Dokumentation über den Neujahrsempfang 2017
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42 Kardinal Walter Kasper – Predigt im Dom zu Bamberg<br />
Kardinal Walter Kasper – Predigt im Dom zu Bamberg 43<br />
„Die Liebe Christi drängt uns:<br />
Lasst euch mit Gott<br />
versöhnen“<br />
(Kardinal Walter Kasper, Predigt im<br />
Dom zu Bamberg am 29. Januar <strong>2017</strong>)<br />
Liebe Schwestern und Brüder,<br />
die Seligpreisungen der Bergpredigt Jesu, die wir soeben im Evangelium<br />
gehört haben, sind sozusagen das Grundsatzprogramm<br />
– oder besser gesagt: Das große Angebot, das Jesus uns macht. Wir<br />
können sie nicht oft genug lesen und be<strong>den</strong>ken, um sie auf unser<br />
Leben anzuwen<strong>den</strong>. Ich möchte nur eine der sieben Seligpreisungen<br />
herausnehmen: „Selig sind, die Frie<strong>den</strong> stiften. Denn sie wer<strong>den</strong><br />
Söhne Gottes genannt wer<strong>den</strong>!“<br />
Jeder von uns, der in unsere Welt hinausschaut, merkt sofort, wie<br />
aktuell diese Botschaft ist. Wir leben in einer friedlosen Welt, in der<br />
gefährliche Konflikte, Kriege und unerhört brutale Terrorakte zunehmen.<br />
In dieser Welt wer<strong>den</strong> Frie<strong>den</strong>sstifter und Frie<strong>den</strong>stifterinnen<br />
gesucht und gebraucht wie selten zuvor.<br />
I. Die Seligpreisung „Selig, die Frie<strong>den</strong> stiften!“ passt sehr gut zu der<br />
„Woche des Gebets für die Einheit der Christen“, welche wir in der<br />
letzten Woche begangen haben. Das Motto dieser Woche lautete:<br />
„Die Liebe Christi drängt uns; lasst euch versöhnen!“ Zum Frie<strong>den</strong>stiften<br />
und zur Versöhnung mahnen muss man leider nicht nur<br />
in der Welt, sondern auch uns Christen. Wir begehen in diesem Jahr<br />
500 Jahre seit Beginn der Reformation, 500 Jahre seit <strong>den</strong> Ereignissen,<br />
welche durch Schuld auf bei<strong>den</strong> Seiten die Spaltung der westlichen<br />
Christenheit eingeleitet haben. Eine Spaltung, die mitten<br />
durch unser Volk und auch mitten durch unsere Familien hindurch<br />
geht. Eine Spaltung, die schon viel Unheil, ja Kriege gebracht hat.