Holzdesign_Spezial_Österreich 1
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Dateiname: RKHD_Kuendig_nachdruck, Änderungsdatum: 22. Oktober 2014, 4:17 nachm.<br />
Werkzeug<br />
Reportage<br />
ÀÀWissenschaftlich nachgewiesen<br />
Diagonalschliff feiner<br />
Mit aufwändigen Oberflächenmessungen ist jetzt<br />
der Nachweis gelungen: Das von den Technikern<br />
der Kündig AG entwickelte Diagonalschleifverfahren<br />
ermögliche feinere Oberflächen als konventionelle<br />
Schleiftechnik, sagt Dr.-Ing. Ingrid Fuchs<br />
vom renommierten IHD in Dresden.<br />
Für ihre Vergleichsmessungen wählte Dr.-<br />
Ing. Ingrid Fuchs vom Institut für Holztechnologie<br />
Dresden (IHD) einen schwer<br />
zu schleifenden Werkstoff: Hochverdichtete<br />
Faserplatten (HDF). Sie bilden Schleifriefen<br />
besonders gut ab. Die Fasern sind orientierungslos<br />
gestreut, die Bindung sehr hart.<br />
Während bei in Längsrichtung geschliffenem<br />
Massivholz diese Schnittspuren kaum<br />
sichtbar werden, zeichen sie sich auf HDF<br />
deutlich ab.<br />
Höhenmessung auf Tausendstel<br />
Die Prüfkörper wurden auf einer Kündig<br />
Brilliant Breitbandschleifmaschine vorbereitet.<br />
Diese Zweiband-Schleifmaschine bietet<br />
wahlweise Parallel- oder Diagonalschliff.<br />
Vorschub- und Schnittgeschwindigkeit können<br />
unabhängig voneinander reguliert werden.<br />
Geschliffen wurde mit den Körnungen<br />
220, 320 und 400. Untersucht wurde<br />
sowohl das Egalisieren von Rohplatten als<br />
auch der Feinschliff beschichteter Oberflächen.<br />
Die Unebenheiten auf den Oberflächen<br />
wurden mit einem sehr genauen Messgerät<br />
erfasst. Das Rauheitsmessgerät vom Typ<br />
Microcad kann durch eine Streiflichtprojektion<br />
Höhenunterschiede von 1 µ – also<br />
1/1000 mm – messen.<br />
Lackierung aus, weil das Holz den Lack verschieden<br />
stark aufnimmt. Deshalb haben<br />
wir nach einer besseren Lösung gesucht.“<br />
Erst als die Kündig Ingenieure entdeckten,<br />
dass mit einem schräg laufenden Schleifband<br />
glattere Oberflächen erzielen konnten,<br />
sei der Durchbruch gelungen, erinnert<br />
sich Kündig: „Beim Diagonalschleifen überdecken<br />
sich die Schnittspuren der Schleifkörner.<br />
Deshalb wirkt die Oberfläche viel<br />
homogener.“<br />
Praktiker bestätigen bessere Qualität<br />
Die von ihm theoretisch erläuterten Vorteile<br />
seien inzwischen von den Praktikern bestätigt<br />
worden, berichtet Kündig: „Anwender<br />
berichten über eine Reihe weiterer Effekte<br />
unserer Technologie. Stark verminderter<br />
Schleifband- und Lackverbrauch und eine<br />
bessere Abrasivität der Bänder wurden beobachtet.“<br />
Praktisch wirke sich das so aus,<br />
dass man mit einer um eine Stufe feineren<br />
Körnung als bisher schleifen könne,<br />
sagt Kündig. „Durch die Schrägstellung<br />
des Schleifbandes kann man einige Nachteile<br />
konventioneller Schleiftechnik vermeiden.<br />
Wenn Tischler mit dem Handbandschleifer<br />
putzen, halten sie ihn instinktiv<br />
ebenfalls schräg, weil er dann besser greift<br />
und sich das Band nicht so schnell zusetzt.<br />
Diagonalschliff ist homogener<br />
Hans Ruedi Kündig, Geschäftsführer von<br />
Kündig, erläutert die Hintergründe der aufwändigen<br />
Untersuchungen: „Ein Schleifband<br />
ist nie ganz gleichmäßig gestreut,<br />
sonst würde es nur schlecht schleifen. Einzelne<br />
Schleifkörner stehen mehr vor als<br />
andere. Diese Schnittspuren verursachen<br />
die Riefen beim Schleifen.“ Durch Oszillation<br />
des Bandes könne man das Problem<br />
zwar verringern, aber nicht beheben, erläutert<br />
Kündig weiter. Auch bei oszillierenden<br />
Schleifbändern entstünden die lästigen, mit<br />
verharztem Schleifstaub zugesetzten Streifen:<br />
„Im Endeffekt wirken sich diese unterschiedlich<br />
gut schleifenden Streifen auf die<br />
Das schrägstehende Schleifaggregat ermöglicht<br />
homogenere Oberflächen als bisher.<br />
Hans Ruedi Kündig konnte glattere Oberflächen<br />
mit Diagonalschleiftechnik beweisen.<br />
Fotos: Kittel, Kündig<br />
20 2014