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Rheinland-Pfalz<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Speyer<br />
Die Schlüssel der offiziellen Gästeführer<br />
Südlicher Wonnegau<br />
Inmitten des größten deutschen Weinanbaugebietes<br />
schnell in die Vergangenheit entführt, in die Flörsheim-Dalsheim trägt mit Stolz das Attribut<br />
„Weinburg“. Ein Muss für alle Gäste ist die<br />
Euch auf nach Speyer. Es Museum der Pfalz mit den Grabbeigaben der dem Geburtshaus des Kunstmalers Anselm Im Spannungsfeld zwischen Hügelland und<br />
Zeit Heinrich von Gagerns, der 1848 Präsident<br />
ist eben Visitationszeit“, spricht Salier und der ältesten Flasche Wein der Welt. Feuerbach, mit einer Ausstellung seiner Gemälde<br />
und einem romantischen Rosengarten.<br />
schen Weinanbaugebietes – Rheinhessen<br />
Rheinebene, inmitten des größten deut-<br />
der Nationalversammlung in der Frankfurter Besichtigung der „Fleckenmauer“ im Ortsteil<br />
Götz in Goethes Stück „Götz von 1700 Jahre alt, „one for the road“ sozusagen<br />
Paulskirche war. Die Pfrimm-Mühlen klappern Dalsheim. Diese einzige vollständig erhaltene<br />
„Macht<br />
Berlichingen“. Das ist lange her, für einen verstorbenen römischen Offizier. „Fröhlich‘ Pfalz, Gott erhalt’s!“ – Feste feiern die<br />
– gelegen, liegen die Weinbaugemeinden<br />
schon lange nicht mehr, bieten aber den idealen<br />
Hintergrund, um in ihre sagenumwobene sen rangiert in der Novemberausgabe des<br />
mittelalterliche Ortsbefestigung in Rheinhes-<br />
gilt aber immer noch! An der Rheinpromenade<br />
setzen wir uns unter die prächtige Linde im alterlichen Mikwe, dem Ritualbad der Juden. nachts- und Neujahrsmarkt sind nur die wichzensprung<br />
entfernt von touristischen Hoch-<br />
Oder es geht zur sehr gut erhaltenen mittel-<br />
Speyerer gerne! Brezelfest, Altstadtfest, Weih-<br />
unserer Interessengemeinschaft. Einen Kat-<br />
80 Geschichte einzutauchen. Besondere Höhepunkte<br />
im jährlichen Führungsreigen sind die den Top Ten der sehenswerten Besonderhei-<br />
Reisemagazins „Merian“ an dritter Stelle unter 81<br />
tigsten, immer überschaubar und gemütlich.<br />
burgen am Rhein erschließt sich dem Gast im<br />
An der 800 Meter langen Kaisertafel finden<br />
Südlichen Wonnegau eine wechselvolle und<br />
Gemeinschaftsveranstaltungen des Gästeführerteams<br />
wie „Wein, Weib und Gesang“, „Re-<br />
hier eindrucksvoll zu berichten und der moten<br />
der Region. „Nachtwächterfrauen“ wissen<br />
sich stets nette Sitznachbarn, die gerne etwas<br />
interessante Geschichte.<br />
zusammenrücken. Das macht Lust auf weitere<br />
Gundheim ist ein kleines Dorf, liebevoll eingebettet<br />
in Weinberge und Felder.<br />
mierten Winzer Deutschlands.<br />
ben-Rüben-Rosengarten“, “Wein-Wind-Wanderne<br />
Weinliebhaber findet hier die meistprä-<br />
Fahrten in die Region: zur Weinstraße, nach<br />
Heidelberg, Schwetzingen, Worms oder ins<br />
Es offenbart historische Gebäude<br />
Elsass.<br />
Hangen-Weisheim ist der Heimatort<br />
der vergangenen 300 Jahre, einen<br />
der „Wonnegauer Kräuterfrau“. Vom<br />
Text: Gerhard Fuhr<br />
spätmittelalterlichen Burgkeller und<br />
Frühlingserwachen bis zum Herbst<br />
Bildrechte: Gerhard Fuhr<br />
eine neugotische Kirche, die ein<br />
führt sie in ihrer Gemeinde Hangenechtes<br />
Juwel ist. Im Heimatmuseum<br />
Weisheim und in Flörsheim-Dalsheim<br />
sind Einrichtungsgegenstände des<br />
Gäste durch die Rebenlandschaft und<br />
18. und 19. Jahrhunderts, ein Handwerks-<br />
und ein Bibelraum zu sehen.<br />
gibt Informationen zu heimischen<br />
Wildkräutern und -pflanzen, gepaart<br />
Der einzige Bienenlehrgarten in<br />
mit dem alten Wissen der Hildegard<br />
Rheinland-Pfalz ist ebenfalls einen<br />
von Bingen.<br />
Besuch wert.<br />
Biergarten und lassen uns einen Pfälzer Teller<br />
schmecken. Saumagen wer möchte, muss<br />
aber nicht sein. Gerade hat eines der Fluss-<br />
Kreuzfahrtschiffe angelegt, die hier zu Hunderten<br />
Station machen. „Fünf Minuten, five<br />
minutes, cinq minutes, cinco minutos!“ hören<br />
wir rufen. Das sind einige der 40 Gästeführer<br />
der Speyrer Interessengemeinschaft IGS,<br />
welche die Besucher in und durch die Stadt<br />
geleiten. Der große Vorteil für die Touristen:<br />
Ihre „offiziellen“ Speyrer Begleiter (und nur<br />
sie!) haben die Schlüssel für die städtischen<br />
Sehenswürdigkeiten, und kein Teilnehmer<br />
braucht vor dem Judenhof oder am Stadttor<br />
vor verschlossenen Türen zu stehen. Alle Stationen<br />
sind nur fünf Minuten Fußweg voneinander<br />
entfernt. Das schaffen alle! Der Speyrer<br />
Dom ist Weltkulturerbe. Über dem Eingang<br />
thront Maria mit dem Kind auf einem Habsburgischen<br />
Doppeladler. Wie kommt der wohl<br />
dahin? Darunter wacht Ferdinand, der Brezelbub.<br />
Erklärungen geben die Stadtführer. Sie<br />
verraten auch, wann der Domnapf mit „gutem<br />
Wein“ gefüllt und jeder zu einem Gläschen<br />
eingeladen wird. 2000 Flaschen passen hinein!<br />
Und der Sage nach rufen im Dompark<br />
die Seelen der in der Krypta begrabenen vier<br />
deutschen Könige und vier römischen Kaiser<br />
dem Fährmann zu: „Hol über!“ Dann haben<br />
die Teilnehmer der Führungen die Auswahl: In<br />
jeweils fünf Minuten geht es zum Historischen<br />
Hier erschließt sich Speyers Bedeutung für die<br />
Juden im Mittelalter. Mit Mainz und Worms<br />
waren die Speyrer Juden im SchUM-Bund kooperativ<br />
zusammengeschlossen. Der Antrag<br />
auf Anerkennung als Weltkulturerbe bei der<br />
UNESCO ist dafür gestellt. Oder zur Sonnenbrücke<br />
und zum Kloster St. Magdalena, um<br />
auf den Spuren einer Heiligen zu wandeln.<br />
Das Kloster besteht seit dem 13. Jahrhundert.<br />
Hier wohnte die später heilig gesprochene<br />
Edith Stein in den 1920er-Jahren als Lehrerin.<br />
Wir sind nun wieder auf der Hauptstraße, benannt<br />
nach dem ersten bayerischen König Maximilian<br />
I. Joseph, der aus der Pfalz stammte.<br />
Sein Sohn hieß Ludwig, ebenfalls ein Pfälzer,<br />
dessen Name die Parallelstraße trägt. Zwischendurch<br />
erfahren wir mehr über unsere<br />
französischen Nachbarn. Zwar hatten sie 1689<br />
zur Zeit Liselottes von der Pfalz auf Befehl<br />
des Sonnenkönigs Ludwig XIV. die Stadt zerstört,<br />
aber sie hinterließen auch Gutes. Nach<br />
der französischen Revolution war die Pfalz<br />
für ein Dutzend Jahre französisches Staatsgebiet.<br />
Die Pfälzer lernten „joie de vivre“ und<br />
„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ schätzen.<br />
Kein Wunder, dass 1832 das Hambacher Fest<br />
mit seinen Forderungen nach einem einigen<br />
und republikanischen Deutschland nur einen<br />
halben Tagesmarsch von hier stattfand. Und<br />
nach fünf Gehminuten (ist doch klar!) folgt die<br />
Einkehr in der Weinstube im Feuerbachhaus,<br />
<strong>CICERONE</strong><br />
Profil<br />
Peter Hahne, Theologe und Fernsehmoderator,<br />
fasst seine Eindrücke so zusammen:<br />
„Ich kenne kaum eine Stadt, die Geschichte<br />
und Gastronomie, Tradition und Tourismus<br />
so perfekt verbindet wie Speyer.“ Nur eins<br />
sei hinzugefügt: Herr Hahne sollte Ehrenmitglied<br />
der Interessengemeinschaft der<br />
Speyerer Stadtführer werden! Themen für<br />
und von: Frauen, Protestation, Juden, Brezel,<br />
Domschatz, Nachtwächter, durch die<br />
Rheinauen mit dem (Leih-)Fahrrad, …<br />
Kontakt über www.bvgd.org<br />
In Mörstadt findet am Dorfweiher, dem<br />
„Woog“, alljährlich Anfang Juli das „Woogfest“<br />
statt. Ein traditionelles Weinfest mit „Weck,<br />
Worscht un Woi“. Im „Backhaisje“ wird für<br />
leckeres Backofenbrot eingeheizt. Über den<br />
Weinlehrpfad gelangt der Gast zu einer Grillhütte<br />
am „Bordsberg“, ein Schatzkästchen der<br />
Natur mit seltenen Pflanzen – sogar Orchideen<br />
wachsen dort.<br />
Monsheim, vor den Toren der Pfalz gelegen,<br />
präsentiert sich mit fast unerwarteter Historie<br />
und Kulturgütern. Vor der herrlichen<br />
Kulisse des Renaissance-Schlosses ist man<br />
dern“, „Wein unter dem Sternenhimmel“ oder<br />
„Grenzwanderung Rheinhessen-Pfalz“.<br />
Rheinterrasse und Wonnegau begegnen sich<br />
in Osthofen. Vögte, Ritter und Templer, Seebach-<br />
und Schwefelwasser, aufgeklärte Bürger,<br />
Landwirte und Ingenieure bilden hier das<br />
Fundament der Gästeführungen. Zwischen<br />
Bergkirche, Salzhof, Gedenkstätte, Stationshaus<br />
und neugotischen Weinbergs-Häuschen<br />
trifft man auf „Möllinger“ und „Weißheimer“,<br />
Richard Wagner und Friedrich August von<br />
Pauli und auf dynamische, junge Winzer der<br />
Gegenwart.<br />
Text: Karin Henn<br />
Bildrechte: Kronauer<br />
<strong>CICERONE</strong><br />
Profil<br />
Unsere facettenreiche Heimatregion bestimmt<br />
die Vielfältigkeit unserer touristischen<br />
Arbeit. Unter dem Leitmotiv „Gemeinsam<br />
sind wir stark!“ haben sich sechs<br />
Gästeführungsgemeinschaften zusammengefunden<br />
und präsentieren sich jetzt<br />
mit einem reichhaltigen Veranstaltungsprogramm.<br />
www.kulturwege-in-rheinhessen.de<br />
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