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Mutig in die Zukunft - ideen-theke

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8<br />

<strong>Mutig</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

Warum es sich lohnt, an sich zu glauben!<br />

Mut zum Helfen<br />

Christbäume für<br />

krebskranke K<strong>in</strong>der<br />

Walter Benders Christbäume<br />

sollen Mut machen.<br />

Nabburg. (noe) Der Krebs ist gegangen,<br />

<strong>die</strong> Liebe und das Engagement<br />

für krebskranke K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d<br />

geblieben. Der Nabburger engagiert<br />

sich aktiv für <strong>die</strong> K<strong>in</strong>derkrebshilfe.<br />

Seit Jahren verkauft er<br />

immer kurz vor Weihnachten<br />

Christbäume an der Regensburger<br />

Straße. Bäume <strong>in</strong> allen Variationen,<br />

<strong>in</strong> allen Arten, <strong>in</strong> allen Preisklassen.<br />

„E<strong>in</strong> Euro von jedem verkauften<br />

Baum geht direkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e versiegelte<br />

Spendendose für <strong>die</strong> K<strong>in</strong>derkrebshilfe.ImBeise<strong>in</strong><br />

des Kunden,<br />

damit kann jeder sicher se<strong>in</strong>, dass<br />

das Geld auch wirklich ankommt.“<br />

Weihnachten ohne Christbäume<br />

vonWalter Bender ist für viele gar<br />

nicht mehr vorstellbar.<br />

VonNorbert Eimer<br />

Nabburg. Irgendwie passt das<br />

Thema, über das man mit Walter<br />

Bender sprechen möchte, so gar<br />

nicht: Krebs. Der Nabburger ist<br />

das, was man allgeme<strong>in</strong> als das<br />

„blühende Leben“ bezeichnen<br />

möchte. Gesund, voller Tatendrang<br />

und unbändigem Optimismus.<br />

Vorsechs Jahren bekam<br />

der zweifache Familienvater <strong>die</strong><br />

Diagnose gestellt. Bauchspeicheldrüsenkrebs.<br />

Allen Statistiken<br />

zum Trotz: Walter Bender<br />

warund ist das pure Leben.<br />

Der ehemalige Krebspatient ist zu<br />

Scherzen aufgelegt: „E<strong>in</strong>e jährliche<br />

Nachkontrolle müsste doch reichen,<br />

habe ich me<strong>in</strong>em Arzt gesagt, ich<br />

muss doch dem Krebs e<strong>in</strong>en größeren<br />

Vorsprung zugestehen, wenn er<br />

es beim ersten Mal schon nicht geschafft<br />

hat“, lacht er. Doch es bleibt<br />

Für mich war klar, dass<br />

mich der Krebs nicht<br />

besiegen kann, und so<br />

war es auch.<br />

Walter Bender<br />

eit September 2009 betreibt Markus Bregulla, Facharzt für Innere Mediz<strong>in</strong>,<br />

ämatologie und Internistische Onkologie se<strong>in</strong>e Praxis <strong>in</strong> Weiden, Friedrich-Ebert-Straße<br />

12a.<br />

„Me<strong>in</strong>e Stärke, <strong>die</strong> ist echt“<br />

Diagnose Krebs: Walter Bender und se<strong>in</strong>e außergewöhnliche Geschichte<br />

bei der halbjährlichen Rout<strong>in</strong>euntersuchung.<br />

Sicher ist sicher. Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />

ist immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

der schwersten Erkrankungsarten.<br />

Die Statistik spricht e<strong>in</strong>e klare<br />

Sprache: Lebenserwartung nur wenige<br />

Monate. „Wegen mir müssen sie<br />

allerd<strong>in</strong>gs ihre Statistik ändern“, sagt<br />

Walter Bender und fügt h<strong>in</strong>zu, dass<br />

im Grunde genommen alles e<strong>in</strong>e Frage<br />

der E<strong>in</strong>stellung sei. „Für mich war<br />

klar, dass mich der Krebs nicht besiegen<br />

kann, und so war es auch.“<br />

Ke<strong>in</strong> leichter Weg<br />

Der Weg zur völligen Genesung war<br />

natürlich ke<strong>in</strong> leichter. Der Magen,<br />

<strong>die</strong> Milz, e<strong>in</strong>e Nebenniere und <strong>die</strong><br />

Gallenblase wurden Walter Bender<br />

entfernt. Die Ernährung erfolgte<br />

„Krebs ist nicht das Ende“<br />

Markus Bregulla ist Facharzt für Hämatologie und <strong>in</strong>ternistische Onkologie<br />

VonNorbert Eimer<br />

Weiden. Die Frau trägt e<strong>in</strong> Kopftuch.<br />

Sie verlässt gerade <strong>die</strong> Praxis von<br />

Markus Bregulla. Der Arzt ist Experte<br />

für Hämatologie und <strong>in</strong>ternistische<br />

Onkologie – spezialisiert auf Blutund<br />

Krebserkrankungen. „Die Diagnose<br />

Krebs ist heute nicht mehr<br />

gleichbedeutend mit e<strong>in</strong>er Todesnachricht.<br />

In den vergangenen Jahren<br />

fand e<strong>in</strong>e mediz<strong>in</strong>ische Revolution<br />

<strong>in</strong> der Behandlung statt: Mit der<br />

richtigen und frühzeitigen Therapie<br />

ist Krebs <strong>in</strong> vielen Fällen heilbar“, erklärtMarkus<br />

Bregulla.<br />

Allen Forschungsfortschritten zum<br />

Trotz: Krebs bleibt nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

<strong>die</strong> Todesursache<br />

Nummer zwei. In Deutschland erkranken<br />

alle<strong>in</strong>e an Darmkrebs jährlich<br />

40 000 Menschen neu. Bei allen<br />

Krebsarten ist <strong>die</strong> frühzeitige und <strong>in</strong>dividuelle<br />

Therapie wichtigstes Gebot.<br />

Dabei hat sich vor rund 15 Jahren<br />

<strong>die</strong> Behandlung von Krebspatienten<br />

grundlegend geändert.<br />

Therapie wie e<strong>in</strong> Maßanzug<br />

„Chemotherapie bedeutete bis dah<strong>in</strong>,<br />

dass e<strong>in</strong>em Patienten Substanzen<br />

gespritzt worden s<strong>in</strong>d, <strong>die</strong> zwar<br />

bösartige Zellen zerstörten – allerd<strong>in</strong>gs<br />

auch gutartige nicht verschonten.<br />

Mittlerweile gibt es spezielle<br />

Wirkstoffe, <strong>die</strong> bösartige Zellen vernichten,<br />

zudem weitere relevante<br />

Zellen markieren und ebenfalls zerstören.“<br />

Jeder Mensch reagiert auf e<strong>in</strong>e Therapie<br />

anders. „So unterschiedlich jeder<br />

Krebs ist, so unterschiedlich muss <strong>die</strong><br />

Behandlung se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e Therapie<br />

muss passen wie e<strong>in</strong> Maßanzug“, erklärt<br />

Markus Bregulla. Nur durch so<br />

nach der OP und Chemotherapie<br />

weitgehend künstlich. Alle sechs Tage<br />

musste der Nabburger <strong>die</strong> Nadel, <strong>die</strong><br />

über e<strong>in</strong>en Schlauch <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Silikonkissen<br />

führte und so den Körper mit<br />

lebenswichtigen Nährstoffen versorgte,<br />

auswechseln. „Problematisch<br />

wurde es, wenn sich <strong>die</strong> Stelle am<br />

Körper entzündete.“<br />

Glücklicherweise gehört <strong>die</strong> künstliche<br />

Ernährung seit drei Jahren der<br />

Vergangenheit an. Und dann blitzt<br />

sie plötzlich wieder durch, <strong>die</strong>se bee<strong>in</strong>druckende<br />

Lebense<strong>in</strong>stellung:<br />

„Selbst wenn der Krebs damals gesiegt<br />

hätte. Ich hatte mit me<strong>in</strong>en 46<br />

Jahren schon Vieles erlebt, wirklich<br />

schlimm ist es für <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der, <strong>die</strong> an<br />

Krebs erkranken.“ Dabei wird deutlich,<br />

dass Walter Bender <strong>die</strong>s nicht<br />

e<strong>in</strong>e „schlaue und smarte Therapie“<br />

bekomme jeder Patient <strong>die</strong> besten<br />

Behandlung und damit optimale<br />

Chancen. Der Onkologe versteht sich<br />

dabei als Moderator. „Ich muss entscheiden,<br />

was wichtig, was für <strong>die</strong>sen<br />

Menschen <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Situation gerade<br />

jetzt am besten ist und ihm se<strong>in</strong>e<br />

Möglichkeiten aufzeigen, denn jeder<br />

Mensch, der mit e<strong>in</strong>er Krebsdiagnose<br />

konfrontiert wird, ist damit erst e<strong>in</strong>mal<br />

völlig überfordert.“<br />

Das Grundpr<strong>in</strong>zip der Onkologie<br />

besteht <strong>in</strong> der ambulanten Behandlung.<br />

Ziel ist, dass <strong>die</strong> Patienten so<br />

kurz wie möglich im Krankenhaus<br />

bleiben müssen. In <strong>die</strong> Kl<strong>in</strong>ik sollen<br />

sie nur dann zurück müssen, wenn<br />

Komplikationen wie Fieber oder Entzündungen<br />

auftreten.<br />

„Nach der notwendigen Krebsoperation<br />

ist es wichtig, dass e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles<br />

Therapiekonzept greift: Tabletten,<br />

Bestrahlung und e<strong>in</strong>ige weitere<br />

Möglichkeiten stehen dem Patienten<br />

zur Verfügung. Das alles zu managen,<br />

das gesundheitliche Opti-<br />

E<strong>in</strong> Gesicht, das<br />

Lebensfreude ausstrahlt<br />

und Mitgefühl.<br />

Sich selbst bezeichnet<br />

Walter<br />

Bender als „unkaputtbar“,Optimismus<br />

und gute Laune seien<br />

nicht gespielt. „Me<strong>in</strong>e<br />

Stärke, <strong>die</strong> ist echt.<br />

Das war sie damals,<br />

und ist sie heute.“<br />

Bilder:Eimer (5)<br />

nur so dah<strong>in</strong>sagt, sondern alles auch<br />

genau so me<strong>in</strong>t.<br />

Unkaputtbar<br />

Der e<strong>in</strong>st schwerkranke Mann ist<br />

e<strong>in</strong> rastloser Mensch geblieben. Er<br />

muss immer etwas tun. Se<strong>in</strong>e Lebensphilosophie<br />

ist dabei so simpel<br />

wie erfolgreich: „Man kann beispielsweise<br />

nicht sagen, ich möchte mit<br />

dem Rauchen aufhören, man muss<br />

es ganz e<strong>in</strong>fach tun. Alles ist e<strong>in</strong>e Frage<br />

des Willens“, sagt er.<br />

Gerade so, wie er vor Jahren mit<br />

<strong>die</strong>ser E<strong>in</strong>stellung den Krebs besiegt<br />

hat. Sich selbst bezeichnet Walter<br />

Bender als „unkaputtbar“, Optimismus<br />

und gute Laune seien nicht gespielt.<br />

„Me<strong>in</strong>e Stärke, <strong>die</strong> ist echt. Das<br />

war sie damals,und ist sie heute.“<br />

Markus Bregulla<br />

stammt aus Oberschlesien<br />

und stu<strong>die</strong>rte<br />

<strong>in</strong> Bonn Mediz<strong>in</strong>.<br />

Wichtige<br />

Stationen waren <strong>die</strong><br />

Aufenthalte <strong>in</strong> der<br />

Deutschen Kl<strong>in</strong>ik für<br />

Diagnostik (Knochentransplantationszentrum)<br />

<strong>in</strong><br />

Wiesbaden sowie <strong>in</strong><br />

Idar-Oberste<strong>in</strong> im<br />

dortigen Transplantationszentrum.<br />

mum für den Erkrankten zu erreichen,<br />

ist me<strong>in</strong>e Aufgabe.“<br />

Die kompletteste Mediz<strong>in</strong><br />

Für Markus Bregulla ist se<strong>in</strong> Beruf<br />

bei aller emotionaler Herausforderung<br />

spannend und fasz<strong>in</strong>ierend.<br />

„E<strong>in</strong> Kardiologe beschäftigt sich mit<br />

400 Gramm Muskelmasse, e<strong>in</strong> Lungenspezialist<br />

mit der Lunge –e<strong>in</strong> Onkologe<br />

muss nicht Spezialist auf e<strong>in</strong>em<br />

Gebiet se<strong>in</strong>, aber <strong>die</strong> wichtigsten<br />

Grundlagen beherrschen. So gesehen<br />

ist <strong>die</strong> Onkologie <strong>die</strong> kompletteste<br />

Mediz<strong>in</strong>, weil der gesamte Körper<br />

samt Psyche betrachtet werden<br />

muss.“<br />

Krebs könne heute nicht nur behandelt,<br />

sondern <strong>in</strong>den meisten Fällen<br />

geheilt werden. Wichtig sei, dass alles<br />

frühzeitig und richtig <strong>in</strong>e<strong>in</strong>andergreife.<br />

Dieses Ine<strong>in</strong>andergreifen maßgeblich<br />

mitzubestimmen und dadurch<br />

Menschenleben retten können, ist<br />

für Markus Bregulla tagtägliche Herausforderung<br />

und Anspornzugleich.

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