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Kolping_Magazin_01_2017

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MAGAZIN<br />

Neuerscheinung<br />

Das bewegende Vermächtnis eines Auschwitz-Überlebenden<br />

Sinn erfahren im Leid<br />

„Seit ich Jehuda Bacon begegnet bin, lebe ich<br />

anders, mein Leben ist heller geworden.“<br />

Das sagt Buchautor Manfred Lütz, der sein<br />

Gespräch mit dem Auschwitz-Überlebenden<br />

Jehuda Bacon in einem Buch veröffentlicht<br />

hat. Der Buchtitel lautet: „Solange wir<br />

leben, müssen wir uns entscheiden.“ Dieses<br />

Buch bringt die Weisheit eines Menschen<br />

zur Sprache, der Entsetzliches<br />

erlebt hat,<br />

aber darunter nicht<br />

zerbrochen ist.<br />

LESERBRIEFE<br />

} Zum Beitrag „Lebensschutz vom Anfang<br />

bis zum Ende“ im KM 11/12-2<strong>01</strong>6,<br />

S. 5<br />

Als <strong>Kolping</strong>mitglied schäme ich<br />

mich zutiefst über dieses Memorandum<br />

der Bundesversammlung.<br />

Cirka 97% aller Abtreibungen werden<br />

nach § 218a StGB durchgeführt.<br />

Diese Beratungsregelung ist in<br />

ihrer Wirkung ein Todesgesetz. Der<br />

Geist von unserem Gründer, dem<br />

seligen Adolph <strong>Kolping</strong>, ist seiner<br />

Nachfolgefamilie, der heutigen <strong>Kolping</strong>sfamilie,<br />

wohl völlig abhanden<br />

gekommen.<br />

Die Entscheidung und die obengenannte<br />

Aktivität ist eine ungeheure Anmaßung,<br />

mit der sich der Sozialverband <strong>Kolping</strong><br />

selbst in Frage stellt. Keine Person, keine<br />

Institution, keine Kirche, kein Staat darf<br />

einer schwangeren Frau ein Mandat<br />

erteilen, dass diese über das Leben oder<br />

den Tod des eigenen ungeborenen Kindes<br />

entscheiden darf! Die Abtreibung ist mit<br />

ganz geringer Ausnahme ein abscheuliches<br />

Verbrechen, sie ist Mord, sie ist eine<br />

strafbare Handlung, die aus opportunistischen<br />

und populistischen, politischen<br />

Gründen seit 1975 nicht mehr verfolgt<br />

wird.<br />

Wie soll man an eine Gesellschaft und<br />

einen Staat noch glauben, wenn darin<br />

Verbrechen gesellschaftsfähig sind?<br />

Wie soll man an eine <strong>Kolping</strong>sfamilie<br />

noch glauben, wenn ihr Bildungs- und<br />

Glaubensdefizit im Tal der Säkularisierung<br />

und des zunehmenden praktischen<br />

Atheismus versinkt?<br />

Norbert Füting, 45327 Essen<br />

Das Memorandum der Bundesversammlung<br />

findet meine grundsätzliche<br />

Zustimmung. Es tritt für einen<br />

nahtlosen Lebensschutz vom Beginn des<br />

menschlichen Lebens bis zu seinem Ende<br />

ein. Das macht es glaubwürdig und logisch<br />

schlüssig.<br />

In dem Bericht im <strong>Kolping</strong>magazin ist die<br />

Rede vom „Berechtigungsschein für einen<br />

legalen Abbruch“. Dies ist eine völlig unzulässige<br />

Vereinfachung. Es gibt keinen Berechtigungsschein<br />

für einen Abbruch, sondern<br />

die Beratungsbescheinigung ist eine<br />

Bestätigung einer stattgefundenen Beratung,<br />

die nach dem deutschen Recht einen<br />

straffreien Schwangerschaftsabbruch ermöglicht.<br />

Er bleibt trotzdem rechtswidrig<br />

und damit illegal. Diese Unterscheidung<br />

ist deshalb wichtig, da die Beratung zum<br />

Leben stattfinden muss, auch wenn sie<br />

ergebnisoffen ist. Wenn eine Frau sich<br />

nach der Beratung trotz der angebotenen<br />

Hilfen zum Abbruch entscheidet, bleibt sie<br />

straffrei.<br />

Max Weinkamm, 86163 Augsburg<br />

Anmerkung der Redaktion: Die Formulierung<br />

im Pressebericht ist tatsächlich<br />

missverständlich. Im Memorandum zum<br />

Lebensschutz ist sie nicht enthalten.<br />

Das Memorandum zum Lebensschutz<br />

deutet auf eine Informationslücke hin.<br />

Nur äußerst vereinzelt suchen Frauen die<br />

kirchlichen/caritativen Beratungsstellen<br />

wegen der eigentlichen Beratung i.S. „Kind<br />

ja oder nein“ auf, sondern weil Anträge<br />

auf Zuschüsse aus der Bundessstiftung<br />

beantragt bzw. erbeten werden. D. h. die<br />

Zielgruppe, nämlich die Schwangerschaft<br />

unterbrechende Frauen, wird mehrheitlich<br />

von den christlichen Beratungsstellen<br />

nicht mehr erreicht. Dieser Wahrheit muss<br />

bei aller Schmerzhaftigkeit ins Auge gesehen<br />

werden.<br />

Ursula Paul, 64859 Eppertshausen<br />

Ich gratuliere der Bundesversammlung<br />

zu ihrer mutigen Stellungnahme zum<br />

Lebensschutz, besonders, was die Forderung<br />

zur Rückkehr ins Beratungssystem<br />

nach § 219 StGB und den Umgang mit<br />

donum vitae betrifft. Solche Aussagen<br />

machen mich stolz, bei <strong>Kolping</strong> seit 60<br />

Jahren Mitglied zu sein.<br />

Nur durch die Pflichtberatung werden<br />

an Abtreibung denkende Frauen vor ihrer<br />

Entscheidung erreicht. Gerade für deren<br />

Gewissensnot ist ein richtiger Beistand<br />

als Helfer – engagiert für das Kind – entscheidend.<br />

Sich hier fein herauszuhalten,<br />

den wichtigen Bereich anderen – oft ohne<br />

christliche Wertvorstellung – zu überlassen,<br />

ist das Gegenteil von dem, was Papst<br />

Franziskus fordert.<br />

Fundiert wurde nachgewiesen, dass ein<br />

Verbot Abtreibungen nicht verringert, so<br />

ist die nur deutsche Pflichtberatung der<br />

wirkungsvollste Weg. Beweis ist die Eurostat<br />

von 2<strong>01</strong>5. Deutschland hat mit 7,1<br />

(andere bis 31,5) Abtreibungen pro 1 000<br />

Frauen in Europa am wenigsten.<br />

Die Bischöfe müssten die diskriminierende,<br />

unter Druck entstandene Anweisung<br />

zurücknehmen. Die Bevormundung kirchlicher<br />

Mitarbeiter, weiter Gemeinschaft<br />

und Zusammenarbeit mit donum vitae<br />

zu meiden, zeugt von Macht und ist ein<br />

Eigentor.<br />

Hubert Haas, Schramberg-Sulgen<br />

Wir wünschen uns eine rege Diskussion über die Themen dieser Ausgabe und freuen uns auf Ihre Post. Die Texte werden unab hängig<br />

von Meinungen der Redaktion veröffentlicht . Sinn wahrende Kürzungen sind vorbehalten.<br />

Anschrift: Redaktion <strong>Kolping</strong>magazin, 50606 Köln, Tel. (0221) 207<strong>01</strong>-220, Fax (0221) 207<strong>01</strong>-186, E-Mail: magazin@kolping.de<br />

Foto: KNA<br />

16 KOLPINGMAGAZIN JANUAR–FEBRUAR 2<strong>01</strong>7

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