1. Oktober 2012 - Apotheke am Heideberg
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Sie<br />
S<br />
sind die Folge des Rückgangs an<br />
weiblichen Sexualhormonen, der<br />
sich auf bestimmte, für Regulationsprozesse<br />
zuständige Gehirnareale<br />
wie den Hypothal<strong>am</strong>us auswirkt.<br />
Dadurch geraten Prozesse wie die<br />
Temperaturregelung des Körpers oder<br />
6<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen,<br />
Scheidentrockenheit - viele Frauen ab Ende 40 kennen das. Denn etwa<br />
zwei Drittel von ihnen sind mehr oder weniger stark von diesen typischen<br />
Wechseljahresbeschwerden betroffen.<br />
Blaseninfekte sind ein typisches<br />
Frauenthema. Denn weil beim<br />
zarten Geschlecht die Harnröhre<br />
deutlich kürzer ist als bei Männern,<br />
können Keime leichter aufsteigen<br />
und Entzündungen verursachen.<br />
der Schlafrhythmus aus dem Gleichgewicht<br />
- mit unangenehmen Folgen wie<br />
plötzlichen Schweißausbrüchen oder<br />
nächtelangem Wachliegen.<br />
Wie lange das Hormonchaos den Körper<br />
beeinflußt, läßt sich nicht voraussagen.<br />
Die Beschwerden können sich über<br />
Häufiger<br />
H<br />
Harndrang und Schmerzen<br />
beim Wasserlassen sind<br />
dann die unangenehmen Begleiterscheinungen.<br />
Besonders häufig<br />
trifft es Frauen in und nach den Wechseljahren,<br />
da die hormonelle Umstellung<br />
in dieser Zeit die Anfälligkeit für Blaseninfekte<br />
nochmals erhöht.<br />
Eine Ursache für Harnwegprobleme<br />
rund um die Menopause ist die nachlassende<br />
Östrogenproduktion. Das weibliche<br />
Geschlechtshormon sorgt bis zur<br />
Menopause dafür, daß die zarte Haut im<br />
Intimbereich gut durchblutet und befeuchtet<br />
ist und die Zellen sich regelmäßig<br />
erneuern.<br />
In diesem gesunden Milieu siedeln sich<br />
Milchsäurebakterien an, die einen sauren<br />
pH-Wert aufrechterhalten und so<br />
Krankheitserreger abwehren.<br />
Mit dem Sinken des Östrogenspiegels<br />
kann es zu einer Atrophie der Scheidenhaut<br />
kommen: Sie wird dünner und trockener,<br />
die nützlichen Bakterien werden<br />
schlechter versorgt und der pH-Wert<br />
steigt.<br />
wenige Monate oder viele Jahre erstrekken.<br />
Lang andauernde und schwere Symptome<br />
können dabei die Lebensqualität<br />
der Betroffenen deutlich schmälern.<br />
„Wendet man zum Ausgleich ausreichend<br />
dosierte Östrogene an, sind solche<br />
Symptome in wenigen Tagen beseitigt“,<br />
erklärt der gynäkologische Endokrinologe<br />
Privatdozent Dr. Alexander<br />
Römmler aus München.<br />
Ein Weg, der vielen Frauen gangbar erscheint:<br />
Laut einer aktuellen Emnid-<br />
Umfrage würde jede dritte bei starken<br />
Problemen Hormone nehmen, wenn der<br />
Arzt es empfiehlt. Allerdings denken die<br />
meisten dabei immer noch an Tabletten,<br />
obwohl es heute modernere Anwendungsformen<br />
gibt, etwa die Verabreichung<br />
über die Haut.<br />
Die Gabe über die Haut bringt nach<br />
Ansicht von Experten deutliche Vorteile,<br />
denn sie birgt weniger Risiken für<br />
Nebenwirkungen.<br />
„Dazu gehören thrombotische Ereignisse,<br />
die aber unter der Darreichung<br />
eines Östrogen-Gels wie etwa Gynokadin<br />
Dosiergel kaum noch vermehrt zu<br />
beobachten sind“, so Römmler.<br />
Das liegt daran, daß im Gegensatz zur<br />
Tabletteneinnahme beim Weg über die<br />
Haut die Leber nicht belastet wird.<br />
Zudem ist eine individuellere und d<strong>am</strong>it<br />
meist geringere Dosierung möglich, da<br />
die Gelmenge dem persönlichen Bedarf<br />
genau angepaßt werden kann. djd/pt<br />
Dadurch haben Krankheitserreger ein<br />
leichteres Spiel. So können Bakterien,<br />
beispielsweise aus dem Darm, auf Harnröhre<br />
und Blase übergreifen und eine<br />
Entzündung auslösen.<br />
Außerdem schwächt der Östrogenmangel<br />
das Bindegewebe und die Bekkenbodenmuskulatur,<br />
was zu Blasenschwäche<br />
führen kann. Die Nähe zur<br />
nächsten Toilette kann dann zum entscheidenden<br />
„Wohlfühlkriterium“ werden.<br />
Rasche Abhilfe bei Beschwerden kann<br />
eine Behandlung schaffen, die an der<br />
Ursache ansetzt: Eine lokale, äußerliche<br />
Anwendung des natürlichen Hormons<br />
Estriol, (enthalten etwa in Oekolp-Zäpfchen<br />
oder -Creme - rezeptpflichtig), regt<br />
den Aufbau der Scheidenhaut wie-der<br />
an. Sie wird dicker und elastischer, die<br />
Milchsäureproduktion normalisiert sich,<br />
die Abwehrkräfte werden gestärkt.<br />
Durch die örtliche Begrenzung und die<br />
sehr geringe Dosierung des Wirkstoffes<br />
sind dabei kaum Nebenwirkungen zu<br />
befürchten. djd/pt