DORTMUND

Deutsches Fussballmuseum, Foto Roland Gorecki
Als Thomas Raphael geboren wurde, roch Dortmund nach
Malz und Maische. Ende der 1950er Jahre war Dortmund die
Bierstadt Nummer Eins in Europa. Die Zechen förderten, die
Hochöfen feuerten, der Stahl kochte. Und das Bier floss. Thomas
Raphael entschied sich gegen eine Ausbildung in der Industrie,
und wurde stattdessen promovierter Mikrobiologie. Ein Kind
des Strukturwandels und ein Mann, für den die Schwerindustrie
vor allem nostalgische Kindheitserinnerung ist – die Erinnerung
an die Zeit harter Arbeit und ehrlichen Lohns.
Genauso heißt heute die Webseite, die zu seinem Unternehmen
führt. Hinter der Adresse www.Harte-Arbeit-ehrlicher-Lohn.
de verbirgt sich das Dortmunder Bergmann Bier, eine neue alte
Marke, wiederbelebt von Thomas
Raphael. Auf dem Flohmarkt hatte
er einst einen Bierkrug dieser 1972
geschlossenen Brauerei erstanden.
Aus Spaß kauft er für ein paar Hundert
Euro auch den Markennamen,
setzte versuchsweise einige Tausend
Liter an – und schon braute sich etwas
zusammen in Dortmund. Das
herbe Bier mit dem Malocher-Flair
kam an, ebenso wie die Story dahinter.
So sehr, dass Raphael als Geschäftsführer
heute fünf Angestellte
und 15 Aushilfskräfte beschäftigt
und für gut zwei Millionen Euro
eine neue, größere Brauerei baut –
auf dem Phoenix-West-Gelände, wo
noch vor 20 Jahren das Roheisen
im Hochofen schmolz. Die Enkel
und Urenkel der Malocher zelebrie-
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