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2 Politik Deze<strong>mb</strong>er 2012<br />

Kommentar von <strong>AK</strong>-Direktor Rainer Keckeis: „Vermögenssteuern – und sie werden doch kommen“<br />

Liebe<br />

Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

kaum eine Diskussion<br />

spaltet die Regierung mehr als<br />

die Frage nach vermögensbezogenen<br />

Steuern. Während die einen von einer<br />

Enteignung sprechen, polemisieren<br />

die anderen gegen die Reichen. Tatsache<br />

bleibt, dass ein Weg gefunden<br />

werden muss, wenn die Grundfesten<br />

unseres Sozialstaates wie das Gesundheitssystem,<br />

die Pflege sowie die<br />

Altersversorgung nur einigermaßen<br />

auf dem derzeitigen Niveau gehalten<br />

werden wollen. Denn gerade auf<br />

diese finanziellen Herausforderungen<br />

fehlen von den Gegnern von Vermögenssteuern<br />

seriöse Antworten. Was<br />

dort derzeit angeboten wird, ist eine<br />

Frechheit. Streichung der steuerlichen<br />

Entlastung des 13. und 14. Monatsbezuges<br />

zählen ebenso wie Kürzungen<br />

im Pensions- und Gesundheitsbereich<br />

zu deren Lösungsansätzen. Also wiederum<br />

sollen die Arbeitnehmer und<br />

Pensionisten zahlen, damit die großen<br />

Vermögen unangetastet bleiben.<br />

Dabei wäre dort<br />

doch einiges zu<br />

holen. Aber auch<br />

wenn die Einnahmen<br />

aus Vermögenssteuern<br />

bescheiden wären – ein Beitrag zu<br />

mehr Steuergerechtigkeit wäre es allemal.<br />

Dabei ist die Angst vor der<br />

geringen Ergiebigkeit von vermögensbezogenen<br />

Steuern angesichts der Fakten<br />

nur schwer nachvollziehbar.<br />

Laut Bericht der Österreichischen Nationalbank<br />

ist das Vermögen in Ös-<br />

Familienunternehmen Kiechel & Hagleitner: <strong>AK</strong>-Präsident Hubert Hämmerle zu Gast.<br />

Nah bei den Arbeitnehmern – Hämmerle auf Baustellenbesuch bei Rho<strong>mb</strong>erg Bau.<br />

Arbeitnehmertag in Bregenz:<br />

<strong>AK</strong>-Präsident „on tour“<br />

Die Firmen Rho<strong>mb</strong>erg Bau sowie<br />

Kiechel&Hagleitner in Bregenz standen<br />

beim jüngsten Arbeitnehmertag<br />

auf dem Besuchsprogramm von <strong>AK</strong>-<br />

Präsident Hubert Hämmerle.<br />

Die Rho<strong>mb</strong>erg Gruppe beschäftigt<br />

derzeit rund 1600 Mitarbeiter und ist<br />

auf die Geschäftsfelder Bau, Ressourcen<br />

und Bahntechnik spezialisiert.<br />

Beim Thema Bau rückt laut Geschäftsführer<br />

Peter Greußing die wirtschaftliche,<br />

umwelttechnische und soziale<br />

Nachhaltigkeit immer mehr in den<br />

Mittelpunkt. Schließlich würden die<br />

Investitionskosten nur 15 Prozent der<br />

Nutzungskosten ausmachen, der große<br />

Rest hingegen sind Folgekosten.<br />

Bei Kiechel&Hagleitner handelt<br />

es sich um einen Familienbetrieb in<br />

dritter Generation, der inzwischen 50<br />

Mitarbeiter beschäftigt. Spezialisiert<br />

hat sich die Firma auf Elektro- und<br />

Kältetechnik.<br />

Präsident Hämmerle zeigte sich begeistert<br />

von den beiden Firmen: „Diese<br />

Betriebsbesuche haben einmal mehr<br />

eindrucksvoll gezeigt, welche Innovationskraft<br />

in den Ländle-Betrieben<br />

steckt.“<br />

„Einkommen sind halbwegs<br />

gerecht, Vermögen aber enorm<br />

ungleich verteilt“<br />

terreich extrem ungleich verteilt. Die<br />

Top-5-Prozent der österreichischen<br />

Haushalte besitzen rund die Hälfte<br />

des gesamten erhobenen Vermögens.<br />

Hingegen hat die untere Hälfte der<br />

Haushalte weniger als fünf Prozent<br />

des gesamten Bruttovermögens. Dabei<br />

wurde von der Nationalbank eine<br />

kleine, aber sehr<br />

feine Gruppe<br />

von Vermögensbesitzern<br />

von der<br />

Erhebung ausgenommen:<br />

die<br />

Stiftungen. Tatsächlich aber, und das<br />

weiß – mit Ausnahme unserer Nationalbank<br />

– jeder halbwegs interessierte<br />

Bürger, sind die wirklich großen Privatvermögen<br />

in den 6000 österreichischen<br />

Stiftungen steuerschonend<br />

geparkt. Die ungleiche Vermögensverteilung<br />

in Österreich ist also weit dra-<br />

Leserforum<br />

„Jeder Einkauf ist<br />

einfach anstrengend”<br />

<strong>AK</strong>tion Nove<strong>mb</strong>er 2012: <strong>Vorarlberg</strong>er<br />

ächzen unter steigenden Preisen<br />

Es ist Augenauswischerei, wenn von<br />

billigen Lebensmitteln gesprochen<br />

wird. Billiger sind nur Angebote mit<br />

2, 3, 4 Stück. Für Familien manchmal<br />

ein Vorteil, nicht aber für kleine<br />

Haushalte und ältere Menschen mit<br />

Klein- und Kleinstpensionen. Mieten<br />

haben den Höchstpreis erreicht, Heizmaterial<br />

können sich manche kaum<br />

noch leisten.<br />

Roswitha Steger, Bregenz<br />

Oft liegt der unerkannte Preisanstieg<br />

in kleinen Dingen und Kleinmengen<br />

– hier wird, ohne es richtig zu bemerken,<br />

viel Geld ausgegeben. Wer hätte<br />

vor wenigen Jahren 10 Schilling oder<br />

mehr für einen Kaugummi bezahlt?<br />

Und wenn eine kinderreiche Familie<br />

für ein besonderes Frühstück Kleingebäck<br />

und dazu für jeden noch etwas<br />

Süßes einkauft, sind 20 Euro ruckzuck<br />

auf dem Kassabon. Was sind heute<br />

schon 1 oder 2 Euro?! Waren in dieser<br />

Größenordnung legen wir ohne viel<br />

zu denken in unseren Einkaufskorb.<br />

Die meisten Menschen sind durch<br />

den jahrelangen Schilling-Gebrauch<br />

geprägt auf ein Größenverhältnis, wo<br />

1 oder 2 Schilling wirklich nicht viel<br />

Geld waren. Heute ist das leider etwas<br />

anderes und ich habe den Eindruck,<br />

wir haben das immer noch nicht ganz<br />

nachvollzogen.<br />

Barbara Rein, Kru<strong>mb</strong>ach<br />

Heutzutage ist Einkaufen ein tolles<br />

Gehirntraining. Jede Aktion ist mit<br />

zu kaufenden Stückzahlen verbunden,<br />

verbilligte Waren nur bei einer<br />

bestimmten Mengenanzahl, nur an<br />

bestimmten Tagen, nur mit Gutscheinen,<br />

die man dabei haben muss, zu<br />

bekommen. Punkte können eingelöst<br />

werden, um dafür 5-€-Gutscheine zu<br />

erwerben, die am nächsten Tag gegen<br />

einen Einkauf wieder zu bekommen<br />

matischer, als uns die Nationalbank<br />

suggerieren soll. Dabei ist der Gini-<br />

Koeffizient von 0,73 bei der Verteilung<br />

des Bruttovermögens der privaten<br />

Haushalte in Österreich besorgniserregend.<br />

Diese Kennzahl zwischen 0 und<br />

1 stellt die Vermögensverteilung dar,<br />

wobei 0 eine völlig gleiche Verteilung<br />

bedeuten würde und 1 darstellt, dass<br />

ein Haushalt das gesamte Vermögen<br />

einer Volkswirtschaft besitzt. Bei den<br />

Einkommen nach Steuern und Transfers<br />

liegt Österreich bei 0,26. Damit<br />

ist die Einkommensverteilung bei den<br />

Einkommen trotz nicht unbeträchtlicher<br />

Managereinkommen weitaus<br />

gerechter als die Verteilung der Vermögen.<br />

<strong>AK</strong>-Direktor Rainer Keckeis<br />

sind. Jeder Einkauf, egal bei welchem<br />

Anbieter, ist einfach nur anstrengend.<br />

Ich frage mich manchmal, wie Einkaufen<br />

früher war; sicher einfacher<br />

und vor allem günstiger!<br />

Ingrid Gasser, Lochau<br />

Geldknappheit und Armut sind in<br />

<strong>Vorarlberg</strong> noch immer ein Tabuthema.<br />

Mir scheint es, als ob es für Menschen<br />

noch immer peinlich ist, dass<br />

sie sich manche Produkte nicht leisten<br />

können. Auch ich selbst erlebte, dass<br />

mir wenig Akzeptanz entgegengebracht<br />

wurde, wenn ich während des<br />

Verkaufsgesprächs mitteilte, dass mir<br />

der Preis für den Artikel (für mein<br />

aktuelles Budget) zu hoch wäre. Das<br />

zeigt mir deutlich, wie ungewohnt<br />

eine mutig geäußerte Aussage über ein<br />

knappes Budget ist.<br />

Mag. Claudia Peter, Hohenems<br />

Beitrag zur Belebung<br />

der Wirtschaft<br />

<strong>AK</strong>tion Nove<strong>mb</strong>er 2012: <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong><br />

fordert Steuergerechtigkeit<br />

Was mich immer noch stört oder was<br />

ich ungerecht finde, ist, dass der Spalt<br />

zwischen Männern und Frauen beim<br />

Gehalt, besonders in der Dienstleistung,<br />

so groß ist. Da müsste man<br />

schon längst etwas ändern!<br />

Brigitte Halbeisen, Tosters<br />

Steuergerechtigkeit auch im Agrarbereich:<br />

Ich finde, dass Bauern im<br />

Westen mehr Steuergelder bekommen<br />

sollen als Bauern im Osten, da es im<br />

Westen teurer ist, Weizen und Ähnliches<br />

zu erzeugen. Ich denke auch, dass<br />

man die Großbauern nicht bevorzugen<br />

sollte.<br />

Bobby Gill, Feldkirch<br />

Wieso wird von vielen Politikern<br />

argumentiert, dass jegliche höhere<br />

Besteuerung von massiv Vermögenden<br />

wirtschaftsfeindlich ist? Die niedrigen<br />

Einkommen tragen zur Belebung der<br />

Impressum<br />

Die <strong>Vorarlberg</strong>er Zeitung für<br />

Arbeit und Konsumentenschutz<br />

Herausgeber, Medieninhaber<br />

und Sitz der Redaktion: <strong>AK</strong><br />

<strong>Vorarlberg</strong>, Widnau 2–4, 6800<br />

Feldkirch, presse@ak-vorarlberg.at<br />

Redaktionsleitung: Dietmar<br />

Brunner, Arno Miller<br />

Fotografie: Georg Alfare, Bilderbox,<br />

Dietmar Brunner, EP, Fotolia,<br />

Herta Glück, Jürgen Gorbach,<br />

Josef Martin G<strong>mb</strong>H, Michael<br />

Mäser, Dietmar Mathis.<br />

Grafik: Baschnegger Ammann<br />

und Partner Druck: <strong>Vorarlberg</strong>er<br />

Medienhaus, Schwarzach<br />

Aus Gründen der Lesbarkeit wird<br />

in der <strong>AK</strong>tion nur die männliche<br />

Form verwendet. Selbstverständlich<br />

sind Frauen und Männer<br />

gleichermaßen angesprochen.<br />

Verlosung unter allen Einsendern<br />

Liebe Leser, wegen<br />

der vielen Zusendungen<br />

war es<br />

uns leider nicht<br />

möglich, alle erhaltenen<br />

Beiträge zu<br />

veröffentlichen.<br />

Den Sony E-Book-<br />

Reader im Wert von<br />

rund 150 Euro aus<br />

der letzten <strong>AK</strong>tion<br />

hat Andreas E<strong>mb</strong>acher<br />

aus Lauterach<br />

gewonnen.<br />

Wir gratulieren!<br />

heimischen Wirtschaft bei, nicht die<br />

hohen Einkommen aus Spekulation<br />

und Vermögen – die werden wieder<br />

im (teilweise spekulativen) Vermögensbereich<br />

angelegt, ohne dass die<br />

heimische Wirtschaft davon profitiert.<br />

Herbert Nussbaumer, Dornbirn<br />

Jugend vor Marketing-<br />

Tricks schützen<br />

<strong>AK</strong>tion Nove<strong>mb</strong>er 2012: Sechs Jahre<br />

Finanzführerschein für Jugendliche<br />

Zusätzlich zum Finanzführerschein<br />

bedarf es eines Konsumführerscheins,<br />

um die jungen Leute vor den Werbe-<br />

und Marketingtricks der Geschäfts zu<br />

schützen. Nur durch gezielten Konsum<br />

werden Schulden vermieden.<br />

Andreas E<strong>mb</strong>acher, Lauterach<br />

Meist negative Präsenz<br />

in den Medien<br />

<strong>AK</strong>tion Nove<strong>mb</strong>er 2012: Interview zur<br />

Entwicklung der Schulen<br />

Gratulation an Frau Mag. Kempter!<br />

Auch ich sehe großes Entwicklungspotenzial<br />

im Bereich Schule – pädagogische<br />

Praxis, Umfeld (Bsp.: Vorlesen<br />

im Kleinkindalter) und Medienpräsenz<br />

der Lehrerschaft (leider meist negativ).<br />

Wen wundert es da, dass junge<br />

Menschen andere Berufe ergreifen?<br />

Trotz allem bin ich oft gerne Lehrerin!<br />

Christina Drexel, Dornbirn<br />

Es fehlt vielfach der Dialog mit den<br />

Kindern. Die Jugend kommuniziert<br />

heute in erster Linie über das Internet.<br />

Da kann man sich zwar freier ausdrücken,<br />

die menschliche Begegnung<br />

fehlt komplett. Ein großer Verlust.<br />

Die Einstiegsgehälter für Junglehrer<br />

sollten angehoben werden.<br />

Stefanie Ludescher, Rankweil<br />

Haben auch Sie etwas zu sagen?<br />

Wir freuen uns auf Ihre Zuschrift:<br />

leserbrief@ak-vorarlberg.at

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