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Knallfrosch 2017 - Die Making-Ofs zu den ultimativen Knallermovies

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LAUTER GEQUAKE<br />

40<br />

14. Jahrgang <strong>2017</strong><br />

4. Vom Winde verweht<br />

(Original: Gone with the Wind, USA,<br />

1939)<br />

<strong>Die</strong> Hauptrollen: Der Elitäre (Hubert Achermann),<br />

der Intendant (Michael Häfliger), die<br />

Kulturminister (Ursula Stämmer und Reto<br />

Wyss).<br />

Der Regisseur: Auf Bermuda domiziliert.<br />

<strong>Die</strong> Nebenrolle(n): Fleischermeister Doggi<br />

und sein Schaufenster «Salle Modulable auf<br />

dem Inseli – nie! Sonst stirbt die Määs (und<br />

ich verkaufe keine Cordon bleus mehr)».<br />

Das Genre: Doku-Soap.<br />

Der Plot: Der Elitäre, der Intendant und die<br />

zwei Kulturminister fin<strong>den</strong> auf Bermuda eine<br />

grosse Schatzkiste. Mit <strong>den</strong> vielen Goldstükken<br />

wollen sie sich <strong>zu</strong> Hause in Luzern einen<br />

riesigen Palast an exklusiver Lage bauen. Sie<br />

vergessen dabei aber, dass ein böser Zauberer<br />

<strong>den</strong> Goldschatz mit einem Bannspruch belegt<br />

hat. Und darum kann sich das Quartett noch<br />

so bemühen, die Luzerner wollen die vielen<br />

Batzeli als Zahlungsmittel nicht akzeptieren.<br />

Es kommt <strong>zu</strong>m grossen Showdown: <strong>Die</strong><br />

einen stellen Putschiauto-Bahnen, Rösslispiele<br />

und Schaubu<strong>den</strong> als Blockade auf, die anderen<br />

flechten Perlen in die Haare, lassen sich<br />

Hipster-Bärte wachsen und besetzen <strong>den</strong> Bauplatz<br />

mit Kiffer- und Multi-Kulti-Happenings<br />

– das Happy End bleibt aus.<br />

5. Stirb langsam<br />

(Original: <strong>Die</strong> Hard, USA, 1988)<br />

<strong>Die</strong> Hauptrolle: Der grüne Stadtluzerner<br />

Verkehrsdirektor.<br />

Der Regisseur: Adrian Borgula.<br />

<strong>Die</strong> Nebenrolle(n): Zwei nominell bürgerliche<br />

Stadträte.<br />

Das Genre: Road Movie/Melodram.<br />

Der Plot: Der Asphalt ist brüchig, auf der<br />

Seebrücke spriessen Klee und Löwenzahl. Sogar<br />

die geschützte Sumpfdotterblume wächst<br />

an einigen Stellen mitten in der Stadt Luzern.<br />

In <strong>den</strong> künstlich angelegten Bioptopen auf Pilatus-,<br />

Bahnhof-, Schwanen- und Löwenplatz<br />

gurgeln die vom Aussterben bedrohten Gelbbauchunken<br />

munter vor sich her. Sämtliche<br />

Einfallsstrassen und Parkhäuser wur<strong>den</strong> gesprengt.<br />

<strong>Die</strong> Bevölkerung – geblieben ist nur<br />

noch das Prekariat – hat es schwer. Seit nur<br />

noch Velos und Trolleybusse verkehren, ist<br />

die Innenstadt langsam ausgeblutet. <strong>Die</strong> Geschäftsinhaber<br />

haben ihre Lokale vernagelt,<br />

Gewerbe und Detailisten sind in die Agglogemein<strong>den</strong><br />

gezogen. Dort haben sich inzwischen<br />

auch die guten Steuerzahler niedergelassen.<br />

Und diese haben die Exekutiven der Kommunen<br />

gedrängt, eine Mauer rund um die Stadt <strong>zu</strong><br />

errichten und hohe Zölle beim Passieren der<br />

wenigen Stadttore <strong>zu</strong> kassieren. Immer wieder<br />

flammen Gefechte auf, wenn ein paar unentwegte<br />

Städter die scharf bewachten Stadtmauern<br />

überwin<strong>den</strong> wollen. Frie<strong>den</strong> herrscht<br />

indes im Stadthaus. Dort pflegen die Direktionsvorsteher<br />

ihre eigenen Hochbeete beim<br />

Urban Gar<strong>den</strong>ing.<br />

6. Der mit dem Kun<strong>den</strong> tanzt<br />

(Original: Dances with Wolves, USA,<br />

1990)<br />

<strong>Die</strong> Hauptrolle: Daniel Salzmann, CEO Luzerner<br />

Kantonalbank LUKB.<br />

Der Regisseur: Ein abwesender IT-Chef (liegt<br />

auf dem Operationstisch einer orthopädischen<br />

Klinik).<br />

<strong>Die</strong> Nebenrolle(n): <strong>Die</strong> Zürcher IT-Bude<br />

Avaloq.<br />

Das Genre: Science Fiction.<br />

Der Plot: Das Jahr 2016. Gol<strong>den</strong>e Zeiten an<br />

der Luzerner Wall Street, wo der Kanton die<br />

Defizitgarantie der Grossbank LUKB trägt.<br />

In der Euphorie einer post-koblerschen, Spirituosen-<br />

und Zigarrenschwangeren Betriebsfeier<br />

beschliessen die Bankdirektoren, dass sie<br />

künftig mit <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong> tanzen wollen. Gesagt,<br />

getan, und so wird ein neues E-Banking-<br />

System entworfen und entwickelt. Und zwar<br />

eben eines, bei dem Kunde nicht mehr im<br />

Zentrum steht. Der weitere Plot ist klassisch:<br />

Aller Warnungen und Negativentwicklungen<br />

<strong>zu</strong>m Trotz, wird das System scharf geschaltet<br />

– die LUKB-Kun<strong>den</strong> tanzen Samba! Tanzlehrer<br />

Salzmann muss nun quasi gleichzeitg an<br />

allen Ecken des Parketts gute Miene <strong>zu</strong>m bösen<br />

Spiel machen, sein IT-Chef spielt derweil<br />

in der Reha Golf. <strong>Die</strong> Fortset<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> dieser<br />

Science-Fiction-Klamotte ist bereits abgedreht:<br />

«The LUKB-Matrix reloaded».

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