INSIDER Osnabrück // Februar 2017 // No. 403
Philipp Poisel im INSIDER Promi-Talk // Im Test: Second-Hand-Shops // ER lebt im Wald - die Story // Probefahrten: Mercedes SLC + Mazda MX-5 RF // // + Szene-News (WELLER PARTY-Comeback), Lokales, Verlosungen, Event-Kalender & Entertainment-Tipps...
Philipp Poisel im INSIDER Promi-Talk // Im Test: Second-Hand-Shops // ER lebt im Wald - die Story // Probefahrten: Mercedes SLC + Mazda MX-5 RF // // + Szene-News (WELLER PARTY-Comeback), Lokales, Verlosungen, Event-Kalender & Entertainment-Tipps...
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Kann denn Sünde sein?<br />
Therapiezentrum beleben Superhit neu<br />
Die <strong>Osnabrück</strong>er Rocker von Therapiezentrum<br />
stellen diese Frage nochmal neu und machen den<br />
Zarah-Leander-Hit von 1938 flott für ihre neue Video-Single.<br />
Die Bearbeitung macht dem Original<br />
alle Ehre: Die Schöpfer des legendären Liedes haben<br />
sich wohl kaum träumen lassen, dass diese<br />
Zeilen rund 80 Jahre später mit so viel Energie<br />
aus den Lautsprechern kommen. „Jeder kleine<br />
Spießer macht das Leben mir zur Qual, denn er<br />
ICH WAR<br />
FALCOS<br />
MANAGER<br />
Horst Bork<br />
spricht nur immer von Moral.“ Soundtechnisch<br />
und harmonisch haben Therapiezentrum „Kann<br />
denn Liebe Sünde sein?“ saniert und modernisiert,<br />
aber die Aussage bleibt dieselbe: ein klares<br />
Statement für Toleranz in Liebesdingen. Homo,<br />
hetero, bi, jeder darf lieben, wen er will, solange<br />
er keinem schadet, mit Freude und ohne schlechtes<br />
Gewissen. Wie das aussehen kann, zeigt das<br />
Video zum Lied. Schön glitschig, mit viel Obst und<br />
Sahne und ohne falsche Zurückhaltung. Zu Hause<br />
nachmachen: ausdrücklich erwünscht. Nach<br />
ihrem dritten Album „Barfuss“ (Timezone, 2015)<br />
melden sich Therapiezentrum <strong>2017</strong> mit der Video-<br />
Single „Kann denn Liebe Sünde sein?“ zurück.<br />
Glory Comedy Night 3.0<br />
Comedian Sven Bensmann lädt ein<br />
Ja, es passiert tatsächlich. Was von Moderator<br />
und selbsternanntem zukünftigen Diabetiker<br />
Sven Bensmann bei der letzten Auflage unter tosendem<br />
Applaus angeschnitten wurde, wird nun<br />
tatsächlich Realität: Die „Glory Comedy Night“<br />
im Rosenhof in <strong>Osnabrück</strong> verdoppelt sich! In<br />
Zukunft findet die Unterhaltungssensation gleich<br />
zwei Mal im Jahr statt (Mai, Dezember). Los<br />
geht’s am 03.05.! Mit dabei sind dann die Comedy-Rookies<br />
Thomas Schwieger (Foto) und André<br />
Kramer (beide Hamburg), der Ostwestfale Tobias<br />
Rentzsch sowie der selbsternannte „Bummskopf“<br />
Jamie Wierzbickie, der regelmäßig mit „Rebell-Comedy“<br />
auf Tour ist. Moderation – na klar:<br />
Sven Bensmann!<br />
Tuningstar JP in <strong>Osnabrück</strong><br />
Geheimer TV-Dreh im Lexus Forum<br />
Erfolgreicher YouTuber, Sport1-Moderator und<br />
Auto-Experte: Jean-Pierre Kraemer (36, links im<br />
Bild) ist gerade bei der jüngeren Generation bekannt<br />
wie ein bunter Hund. Nun verschlug es den<br />
„Tuner aus Leidenschaft“ nach <strong>Osnabrück</strong>. Am<br />
26. Januar stattete der PS-Profi dem Lexus Forum<br />
an der Pagenstecherstraße einen Besuch ab. Im<br />
Schlepptau hatte „JP“ seine Kameracrew. Er ließ<br />
sich von Verkäufer Thomas Seggert beraten und<br />
konfigurierte einen Lexus RC F. Dieser soll im Mai<br />
ausgeliefert werden. Sobald ein Ausstrahlungstermin<br />
feststeht, erfahrt ihr ihn natürlich im <strong>INSIDER</strong>.<br />
<strong>INSIDER</strong>: Herr Bork, Sie waren von 1981<br />
bis 1993 Falcos Manager. Warum ist die<br />
Faszination für den vor 20 Jahren verstorbenen<br />
Sänger ungebrochen?<br />
Horst Bork: Falco war kein Star, er war ein<br />
ausgewachsener Superstar! Und die Dimension<br />
eines Stars wird in der Regel erst dann ersichtlich,<br />
wenn er nicht mehr da ist. Er hat alle<br />
wichtigen Elemente dieses Geschäftes auf den<br />
Punkt gebracht: Tolle Songs, tolle Videos, tolle<br />
Konzerte und eine schillernde Persönlichkeit.<br />
Es gab bereits zwei Musicals über Falco.<br />
Was hat „Falco – Das Musical“ dem Mythos<br />
um seine Person noch hinzuzufügen?<br />
„Falco – Das Musical“ ist die erste echte Musical-Biographie,<br />
die sich dem musikalischen<br />
Werdegang des Popstars Falco und dem Menschen<br />
hinter den Kulissen nähert. Natürlich<br />
soll das Musical in erster Linie unterhalten und<br />
den Star mit seinen markantesten Hits rühmen.<br />
Auf der anderen Seite gibt es die Schattenseiten<br />
in seinem Leben, die man nicht verschweigen<br />
kann und auch nicht verschweigen sollte.<br />
Die Show wird Einblicke in die Gefühlswelt von<br />
Hans Hölzel geben und dennoch oder gerade<br />
damit dem Weltstar Falco ein würdiges Denkmal<br />
setzen. Dabei wird es schrill, bildgewaltig<br />
und ein wenig verrückt zur Sache gehen. Das<br />
Musical kann so den Menschen, den Skandal-<br />
Beschwörer und den perfekten Live-Performer<br />
wieder frisch ins Gedächtnis bringen und einiges<br />
von der Faszination vermitteln, die ihn damals<br />
zur Ikone gemacht hat.<br />
Sie fungieren bei diesem Projekt als Berater.<br />
Was haben Sie den Musical-Machern<br />
geraten?<br />
Ich habe versucht, den Machern die Persönlichkeit<br />
von Falco möglichst nahe zu bringen.<br />
Sein Leben und seine Hits geben genug Stoff<br />
für ein spannendes Werk, da muss man nichts<br />
erfinden oder hinzufügen. „Falco pur“ war die<br />
Devise und das ist sehr gut gelungen.<br />
Wie bewerten Sie heute, 20 Jahre nach seinem<br />
Tod, Falcos Einfluss auf die deutschsprachige<br />
Musik?<br />
Darüber könnte man jetzt eine mehrseitige Abhandlung<br />
verfassen. Ich versuche es in einigen<br />
Sätzen: Falco war nie Bestandteil der damals<br />
populären „Deutschen Welle“. Dieser hat<br />
er sich nie zugehörig gefühlt. Er hatte vom ersten<br />
Moment an die Absicht, auch außerhalb<br />
der deutschsprachigen Grenzen erfolgreich zu<br />
HORST BORK IM <strong>INSIDER</strong>-PROMITALK<br />
Der Wiener Johann „Hans“ Hölzel alias Falco war der einzige Sänger, der es mit einem deutschen Lied bis<br />
auf Platz eins der US-amerikanischen und der britischen Charts schaffte: „Rock Me Amadeus“ war ein echter<br />
Welthit! Am 19. <strong>Februar</strong> wäre er 60 Jahre alt geworden. Bereits im Januar feierte „Falco – Das Musical“ Premiere<br />
und kommt am 22. <strong>Februar</strong> auch in die <strong>Osnabrück</strong>Halle (Restkarten auf www.osnabrueckhalle.de). Bis<br />
heute wurden von dem Kultsänger über 60 Millionen Tonträger verkauft. Wie Jim Morrison hatte auch Falco<br />
etwas Geheimnisvolles und Selbstzerstörerisches. Er verweigerte ein Duett mit Madonna und starb 1998 auf<br />
tragische Weise in der Dominikanischen Republik. Wie Falco wirklich war, erfuhr <strong>INSIDER</strong> von Horst Bork.<br />
sein. Und sein Beispiel, neue Wege zu gehen<br />
und alle musikalischen Konventionen außer<br />
Acht zu lassen, hat sicher eine Generation von<br />
Musikern beeinflusst.<br />
Erinnern Sie sich an Ihre letzte Begegnung<br />
mit Falco?<br />
Das war einige Monate vor seinem Tod, eher<br />
zufällig in Wien. Wir hatten fast nur noch telefonisch<br />
Kontakt.<br />
Warum war Falco der „größte deutschsprachige<br />
Popstar aller Zeiten“ (Zitat Horst<br />
Bork)?<br />
Es hat vor Falco keinen Sänger gegeben, mit<br />
dem man ihn vergleichen konnte und seit seinem<br />
Tod habe ich auch noch keinen gehört<br />
und gesehen.<br />
Falco ließ einen 6-Millionen-Dollar-Deal mit<br />
Richard Branson platzen und verweigerte<br />
sich einem geplanten Duett mit Madonna.<br />
Machen Sie sich heute noch Vorwürfe,<br />
dass seine Weltkarriere letztendlich gescheitert<br />
ist?<br />
Wenn man mit einem deutschsprachigen Song<br />
mehrere Wochen Nummer eins in den USA<br />
war, würde ich nicht von Scheitern sprechen.<br />
Branson und Madonna waren Kollateralschäden,<br />
die kommen in diesem Geschäft vor. Ich<br />
habe alles versucht, diese Dinge zu realisieren,<br />
warum soll ich mir da Vorwürfe machen?<br />
Falco kompensierte den Termindruck mit<br />
Whiskey, Kokain, Psychopharmaka, Marihuana<br />
und bis zu 60 Zigaretten am Tag.<br />
<strong>No</strong>ch berüchtigter war er für das Zerlegen<br />
von Hotelzimmern. Inwieweit ist so einer<br />
überhaupt zu kontrollieren?<br />
Falco war ja nicht der erste Künstler, mit dem<br />
ich gearbeitet habe, der solche Attitüden hatte...<br />
Die 80er waren eine exzessive Zeit, dennoch<br />
waren aus dem Fenster fliegende Fernseher<br />
bei Falco nicht an der Tagesordnung.<br />
Er war beileibe nicht der Einzige, der über<br />
die Stränge schlug. Das ist nur bis zu einem<br />
gewissen Punkt kontrollierbar und das kam<br />
auch nicht wöchentlich vor. Ab und zu schon,<br />
vieles wurde im Nachtrag aber auch maßlos<br />
aufgebauscht.<br />
Was war die wahre Ursache seines selbstzerstörerischen<br />
Verhaltens?<br />
Das konnten auch viele Psychiater nicht konkret<br />
beantworten, da bleibt einiges im Dunkeln.<br />
Sicher hatte das etwas mit Versagensängsten<br />
zu tun, ihm wurde ja bereits vorgeworfen,<br />
wenn ein Hit nur noch zwei anstatt vier Wochen<br />
Nummer eins war, es ginge jetzt abwärts<br />
mit seiner Karriere. Und ich halte an dieser<br />
Stelle fest, dass dieser selbstzerstörerische Zug<br />
von ihm nicht beabsichtigt war. Er hatte eine<br />
tiefe Sehnsucht nach Bürgerlichkeit und Familie,<br />
aber ein Popstar tut sich eben manchmal<br />
schwer, das in die Tat umzusetzen.<br />
Wie konnte er in diesem Zustand überhaupt<br />
noch kreativ sein?<br />
Wenn man mal in die Geschichte zurückgeht,<br />
trifft man auf einige Leute, die Großes geleistet<br />
haben, aber auch nicht nur mit dem Trinken<br />
von Tee und Mineralwasser. Alkohol und<br />
Drogen sind manchmal Teil der Kreativität. Bei<br />
Falco gab es auch längere Zeiten, wo er gesittet<br />
und gesund seinen Dingen nachging.<br />
Einmal rauschte er mit seinem Peugeot 205<br />
durch die Glasschiebetür eines bekannten<br />
Wiener Hotels und blieb kurz vor der Bar<br />
stehen. Oder er zerschlug all seine Goldund<br />
Platinplatten. Wie viel materiellen<br />
Schaden hat Falco im Laufe seiner Karriere<br />
angerichtet?<br />
Ich habe nicht über alles Buch geführt, aber<br />
da kamen beträchtliche Summen zusammen.<br />
Aber in Relation zu den Gesamteinnahmen waren<br />
das Petitessen. Trotzdem unnötige Ausgaben,<br />
weil es einfach nicht sein musste.<br />
Die Medien präsentierten Falco als einen<br />
abgehobenen und ausgeflippten Star,<br />
dem zahlreiche Drogen- und Alkoholexzesse<br />
nachgesagt wurden. Wie war Falco<br />
wirklich?<br />
Man muss immer zwischen Hans Hölzel und<br />
Falco unterscheiden, das waren zwei vollkommen<br />
unterschiedliche Menschen. Der Hans<br />
Hölzel war schüchtern, höflich und sehr aufmerksam,<br />
Falco hatte häufig einen Hang zur<br />
Präpotenz und Eitelkeit. Diese beiden Charaktere<br />
haben sich im Laufe der Zeit immer mehr<br />
vermischt und waren nur noch sehr schwer<br />
auseinander zu halten.<br />
Zu Lebzeiten wurden rund 60 Millionen<br />
seiner Tonträger verkauft. Wie viele sind<br />
nach seinem Tod dazugekommen?<br />
Direkt nach seinem Tod waren es noch einmal<br />
drei Millionen und jetzt sind es etwa 200.000<br />
pro Jahr.<br />
Was ist mit Hölzels Nachlass passiert? Angeblich<br />
sind mehrere Millionen Euro verschwunden.<br />
Da habe ich noch keinen Überblick, das kann<br />
ich nicht beurteilen. Aber ich bin dabei, ein<br />
Buch über die Geschehnisse nach Falcos Tod<br />
zu schreiben und studiere da gerade interessante<br />
Akten. Da kommt noch einiges an die Öffentlichkeit,<br />
mehr will ich hierzu nicht sagen.<br />
Letzte Frage: Schlummern in den Archiven<br />
womöglich noch mehr unveröffentlichte<br />
Aufnahmen?<br />
Ich glaube, alles Hörbare wurde veröffentlicht.<br />
06<br />
Lokal | Regional Anzeigensonderteil <strong>INSIDER</strong> 02-<strong>2017</strong>