Verteilung der Instrumente diskutiert.<br />

Jeder, der sich für eine<br />

Mitwirkung im Spielmannszug<br />

interessierte, konnte zunächst<br />

ausprobieren, für welches Instrument<br />

er sich entscheiden wollte.<br />

Das war eine interessante Zeit,<br />

denn die meisten hatten vielleicht<br />

in der Schule Blockflöte gelernt,<br />

aber nicht Querflöte,Fanfare oder<br />

Trommel. Also ging es zunächst<br />

darum, auszuprobieren, an welches<br />

Instrument sich jeder einzelne<br />

wagen wollte.Dafür gab es genügend<br />

Zeit,und am Ende hatten<br />

sich alle für ihr Lieblingsinstrument<br />

entschieden.<br />

Unter der Leitung von Kapellmeister<br />

Schippl, der auch für die<br />

Sigri-Kapelle zuständig war, wurde<br />

im April 1957 in der Gemeindehalle<br />

mit den Proben begonnen.<br />

Als dann verspätet auch die<br />

drei Marschtrommeln geliefert<br />

waren,fand der Spielmannszug zu<br />

seiner vollen Stärke zusammen.<br />

ErsterAuftritt<br />

Schon einige Monate später, am<br />

22. Juni 1957, trat der Spielmannszug<br />

erstmals öffentlich auf,<br />

und zwar bei der Sonnenwendfeier<br />

in Meitingen am Weiher.Klaus<br />

von Kobyletzki schrieb in der<br />

„Wertinger Zeitung“: „Sonnen-<br />

10 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016


KULTUR<br />

Beim Deutschen Turnfest in München<br />

wendfeier der SL-Fackelzug<br />

durch die Ortschaft. Nach den<br />

starken Regengüssen am Samstagabend<br />

lichtete sich gegen<br />

21 Uhr der Himmel, und die von<br />

der Sudetendeutschen Landsmannschaft<br />

veranstaltete Sonnenwendfeier,<br />

zu der die gesamte<br />

Einwohnerschaft eingeladen war,<br />

konnte stattfinden. Hierbei stellte<br />

sich erstmals der neuaufgestellte<br />

Spielmannszug der Sudetendeutschen<br />

Jugend der Öffentlichkeit<br />

vor. Der von Kapellmeister<br />

Schippl ausgebildete neue Spielmannszug<br />

mit Marschtrommeln,<br />

Querpfeifen, Landsknechtstrommeln<br />

und Fanfaren hinterließ mit<br />

seinem sauberen und exakten<br />

Spiel einen sehr guten Eindruck,<br />

wobei auch das zackige Auftreten<br />

hervorgehoben werden muss. UnterVorantritt<br />

von Spielmannszugführer<br />

Buffy und seinen grau uniformierten<br />

Spielleuten setzte sich<br />

unter klingendem Spiel und Fanfarengeschmetter<br />

der Fackelzug<br />

von der Gemeindehalle durch die<br />

Ortschaft zum Feuerplatz am Gemeindeweiher<br />

in Bewegung.Nach<br />

den Fahnen- und Wimpelträgern<br />

kam die Fackeln tragende Sudetendeutsche<br />

Jugendgruppe in<br />

Kluft und Dirndl, der sich dann<br />

die Bevölkerung anschloss. Nach<br />

einer musikalischen Einleitung<br />

des Spielmannszuges begann die<br />

eigentliche Sonnenwendfeier am<br />

Weiher, wo sich eine große Menschenmenge<br />

eingefunden hatte.<br />

Nach Gedichtvorträgen und<br />

Sprechchören gedachte in einer<br />

markanten Rede Studienrat Langer<br />

des alten Volksbrauchs der<br />

Sonnenwendfeier, die keinen<br />

heidnischen Sonnenkult darstellt,<br />

sondern der Freude des beginnenden<br />

Sommers und des Blühens<br />

und Wachsens Gottes schöner<br />

Natur entspringt. Die Sonnenwendfeuer<br />

und ihre Flammen<br />

sind auch ein Symbol der Freiheit<br />

und Einheit für das deutsche<br />

Volk. Nach einem Bekenntnis der<br />

den hohen Holzstoß umstehenden<br />

Fackelträger, das die Verbundenheit<br />

der deutschen Stämme<br />

und die Zusammengehörigkeit aller<br />

Deutschen ausdrückte, wurde<br />

das Sonnenwendfeuer entfacht.<br />

Unter dem Lied„Flamme empor“<br />

und dem „Rütli-Schwur“ loderte<br />

das große Feuer hoch auf, dem<br />

zum Gedenken der Gefallenen<br />

der Weltkriege, der Toten des<br />

Volkstumskampfes und der Opfer<br />

des 17. Juni drei Blumengebinde<br />

übergeben wurden. Dann brannte<br />

das Sonnenwendfeuer mit über<br />

15 Meter hochlodernden Flammen<br />

und mächtigen Funkenwirbeln<br />

hoch in den Nachthimmel<br />

hinein. Nach weiteren Musik-,<br />

Lied- und Gedichtvorträgen<br />

nahm nach Niederbrennen des<br />

Sonnenwendfeuers mit dem gemeinsam<br />

gesungenen Lied „Kein<br />

schöner Land“ die eindrucksvolle<br />

Feierstunde ihren Abschluss,worauf<br />

unter Zurücklassung einer<br />

Feuerwache die Teilnehmer an<br />

der Sonnenwendfeier wieder mit<br />

dem Spielmannszug heimmarschierten.“<br />

Beim Tag der Deutschen Einheit in der Gemeindehalle<br />

Meitingen<br />

Öffnungszeiten: Mo. geschlossen<br />

Di. –Fr. 8.00 –18.00 Uhr<br />

Sa. 7.30 –12.30 Uhr<br />

SALON SEBALD<br />

Ihr Friseursalon im Herzen von Meitingen<br />

Topmodische Schnitte für Jung &Alt<br />

Spezialist für Haare färben &Strähnen<br />

Typbehandlung -Eigenes Kosmetikstudio<br />

Für Sie und Ihn<br />

Wir wünschen allen unseren Kunden ein gesegnetes<br />

Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr!<br />

Meitingen ·Hauptstraße 21 ·Telefon: 08271/5429<br />

Um Terminvereinbarung<br />

wird gebeten.<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 11


KULTUR<br />

vorgetragenen Prolog dann der<br />

Tambourstab und die Fanfarenwimpel<br />

übergeben,die in wunderschöner<br />

Anfertigung beidseitig<br />

die Embleme der SL und das<br />

<strong>Meitinger</strong> Bärenwappen zeigen.<br />

Mit schmetterndem Spiel zeigte<br />

sich dann der neue <strong>Meitinger</strong><br />

Spielmannszug als sehr guter und<br />

disziplinierter Klangkörper, der<br />

sehr großen und anerkennenden<br />

Beifall fand. ... Der neue Spielmannszug<br />

führte am Sonntagmorgen<br />

ein Wecken durch und<br />

zog mit klingendem Spiel und<br />

schmetternden Fanfaren durch<br />

die Ortschaft.“<br />

Wichtige<br />

Institution<br />

in Meitingen<br />

Beim Umzug in Meitingen<br />

Fleißig wurde<br />

geprobt<br />

Nachdem das Auftreten des<br />

Spielmannszugs ein sehr gutes<br />

Echo fand, obwohl die Ausbildung<br />

der Flöten- und Fanfarenspieler<br />

und derTrommler noch in<br />

den Kinderschuhen steckte, ging<br />

die Arbeit am Repertoire fleißig<br />

weiter.Das Spiel sollte stetig besser<br />

und wenn möglich perfektioniert<br />

werden.Dazu trafen sich die<br />

Spieler wöchentlich zu den Proben<br />

in der Gemeindehalle,wo die<br />

einzelnen Abteilungen des Spielmannszuges<br />

(Querpfeifen,Fanfaren,<br />

Landsknechtstrommeln und<br />

Marschtrommeln) zunächst getrennt<br />

und anschließend zusammen<br />

probten. Unter der Anleitung<br />

von Kapellmeister Schippl<br />

und unter der Leitung des Tambourmajors<br />

Erich Buffy entstand<br />

so Zug um Zug ein stets mehr<br />

harmonierender Klangkörper.Das<br />

erste Auftreten außerhalb von<br />

Meitingen erfolgte im Juli 1957<br />

bei einem Kinderfest in Bäumenheim.<br />

Das nächste große Ereignis für<br />

den Spielmannszug war am<br />

21. September 1957 der Volksund<br />

Heimatabend zum „Tag der<br />

Heimat“ in der Gemeindehalle,<br />

worüber die „Wertinger Zeitung“<br />

berichtete: „... Dann stellte sich<br />

der neue <strong>Meitinger</strong> Spielmannszug<br />

unter Tambourmajor Buffy<br />

vor, der vor fünf Monaten dank<br />

der Spenden der Gemeinde Meitingen,<br />

Siemens-Planiawerk, des<br />

SL-Kreisvorstandes und anderer<br />

Förderer aufgestellt werden konnte.<br />

Obmann Patz dankte den<br />

Spendern sowie dem Ausbilder<br />

des Spielmannszuges Kapellmeister<br />

Schippl eigens.In einem feierlichen<br />

Akt wurden dem Spielmannszug<br />

von der Mädchengruppe<br />

nach einem von Linde Patz<br />

Da die Qualität des Spielmannszuges<br />

sich stetig verbesserte,wurde<br />

er schon in kurzer Zeit zu einer<br />

angesehenen Institution in<br />

der Gemeinde Meitingen. So<br />

wirkte er an zahlreichen Veranstaltungen<br />

mit und am 9. März<br />

1958 konnte bei der Jahreshauptversammlung<br />

der Sudetendeutschen<br />

Landsmannschaft ein erstes<br />

Fazit gezogen werden.„...Der auf<br />

Initiative der Jugend ins Leben<br />

gerufene Spielmannszug konnte<br />

bei begeisterter Mitarbeit durch<br />

Kapellmeister Schippl gut ausgebildet<br />

werden. Die Aufstellung<br />

des Spielmannszuges, seine Instrumentenausstattung<br />

mit Trommeln,<br />

Querpfeifen, Fanfaren, mit<br />

Standarten und Landsknechtstrommeln<br />

konnte nicht allein aus<br />

eigenen Mitteln, sondern vor allem<br />

durch Unterstützung der Gemeinde<br />

Meitingen, der Siemens-<br />

Planiawerke,des SL-Kreisverbandes<br />

Wertingen und des Kreisjugendrings<br />

vorgenommen werden.<br />

Außer der Mitwirkung an örtlichen<br />

Veranstaltungen trat der<br />

Spielmannszug mit Erfolg in<br />

Wellheim,Bäumenheim,Dinkelscherben<br />

und Bayrisch-Eisenstein<br />

auf.“<br />

Beim Sudetendeutschen Tag in Nürnberg<br />

Weiterhin arbeiteten die meist jugendlichen<br />

Mitglieder des Spielmannszuges<br />

mit großer Freude an<br />

ihrem Repertoire und an der Verbesserung<br />

ihres Spiels. Und das<br />

führte dazu, dass das Auftreten<br />

1958 in der näheren Umgebung<br />

immer zahlreicher wurde: Weckruf<br />

in Meitingen, Teilnahme am<br />

Landestreffen der Schlesischen<br />

12 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016


KULTUR<br />

Jugend in Dinkelsbühl,Teilnahme<br />

an den Sonnenwendfeiern in<br />

Meitingen und Herbertshofen,<br />

Teilnahme am Fackelzug beim<br />

Egerländertreffen in Augsburg<br />

und am Volks- und Heimatabend<br />

in der Gemeindehalle Meitingen.<br />

Es standen aber auch weitere Reisen<br />

auf dem Programm,z.B.zum<br />

Sudetendeutschen Tag in Stuttgart<br />

und zum DeutschenTurnfest<br />

in München. Nachdem Kapellmeister<br />

Schippl sich im Laufe des<br />

Jahres 1958 als Ausbilder zurückgezogen<br />

hatte, wurde Herr Stein<br />

aus Augsburg engagiert, der für<br />

ein Jahr diese Funktion übernahm,<br />

bevor 1960 dieses Amt an<br />

Walter Mick überging.<br />

Der Spielmannszug mit Erich Buffy als Tambourmajor<br />

Anfang 1959 wurden zwei weitere<br />

Trommeln angeschafft und die<br />

vorhandenen Fanfaren undTrommeln<br />

runderneuert.Auch das Jahr<br />

1959 war wieder reich an Veranstaltungen:<br />

1. Mai-Feier in Meitingen,<br />

Sommernachtsfest des<br />

TSV Meitingen, SL-Feier in<br />

Haunstetten,SL-Veranstaltung in<br />

Zusmarshausen,Volks- und Heimatabend<br />

in der Gemeindehalle<br />

Meitingen, Ständchen zum 60.<br />

Geburtstag von Bürgermeister<br />

Koch, Ständchen zur Silberhochzeit<br />

von Vorstandsmitglied Josef<br />

Haydn u.a. Der Spielmannszug<br />

war auch im nächsten Jahr bei<br />

vielen Veranstaltungen ein stets<br />

gern gesehener Gast.<br />

Mädchen<br />

kommen hinzu<br />

Im Jahr 1961 erfolgte dann allerdings<br />

ein jäher Umbruch,da zahlreiche<br />

Mitglieder des Spielmannszugs<br />

ihren Wehrdienst ableisten<br />

mussten und damit für<br />

längere Zeit ausfielen. Die Ausfälle<br />

konnten nicht kompensiert<br />

werden,so dass nicht mehr genügend<br />

Spieler zur Verfügung standen.Zwar<br />

wurde der Spielmannszug<br />

mit Nachwuchskräften aufgefüllt,<br />

allerdings wurden zunächst<br />

die Instrumente eingesammelt<br />

und vorläufig aufbewahrt und der<br />

Spiel- und Probebetrieb eingestellt.<br />

Erst 1963 kam es zur Wiederbelebung<br />

des Spielmannszuges. Es<br />

wurden eine Fanfare, eine Querflöte<br />

und eine Trommel neu dazu<br />

gekauft und neue Mitspieler gefunden.<br />

Erstmals wirkten auch<br />

Mädchen mit, insgesamt waren<br />

jetzt 31 Mitspieler beteiligt.<br />

Am 21. September 1963 trat der<br />

neu formierte Spielmannszug<br />

zum Tag der Heimat in der Gemeindehalle<br />

Meitingen wieder<br />

auf, was in der „Wertinger Zeitung“<br />

wie folgt zu lesen war:<br />

„Großes Aufsehen erregte die<br />

Mitwirkung des Spielmannszuges,der<br />

nach einer längeren Pause<br />

wieder öffentlich inTätigkeit trat.<br />

Durch die Angliederung einer<br />

Mädchengruppe mit Querpfeifen<br />

hat er inzwischen eine Vergrößerung<br />

erfahren. Unter Tambourmajor<br />

Erich Buffy spielte er während<br />

des Abends und als Weckruf<br />

am Sonntagmorgen Teile des<br />

,Fehrbelliner Reitermarsches’.“<br />

Das Ende 1967<br />

Die Zahl der Auftritte des Spielmannszuges<br />

in den nächsten Jahren<br />

reduzierte sich deutlich: Zu<br />

erwähnen sind die Mitwirkung<br />

am 11. November 1963 bei der<br />

Verleihung der Ehrenbürgerwürde<br />

an Bürgermeister Koch, die<br />

Teilnahme 1964 am Sudetendeutschen<br />

Tag in Nürnberg, der<br />

Tag der Heimat 1964 in der Gemeindehalle<br />

Meitingen („Wertinger<br />

Zeitung“: „Naturgemäß am<br />

lautstärksten waren die Auftritte<br />

des Spielmannszuges mit Fanfaren,Trommeln<br />

und Querpfeifen,<br />

der aus seinem inzwischen erweiterten<br />

Repertoire den ,Kreuzrittermarsch’<br />

und den ,Fehrbelliner<br />

Reitermarsch’ zu Gehör brachte.“),der<br />

Tag der Heimat 1965 in<br />

der Gemeindehalle Meitingen<br />

(„Wertinger Zeitung“: „Unter<br />

Leitung von Erich Buffy und<br />

Heinz Kirschner trug auch der<br />

Spielmannszug mit den Märschen<br />

,Turnertreu’und dem ,Fehlbelliner<br />

Reitermarsch’zur Gestaltung<br />

des Abends bei.“)<br />

In den nächsten Jahren wurden<br />

die Auftritte immer spärlicher<br />

und schließlich brachte das Jahr<br />

1967 das Ende des Spielmannszugs<br />

der Sudetendeutschen<br />

Landsmannschaft Meitingen.Das<br />

Orchester,das zehn Jahre lang das<br />

<strong>Meitinger</strong> Kulturleben mit gestaltet<br />

hatte,wurde aufgelöst.<br />

Dies bedeutete für die Großgemeinde<br />

Meitingen aber nicht das<br />

endgültige Aus für Spielmannszüge:<br />

Am 1. Mai 1978 fand in<br />

Herbertshofen die Gründungsversammlung<br />

für den Spielmannszug<br />

Herbertshofen e.V.<br />

statt. Aber das ist eine andere<br />

<strong>Meitinger</strong> <strong>Geschichte</strong> ...<br />

20 Jahre Qualität am Bau!<br />

Wir wünschen allen unseren Kunden und Geschäftspartnern<br />

ein schönes Fest und ein gesundes 2017!<br />

Pfarreistraße 40 • 86405 Meitingen<br />

☎ 08271 /428202 · Fax 428204<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 13


VEREIN<br />

VEREINSLEBEN<br />

TraditionellerWeihnachtsmarkt<br />

Viele Vereine, Musikgruppen und Gewerbetreibende halfen wieder<br />

zusammen, damit das weihnachtliche Stelldichein auf dem Rathausplatz<br />

stattfinden konnte.<br />

Text und Bilder: Marion Buk-Kluger<br />

Alle Jahre wieder wurde den<br />

Marktbesuchern ein abwechslungsreiches<br />

Programm von musikalischen<br />

Auftritten bis hin zu<br />

Theateraufführungen geboten.<br />

Selbst gefertigte Produkte aller<br />

Art, aber auch kulinarische<br />

Schmankerln von gebackenen<br />

und geräucherten Forellen des Fischervereins<br />

Meitingen bis hin zu<br />

den nicht wegzudenkenden Bratwürstchen<br />

am Stand der Feuerwehr<br />

und Getränken wie Punsch,<br />

Glühwein und Jägertee waren zudem<br />

an den verschiedenen Vereinsständen<br />

zu haben. Für einen<br />

Samstag lang wurde der Platz vor<br />

dem Rathaus zur weihnachtlichen<br />

Insel für Groß und Klein. Hier<br />

einige Impressionen.<br />

Die Wasserwacht war nur einer der Vereine, der dabei war.<br />

14 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016


VEREIN<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 15


KULINARISCHES<br />

VEGAN IST IN<br />

Alternativenfürs<br />

Weihnachtsmenü<br />

Die Nachfrage nach Lebensmitteln, die frei von tierischen Inhaltsstoffen<br />

sind, steigt nachweislich. Auf einigen Weihnachtsmärkten gab es<br />

daher heuer auch verstärkt vegane Speisen und Getränke.<br />

Rezepte von Roland Wegner, Gründer<br />

und Bundesvorsitzender der V-Partei<br />

Für zuhause haben wir hier zwei<br />

vegane Rezepte, die uns Roland<br />

Zutaten<br />

75 g Orangeat oder Zitronat (bzw.gemischt)<br />

Ei-Ersatz (3 EL Lupinenmehl vermischt mit<br />

5 EL Pflanzendrink o.Wasser)<br />

200 g Rohrzucker<br />

1 Prise Salz<br />

1 PackungVanillin-Zucker<br />

3–4Tropfen Mandelöl<br />

1 Messerspitze gemahlene Gewürznelken<br />

1Teelöffel gemahlener Zimt<br />

1Teelöffel Lebkuchengewürz<br />

50 g gehackte Mandeln (ohne Haut)<br />

125 g gemahlene Mandeln (ohne Haut)<br />

½Teelöffel Backpulver<br />

30 g Speisestärke<br />

Zubereitung<br />

Wegner, Gründer und Bundesvorsitzender<br />

der V-Partei³,wohnhaft<br />

in Langweid, zur Verfügung<br />

stellte. Der erfolgreiche Laufprofi<br />

und frühere Weltmeister im<br />

Rückwärtslaufen, der auch oft in<br />

der <strong>Meitinger</strong> Region trainiert,<br />

erzählt: „Die V-Partei hat übrigens<br />

mittlerweile schon 600 Mitglieder.<br />

RezeptfürveganeElisenlebkuchen<br />

Auch Ortsverbände sollen in Zukunft<br />

gegründet werden. Derzeit<br />

wird der Landkreis Augsburg von<br />

der Bundeszentrale in Augsburg<br />

aus betreut.“<br />

Ei-Ersatz, Zucker, Salz, Vanillinzucker und Speisestärke mit dem<br />

Rührgerät dickcremig rühren. Anschließend alle weiteren Zutaten unter<br />

die Masse heben.Ca.15 Minuten kühl stellen und anschließend geformt<br />

auf Oblaten setzen.Bei 175 Grad ca.15–20 Minuten backen. Vegane Elisenlebkuchen Foto: privat<br />

Aus Tradition<br />

innovativ....<br />

...in Bogen- und Rollendruck<br />

Mayer &Söhne GmbH &Co. KG<br />

Oberbernbacher Weg 7·86551 Aichach<br />

Telefon 08251 880-0 ·Telefax 08251 880-309<br />

www.mayer-soehne.de ·info@mayer-soehne.de<br />

16 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016


NussbratenmitRotweinzwiebeln<br />

undKartoffelpüree<br />

KULINARISCHES<br />

ZutatenfürdenNussbraten<br />

70 g Soja Granulat – trocken<br />

75 mlWasser – kochend<br />

50 g Haselnüsse<br />

25 gWalnüsse<br />

Salz<br />

Pfeffer<br />

10 g vegane Butter – Alsan<br />

30 g Karotten – in sehr feinenWürfeln<br />

20 g Zwiebeln – in sehr feinenWürfeln<br />

20 g weißes Brot – trocken vomVortag<br />

10 ml Sojasahne – Culinair von Alpro<br />

15 g Senf<br />

10 gTomatenmark<br />

6 g Seitanpulver<br />

1 MS Guarkernmehl<br />

2 EL Petersilie<br />

Paprikapulver<br />

Kümmel<br />

ZutatenfürdieRotweinzwiebeln<br />

1 Zwiebel – groß in Streifen<br />

100 ml Rotwein<br />

20 ml Balsamico di Modena<br />

Salz<br />

Pfeffer<br />

FürdasKartoffelpüree<br />

400 g Kartoffeln – festkochend<br />

75 ml Sojamilch<br />

30 g vegane Butter – Alsan<br />

Muskat<br />

Salz<br />

Pfeffer<br />

ZubereitungdesNussbraten-Rezepts<br />

Nussbraten<br />

Foto: Björn Moschinski<br />

1.Das trockene Soja mit dem kochenden Wasser übergießen und für<br />

zehn Minuten quellen lassen. Die Nüsse hacken. In einer Pfanne die<br />

vegane Butter schmelzen lassen und darin die Zwiebel- und Karottenwürfel<br />

anbraten.Mit etwas Salz und Pfeffer würzen.Sobald die Zwiebeln<br />

Farbe annehmen, die gehackten Nüsse dazugeben, für drei bis<br />

fünf Minuten mitrösten und anschließend zum Soja in die Schüssel geben.<br />

2. Nun das trockene Brot, die Sojasahne, den Senf und Tomatenmark<br />

zur Nussbraten-Masse geben und ordentlich mit den Händen durchkneten.Nachdem<br />

alles gut durchgeknetet ist,das Seitanpulver und Guarkernmehl<br />

hinzugeben und erneut durchkneten.Mit Petersilie,Paprika,<br />

Kümmel, Salz und Pfeffer würzen und den Nussbraten in eine<br />

Form bringen.<br />

3. Etwas Öl in einer Pfanne erhitzen und den Nussbraten von allen<br />

Seiten braun anbraten. Anschließend bei 180°C für 15 Minuten auf<br />

mittlerer Schiene in den Ofen schieben.<br />

4.Die Zwiebelstreifen in einer Pfanne anschwitzen und mit dem Rotwein<br />

ablöschen.Nun den Balsamico dazugeben und alles einkochen bis<br />

die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Anschließend mit Salz und<br />

Pfeffer abschmecken.<br />

5.Die Kartoffeln in grobe Stücke schneiden und in gesalzenem Wasser<br />

weichkochen. Die Sojamilch und die Butter in einem Topf aufsetzen<br />

und mit Salz,Muskat und Pfeffer abschmecken.Anschließend die Kartoffeln<br />

in den Topf pressen und unterrühren.Abschließend abschmecken<br />

und warm servieren. Alternative Beilagen: Kartoffelknödel oder<br />

vegane Spätzle.<br />

Kooperationspartner des BLSV<br />

Kooperationspartner des KBM<br />

Ein Stück Sicherheit.<br />

Ihr persönlicher Ansprechpartner<br />

Peter Baumgarten<br />

Versicherungsfachmann (BWV)<br />

Versicherungskammer Bayern<br />

Versicherungs- und Vorsorgevermittlung GmbH<br />

Hauptstraße 1 (alte Villa) · 86405 Meitingen<br />

Telefon (0 82 71) 4 24 99-0 · Telefax (0 82 71) 4 24 99-29<br />

peter_baumgarten@vvm-augsburg.vkb.de · www.vvm.vkb.de<br />

Geprüftes<br />

Qualitätsmanagement<br />

(nach ISO 9001: 2008)<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 17


VOR 100 JAHREN<br />

EIN ACTUM<br />

BubenausMeitingenverletzten<br />

anderenBuben...<br />

... und was vor Gericht dabei herauskam.<br />

Streitereien unter Kindern und Jugendlichen, die vor dem Gericht geklärt werden müssen, gab es auch schon in der<br />

Vergangenheit.<br />

Foto: © highwaystarz / 123rf.de<br />

Zusammengestellt von Marion Buk-<br />

Kluger, mit freundlicher Unterstützung<br />

von Adolf Fischer bei der Recherche<br />

und Abschrift des Originals<br />

Wir schreiben das Jahr 1760,und<br />

zwar den 30. Mai. In einem<br />

Actum ist sinngemäß zu lesen:<br />

„Nachdem am Sylvestertag vorigen<br />

Jahres in allhiesigem Dorf<br />

Nachmittag ein Bub von Lauterbach,<br />

Ulrich Meir, von einigen<br />

hiesigen Buben mit einem Zaumbogen<br />

im linken Backen gefährlich<br />

verwundet wurde,wurde deswegen<br />

in Augsburg beim Amt<br />

Klage geführt. So wurde über die<br />

dabei erzählten Umstände und<br />

den Hergang der Sache folgende<br />

Kund und Zeugschaft eingezogen,und<br />

zwar:<br />

DieZeugenaussagen<br />

1. von Franz Lachenmeirs Tochter<br />

Magdalena, 22 Jahre alt, welche<br />

auf ernstliche Erinnerung die<br />

Wahrheit zu sagen, und darauf<br />

gegebenes Handgelübde die Anzeige<br />

getan hat: An gedachten<br />

Tag Nachmittag habe sie in ihrer<br />

Stuben ein Geschrei von etlichen<br />

Buben gehört, das sie veranlasste<br />

zum Fenster hinaus zu schauen<br />

und dabei zu bemerken, dass die<br />

Hiesigen einem fremden, ihrer<br />

Meinung nach Juden-Buben mit<br />

vielem Geschrei nachgelaufen,<br />

und von hinten mit Stecken gestupft<br />

haben. Als nun letzterer<br />

über den Steg gegen des Reißers<br />

Haus zugegangen sei, habe des<br />

Jacob Bestellens Bub, nach selbigem<br />

mit einem Stecken geworfen,<br />

welchen dieser aufgehoben,<br />

und solchen gegen die hiesigen<br />

Buben in eine Lache zurück geworfen<br />

habe, aus welcher des Baders<br />

Bub bespritzt worden sei.<br />

Sie, die Lachenmeierin, habe auf<br />

ihres hinter dem Ofen gesessenen<br />

Vaters Geheiß, dem sie den der<br />

hiesigen Buben ausgeübten Unfug<br />

angezeigt habe,zugeschrieen,<br />

sie sollen den Fremdling mit<br />

Frieden lassen,worauf des Plazers<br />

Bub gesagt habe, stoßet den<br />

Hund über den Steg hinab.Nachdem<br />

nun der Fremdling in beständiger<br />

Verfolgung bis an das<br />

Eck des Reißers Haus gekommen<br />

war, habe des Baders Bub den<br />

Fremden mit einem Zaumbogen<br />

in den Backen gestochen,und die<br />

Buben, die sie nicht alle angeben<br />

könne,aber mit Hinterlassung der<br />

Stecken davongelaufen seien.Wie<br />

dieser Handel angegangen, wisse<br />

sie nicht, habe auch von dem<br />

Fremdling außer den Steckenwurf<br />

nichts anderes gesehen, als<br />

dass der Fremdling dann und<br />

wann stehen geblieben sei. Beschließt<br />

und bestätigt die Aussage<br />

nach der Verlesung, worauf sie<br />

entlassen worden ist.<br />

2. von Michael Dombler. Dieser<br />

gibt gleichfalls auf gegebenes<br />

Handgelübde, die Wahrheit zu<br />

sagen,zu Protokoll:die Buben des<br />

Jacob Bestellens, des Schreiners,<br />

des Plazers und des Anwanders<br />

seien am Sylvester Tag einem<br />

fremden Buben,nachdem selbiger<br />

an seiner Verwundung in dem<br />

Backen von hiesigem Bader ver-<br />

18 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016


VOR 100 JAHREN<br />

vernommen, dass die beklagten<br />

Buben ihren Vorsatz, ihm recht<br />

abzuschlagen, haben ausüben<br />

wollen, indem selbige hinter das<br />

Dorf gesprungen seien. Auf dem<br />

Rückweg von Oberdorf, habe er<br />

auf guter Leute Anraten diesen<br />

Handel dem Untervogt angezeigt,<br />

welcher gegen ihn vermeldet,<br />

weilen Kläger zu Eisenbrechtshofen<br />

die S. v. Schwein<br />

und Schaf führte, könne er den<br />

Bader zu Achsheim um Rat fragen.<br />

Er sei fünf oder sechs Wochen<br />

zu gedachtem Bader gegangen,<br />

nachdem er aber gesagt, so<br />

lang man Pflaster auflege, so lang<br />

ziehen diese Materie, die Wunde<br />

werde schon selbst zuheilen, so<br />

habe sein, des Klägers Vater ihn<br />

zu sich nach Haus genommen,<br />

und ihn dem Stärckle zu Lauterbach<br />

vier Wochen lang in die Kur<br />

gegeben.<br />

Zumal aber die Kur nicht angeschlagen<br />

habe,habe der Vater den<br />

Bader zu Pfaffenhausen zu Rat<br />

gezogen, welcher sagte, es stecke<br />

noch etwas in dem Backen,daher<br />

müsste die Wunden aufgefrezt<br />

werden, er wolle zwar die Kur<br />

übernehmen,jedoch mit dem Beding,man<br />

gebe ihm den Buben in<br />

sein Haus und Kost, welches wenigstens<br />

10 Gulden kosten werde.<br />

Johann Meir setzt hinzu, dieses<br />

habe ihn bewogen, in Augsburg<br />

bei Amt hierüber die Anzeige zu<br />

tun, und auf dessen Verlangen<br />

vier Wochen vor Ostern seinen<br />

Buben nach Augsburg zu schicken,<br />

woselbst er auch glücklich<br />

kuriert worden ist, wie hoch sich<br />

aber die Kurkosten belaufen sei<br />

ihm noch unbekannt.<br />

Was die Beklagten<br />

sagten<br />

Mit dieser Satisfaktionsklage<br />

wurden die beklagten Buben,namentlich<br />

Mathias Oswald, 12,<br />

Franz Schabel, 16, Ludwig Anwander,<br />

16, Simon Meir, 13, des<br />

Jacob Plazers Stiefsohn und die<br />

Eltern, sowie Jacob Bestellens,<br />

dessen Sohn abwesend war. Dieser<br />

zeigt an, dass mehrere, aber<br />

nur kleine,und jüngere Buben zugegen<br />

gewesen seien. Zur angebrachten<br />

Klage wendete der vernommene<br />

Mathias Oswald in<br />

eignem und der übrigen Buben<br />

Namen ein und widersprach dem<br />

Kläger, ihn einen Hund, sondern<br />

einen Buben geheißen zu haben,<br />

Schloßstraße 7<br />

86405 Meitingen<br />

Tel. 08271-6900<br />

wünscht allen Menschen<br />

ein frohes Weihnachtsfest!<br />

Wir haben viele auserlesene<br />

kulinarische Köstlichkeiten<br />

zum Schenken und<br />

zum Selber-genießen.<br />

Kommen Sie bei uns vorbei<br />

-eslohnt sich!<br />

mit dem Besatz, der Kläger habe<br />

auf seine Frage geantwortet:<br />

Willst du es wissen? Und ihn mit<br />

dem Stecken über den Kopf geschlagen<br />

mit dem Vermelden:<br />

Jetzt weißt du es! Er gestand aber,<br />

gesagt zu haben, wenn er nicht<br />

recht antworte, so laufen sie, die<br />

Buben, ihm im ganzen Dorf<br />

nach.Aber sie hätten dem Kläger<br />

nicht gedroht, ihn zu schlagen.<br />

Dennoch gestand er weiter, einen<br />

Heckenstecken ausgezogen, und<br />

in zwei Stücke gebrochen zu haben,<br />

einen für sich behalten, und<br />

das andere Stück dem Simon<br />

Meir gegeben zu haben.Der Barthel<br />

Bestellens habe schon einen<br />

Stecken gehabt,Schabel und Anwander<br />

seien ohne Stecken dabei<br />

gewesen. Der Barthel Bestellens<br />

habe den Kläger gestupft,worauf<br />

dieser gesagt habe,er fürchte alle<br />

nicht, und wenn ihrer noch so<br />

viele wären. Auf dieses habe ihn<br />

der Barthel heraus gefordert, und<br />

mit dem Stecken nach selbigen<br />

geworfen, doch nicht getroffen,<br />

diesen Stecken habe der Kläger<br />

zurückgeworfen.Er,Oswald,habe<br />

auch nach dem Kläger geworfen,<br />

indem der sich aber umgedreht<br />

hat, sei ihm der Stecken in den<br />

Backen gefahren.Oswald gestehet<br />

ferner, sie, die Buben, haben sich<br />

außerhalb dem Dorf hinter des<br />

Hl. Hochzollers Heck aus Furcht<br />

versteckt, seien aber nicht über<br />

einVaterunser lang geblieben.<br />

Was das Opfer<br />

sagte<br />

Der Kläger wiederum (also das<br />

„Opfer“) gestand,nachdem er gestupft<br />

und geschlagen worden<br />

war, das er dem Bestellens mit<br />

seinem Stecken einen Streich gegeben<br />

habe, beharret aber übrigens<br />

auf seiner Klage. Auch die<br />

Beklagten beharrten auf ihrer<br />

Aussage. Nachdem nun den Beklagten<br />

die Zeugenaussagen vorgelesen<br />

worden waren, haben sie<br />

alles geleugnet und ihre Bosheit<br />

dadurch bestätigt,was hier angehängt<br />

ist.<br />

Johannes Oswald Bader ließ sich<br />

vernehmen,und meinte,wenn der<br />

Blessierte bei ihm geblieben wäre,<br />

würde er ihn unentgeltlich kuriert<br />

haben, weil er aber von ihm gegangen<br />

sei, so könne er sich für<br />

seinen Buben in nichts einlassen,<br />

hoffe auch nicht, dass ihm was<br />

aufgebürdet werden würde.<br />

Bestellens,Anwander,und Plazer<br />

hingegen meinten, ihre Kinder<br />

haben an dem Schaden keine<br />

Schuld, können sich daher umso<br />

weniger zum Abtrag der Kurkosten<br />

einlassen,als der Bader besonders<br />

von dem Anwander des öftern<br />

getreulich erinnert worden<br />

seien,sich nach dem verwundeten<br />

Buben umzusehen, damit keine<br />

großen Unkosten auflaufen mögen.<br />

Der Klagende Meir beharrte<br />

nicht nur auf der Vergütung der<br />

Kurkosten, sondern auch seiner<br />

hiermit einklagenden Versäumnis,<br />

und übrigen Kosten, weil der Bader<br />

den Buben zur Kur niemals<br />

verlangt hat, und ihm über dieses<br />

zu Ohren gekommen sei,derselbe<br />

würde diesen recht kuriert haben.<br />

Der Beklagte hingegen meinte,er<br />

habe dem Buben nicht nachlaufen<br />

können,die Schuld liege also<br />

beim Buben,dass er nicht zu ihm<br />

gekommen sei.<br />

DasUrteil<br />

Weil die Kur und andere eingeklagte<br />

Kosten von dem Kläger<br />

heute nicht angezeigt werden haben<br />

können, wird zu deren Beibringung<br />

ein achttägiger Termin<br />

anberaumt, wo sodann gesprochen<br />

werden solle, was rechtens<br />

ist.<br />

Belangend hingegen den von den<br />

Buben beklagten ausgeübten<br />

Mutwillen, und Verwundung, so<br />

wird hiermit erkannt, dass der<br />

Oswald und der Meir’le mit der<br />

Ruten auf den Hintern, durch<br />

den Untervogt gezüchtigt werden<br />

sollen. Dem Anwander und<br />

Schabel hingegen,weil sie an den<br />

Tätigkeiten keinen Anteil genommen<br />

haben, aber aus dem<br />

Dorf mitgelaufen sind, wurden<br />

wegen diesem Unfug ernstlich<br />

verwiesen, aber eine Bestrafung<br />

vorbehalten,sämtliche aber zu einem<br />

besseren Lebenswandel angehalten<br />

wurden, und bei Nicheinhaltung<br />

ernstliche und nachdrückliche<br />

Bestrafung befürchten<br />

müssten. Nachmittags gegen<br />

5 Uhr wurde in des hiesigen<br />

Posthalters und des Phillip Kuhns<br />

Gegenwart an Oswald mit 20<br />

und dem Meir’le wegen bei Amt<br />

ausgestoßener falscher Beteuerung<br />

mit 25 Ruten Streich die<br />

Strafe durch den Untervogt vollzogen.<br />

20 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016


HOBBY<br />

BESONDERE SAMMLUNG<br />

VomMobiltelefon<br />

zumSmartphone<br />

Wie kommt man dazu, Mobiltelefone und Co. zu sammeln.<br />

Der Wahl-<strong>Meitinger</strong> Uwe Jäger macht es seit über 20 Jahren.<br />

Uwe Jäger: Wie so oft im Leben,<br />

steht man nicht eines Morgens<br />

auf und sagt: Ab heute werde ich<br />

Handy Sammler. Sondern mein<br />

erstes Handy, welches ich mir<br />

zum Telefonieren gekauft habe,<br />

war ein Motorola „Knochen“ im<br />

Jahr 1992,gefolgt von einem Siemens<br />

S2 (GSM). All diese Handys<br />

habe ich heute noch in meiner<br />

Sammlung. Bewusst gesammelt<br />

habe ich erst ab 1997,nachdem<br />

mein Freund mich ständig<br />

mit den neusten Handys gefüttert<br />

hat. Er war an der Handy Technology<br />

Entwicklung in Deutschland<br />

maßgeblich beteiligt.<br />

Meine Aufgabe bestand darin,die<br />

Konkurrenz-Modelle auf Schwächen<br />

zu testen. Eine prima Aufgabe,wenn<br />

man bedenkt,dass ein<br />

Handy in den 1990’er Jahren ein<br />

Vermögen gekostet hat. Da kamen<br />

mal locker 10–15 Handys<br />

pro Jahr zusammen.<br />

MG: Was ist das älteste, was das<br />

kostbarsteExemplar?<br />

Das wertvollste Handy aus den<br />

Anfängen dürften der Motorola<br />

Knochen Grau, und all die Sondermodelle<br />

wie „Ferrari“ von Hagenuk<br />

(limitiert auf 500 Stück,<br />

weltweit pro Farbe: schwarz, rot<br />

und gelb) und die Unveröffentlichten<br />

(Sony-Ericsson) und auch<br />

das AEG Handy mit 24 Karat<br />

vergoldeter Schale, für die<br />

Scheichs aus dem nahen Osten<br />

(Anfang der 1990er),sein.<br />

MG: Haben Sie eigentlich alle<br />

Exemplare selbst in Gebrauch gehabt?<br />

Uwe Jäger: 25 Prozent sind selbst<br />

erworben und genutzt, die restlichen<br />

kamen von Handy-Produktionsstätten<br />

und Freunden.<br />

Uwe Jäger sammelt Mobiltelefone!<br />

Interview: Marion Buk-Kluger;<br />

Bilder: privat<br />

Handys, Smartphones und Co.<br />

haben heutzutage ja oftmals nur<br />

eine Haltbarkeitsdauer von nicht<br />

ganz zwei Jahren. Umso interessanter<br />

sehen zu können, wie es<br />

einst begann, knochengroß waren<br />

einst die Mobiltelefone.Einer der<br />

durch die <strong>Geschichte</strong> der tragbaren<br />

Telefone führen könnte, ist<br />

Uwe Jäger. Der Wahl-<strong>Meitinger</strong><br />

hat an die 280 Exemplare in seiner<br />

Sammlung.<br />

<strong>Meitinger</strong> <strong>Geschichte</strong>n (MG): Herr<br />

Jäger, könnten Sie theoretisch noch<br />

mit allen Mobiltelefonen telefonieren?<br />

Uwe Jäger: Alle Handys sind<br />

funktionstüchtig, jedoch gibt es<br />

für diverse Telefone keine Netzwerkabdeckung<br />

mehr.<br />

MG:Wiekommtmaneigentlichauf<br />

dieIdee,Handyszusammeln?<br />

Uwe Jäger: Alt ist nicht gleich<br />

wertvoll.Das älteste GSM Handy<br />

ist zugleich auch das erste GSM<br />

überhaupt. Die deutsche Firma<br />

Hagenuk war der eigentliche Erfinder<br />

der Handys und nicht Motorola.<br />

Das Hagenuk MT 900 ist<br />

der GSM „Ur-Knochen“ . Wie<br />

bei vielen Dingen bestimmen Angebot<br />

und Nachfrage den Wert.<br />

Bei Handys ist es ebenso.<br />

Ein paar Exemplare von Uwe Jägers Sammlung.<br />

MG:Gibt es ein Lieblingsexemplar,<br />

das sie auch heute noch nutzen oder<br />

wieder gerne hätten, wenn ja, warum,washatesfürBesonderheiten?<br />

Uwe Jäger: Ich nutze heute noch<br />

das Nokia 6210i (2002),wenn ich<br />

reise oder einfach nur ein zuverlässiges<br />

Handy brauche. Bei voll<br />

aufgeladenem Zustand hält die<br />

Batterie nämlich acht bis neun<br />

Tage.Der Klang und Empfang ist<br />

besser, es hat eine kleinere Abmessung<br />

– und keine Apps oder<br />

Kamera.<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 21


WIRTSCHAFT<br />

URKUNDENÜBERGABE<br />

Landesbeste...<br />

... im Ausbildungsberuf Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung<br />

bei der SGL Carbon GmbH.<br />

Melissa Bayer wurde geehrt.<br />

Textzusammenstellung:<br />

Marion Buk-Kluger<br />

Insgesamt 3791 Prüflinge haben<br />

im Prüfungsjahr 2016 im Wirtschaftsraum<br />

Augsburg und Nordschwaben<br />

ihre Abschlussprüfungen<br />

abgelegt. Bei der Auszeichnungsfeier<br />

wurden davon die 135<br />

Besten aus unterschiedlichsten<br />

Ausbildungsberufen in Industrie,<br />

Handel und Dienstleistung im<br />

feierlichen Rahmen ausgezeichnet.<br />

In diesem Jahr sind aus dem<br />

Wirtschaftsraum Augsburg und<br />

Nordschwaben neun bayerische<br />

Landes- und davon noch drei<br />

Bundesbeste mit dabei.Auch der<br />

Anteil der Mittelschüler unter<br />

den besten Absolventen in<br />

Schwaben liegt bei hervorragenden<br />

16 Prozent. „Bayerisch-<br />

Schwaben kann stolz sein“, heißt<br />

es hierzu von offizieller Seite der<br />

IHK.Und eine der Geehrten war<br />

Melissa Bayer aus Höchstädt, die<br />

zur Kauffrau für Spedition und<br />

Logistikdienstleistung bei der<br />

SGL Carbon GmbH ausgebildet<br />

wurde. Sie ist auch eine der Landesbesten.<br />

Thomas Schörg, IHK-Regionalgeschäftsführer<br />

Wirtschaftsraum<br />

Augsburg, übergab kürzlich die<br />

Urkunde an Melissa Bayer als<br />

Landesbeste im Ausbildungsberuf<br />

Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung<br />

in den Räumen<br />

ihres Arbeitgebers, der SGL<br />

Carbon GmbH.<br />

Bild: IHK, Industrie- und Handelskammer Schwaben<br />

Thomas Schörg, IHK-Regionalgeschäftsführer Wirtschaftsraum<br />

Augsburg, gratuliert!<br />

22 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016


HISTORIE<br />

DAS HAUS NR.18<br />

Der„Oberbauer“<br />

Aus einem ganzen Hof wurde durch Verkauf und Teilung:<br />

ein halber Hof! Das tat der Anzahl der Besitzer aber keinen Abbruch!<br />

Das Haus mit der Nr. 18<br />

Leonhard Hofer, der im Haus 18 1/2 wohnte<br />

Johann Ziegler und Therese Schmid.<br />

Zusammengestellt von Marion Buk-<br />

Kluger, mit freundlicher Unterstützung<br />

von Adolf Fischer bei der Recherche<br />

und der Bildbereitstellung<br />

Um 1650 befand sich das Anwesen<br />

im Besitz des Adam<br />

Mayle. Seine Witwe, Christina<br />

Mayle verkaufte dann am<br />

1. August 1670 den halben Hof<br />

an Georg Crammer, dessen<br />

Tochter Catharina am 10. Juni<br />

1674 den Georg <strong>Meitinger</strong> von<br />

Königsbrunn heiratete und den<br />

Hof übernahm.<br />

Am 19.Juni 1711 wurde das Anwesen<br />

um 1400 Gulden versteigert<br />

und der neue Besitzer war<br />

Bartholomäus Steidle,er war verheiratet<br />

in zweiter Ehe mit Maria<br />

Anna Böck von Herbertshofen.<br />

Weiterverkauft wurde der Hof am<br />

2. Juni 1759 an Benedikt Kotterer.<br />

Dieser heiratete am 6. Juni<br />

1759 die Margaretha Bissinger<br />

von Reilingen (aus der Pfalz Neuburgische<br />

Herrschaft).<br />

Nach dem Tode des Benedikt<br />

Kotterer, 1766 wurde der halbe<br />

Hof um 2100 Gulden an Andreas<br />

Erhard verkauft.Die Familie Erhard<br />

kam von Ehingen und war<br />

mit drei Familien in Meitingen<br />

ansässig.<br />

Der bekannteste war Peter Erhard<br />

(Klasenbauer). Der Hofbesitzer<br />

der Nr. 18, Andreas Erhard<br />

verstarb am 19. Mai 1802 und<br />

dessen Witwe Maria übergab am<br />

23.Juni 1802 ihrerTochter Maria<br />

Anna den Hof.<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 23


HISTORIE<br />

Ulrich Ziegler, geb. 30. März<br />

1902, Heirat 1935<br />

Der nächste Besitzer Leonhard<br />

Müller, geboren 1835 in Maysingen,<br />

heiratete am 9. November<br />

1875 die Hirtentochter Barbara<br />

Hufmaier. 1883 erwarb Johann<br />

Wagner das Anwesen Nr. 18 (er<br />

war Bürgermeister). Er stammte<br />

aus dem Hof Nr.36 und war verheiratet<br />

mit Anna Maria Kienle<br />

von Dischingen.<br />

In der Wertinger Zeitung vom<br />

28. März 1911 heißt es:<br />

„Meitingen 20. März: Eine innige,recht<br />

familiäre Feier veranstaltete<br />

lezten Sonntag die dankbare<br />

Johann Ziegler Erlingen,<br />

geb. 17.6.1868, Heirat<br />

21.11.1899 mit Afra Buchart<br />

Gemeinde ihrem verdienten Bürgermeister<br />

Herrn Johann Wagner,<br />

der durch 30 Jahre in höchst ersprießlicher<br />

Weise sein Amt geführt<br />

hat.SeineVerdienste um die<br />

Gemeinde, um den Distrikt als<br />

langjähriges Mitglied des Distriktsrates,seine<br />

Bemühungen auf<br />

Leonhard Hofer, stationiert in Landsberg.<br />

Diese ehelichte dann Joseph Erhard,<br />

Sohn des Peter Erhard am<br />

23.Juni 1802.<br />

Als die Bäuerin 64-jährig starb,<br />

übergab der Witwer Joseph seiner<br />

Tochter Marianna.<br />

Marianna heiratete dann am<br />

26. April 1842 den Johann Baptist<br />

Maier, einen Bauernsohn aus<br />

Bonstetten. Inzwischen war der<br />

Kaufpreis schon auf 3100 Gulden<br />

angestiegen.<br />

Die Witwe Marianna verkaufte<br />

dann am 12.April 1856 an Joseph<br />

Dirr von Langenreichen, der mit<br />

der Tochter der Witwe, Maria<br />

Anna (geb. 1834), am 8. Februar<br />

1859 die Ehe einging.<br />

Diese Eheleute besaßen den Hof<br />

bis 1867 und verkauften an Anton<br />

Böck.<br />

Joseph Dirr erwarb dann das Anwesen<br />

Nr. 50 und erbaute einen<br />

Bauernhof.<br />

(Die Nr. 50 war von der Bayrischen<br />

Hypothek- und Wechselbank<br />

München versteigert worden<br />

und gehörte vorher Georg<br />

Berchtold,der eine kleine Eisenwaren-Fabrik<br />

hatte).<br />

Joseph Dirr aber nahm den Hofnamen<br />

„Oberbauer“ mit zum<br />

neuen Haus.<br />

Anton Böck, der neue Besitzer<br />

des alten Oberbauer-Hofes,<br />

Nr. 18,war ein Sattlermeister aus<br />

Mönchstetten,der in zweiter Ehe<br />

am 25.11.1867 mit Clara Buchenberger<br />

von Emersacker verheiratet<br />

war.<br />

Am 16. Februar 1874 ehelichte<br />

dann sein Sohn Anton die Müller<br />

Theresia von Huttenbach und<br />

führte den Hof weiter.Zum zweiten<br />

Mal heiratete er am 25. Februar<br />

1875 die Barbara Hillenbrand,<br />

eine Müllerstochter von<br />

Lauterbach.<br />

Leonhard Hofer und Barbara Müller<br />

24 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016


HISTORIE<br />

Das Haus mit der Nr. 18 Das Haus mit der Nr. 18 1/2.<br />

national-ökonomischem Gebiete<br />

sind auch an Allerhöchster Stelle<br />

gewürdigt worden. Prinz-Regent<br />

Luitpold verlieh anläßlich seines<br />

90. Geburtsfestes dem Herrn<br />

Bürgermeister die silberne Medaille<br />

des Verdienstorden der bair.<br />

Krone.Der Vorstand des Bezirksamtes<br />

Wertingen, Herr Bezirksamtmann<br />

und Landtagsabgeordneter<br />

Frank,überreichte dem Gefeierten<br />

die Verdienstmedaille unter<br />

herzlichenWorten des Dankes<br />

und der Anerkennung. Gemeindeverwaltung<br />

und Gemeindebürger<br />

von Meitingen waren zu dem<br />

festlichen Akt vollzählig erschienen.<br />

Auch Bürgermeister und<br />

Gemeindeverwaltungsmitglieder<br />

aus der Nachbargegend hatten<br />

sich eingefunden, wohl ein sprechender<br />

Beweis der Wertschätzung<br />

für den Beehrten. Eine Abteilung<br />

Musiker vom 3. Infanterie-Regiment<br />

trug durch flotte<br />

Weisen zur Festesstimmung wesentlich<br />

bei. Aus all den Reden,<br />

die gehalten wurden, klang der<br />

Wunsch: Der unermüdlich tätige<br />

Mann möge noch recht lange die<br />

Früchte genießen,die sein schaffensfreudigesWalten<br />

gezeitigt!“<br />

Sein Bruder Joseph übernahm die<br />

„Birkle Sölde“ Nr.12 auch „Franzef“<br />

genannt.<br />

Im Jahre 1896 kaufte das Anwesen<br />

dann die Witwe Josepha<br />

Ziegler geb. Kücher (die dritte<br />

Frau des Anton Ziegler) aus dem<br />

Hof Nr. 26 „Schreinerbastl“ in<br />

Erlingen.<br />

Die Familie Ziegler stammte aus<br />

dem Salzburger Land und kam<br />

1634 nach Herbertshofen.<br />

1899 übernahm Sohn Johann und<br />

heiratete am 19. November die<br />

Afra Buchart aus der Nachbarschaft.<br />

Dessen Sohn Ulrich,1902 geboren,<br />

übernahm dann 1935, und<br />

dessen Sohn ebenfalls Namens<br />

Ulrich, als sein Vater verstarb<br />

1966.<br />

In der Zwischenzeit wurde der<br />

Hof bei den Schmutterwiesen<br />

ausgesiedelt.<br />

Anwesen Nr.18½<br />

Als der Hof Nr. 18 von Johann<br />

Wagner verkauft wurde, hatte er<br />

schon vorher auf einem separaten<br />

Grundstück 1890 ein kleines<br />

Haus erbaut.<br />

Dessen nächster Besitzer war Leonhard<br />

Hofer, der 1938 in Meitingen<br />

heiratete.<br />

Ulrich Ziegler<br />

Besitzer:<br />

Mathias Weinmüller, Ulrich Ziegler und Emil Schmid bei<br />

der Primiz von Joseph Liepert.<br />

Seine Familie stammte aus Fünfstetten<br />

und siedelte über nach<br />

Monheim.<br />

Als lediger Mann verbrachte Leonhard<br />

seine Zeit in Pfaffenhofen<br />

und erlernte das Mechaniker-<br />

Handwerk. Als Kriegsteilnehmer<br />

des ersten Weltkrieges war er in<br />

Landsberg stationiert.<br />

Zurück in Meitingen installierte<br />

er 1941 in seinem Hause eine<br />

Werkstatt, er hatte in der Zwischenzeit<br />

seine Meisterprüfung<br />

abgelegt. er hatte hauptsächlich<br />

mit Fahrrädern zu tun.<br />

Das Haus steht noch heute und<br />

ist im Besitz seines Sohnes, der<br />

„Leo“ genannt wird.<br />

1650 Adam Mayle<br />

1670 Georg Crammer<br />

1677 Georg <strong>Meitinger</strong><br />

1711 Bartl Steidle<br />

1756 Benedikt Kotterer<br />

1766 Andreas Erhard<br />

1802 Joseph Erhard<br />

1842 Mathias Maier<br />

1859 Dirr Joseph<br />

1868 Böck Anton<br />

1874 Böck Anton Sohn<br />

1876 Müller Leonhard<br />

1883 JohannWagner<br />

1893 Ziegler Josepha<br />

Witwe von Erlingen<br />

1899 Ziegler Johann<br />

1918 Afra ZieglerWitwe<br />

1935 Ulrich Ziegler<br />

1966 Ulrich Ziegler Sohn<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 25


AUFGEFALLEN<br />

ERFINDUNG<br />

<strong>Meitinger</strong>inverschönertOrdner!<br />

Vor vier Jahren kam Sissy Wax der Liebe wegen nach Meitingen und<br />

fast zeitgleich wurde die Basis für ihr Unternehmen geschaffen.<br />

Sissy Wax wurde am 18. Dezember<br />

1989 in Garmisch-Partenkirchen<br />

geboren. Ihre berufliche<br />

Laufbahn begann mit der Ausbildung<br />

zur Bürokauffrau.Anschließend<br />

absolvierte sie ihren Betriebswirt<br />

der HWK in Schwaben<br />

und ihre Fachhochschulreife, worauf<br />

2015 ein Studium als Maschinenbauingenieurin<br />

folgt und<br />

immer noch andauert.Ihre Firma<br />

Sculpted Infinity gründete sie<br />

2014 mit Irina Becker als GbR.<br />

Die GbR wurde Anfang 2016<br />

aufgelöst und seitdem ist Sissy<br />

Wax alleinige Inhaberin von<br />

Sculpted Infinity. Aufgefallen ist<br />

die junge Frau, deren Firma in<br />

Meitingen ansässig ist, den <strong>Meitinger</strong><br />

<strong>Geschichte</strong>n bei der Secret<br />

Fashion Show in München. Bei<br />

dieser Modeshow bekommen<br />

auch immer wieder neue Talente<br />

und Starter in der Branche ihre<br />

Chance, wie eben Sissy Wax aus<br />

Meitingen.<br />

Sissy Wax hat aus der Not eine Tugend gemacht!<br />

Für ihre Internetseite hat Sissy<br />

Wax unweit von Meitingen sogar<br />

schon einen Werbefilm gedreht,<br />

zu sehen auf www.sculptedinfinity.com.<br />

„Die Idee für meine tragbaren<br />

Ordner entstand aus der Not heraus:<br />

Ich wollte meinen DINA4<br />

Ordner in die Berufsschule und<br />

Berufsoberschule mitnehmen,ohne<br />

ihn die ganze Zeit in der<br />

Hand halten zu müssen. Der<br />

Handel bot allerdings keine Alternativen:<br />

Kaum ein Ordner<br />

passt in eine Handtasche, und eine<br />

Aktentasche kam wegen ihrer<br />

langweiligen Erscheinung nicht<br />

in Frage. Also begann ich, selbst<br />

nach einer Lösung zu suchen: eineVision<br />

war geboren.<br />

Nach fünf Monaten Entwicklung<br />

kam der erste Prototyp heraus,<br />

der zunächst eine einjährige Testphase<br />

durchlief – und das mit vollem<br />

Erfolg.Getestet wurde unter<br />

realen Bedingungen: „Täglicher<br />

Einsatz auf der Berufsoberschule“,so<br />

SissyWax lachend.<br />

So sehen die Ordner von Sissy Wax aus.<br />

Bilder: Marion Buk-Kluger<br />

26 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016


SOZIALES<br />

STIFTUNGEN<br />

BlandinaundJosef<br />

Hindermayr-Stiftung<br />

Eine neue Stiftung für Meitingen!<br />

Zum Stiftungsvermögen gehört auch die Hofstelle in der Wertinger Straße in Langenreichen, die als „charakteristische<br />

dörfliche Struktur am Ortseingang“ – so Bgm. Higl – erhalten bleiben soll.<br />

Zusammengestellt von<br />

Marion Buk-Kluger (Text und Bild)<br />

Zwei Stiftungen gibt es bereits in<br />

Meitingen: die Andreas-Schäffler-Stiftung,<br />

die kürzlich einen<br />

Bewegungsparcours ermöglichte<br />

und die Geschwister-Jess-Stiftung<br />

zur Unterstützung von „Senioren<br />

und Wohnen“.Nun gibt es<br />

für die Bürger von Meitingen eine<br />

weitere Stiftung: die „Blandina<br />

und Josef Hindermayr-Stiftung“<br />

für gemeinnützige Zwecke. Bürgermeister<br />

Michael Higl,der zum<br />

Stiftungsvorstand berufen wurde,<br />

äußerte sich bereits gegenüber der<br />

Tageszeitung:„Das ist eine Ehre,<br />

auch für den Markt Meitingen.“<br />

Konkret wurde in der Satzung<br />

festgelegt, die Förderung der Jugend-<br />

und Altenhilfe, der Wohlfahrtspflege<br />

und des öffentlichen<br />

Gesundheitswesens zu unterstützen.<br />

Dazu zählen Projekte, die<br />

Wohnraum für ältere Menschen<br />

in Meitingen schaffen oder Kindern<br />

und Jugendlichen in schwierigen<br />

Lebenssituationen helfen<br />

sollen. Der Stiftungszweck umfasst<br />

zudem, deren Eltern und<br />

Bezugspersonen oder Menschen,<br />

die körperlich, geistig oder seelisch<br />

Hilfe brauchen oder vorübergehend<br />

in Not sind, durch die<br />

Stiftung beizustehen.<br />

Da die Stiftung über „beträchtliches<br />

Bargeld und Grundstücksvermögen“<br />

verfügt, dürften hier<br />

vielfältige Möglichkeiten bestehen.<br />

Wer sind/waren<br />

die Stifter?<br />

Im April 2015 starb Blandina<br />

Hindermayr und verfügte testamentarisch<br />

die Gründung der<br />

Stiftung.Die Verbundenheit ihres<br />

Mannes, Josef Hindermayr, mit<br />

seiner Heimat Langenreichen<br />

und mit dem Markt Meitingen<br />

soll durch sie aufgezeigt werden.<br />

Josef Hindermayr starb bereits<br />

1997.<br />

Der Ehrenbürger von Langenreichen<br />

hatte viele Jahre ehrenamtlich<br />

als Gemeinderat für Langenreichen<br />

gewirkt, war zudem<br />

22 Jahre, von 1956 bis 1978, Erster<br />

Bürgermeister der damals<br />

selbstständigen Gemeinde Langenreichen,<br />

die 1978 eingemeindet<br />

wurde. Als Kreisrat saß Hindermayr<br />

von 1962 bis 1966 im<br />

Kreistag Wertingen. Laut dem<br />

ehemaligen Bürgermeister Alfred<br />

Sartor war Josef Hindermayr<br />

ein „treuer Sachwalter für seine<br />

Heimat, der dafür gesorgt hat,<br />

dass Langenreichen als intaktes,<br />

selbstbewusstes Dorf mit moderner<br />

Infrastruktur dem Markt<br />

Meitingen beitreten konnte,wirtschaftlich<br />

auf solidem Fundament<br />

ruhend. Alle anstehenden Aufgaben<br />

hat er zusammen mit seinen<br />

Kollegen im Gemeinderat tatkräftig<br />

angepackt.“<br />

Ideenwerden<br />

gesammelt<br />

Im Gedenken an die Stifter soll<br />

nun mit den Stiftungsmitteln<br />

„Gutes für die Heimat und die<br />

Allgemeinheit getan werden“, so<br />

Meitingens Bürgermeister Michael<br />

Higl. Derzeit werden noch<br />

Ideen gesammelt, um den Zweck<br />

der Stiftung zu erfüllen, mit deren<br />

Gründung Blandina Hindermayr<br />

Altbürgermeister Alfred<br />

Sartor in ihrem Testament beauftragte.<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 27


LEBENSLINIEN<br />

METY DARMALI-JÄGER ...<br />

...einebeeindruckendeKünstlerin<br />

Seit zwei Jahren lebt die Künstlerin in Meitingen, bringt sich ein und<br />

hat noch viel vor!<br />

Mety Darmali-Jäger mit ihrem Hund Josi vor zwei ihrer Bilder.<br />

Von Marion Buk-Kluger, Bilder: privat<br />

Vor zwei Jahren zog Mety Darmali-Jäger<br />

mit ihrem Mann Uwe<br />

von Harburg nach Meitingen,die<br />

vorerst letzte Station im Leben<br />

der Unternehmerin, die in Indonesien<br />

geboren wurde, ab ihrem<br />

neunten Lebensjahr in Singapur<br />

aufwuchs, in den USA studierte<br />

und schon in Australien lebte.<br />

Als ich Mety vor einigen Jahren<br />

kennenlernte, war ich fasziniert<br />

von ihrer Kreativität und ihren<br />

ganz besonderen Taschen, die<br />

Frauen bezahlbaren Glamour verleihen.„Jede,wirklich<br />

jede Tasche<br />

ist ein Einzelstück und handgefertigt“,<br />

erzählte mir Mety, die<br />

frühere Produktmanagerin von<br />

Nina Ricci in Asien,damals.Und<br />

dort waren ihre außergewöhnlichen<br />

Objekte schon längst kein<br />

Geheimtipp mehr. In Japan,<br />

HongKong und Singapur sind<br />

Mety-Taschen der Hit. Vor einigen<br />

Jahren kam sie mit ihrem<br />

Mann Uwe Jäger – das Paar lebte<br />

18 Jahre im Ausland – zurück in<br />

dessen Heimat nach Bayern.<br />

„Mein Mann war von Heimweh<br />

geplagt,zuerst haben wir uns eine<br />

Wohnung in Augsburg gemietet,<br />

zogen dann nach Harburg.“ Ihr<br />

Unternehmen gründete Mety<br />

Darmali-Jäger allerdings schon<br />

vorher in Indonesien.Dort fertigten<br />

Schneider und Schneiderinnen<br />

die Taschen nach ihren Vorgaben.<br />

„Ich gehe immer nach<br />

demselben Prinzip vor. Ich habe<br />

die Idee für ein Motiv,mache eine<br />

Grobzeichnung und dann das<br />

Ganze mit Öl auf Leinwand, anschließend<br />

gehen die Taschen in<br />

Produktion“, erzählte die Künstlerin,<br />

deren Taschen weltweit limitiert<br />

sind.Mety Darmali-Jäger<br />

bezeichnet sich als Gefühlsmenschen<br />

und daher haben ihre Motive<br />

stets viel Gefühl, sind voller<br />

Emotionen. Doch auch auf Kundenwünsche<br />

geht sie ein und verfeinerte<br />

zum Beispiel die Ledertaschen<br />

der Premier Royale Kollektion,<br />

die in Europa hergestellt<br />

werden: „Ich veredle und bemale<br />

je nach Wunsch die Taschen, so<br />

dass keine wie die andere ist.“ Ihre<br />

Inspirationen nimmt sie aus<br />

dem täglichen Leben. Das Zusammentreffen<br />

und die Freundschaft<br />

mit interessanten Menschen<br />

und der Familie ist dabei<br />

eine wichtige Komponente.„Das<br />

Leben ist die beste Inspiration.“<br />

28 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016


LEBENSLINIEN<br />

Die Klasse in der katholischen Schule in Singapur.<br />

27 Jahre<br />

Das einzige kontrollierte<br />

Naturkost-Fachgeschäft<br />

im Norden Augsburgs<br />

als Kind musste sie chinesische<br />

Malerei lernen.„Ich übte die Art<br />

und Weise, das Wasser und die<br />

Tinte beim Malen auf Reispapier<br />

zu kontrollieren. Womöglich hatte<br />

mich mein Vater in der Jugend<br />

einfach nur so beschäftigen wollen,<br />

dass ich keine Jungs kennenlernen<br />

konnte“, erzählt Mety lachend,die<br />

aber auch aufgrund ihrer<br />

Liebe zum Tanz, Ballett und<br />

später Jazztanz trainieren durfte.<br />

„Als ich in Kalifornien Business<br />

studierte, habe ich auch ein Semester<br />

Performing Arts studiert.“<br />

Doch als ihr Vater plötzlich mit<br />

Lydia Beutmüller<br />

Hauptstraße 18<br />

86405 Meitingen<br />

Tel.: 08271/67 44<br />

Mety Darmali-Jäger immer aktiv!<br />

Viele ihrer Motive basieren auf<br />

unvergesslichen Momenten, die<br />

sie emotional berührt haben. Es<br />

ist ihr wichtig, die schönen Momente<br />

zu genießen, anstatt den<br />

negativen und schlechten Erinnerungen<br />

nachzuhängen. „Die Tasche<br />

einer Frau ist eines oder sogar<br />

das wichtigste Mode-Utensil.<br />

Mety als Kind beim Klavierspiel!<br />

Es hat viel Aussagekraft über die<br />

Trägerin – die richtige Tasche<br />

unterstreicht die Persönlichkeit.<br />

Es gibt so viele Anlässe, bei der<br />

die „richtige“ Tasche das I-Tüpfelchen<br />

für die Besitzerin wird.<br />

Neben den elementaren Anforderungen<br />

des täglichen Gebrauchs,<br />

ist eine Handtasche<br />

auch ein Spiegel der Persönlichkeit,“<br />

ist Mety Darmali-Jäger<br />

überzeugt und unterstreicht diese<br />

mit ihren außergewöhnlichen<br />

Designs,die sie nach wie vor vertreibt.<br />

Kreatives Leben<br />

Das Kreative zieht sich schon<br />

durch ihr ganzes Leben. Schon<br />

FAIR BIOVIELFALT<br />

gegen den Hunger der Welt<br />

Tee<br />

Gewürze<br />

Winterleckereien<br />

Feinkost<br />

Gutscheine<br />

Gesegnete Weihnachten<br />

schöne Geschenke<br />

süße Plätzchen<br />

und ein gesundes Neues Jahr.<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 29


LEBENSLINIEN<br />

50 starb,da war Mety 20,beendete<br />

sie so schnell es ging ihr Studium<br />

in den USA, um zurück nach<br />

Singapur zu ihrer Mutter zu kehren,um<br />

ihr beizustehen.<br />

Mety, die von ihrem Vater mit<br />

den beiden Schwestern auf eine<br />

katholische Mädchenschule geschickt<br />

wurde, konvertierte später<br />

vom Buddhismus, ihr Vater war<br />

Taoist (ein Zweig des Buddhismus),zum<br />

Christentum.<br />

Engagement im<br />

Kloster und<br />

Organistin in<br />

St.Clemens<br />

Immer wenn Mety in einen neuen<br />

Ort kommt, geht sie, die sehr<br />

gläubig ist, daher in die örtliche<br />

Kirche, so auch in Meitingen.<br />

Dort traf sie einige Frauen,die sie<br />

fragten, ob sie nicht mithelfen<br />

wolle.Vor sechs Monaten begann<br />

dann ihr Engagement: „Ich helfe<br />

den Nonnen im Christkönigshaus<br />

in Meitingen.“ Und damit begann<br />

auch kurz darauf ihre Tätigkeit<br />

als Organistin in der St.Clemens<br />

Kirche in Herbertshofen. „Ich<br />

spiele seit meiner Kindheit Klavier,<br />

musste auf Wunsch meines<br />

Vaters auch zehn Jahre klassisches<br />

Mety Darmali-Jäger gestaltet spezielle, individuelle Designs für die Inneneinrichtung.<br />

30 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016


LEBENSLINIEN<br />

Spiel an der Royal Academy of<br />

Music in Singapur lernen. Eine<br />

Zeit lang konnte ich kein Piano<br />

mehr ansehen. Erst als ich meinen<br />

Mann kennenlernte, fing ich<br />

wieder an,da er mir gern zuhörte.<br />

In der Klosterkapelle habe ich<br />

hier ebenso wieder gespielt und<br />

entdeckte kurz darauf, dass ein<br />

Organist für die Kirche in Herbertshofen<br />

gesucht wurde.“ Der<br />

Pfarrer Krammer ließ sie üben<br />

und schnell war klar, dass Mety<br />

dort als Organistin wirkt.<br />

„Es ist einfach schön,wieder Musik<br />

machen zu können. Mit der<br />

Musik in meinem Leben bin ich<br />

auch in anderen Bereichen viel<br />

inspirierter.Viele meiner Gefühle<br />

kamen wieder hervor.“<br />

Und so rückte die Malerei wieder<br />

verstärkt in den Fokus ihres Lebens,obwohl<br />

sie nach ihrer Rückkehr<br />

nach Deutschland bereits<br />

Ausstellungen in Augsburg und<br />

München hatte. Auch ihre Tochter<br />

Natasha sagte ihr kürzlich:<br />

„Lebe DeineTräume!“<br />

Vielfältige Malerei<br />

Und das tut Mety Darmali-Jäger<br />

ganz bewusst: sie spielt Orgel,<br />

restauriert Bilder,malt selbst und<br />

hat mit ihren Bildern viel vor. So<br />

verwirklicht sie ihre Malerei, bei<br />

der das traditionelle Handwerk<br />

der chinesischen Malerei, die<br />

„schwerste Malerei der Welt“ auf<br />

die inhaltlichen Kunstvorlieben<br />

der westlichen Welt trifft. Aber<br />

auch spezielle, individuelle Einzeldesigns<br />

für die Inneneinrichtung<br />

verwirklicht die Wahl-<strong>Meitinger</strong>in,die<br />

nach der Devise lebt:<br />

Es geht immer weiter, man soll<br />

nie aufgeben!<br />

✷<br />

Mety Darmali-Jäger mit einer handbemalten Tasche.<br />

✷<br />

✷<br />

Ein<br />

✶<br />

be✷ ✷ 7✷<br />

✷<br />

Ei besinnliches Weihnachtsfest<br />

und ein glückliches 2017<br />

✶<br />

✷ wünschen wir allen unseren Kundenn<br />

✶<br />

✷ ✶<br />

✶<br />

Seit 1947 Ihr Meisterbetriebb in Ihrer Nähe:<br />

Sanitär- und Heizungstechnik<br />

• Solaranlagen<br />

• Wärmepumpen<br />

• Pelletskessel<br />

• Badsanierung<br />

• Spenglerei<br />

• Reparaturen<br />

Klemensstraße 13–15•86405 Meitingen/Herbertshofen % 0821 -81393-0<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 31


ZEITZEUGEN<br />

WIR KASSETTENKINDER<br />

EineLiebeserklärung<br />

andieAchtziger<br />

Die Autoren Stefan Bonner und Anne Weiss befassen sich mit einem<br />

Jahrzehnt, das prägte wie kein anderes. Auch <strong>Meitinger</strong> erinnern sich.<br />

Kassetten: hören, damit Songs aufnehmen. Sie waren wichtige Utensilien der 80er!<br />

Von Marion Buk-Kluger<br />

Heute sind sie legendär: die<br />

Achtziger. Es war das Jahrzehnt<br />

im letzten Jahrhundert, als wir<br />

mit dem Kassettenrekorder Mix-<br />

Tapes aus dem Radio aufnahmen<br />

und Dallas-Frisuren und Hawaiihemden<br />

trugen. Wer in dieser<br />

Zeit zwischen Bandsalat und<br />

Neuer Deutscher Welle, Indiana<br />

Jones und YPS-Heft, Atomwaffen<br />

und Ententanz aufwuchs, erlebte<br />

ein epochales,seltsam unbekümmertes,<br />

oft albernes Jahrzehnt,<br />

in dem alle trotz des drohenden<br />

Weltuntergangs durch<br />

sauren Regen und Kalten Krieg<br />

den Eindruck einer lustig-bunten<br />

Zeit hatten. Und: irgendwie fing<br />

irgendwann in jener Zeit die Zukunft<br />

an! Mit einem Augenzwinkern<br />

schauen Stefan Bonner und<br />

Anne Weiss, selbst Kinder der<br />

Achtziger, zurück auf das Jahrzehnt,das<br />

uns prägte wie kein anderes.<br />

Auf die Idee zum Buch<br />

„Wir Kassettenkinder“ hat sie eine<br />

Studie gebracht,bei der überraschenderweise<br />

herausgekommen<br />

sei, dass die 80er das Lieblingsjahrzehnt<br />

der Deutschen ist.<br />

Die beiden fragten sich, warum<br />

man sich an die Zeit mit Vokuhila<br />

und Schulterpolster inzwischen<br />

wieder so gerne zurück erinnert.<br />

„Außerdem waren die ganzenTodesfälle<br />

in den letzten zwei Jahren.Die<br />

Helden unserer Kindheit<br />

sind gestorben“, so die beiden.<br />

32 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016


ZEITZEUGEN<br />

Stefan Bonner und Anne Weiss haben sich mit den<br />

1980ern beschäftigt.<br />

Stefan Ballas war in den 80ern ein junger Mann, hier mit<br />

Ehefrau Tanja.<br />

Grund genug, an die eigene Vergänglichkeit<br />

erinnert,sich mit der<br />

Zeit der Kindheit und/oder Jugend<br />

zu beschäftigen.<br />

<strong>Meitinger</strong> und<br />

ihre Erinnerungen<br />

an die 1980er<br />

Auch Stefan Ballas erinnert sich<br />

an dieses Jahrzehnt. 1961 geboren,<br />

war der heute 55-Jährige damals<br />

Anfang 20: „Die Schallplatten<br />

sind für mich wichtige Utensilien<br />

der 80er. Ich erinnere mich<br />

da zum Beispiel an den Bolero<br />

von Ravel,das Stück dauert ja auf<br />

der Originalplatte 30 Minuten.<br />

Aber auch die Musik von Earth,<br />

wind and fire, Uriah Heep, Pink<br />

Floyd und Genesis hörte ich auf<br />

Vinyl.“ Seit 25 Jahren ist der gebürtige<br />

Augsburger nun schon in<br />

Meitingen, heute hört er die<br />

Songs der Jugend zwar über andere<br />

Quellen, hat die Lieder auf<br />

Dateien gezogen, doch die Platten<br />

hat er immer noch. Stefan<br />

Ballas, der mit seiner Frau Tanja<br />

Simon-Ballas den <strong>Meitinger</strong> Coffee<br />

Shop betreibt, hat aber noch<br />

eine weitere Erinnerung an die<br />

80er: die Discokugel. Deren <strong>Geschichte</strong><br />

reicht bis in die siebziger<br />

Jahre zurück, war aber auch in<br />

den 80ern in keinem Tanztempel<br />

wegzudenken.<br />

Beate Erhardt (1964 geboren)<br />

kann sich daran erinnern, am<br />

Freitag Nachmittag immer die<br />

Hitparade angehört, und Kassetten<br />

aufgenommen zu haben.„Da<br />

ich jedoch schon ab 14 mit dem<br />

Turniersport begonnen habe, war<br />

mein Fokus stark auf dem Reiten,<br />

das war meine Welt.“ Doch auch<br />

hier gab es bekannte Namen, die<br />

das Jahrzehnt prägten und die für<br />

die Unternehmerin (Raumausstattung<br />

Erhardt) in ihrer Jugend<br />

Allen unseren Kunden wünschen wir ein schönes Fest, besinnliche Tage und ein glückliches neues Jahr<br />

❆<br />

❆<br />

❆<br />

❆<br />

Langenreichener Str. 1•86405 Meitingen<br />

Tel. 08271/4259027•Fax 425 90 25<br />

christian.bachhaeubl@gmx.de<br />

% 01 71/3 60 62 86<br />

❆ ❆<br />

Fenster<br />

aus Holz, Kunststoff, Alu und Holz-Alu<br />

Rollläden<br />

Haustüren<br />

Insektenschutzgitter<br />

NEU: Garagentore<br />

❆<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 33


ZEITZEUGEN<br />

Foto von ca. 1980 oder 1981: „Es war wohl eines meiner ersten Turniere. Der Blondschopf bin ich.“<br />

© erphotographer; audiohead / 123rf.de<br />

eine Rolle spielten:Paul Schockemöhle<br />

z.B., der Anfang der<br />

1980er Jahre seinem älteren Bruder<br />

Alwin Schockemöhle als einer<br />

der besten Springreiter der Welt<br />

folgte. Er wurde 1981, 1983 und<br />

1985, mit seinem erfolgreichsten<br />

Pferd Deister, dreimal in Folge<br />

Europameister.<br />

Oder Josef Ackermann,der seine<br />

aktive Karriere am 28. Juni 1981<br />

bei einem Turnier in Aachen beendete.<br />

„Mir fällt noch ein, dass<br />

sich zu dieser Zeit viele Jugendliche<br />

aus der Umgebung im<br />

JUZE, dem Jugendzentrum in<br />

Meitingen, im Keller der alten<br />

Gemeindehalle trafen.Auch erinnere<br />

ich mich an Begriffe aus dieser<br />

Zeit wie Mots, Popper oder<br />

Punks. Die sind aber auch einem<br />

Film von The Who „Quadrophenia“<br />

geschuldet, der oft angeschaut<br />

wurde. Damals noch mit<br />

alten Filmprojektoren, auch im<br />

JUZE.“<br />

Die 1980er waren auch die Zeit<br />

einiger Schulbands,die sich in der<br />

Region gründeten.„Ich denke da<br />

an IronTrack,Perish Garden oder<br />

Ramblers“, resümiert Beate Erhardt.<br />

34 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016


ZEITZEUGEN<br />

Überschaubarkeit<br />

versus<br />

Erleichterung<br />

Die Autoren Weiss und Bonner<br />

erinnern sich aber auch gerne an<br />

die „Überschaubarkeit der Dinge“<br />

in den 1980ern zurück: „Es gab<br />

kein Internet, keine Streamingdienste,keine<br />

Smartphones.“<br />

Auch Elisabeth Haid (58), die<br />

1983 als 25-Jährige das Geschäft<br />

ihrer Eltern (ehemals Blumen<br />

Baur) übernommen hat,bestätigt<br />

dies, jedoch betont sie: „Damals<br />

war es ein anderes Arbeiten.“ Wo<br />

heutzutage dank E-Mail und Co.<br />

ganz einfach alles bestellt werden<br />

kann, fuhr man damals jeden Tag<br />

auf den Großmarkt nach München<br />

oder gar bis nach Holland.<br />

„Im Geschäft gab es nochTelefon<br />

mit Wählscheibe, die Nummern<br />

standen im Büchlein.“ Dennoch<br />

war es eine Zeit des Umbruchs,<br />

die 1980er waren die Blütezeit<br />

der Heimcomputer.„Vor allem für<br />

uns war es schwierig,die Computer<br />

waren in den Startlöchern,<br />

aber so richtig trauten wir uns<br />

noch nicht heran.“ Dennoch gab<br />

es die ersten Anfänge der Geschäftsabwicklung<br />

per Fax.„Heute<br />

ist das alles eine riesige Erleichterung“,<br />

so Elisabeth Haid,<br />

die das Geschäft 2013 an ihren<br />

Sohn Ulrich übergab.<br />

ECHTE<br />

WERTE<br />

PRODUZIEREN SIE STROM, WENN<br />

SIE IHN WIRKLICH BRAUCHEN<br />

Rund um die Uhr selbst produzierten Strom zu nutzen, ist dank<br />

SunPac LiOn kein Traum mehr. Die Batterie speichert hausgemachten<br />

Solarstrom am Tag und macht ihn dann nutzbar, wenn Sie ihn wirklich<br />

brauchen.<br />

Mehr Effizienz, mehr Komfort, mehr Unabhängigkeit – alle Infos zum<br />

SunPac LiOn und weiteren Echten Werten gibts unter:<br />

WWW.SOLARWORLD.DE<br />

SOLARWORLD-QUALITÄT –<br />

ECHTE WERTE ZAHLEN SICH AUS<br />

Ihr zertifizierter SolarWorld-Fachpartner in Ihrer Nähe:<br />

Robert Hecht Systemtechnik<br />

Thierhauptener Str. 4a<br />

86405 Meitingen<br />

Tel.: 08271 - 802100<br />

info@rhsystemtechnik.de<br />

www.rhsystemtechnik.de<br />

ZudenAutoren<br />

Anne Weiss kam 1974 in Bremen zur Welt und blieb ihrer Heimatstadt erst einmal treu.Immerhin hat sie im Weserstadion ihr erstes Depeche-Mode-Konzert<br />

und im Steintorviertel ihre erste Friedensdemo erlebt.Erst nach dem klassischenTaxifahrerstudium – Sprachen und<br />

Kulturwissenschaften – verließ sie das kleinste Bundesland,um als Lektorin in großen deutschen Verlagen zu arbeiten.In einem von ihnen<br />

lernte sie Stefan Bonner kennen und schrieb mit ihm zahlreiche Bestseller,darunter „Generation Doof“,eines der meistverkauften Bücher<br />

des letzten Jahrzehnts.Inzwischen lebt sie als freie Autorin,Übersetzerin und Journalistin in Köln.<br />

Stefan Bonner wurde im Oktober 1975 geboren,zwei Tage,nachdem die Erstausgabe der Zeitschrift YPS erschienen war.Seine Vorbilder<br />

sindTom Selleck und das A-Team.Stefan Bonner hat die gleiche Schule wie Anke Engelke besucht,<strong>Geschichte</strong> studiert und als Journalist<br />

und Lektor gearbeitet.Zusammen mit AnneWeiss schrieb er zahlreiche Bestseller.Er lebt mit seiner Familie in der Heimatstadt von Heidi<br />

Klum.<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 35


KURIOSES<br />

FREIWILLIGE FEUERWEHR MEITINGEN<br />

Nassübungwird<br />

zurFahrzeugrettung...<br />

... am <strong>Meitinger</strong> Weiher musste zur Abwechslung einst<br />

mal ein Fahrzeug der Feuerwehr selbst geborgen werden.<br />

Johann Schmid (l.) und Leonhard Almer (Mitte) bei der Bergung<br />

Zusammengestellt von<br />

Marion Buk-Kluger,<br />

Infos und Bilder: Adolf Fischer<br />

Bei einer Nassübung der Feuerwehr<br />

Meitingen löste sich die<br />

Handbremse und das Fahrzeug<br />

rollte in den <strong>Meitinger</strong> Weiher.<br />

Das Feuerwehrauto war ein vergessenes<br />

Militärfahrzeug aus<br />

Aindling, das unter Mithilfe des<br />

Mechanikers Gallenberger umfunktioniert<br />

worden war.Mit vereinten<br />

Kräften wurde das Fahrzeug<br />

wieder aus dem Wasser geholt.<br />

In den über 130 Jahren seit Bestehen<br />

haben die Floriansjünger<br />

jedoch nicht nur kuriose Momente<br />

erlebt,sondern auch viele wichtige<br />

Einsätze zum Schutz, zur<br />

Rettung und im Dienst für die<br />

Allgemeinheit geleistet.Und hier<br />

einige Meilensteine in der <strong>Geschichte</strong>:<br />

14. September 1884<br />

Versammlung der Pflichtfeuerwehr<br />

Meitingen mit dem königlichen<br />

Bezirksamtmann Lutzenberger<br />

aus Wertingen mit einstimmigem<br />

Beschluss zur Gründung<br />

der Freiwilligen Feuerwehr<br />

Meitingen. Die sofort durchgeführtenWahlen<br />

ergaben als ersten<br />

Vorstand Lehrer Schilling und als<br />

ersten Kommandanten Josef<br />

Wagner. Die Gerätschaften der<br />

Pflichtfeuerwehr wurden übernommen<br />

und im Gerätehaus neben<br />

der Schranne (heute Hotel<br />

„Neue Post“) untergebracht.<br />

26. Juni 1887<br />

Erste Inspektion; zusammen mit<br />

den Freiwilligen Feuerwehren<br />

Herbertshofen und Erlingen.<br />

1891<br />

Bei Neuwahlen wurde Leonhard<br />

Probst neuer Vorstand. Zum<br />

Kommandanten wurde Josef<br />

Wagner wiedergewählt. Bürgermeister<br />

Johann Wagner, August<br />

Seitz sowie Lehrer Schilling wurden<br />

zu Ehrenmitgliedern ernannt.<br />

1910<br />

Feier des 25-jährigen Gründungsfestes<br />

unter Vorstand Wiedemann<br />

und Kommandant Josef<br />

Steinle; zusammen mit den Freiwilligen<br />

Feuerwehren Herbertshofen<br />

und Erlingen.<br />

1913<br />

Vorschriftsmäßige Neuuniformierung<br />

der Wehr.Die Kosten beliefen<br />

sich auf die damals stolze<br />

Summe von 871 Mark,was zu einer<br />

Verschuldung von 600 Mark<br />

führte.<br />

1914 bis 1918<br />

Während des ersten Weltkrieges<br />

wurden von den Aktiven Kamera-<br />

36 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016


KURIOSES<br />

den 61 Mann einberufen, wovon<br />

9 fielen.<br />

1933<br />

Umfunktionierung der Feuerwehren.<br />

Die Wahlen der Dienstgrade<br />

wurde abgeschafft und die Führungsdienstgrade<br />

ernannt. Aus<br />

dem Kommandanten wurde der<br />

Wehrführer.<br />

1935<br />

50-jähriges Gründungsfest unter<br />

Wehrführer Anton Miehler.<br />

1938<br />

Ende der Aufzeichnungen über<br />

die Zeit des dritten Reiches, so<br />

dass über die Anzahl der im zweiten<br />

Weltkrieg eingezogenen und<br />

gefallenen Kameraden keine Informationen<br />

mehr verfügbar sind.<br />

1946<br />

Neuaufbau der Freiwilligen Feuerwehr<br />

Meitingen.Zum Vorstand<br />

und Kommandanten wurde<br />

Georg Stuhlmüller, zu Gruppenführern<br />

Max Bernhart und Leonhard<br />

Almer gewählt. Die Wehr<br />

bekam ein neues Gerätehaus und<br />

ihr erstes Löschfahrzeug; ein<br />

Überbleibsel aus dem Zweiten<br />

Weltkrieg.<br />

1952<br />

Nach Abtreten von Georg Stuhlmüller<br />

aus gesundheitlichen<br />

Gründen wurde Josef Sturm zum<br />

Vorstand und Leonhard Almer<br />

zum Kommandanten gewählt.<br />

1954<br />

70-jähriges Gründungsfest im<br />

Park des St.-Johannes-Heimes<br />

mit Weihe einer neuen Fahne in<br />

der St.-Wolfgangs-Kirche.<br />

5. Juli 1959<br />

Feier des 75-jährigen Gründungsfestes<br />

vor und in der Gemeindehalle.<br />

1961<br />

Beschaffung eines neuen Löschfahrzeuges.<br />

1972<br />

Im Zuge der Gemeindereform<br />

wurde die bis dahin zur Freiwilligen<br />

Feuerwehr Westendorf gehörende<br />

Löschgruppe Waltershofen<br />

in die Freiwillige Feuerwehr Meitingen<br />

integriert.<br />

Johann Schmid, Leonhard Almer, Bernhard Bronner und Rudolf Schuster (v.l.).<br />

1973<br />

Nach dem Tod von Vorstand Josef<br />

Sturm wurden Neuwahlen notwendig,bei<br />

denen Bartholomäus Weinmüller<br />

zum neuenVorstand gewählt<br />

wurde.Einführung des Feuerwehrfunkes:<br />

In das bestehende Löschfahrzeug<br />

wurde ein Funkgerät vom<br />

Typ FuG 7 B eingebaut.<br />

1974<br />

Die Ernennung von Kommandant<br />

Leonhard Almer zum Kreisbrandinspektor<br />

machte Neuwahlen<br />

erforderlich.Neuer Kommandant<br />

wurde Klemens Off. Dreitägiges<br />

Fest anlässlich des 90-jährigen<br />

Gründungsfestes mit einem<br />

200 Besucher fassenden Festzelt.<br />

Herbst 1974<br />

Auslieferung des neuen, seit langem<br />

geforderten Tanklöschfahrzeuges<br />

TLF 16/25,Fabrikat Magirus,<br />

an die Freiwillige Feuerwehr<br />

Meitingen.<br />

Mai 1975<br />

Kirchliche Segnung des neuen<br />

Fahrzeugs durch Geistlichen Rat<br />

Johannes Radinger und Übergabe<br />

durch Bürgermeister Leonhard<br />

Rieger an Kommandant Klemens<br />

Off.<br />

Januar 1976<br />

Nach dem Rückritt von Kommandant<br />

Klemens Off wurden<br />

bei der Jahreshauptversammlung<br />

die Führungsdienstgrade neu gewählt.Neuer<br />

Kommandant wurde<br />

Gerhard Reiser,sein Stellvertreter<br />

Anton Schur, der sein Amt dann<br />

an Max Bernhart abgab.<br />

1976<br />

Durch eine Werbeaktion konnten<br />

für den Feuerwehr-Verein über<br />

200 fördernde Mitglieder gewonnen<br />

werden.<br />

Sommer 1981<br />

Übergabe des neuen Löschgruppenfahrzeuges<br />

an die Freiwillige<br />

Feuerwehr Meitingen durch Bürgermeister<br />

Rieger und Einweihung<br />

des neuen Gerätehauses in<br />

Waltershofen.<br />

Juni 1984<br />

Anschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeugs<br />

TSF für die LöschgruppeWaltershofen.<br />

1985 bis 1993<br />

Hier wird noch geforscht.<br />

März 1993<br />

Die Löschgruppe Waltershofen<br />

trennte sich von der Freiwilligen<br />

Feuerwehr Meitingen, um einen<br />

eigenen Feuerwehr-Verein zu<br />

gründen.<br />

1993<br />

Übergabe des neuen TanklöschfahrzeugsTLF<br />

16/25 an die Freiwillige<br />

Feuerwehr Meitingen.<br />

1994 bis 2006<br />

Hier wird noch geforscht.<br />

2006<br />

Übergabe des neuen Mehrzweckfahrzeugs<br />

MZF an die Freiwillige<br />

Feuerwehr Meitingen.<br />

2008<br />

Übergabe des neuen Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs<br />

HLF 20/16 an die Freiwillige<br />

Feuerwehr Meitingen.<br />

2009<br />

Übergabe der neuen Drehleiter<br />

DLK 23/12CS an die Freiwillige<br />

Feuerwehr Meitingen durch Bürgermeister<br />

Dr.Michael Higl.<br />

Mai 2010<br />

Feier des 125-jährigen Gründungsfestes<br />

am 8.und 9.Mai.<br />

2011<br />

Bei den routinemäßigen Neuwahlen<br />

wurde Robert Scherer<br />

1. Kommandant und als 2. Kommandant<br />

wurde Stephan Müller<br />

gewählt.<br />

2013<br />

Nach dem Rücktritt von Stephan<br />

Müller als 2.Kommandant musste<br />

im September diese Führungsposition<br />

neu gewählt werden.<br />

Neuer 2. Kommandant wurde<br />

Michael Obermeier.<br />

2014<br />

Neuwahl der Vorstandschaft im<br />

Januar. 1. Vorstand wurde Julia<br />

Zärle und als 2. Vorstand wurde<br />

Roland Kempf gewählt.Julia Zärle<br />

legte ihr Amt nach einem halben<br />

Jahr nieder, somit führte Roland<br />

Kempf bis zur nächsten Jahreshauptversammlung<br />

den Verein<br />

kommissarisch.<br />

Januar 2015<br />

Erneute Neuwahl der kompletten<br />

Vorstandschaft. Als 1. Vorstand<br />

wurde Pius Rau gewählt und das<br />

Amt des 2.Vorstands nimmt Harald<br />

Kiesewetter an.<br />

März 2015<br />

Abholung des neuen Gerätewagen-Logistik<br />

(GW-L1) bei der<br />

Firma Junghanns in Hof.<br />

ChronikderFreiwilligen<br />

Feuerwehr(Quelle:<br />

www.feuerwehr-meitingen.de)<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 37


KIRCHE<br />

KRIPPEN<br />

Schnitztradition<br />

„Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt, in einer Krippe<br />

liegt“, heißt es im 2. Kapitel des Lukas-Evangeliums.<br />

30 Jahren fing er damit an.„Gebastelt<br />

habe ich schon immer,<br />

Kindermöbel und Einrichtungsgegenstände<br />

fürs Haus gemacht“,<br />

so der 67-Jährige, der für seine<br />

Krippen und Figuren auch unterschiedliche<br />

Holzarten benutzt.<br />

Zur <strong>Geschichte</strong> der<br />

Krippentradition<br />

Krippe von Bernd Reiche.<br />

Text + Bilder: Marion Buk-Kluger<br />

Krippen symbolisieren und veranschaulichen<br />

vielerorts das Weihnachtswunder<br />

und werden traditionell<br />

nicht nur in Kirchen, sondern<br />

auch bei vielen Familien aufgestellt.<br />

Und es gibt sie, die leidenschaftlichen<br />

Hobby-Krippenschnitzer.<br />

In Meitingen präsentierten<br />

heuer drei von ihnen, darunter<br />

Werner Robert Eber aus<br />

Kühlenthal, ihre unterschiedlichen<br />

Varianten.<br />

„Sie fangen an und können nicht<br />

mehr aufhören“, beschreibt er die<br />

Faszination dieses Hobbys. Vor<br />

Im 2. und 3. Jahrhundert hieß es,<br />

dass in Bethlehem jeder die Höhle<br />

zeigen könne,in der die Krippe<br />

Jesu stand. Kaiserin Helena ließ<br />

im Jahr 335 über genau dieser<br />

Höhle eine Kirche bauen.Wenig<br />

später schloss sich Papst Liberius<br />

in Rom der Krippenverehrung an<br />

und ließ eine Krippenkapelle errichten.<br />

Im Jahr 420 wurde dann<br />

an dieser Stelle die Kirche Santa<br />

Maria Maggiore erbaut, in der<br />

Holzstücke aufbewahrt wurden,<br />

die angeblich von der Krippe Jesu<br />

stammen sollten. Vermutlich<br />

stand die erste dreidimensionale<br />

Krippe in dieser Kirche in Rom.<br />

Die Krippe populär gemacht hat<br />

aber erst Franz von Assisi, der<br />

1223 an Weihnachten im Walde<br />

von Rieti die erste Weihnachts-<br />

Krippenbau und Schnitzen ist ihr Hobby (v.l.):<br />

Bernd Reiche, Reinhard Andersch und Werner Robert Eber.<br />

Die <strong>Geschichte</strong> der Geburt<br />

Jesu in mehreren Stationen<br />

in einer „Kreuzkrippe“ von<br />

Werner Robert Eber.<br />

38 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016


KIRCHE<br />

Eine orientalische Krippe von Werner Robert Eber.<br />

Die Figuren zu dieser Krippe machte Werner Robert Eber<br />

selbst.<br />

krippe in der uns bekannten<br />

Form baute.Mit Erlaubnis seines<br />

Papstes zog er damals aus dem<br />

Kloster von Greccio aus,errichtete<br />

im Wald in einer Höhle eine<br />

Futterkrippe mit lebendigem<br />

Ochs und Esel und hielt dann vor<br />

einer großen Menschenmenge<br />

seine berühmte Weihnachtspredigt,<br />

um den des Lesens nicht<br />

Mächtigen die Weihnachtsgeschichte<br />

besser verständlich zu<br />

machen.<br />

Bald verbreitete sich die Idee von<br />

der Weihnachtsdarstellung. Vor<br />

allem in Kirchen standen Krippen.<br />

Sie wurden in der Weihnachtszeit<br />

mehrfach umgebaut,<br />

um den weiteren Verlauf der <strong>Geschichte</strong><br />

Jesu zu zeigen. Mit der<br />

Zeit entstanden ganz unterschiedliche<br />

Krippentraditionen:<br />

Figuren aus Holz, aus Ton, Krippenställe<br />

aus Torfballen und<br />

Baumrinden,Dächer aus getrockneten<br />

Meeresalgen.<br />

Die Aufklärung im 18. Jahrhundert<br />

hat die Krippenfrömmigkeit<br />

Eine fränkische Krippenvariante von Werner Robert Eber.<br />

jedoch belächelt. Und in Bayern<br />

wurde im Jahr 1802 das Aufstellen<br />

von Krippen in Kirchen sogar<br />

verboten. Damit jedoch begann<br />

der Einzug der Krippen in die<br />

Bürgerhäuser. So manche Kirchenkrippe<br />

ist dadurch gerettet<br />

worden, indem sie Aufnahme in<br />

Privathäusern fand. Besonders in<br />

der bäuerlichen Bevölkerung<br />

wuchs das Interesse an der Krippe.<br />

Man schnitzte die Figuren<br />

selbst.Bis in die Mitte des 19.Jh.<br />

bevorzugte man ausschließlich die<br />

heimische Gebirgslandschaft, ab<br />

der zweiten Hälfte des 19. Jh.<br />

kam dann die orientalische Krippe<br />

zur Geltung.<br />

Zu jedem Anlass die richtige Brille.<br />

Wir wünschen ein schönes Fest<br />

und ein gutes Neues Jahr.<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di., Do., Fr.: 9.30–12.00 und<br />

14.00 –17.30 Uhr<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 39


AKTUELLES<br />

EISBRECHER<br />

AlexWesselskyundMeitingen<br />

Eisbrecher-Sänger Alex Wesselsky ist derzeit auf Tour mit Peter Maffays<br />

Rockmärchen „Tabaluga“.<br />

Herbst 2017 gehen er und seine<br />

Band auf Tournee, die neben dem<br />

deutschsprachigen Raum auch<br />

erstmals für Konzerte nach Frankreich<br />

und Holland führen wird.<br />

Bereits im Sommer 2017 wird ein<br />

neues Eisbrecher Studioalbum erscheinen.<br />

Zudem dreht Alex, der<br />

auch im TV u.a. durch Formate<br />

wie „Der Checker“ (DMAX),<br />

„Auto gebraucht“ (Kabel1),„Auftrag<br />

Auto“ (Sport1), „Fort Boyard“<br />

(Kabel1) oder „Red Bull<br />

Crashed Ice“ (Kabel1) bekannt<br />

wurde, derzeit für DMAX ein<br />

neues Format.Dennoch hatte der<br />

viel beschäftigte Künstler Zeit,<br />

den <strong>Meitinger</strong> <strong>Geschichte</strong>n ein<br />

paar Fragen, natürlich auch zu<br />

seiner Beziehung zu Meitingen,<br />

zu beantworten.<br />

Alex Wesselsky und <strong>Meitinger</strong>-<strong>Geschichte</strong>(n)-Redakteurin Marion Buk-Kluger bei Tabaluga.<br />

<strong>Meitinger</strong> <strong>Geschichte</strong>n (MG): Hi<br />

Alex,DubistmitDeinerBandEisbrecher<br />

erfolgreich. Jetzt bist Du in<br />

der Rolle des „Eisgenerals“ auf der<br />

diesjährigenPeterMaffay’s„Tabaluga“Tour<br />

dabei gewesen.Wie kam es<br />

dazu?<br />

Text und Interview: Marion Buk-Kluger;<br />

Bilder: Photo-Ralph@Larmann,<br />

Buk-Kluger<br />

Freundschaft!“ bewegt sich musikalisch<br />

zwischen Pop, Rock und<br />

Rap.<br />

Nach dem Tabaluga Einsatz ist<br />

für Alex Wesselsky aber vor seiner<br />

großen „Sturmfahrt“, denn ab<br />

Alex Wesselsky: Unser Eisbrecher<br />

Bassist Rupert Keplinger schreibt<br />

schon seit ein paar Jahren Songs<br />

Alex Wesselsky,der in der Region<br />

aufwuchs, ist in der Rolle des<br />

„Eisgenerals“ bei der spektakulären<br />

Tour „Tabaluga – Es lebe die<br />

Freundschaft“ mit 180 Crew-<br />

Mitgliedern, die seit Oktober in<br />

19 Städten mit insgesamt 64<br />

Shows durchgeführt wird, dabei<br />

gewesen. Auf der Bühne standen<br />

mit ihm u.a. neben Peter Maffay<br />

und seiner Band, Rufus Beck (als<br />

Regisseur, Magier und Glückskäfer),Uwe<br />

Ochsenknecht als Pechvogel<br />

und Kameliendame, auch<br />

Heinz Hoenig als Arktos.<br />

Zudem sind 180 phantasievolle<br />

Kostüme wie zauberhafte<br />

Schneeflöckchen, eine pastellfarbene<br />

Schnecke, aber auch furchterregende<br />

stahlgraue Roboter zu<br />

sehen gewesen. Die sechste Tabaluga-Episode<br />

„Es lebe die<br />

Eisbrecher-Sänger Alex Wesselsky als Eisgeneral (vorne).<br />

Bildquelle: Photo-Ralph@Larmann<br />

40 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016


Der Markt Meitingen<br />

wünscht allen Bürgerinnen und Bürgern<br />

ein glückliches, gesundes und<br />

erfolgreiches Jahr 2017.<br />

2017<br />

Wir danken allen Unternehmen<br />

für ihre Treue zum Standort Meitingen<br />

und allen Vereinen und ehrenamtlich Tätigen<br />

für ihr Engagement.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!