Der Wahre Wert des Waldes - BDF
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„Auf der Suche nach dem Superwald“, so<br />
lautete das Motto <strong>des</strong> 4. Waldgipfels der<br />
AG WALD am 20. November 2008 in Rot -<br />
tenburg. Andreas Weber, freier Journalist<br />
aus Berlin, war Teilnehmer der Podiumsdiskussion<br />
in Rottenburg. Wir haben ihn<br />
gebeten, in einem ausführlicheren Artikel<br />
seine Sicht auf den Superwald zu schil -<br />
dern. Das Ergebnis lesen Sie hier. Manche<br />
Aussage zu unserer Art die Wälder zu bewirtschaften<br />
wirft Fragen auf und provoziert<br />
Reaktionen: Haben wir es als<br />
Förster nicht geschafft, unsere Art der<br />
Lan<strong>des</strong>nachrichten<br />
naturnahen Waldwirtschaft auf stand -<br />
örtlicher Grundlage, wie sie seit den 70er<br />
Jahren <strong>des</strong> letzten Jahrhunderts Programm<br />
ist, zu kommunizieren - oder<br />
haben wir tatsächlich die beschriebenen<br />
Defizite? Tatsache ist, die Waldwirtschaft<br />
steht im Blickpunkt gesellschaftsrelevanter<br />
Gruppen. Wir tun gut daran, unsere<br />
Außen wirkung im Blickpunkt zu behalten.<br />
Die festgestellten Defizite sind sicherlich<br />
zum Teil unserer eigenen Pressearbeit zu<br />
verdanken: Wir berichten nur allzu gerne<br />
über wirtschaftliche Rekordergebnisse und<br />
<strong>BDF</strong><br />
lassen uns neben Spitzenstämmen foto -<br />
grafieren. Sicherlich müssen wir über<br />
unsere Leistungen berichten, aber sind<br />
nicht auch unsere Leistungen um die<br />
Erhaltung naturnaher Wälder berichtenswert?<br />
Wir wollen mit diesem Artikel von<br />
Herrn Weber zum Nachdenken und zur<br />
Diskussion ermuntern. Schreiben Sie an die<br />
Geschäftsstelle. Wir werden Ihren Beitrag<br />
auf die <strong>BDF</strong>-Homepage stellen und im <strong>BDF</strong><br />
aktuell veröffentlichen.<br />
Dietmar Hellmann<br />
<strong>Der</strong> wahre <strong>Wert</strong> <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> –<br />
ein Standpunkt in der Diskussion um den Superwald<br />
Ein Londoner Spitzenbanker stellte im Oktober<br />
2008 mit einer gigantischen Verlustbilanz<br />
seine Kollegen an den Finanz -<br />
märkten in den Schatten. Pavan Sukhdev,<br />
leitender Manager der Deut schen Bank in<br />
England und zuständig für die Abteilung<br />
„Global Markets“, kündigte für das<br />
laufende Jahr eine Abschreibung von<br />
fünf Billionen Dollar an – sieben Pro zent<br />
<strong>des</strong> Welt-Inlandsprodukts.<br />
Doch den toxischen Kredit, den<br />
Sukhdev deklarierte, wird vorerst kein<br />
Bailout retten. <strong>Der</strong> gebürtige Inder hatte<br />
errechnet, welche Verluste jährlich weltweit<br />
durch die Abholzung der Wälder entstehen.<br />
<strong>Der</strong> Deutsche-Bank-Chef öko nom<br />
leitet eine Studie, die bis 2010 getreu dem<br />
von Nicolas Stern koordinierten Klima -<br />
report die materiellen Verluste bi lan zieren<br />
soll, die durch das Artensterben auf die<br />
Menschheit zukommen. Sukhdev ist<br />
Pionier – einer der ersten „öko logischen<br />
Ökonomen“, die eine „grüne Bilanzfüh -<br />
rung“ in die Realwirtschaft einschleusen.<br />
Fünf Billionen Dollar, die dieses Jahr<br />
fehlen, nächstes Jahr und alle folgenden.<br />
Und 2009 verschwindet zusätzlich eine<br />
gleiche oder höhere Summe – ebenfalls<br />
alle Jahre wieder, in Ewig keit. Wälder sind<br />
vielleicht jener Bereich der Biosphäre, den<br />
der Mensch am stärksten zur Wüste<br />
degradiert hat. Von der baumbe stan -<br />
denen Haut der Erde ist heute deutlich<br />
weniger als die Hälfte unversehrt. Ur -<br />
wälder sind bereits zu vier Fünfteln von<br />
der Erde verschwunden. Noch vom All aus<br />
lassen sich Rauchpilze über den bren -<br />
nenden Primärdschungeln erkennen –<br />
ein kosmisches Fanal für die Verletzungen,