Illwerke VKW Magazin Ausgabe 30
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Kleinwasserkraft hat in Vorarlberg Tradition. Im Bregenzerwald<br />
nutzt das Kleinwasserkraftwerk Bolgenach nun auch die<br />
Restwasserabgabe aus dem Speicher Bolgenach, um<br />
220 Haushalte mit Strom zu versorgen.<br />
MAGAZIN I Ökologie<br />
KLEINWASSERKRAFT MIT<br />
VERANTWORTUNG<br />
Immer öfter werden kleine Kraftwerke als Beteiligungsprojekte mit Gemeinden, Agrargemeinschaften<br />
oder Privatpersonen umgesetzt – stets mit Blick auf einen ökologischen Ausbau der Kleinwasserkraft.<br />
Fotografie: Marcel Hagen<br />
Die Kleinwasserkraft in Vorarlberg hat eine<br />
mehr als 100-jährige Geschichte. Meist<br />
waren es Industrie- und Gewerbebetriebe,<br />
die kleine Kraftwerke zum Antrieb ihrer<br />
Maschinen errichteten, die später oftmals Ursprung<br />
der ersten öffentlichen Stromversorgungen waren. In<br />
Vorarlberg gibt es rund 140 Kleinwasserkraftwerke –<br />
dazu zählen Anlagen mit einer Leistung von weniger<br />
als zehn Megawatt – die ihre Energie in das öffentliche<br />
Netz einspeisen. Die bestehenden Kleinwasserkraftwerke<br />
erzeugen im Jahr etwa 315 Gigawattstunden<br />
(GWh) Energie aus heimischer Wasserkraft.<br />
Damit können 63.000 Haushalte versorgt werden.<br />
Beteiligungsprojekte Kleinwasserkraft. Das Ziel<br />
der Vorarlberger Energieautonomie vor Augen,<br />
widmen sich die Experten von illwerke vkw dem<br />
Ausbau der Kleinwasserkraft in Vorarlberg. Dabei<br />
sollen Kleinwasserkraftwerke in Vorarlberg bis<br />
2020 zusätzlich rund 67 GWh an sauberer Energie<br />
liefern, bis 2050 sogar 200 GWh. „Mit den momentan<br />
in Planung befindlichen Kraftwerken können<br />
wir das Ziel für 2020 schaffen“, sagt Rainer Salomon,<br />
Leiter Engineering Kleinwasserkraftwerke<br />
bei illwerke vkw. Immer öfter werden solche Kraftwerke<br />
als Beteiligungsprojekte mit Gemeinden,<br />
Agrargemeinschaften oder Grundbesitzern umgesetzt.<br />
„Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht.<br />
Die Beteiligten glauben an die Kleinwasserkraft<br />
und sind gerne Teil dieser Zukunftsprojekte. Der<br />
Ausbau der Kleinwasserkraft und die Nutzung dieser<br />
sauberen Energie macht für uns jedoch nur<br />
dann Sinn, wenn der Eingriff in die Natur minimal<br />
bleibt. Sensibilität ist unser oberstes Gebot“, betont<br />
Salomon.<br />
Strenge Prüfungen. So ist ein sensibler Umgang mit<br />
der Umwelt der Grundstein für einen verantwortungsvollen<br />
Ausbau der Kleinwasserkraft. Aus diesem<br />
Grund werden Projekte auch gründlich auf Herz und<br />
Nieren geprüft. Ergeben die limnologischen Untersuchungen<br />
den „sehr guten ökologischen Zustand“<br />
eines Bachs – das sind Bäche, die unverbaut, naturbelassen<br />
und biologisch intakt sind – kommt eine<br />
energiewirtschaftliche Nutzung nicht in Frage“, erklärt<br />
Salomon. Sind die Bäche nach diesen Kriterien nicht<br />
in „sehr gutem“, sondern nur in „gutem“ Zustand,<br />
wird weitergeprüft: Mindestens ein Jahr lang werden<br />
Wassermessungen durchgeführt, um zu bestimmen,<br />
wie viel Energie gewonnen werden könnte.<br />
In Absprache mit limnologischen und fischereibiologischen<br />
Sachverständigen wird festgelegt, wie<br />
viel Wasser im Bach verbleiben muss. In Fischgewässern<br />
müssen zum Beispiel Mindesttiefen, Fließgeschwindigkeiten<br />
sowie viele weitere Parameter<br />
beachtet werden. „Dadurch stellen wir sicher, dass<br />
es durch ein Kleinwasserkraftwerk zu keinerlei Verschlechterung<br />
im Bach kommt“, meint Salomon,<br />
der neben seiner Tätigkeit für illwerke vkw auch<br />
selbst begeisterter Betreiber eines eigenen kleinen<br />
Kraftwerks in Bürs ist. Darüber hinaus werden auch<br />
zahlreiche Maßnahmen im Bereich der Landschaftspflege<br />
umgesetzt, um den Eingriff in die Natur, welchen<br />
auch der Bau eines Kleinkraftwerks darstellt,<br />
möglichst gering zu halten. Einen Wermutstropfen<br />
gibt es dennoch: „Leider macht der derzeit niedrige<br />
Strom-Marktpreis den wirtschaftlichen Betrieb für<br />
die Beteiligten nicht gerade einfach. Unter diesen<br />
Voraussetzungen sind die Amortisationszeiten sehr<br />
lang“, so Salomon.<br />
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wie z. B. die Kleinwasserkraft<br />
in Vorarlberg. „Vorarlberger<br />
Ökostrom“ kostet netto 0,7 Cent/kWh<br />
mehr als entsprechender <strong>VKW</strong>-Strom.<br />
Für einen durchschnittlichen Haushalt<br />
sind dies monatlich 3,50 Euro mehr.<br />
Weitere Informationen finden<br />
Sie unter: oekostrom.vkw.at<br />
ILLWERKE <strong>VKW</strong> MAGAZIN I 13