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Kolping_Magazin_01_2017

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Donou Prosper produziert<br />

Palmöl. Den Kauf der Maschinen<br />

hat er mit einem<br />

<strong>Kolping</strong>-Kredit finanziert,<br />

den er innerhalb von zwei<br />

Jahren zurückgezahlt hat.<br />

Auch aus den Nachbarländern<br />

Togo und Nigeria<br />

rufen ihn Händler an und<br />

kaufen bei ihm ein.<br />

mindestens einen halben Tag. Am nächsten Tag<br />

verkauft sie ihre Ware auf dem Markt und fährt am<br />

dritten Tag zurück. Für einen Transporter mit Fahrer<br />

muss sie 70 000 CFA-Franc (106 Euro) bezahlen.<br />

Doch wenn sie eine Leerfahrt erwischt, kostet sie das<br />

nur 25 000 CFA-Franc (38 Euro). Vielleicht kann sie<br />

sich irgendwann mit einem Kredit der <strong>Kolping</strong>-Bank<br />

einen gebrauchten Transporter kaufen, mit dem sie<br />

dann selbst zum Markt fährt. Dann könnte sie die<br />

Ausgaben weiter reduzieren.<br />

Palmölproduzent Donou Prosper ist inzwischen so<br />

gut im Geschäft, dass er nicht mehr zum Markt fahren<br />

muss. Die Kunden kommen inzwischen zu ihm auf<br />

den Hof. Die Absprachen laufen über sein Mobiltelefon.<br />

Händler rufen bei ihm an; und wenn Menge,<br />

Qualität und Preis passen, dann reisen sie sogar aus<br />

den Nachbarländern Togo und Nigeria an, um bei<br />

ihm einzukaufen. Die Palmölproduktion in Benin unterscheidet<br />

sich grundlegend von der inzwischen kritisierten<br />

Massenproduktion. Weltweit werden riesige<br />

Waldflächen abgeholzt, um so Platz für Palmölplantagen<br />

zu schaffen, mit gravierenden Folgen für die Umwelt.<br />

In Benin sind die Ölpalmen dagegen Bestandteil<br />

einer Mischkultur. Die Exportmengen sind gering; das<br />

Öl wird auf den regionalen Märkten bzw. an grenznahe<br />

Händler in den Nachbarländern verkauft.<br />

Donou Prosper hat kürzlich einen weiteren Kredit,<br />

1,5 Mio. CFA-Frank (2 290 Euro), von der <strong>Kolping</strong>-Bank<br />

bekommen, um sein Unternehmen auszubauen.<br />

Aus deutscher Sicht sieht seine Firma sehr einfach<br />

aus: eine kleine generatorbetriebene Presse auf<br />

zwei Rädern, zwei Betonbecken zum Waschen der<br />

Palmölkerne, alte Öltonnen über offenem Feuer, Körbe,<br />

die als Siebe genutzt werden. Doch der Eindruck<br />

täuscht: Donou Prosper ist ein wichtiger Arbeitgeber<br />

in seinem Dorf. Bis zu 15 Menschen arbeiten für ihn<br />

und können so für ihre Familien sorgen.<br />

<strong>Kolping</strong>sfamilie vergibt Kleinstkredite<br />

Neben den erfolgreichen Geschäftsleuten, die mit<br />

Krediten der Genossenschaftsbank Unternehmen aufgebaut<br />

haben und mehreren Menschen Arbeit geben,<br />

sind die Sparaktivitäten in den 142 <strong>Kolping</strong>sfamilien<br />

Benins bemerkenswert. Das Sparen ist ein wichtiger<br />

Bestandteil ihres Programms. Und die Bildungsreferenten<br />

achten darauf, dass die Gruppen Geld zurücklegen.<br />

Das ist für die Menschen nicht einfach: Die meisten<br />

sind arm, und das wenige Geld ist schnell<br />

ausgegeben. Grundnahrungsmittel, Schulgeld, Medikamente.<br />

Meistens reicht das Geld nicht für alles. Trotzdem<br />

ermutigen die Referenten zum Sparen, und sie<br />

helfen den Menschen das Ersparte so zu investieren,<br />

dass sie mehr Geld verdienen können. Beispielhaft<br />

wird hier die <strong>Kolping</strong>sfamilie Tankpa vorgestellt, bei<br />

der mehrere Varianten des Sparens parallel laufen.<br />

Die Gruppe spart nach den Regeln der Tontine: Alle<br />

Mitglieder zahlen pro Monat 1 000 CFA-Franc (1,50<br />

Euro) in die Gemeinschaftskasse. Daraus werden Kredite<br />

an die Mitglieder bzw. an Untergruppen vergeben,<br />

Abbildungen Banknoten: shutterstock / Anton_Ivanov<br />

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