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s'Magazin usm Ländle, 19. Februar 2017

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SPORTIV<br />

Wolfgang<br />

Berchtold liebt<br />

den Sport und<br />

das Wort<br />

VIRTUOS<br />

David Helbock<br />

zählt zu den besten<br />

Jazzmusikern<br />

der Welt<br />

<br />

SONNTAG, <strong>19.</strong> FEBRUAR <strong>2017</strong><br />

RÜHMUT FENKART<br />

OHNE<br />

SCHLEIER<br />

EineVorarlbergerin, die in Ägypten<br />

lebt - mitunter ein hartes Los<br />

Fotos: David Helbock, Privat,<br />

Dietmar Mathis


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<strong>19.</strong> FEBRUAR <strong>2017</strong> | INHALT<br />

Fotos: Dietmar Mathis/Fotografenmeister,ReinhardHoll, lisamathis.at<br />

11<br />

Geschenkeund so ...<br />

...gibt’s bei Angelika Longo<br />

9<br />

17<br />

Gesunde Muffins?<br />

Gibt’s tatsächlich!<br />

Hände hoch!<br />

Robert Schneiders<br />

Waffe ist das Wort<br />

VonBludenz nach New York<br />

KünstlerWalter Zingerle zeigt<br />

seine Werke auf der artexpo<br />

4 AKTUELL<br />

Rollentausch:Integration aus Sicht<br />

einer Dornbirnerin in Ägypten<br />

6 INTERVIEW<br />

David Helbock über die<br />

spirituelle Macht der Musik<br />

9 SCHNEIDERS BRILLE<br />

Eine Waffe ist nur so gefährlich<br />

wie der Mensch,der sie benutzt<br />

10 GSIBERGER Z’WIAN<br />

Carola Purtscher trifft den<br />

Diplomaten Michael Linhart<br />

11 ORIGINALE<br />

Angelika Longo betreibt kein<br />

Geschäft, sonderneine Verkauferei<br />

12 HISTORISCHES BILD<br />

Sulzberg im Winter1970<br />

13 MUNDART<br />

Der Alemanne büßt nicht für<br />

seine Sünden- er flicktsie!<br />

14 KUNST<br />

Skulpturen aus Müll:<br />

Kunst mit Köpfchen!<br />

16 EVENTS<br />

Was Sie kommende Woche auf<br />

keinen Fall versäumen dürfen!<br />

17 KULINARISCH<br />

Hirse-Muffins machen schön!<br />

18 WAS WURDE AUS...<br />

...Wolfgang Berchtold?<br />

14<br />

s’Magazin 3


AKTUELL<br />

Integration ist überall<br />

Rühmut Fenkart hat im ägyptischenEl<br />

Gouna zwar einen Kraftort gefunden,<br />

aber nur einen Teil Heimat. Seit einem<br />

Jahrzehnt verbringt die Dornbirnerin<br />

jährlich mehrere Monate zwischenWüste<br />

und Rotem Meer, integriert fühlt sie sich<br />

aber nicht. In ihrem Buch „schleierhaft“<br />

besieht sie das große Thema Integration<br />

von der anderen Perspektive.<br />

Fotos: Mathis Fotografie, Fotolia<br />

Der Zufall hat Rühmut<br />

Fenkart vor einigen Jahren<br />

nach Ägypten verschlagen.<br />

Just injenem<br />

Moment, in dem sie ihr<br />

Lebenändern wollte, führte sie ein Besuch<br />

im Reisebüro an einen ganz besonderen<br />

Platz: El Gouna, malerisch<br />

zwischen Wüste und Meer gelegen -<br />

ein Kraftort. Ein Jobangebot, bei dem<br />

sie ihrem Hobby, der Malerei, nachgehen<br />

konnte, veranlasste sie, ihre stressige<br />

Arbeit im <strong>Ländle</strong> aufzugeben. In<br />

einem vom ägyptischen Milliardär Samih<br />

Sawiris aufgebauten Ferienresort<br />

hatte sie erst eine kleine Farbenlaube<br />

mit Künstlerbedarf, später dann ein<br />

Atelier. Von Anfang an wollte sie sich<br />

integrieren, suchte den Kontakt zu<br />

Einheimischen. Aber für sie war es<br />

nicht einfach, weil man skeptisch gegenüber<br />

Europäern ist - im Privaten<br />

genauso wie im Geschäftlichen. Und<br />

„Krone“-Redakteurin<br />

SandraNemetschke<br />

im Gespräch mit<br />

Rühmut Fenkart.<br />

gerade als Single-Frau hat man keinen<br />

leichten Stand. „Man riet mir gleich,<br />

mir von einem Ägypter helfen zulassen,<br />

aber ich habe mir mein Leben<br />

selbst aufgebaut - auch wenn esmir<br />

den letzten Nerv geraubt hat.“ Ob Lebensmittelbesorgungen,<br />

Autokauf<br />

oder Behördengänge-als Europäer bezahle<br />

man immer das Doppelte. „Bakschisch“<br />

sei Pflicht - ohne Schmiergeld<br />

geht gar nichts. Auch wenn die<br />

Autorin der arabischen Sprache in<br />

Wort und Schrift mächtig ist und das<br />

Land sowie das entschleunigte Leben<br />

dort lieb gewonnen hat, ist sie immer<br />

noch die Fremde.Das und andere Dinge<br />

kamen ihr schleierhaft vor - was sie<br />

dazu bewog, ein Buch über ihre Erfahrungen<br />

zu schreiben.<br />

Angst vorFremden<br />

Integration als Herausforderung -<br />

nicht nur in Europa, sondern mehr<br />

noch als Europäerin in einem arabischen<br />

Land - das hat Rühmut Fenkart<br />

erlebt. „Auch inÄgypten ist Integration<br />

schwierig, die Angst vor Fremden<br />

ist allgegenwärtig.“ Einmal wurdenihr<br />

Rühmut Fenkart<br />

lebt seit rund zehn<br />

Jahren teilweise in<br />

Ägypten. In ihrem<br />

Buch „schleierhaft“<br />

beschreibt sie ihre<br />

persönlichen<br />

Erfahrungen als<br />

Europäerin und<br />

Christin in einer<br />

fremden Kultur.<br />

4<br />

s’Magazin


AKTUELL<br />

eine Herausforderung<br />

Mut machen und<br />

aufdecken!<br />

sogar ineiner Wohnanlage Strom und<br />

Wasser abgeschaltet, dadie einheimischen<br />

Frauen vermutlich wegen ihr<br />

Angst um ihre Männer hatten. Rühmut<br />

Fenkart lebtinihrer OaseElGouna<br />

alleine - aus gutem Grund:<br />

„Freundschaften mit Männern gibt es<br />

nicht. Erstens geht sofort das Gerücht<br />

um, man habe eine Affäre, und zweitens<br />

kommt früher oder später ein unmoralisches<br />

Angebot - immer!“<br />

Auch werden gerade<br />

im städtischen<br />

Raum negative<br />

Entwicklungen<br />

gerne auf Ausländer<br />

geschoben.<br />

Rühmut Fenkart,<br />

die oft nach Kairo<br />

reist, wurde selbst<br />

auch schon vor<br />

den Kopf gestoßen:<br />

„Eine Ägypterin<br />

meinte, seitdem Europäer<br />

inihrer Anlage wohnen, werde<br />

gestohlen wie verrückt. “<br />

Diese Denkweise kommt einem bekannt<br />

vor, wird in Österreich auch<br />

gerne den„anderen“ die Schuldzuge-<br />

schoben - insbesondere in Zeiten der<br />

Flüchtlingskrise. Auch in Ägypten gibt<br />

es viele syrischeFlüchtlinge, geschenkt<br />

wird diesen allerdings nichts. Sie bemühen<br />

sich selbst um einen Job und<br />

mieten sich eine Wohnung. Europa<br />

hingegen werde für seine Flüchtlingspolitik<br />

oft belächelt: „Ägypter geben<br />

den Flüchtlingen kein Bargeld. Dass es<br />

in Österreich anders ist, spricht sich<br />

herum.“<br />

Frauen ermutigen<br />

Rühmut Fenkart übt nur sehr vorsichtig<br />

Kritik: „Ich tue das nicht,umjemanden<br />

zuverletzen, sondern um aufzudecken!“<br />

Und sie will Frauen Mut<br />

machen, für sich einzustehen. „Ich habe<br />

die Freiheit, so zu leben, wie ich<br />

möchte. Aber viele Frauenhaben keine<br />

andere Wahl.“ Kinderehen, Genitalverstümmelung,<br />

kein Recht auf Bildung<br />

oder Arbeit - und an erster Stelle<br />

steht der Mann.„Statt alleinegehteine<br />

Frau inÄgypten besser in Begleitung<br />

eines Mannes einkaufen. Sogar ihr elfjährigerSohn<br />

hat mehrzusagenals sie.<br />

Diese Mentalität legt niemand an der<br />

Grenze ab!“<br />

S. Nemetschke<br />

s’Magazin 5


JAZZ<br />

Haben Sie immer Lust<br />

aufzutreten, Herr Helbock?<br />

INTER<br />

VIEW<br />

Der Vorarlberger David Helbock ist international einer der gefragtesten Jazzpianisten.<br />

Gerade erst wurde er mit seinem Album „Into the Mystic“ für den Echo Jazz Preis<br />

nominiert. Im Interview mit Angelika Drnek spricht der erfolgreiche Musiker über<br />

spirituelle Erfahrungen am Klavier und über seine mögliche Rückkehr nach Vorarlberg.<br />

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David Helbock ist auf<br />

der Bühne sofort zu<br />

erkennen - seine<br />

Mütze mit Klaviertasten-Motiv<br />

trägt er<br />

bei jedem seiner inzwischen zahlreichen<br />

und internationalen Konzerte.<br />

Fürihn ist die Mützekein Gag, sondernschon<br />

Ritual.<br />

Sie wurden für den Echo Jazz Preis<br />

in der Kategorie Internationaler Pianist<br />

nominiert –gemeinsam mit Brad<br />

Mehldau und Kenny Barron, beide<br />

US-Amerikaner.Freut Sie das?<br />

Klarfreut mich das. Besonders,weil<br />

mit Kenny Barron und Brad Mehldau<br />

zwei absolute Weltstars des<br />

Jazz mitnominiert sind, das ist eine<br />

echte Ehre für mich.<br />

Nominiert wurden Sie für Ihr Album<br />

„Into the Mystic“, das sich - Nomen<br />

est Omen - mit Mystischem auseinandersetzt.<br />

Was ist das Reizvolle an<br />

der Mystik?<br />

Für mich ist das Mystische eine geheimnisvolle<br />

Reise ins Innere, die<br />

Suche nach etwas, das innerlich zu<br />

berühren vermag. Musik kann das<br />

auslösen, aberauch Geschichten haben<br />

dieses Potenzial. Eine mystische<br />

Erfahrung ist sicherlich auch<br />

etwas, das sich rational nicht zur<br />

Gänze fassen oder erklären lässt.<br />

Haben Sie schon viele mystische Erfahrungen<br />

gesammelt?<br />

Immer wieder, ja. Oft passiert das,<br />

wenn ich Klavier spiele. Dagerate<br />

ich manchmal in eine Art Trance.<br />

Ein Zustand, in dem sich nicht<br />

mehr erklären lässt, was genau mit<br />

einem passiert.<br />

Sie sind Jazzpianist, welches Verhältnis<br />

haben Sie zur Klassik?<br />

Meine Projekte nehmen immer<br />

wieder Bezug zur Klassik, diesmal<br />

Beethoven, aber ich habe mich<br />

auch schon mit Schönberg auseinandergesetzt.<br />

In Feldkirch habe<br />

ich ja klassisches Klavier studiert,<br />

nur spiele ich keine klassischen<br />

Konzerte mehr. Da fühle ich mich<br />

mit meiner eigenen Musik einfach<br />

wohler. Ich habe mehr Freiheiten<br />

und muss nicht jede Note perfekt<br />

spielen. Ich höre aber noch viel<br />

Klassik, das ist auch eine Inspiration<br />

für mich, doch für Konzerte mit<br />

klassischem Repertoire war ich zu<br />

nervös.<br />

Das Video zu „Into the Mystic“ zeigt<br />

Sie, wie Sie durch einen Wald spazieren<br />

und das Mystische erklären. Ist<br />

Ihr Leben in Berlin ein Kontrastprogramm<br />

zu Ihrer Naturverbundenheit?<br />

Witzigerweise ist dieses Video in<br />

Berlingedreht worden.Esgibt hier<br />

ja wahnsinnig viele große Parks –<br />

und auch Seen. Aber es stimmt,<br />

dass ich oft in Vorarlberg bin - weil<br />

mir die Ruhe und Natur dort wichtig<br />

sind, sie helfen mir. Ich komponiere<br />

auch viel in Vorarlberg. Im<br />

Haus meiner Eltern steht ein Klavier.<br />

Es heißt, Sie seien nicht nur ein brillanter<br />

Pianist, sondern auch ein<br />

ernsthafter Denker.Stimmen Sie zu?<br />

Nun, was man sagen kann, ist, dass<br />

alle meine Projekte immer ein bestimmtes<br />

Überthema haben. Obdas<br />

nun das Mystische oder Prince ist.<br />

Nur interessante Noten aneinanderzureihen<br />

reicht mir nicht. Und ich<br />

lese sehr viel. Musik ist interessanterweise<br />

nicht meine Hauptinspirationsquelle.<br />

Das ist die Lektüre.<br />

Und da ist sehrviel Philosophie,viel<br />

Mystisches und Mythologisches dabei.<br />

Sind Sie ein gläubiger Mensch?<br />

Nicht im Sinne einer institutionalisierten<br />

Religion, aber ich glaube an<br />

Energien, wenn man sowill, an spirituelle<br />

Erfahrungen. So würde ich<br />

mich also schon als gläubigen Menschenbezeichnen.<br />

Zurück zum Denken. Wie denken Sie<br />

die Musik, wenn Sie komponieren?<br />

Dasist jedes Mal anders, es gibtkeinen<br />

sich ständig wiederholenden<br />

Kompositionsprozess. Manchmal<br />

fließt es, man hört eine Melodie<br />

oder hat eine brennende<br />

<br />

6<br />

s’Magazin


JAZZ<br />

s’Magazin 7


JAZZ<br />

FORTSETZUNG<br />

Idee. Manchmal ist es aber auch reines<br />

Handwerk. Mal kommt etwas,<br />

dann wiedernichts.<br />

Und wenn nichts kommt –ist das frustrierend?<br />

Nein, gar nicht. Dieser kreative Prozessist<br />

enorm spannend.Wenn es ins<br />

Laufen kommt, werden die Gedanken<br />

immer weniger. Erst später<br />

schalte ich den Kopf wieder ein. Der<br />

Weg istindiesemFall tatsächlich das<br />

Ziel. Dieser Prozess ist der Grund,<br />

dass ich Musik mache, das erfüllt<br />

mich.<br />

Sie stammen ja aus einer musikalischen<br />

Familie, nicht wahr?<br />

Ja, mein Vater war Gitarrelehrer,<br />

meineMutter warauch kreativ tätig–<br />

und es ist immer sehr viel Musik gelaufen<br />

bei uns zuhause.<br />

Gab es da ein prägendes Album?<br />

Ja, das gab es. Keith Jarrett mit dem<br />

European Quartet, das Album heißt<br />

„Nude Ants“, dazu habeich eine ganz<br />

spezielle Beziehung. Entdeckt habe<br />

ich das Album mit 20 Jahren. Erst<br />

später habe ich erfahren, dass meine<br />

Eltern dieses Album oft gehört haben,<br />

als ich auf die Welt kam. Ich habe<br />

eine sehr emotionale Beziehung zu<br />

dieser Musik, deshalb habe ich sie<br />

auch nie analysiert –imGegensatz zu<br />

vielenanderen Alben.<br />

Sie haben einmal gesagt, dass Sie es<br />

lieben, wenn auf der Bühne etwas<br />

schiefgeht, wenn Sie im Trio spielen.<br />

Immer noch?<br />

Ich liebe die Herausforderung. Wenn<br />

man zwei Wochen auf Tour ist, sind<br />

die Stücke anfangs noch frisch und<br />

weniger perfekt, später dann perfekt,<br />

aber dafür auch langweiliger. An diesem<br />

Punkt geht man mehr Risiken<br />

ein, das kannnatürlich auch schiefgehen,<br />

aber wenn man schon so lange<br />

zusammenspielt, stellt sich ein musikalischesGrundvertrauenein.<br />

Sind Sie generell risikobereit?<br />

Da bin ich mir nicht sicher. Auf der<br />

STECK<br />

BRIEF<br />

Bühne kann ich mich austoben, da<br />

bin ich extrovertiert. Privat eher introvertiert.<br />

Die Musik wirkt bei mir<br />

wie ein Ventil.<br />

Können Sie von Ihrer Musik leben?<br />

Ja, von meinen Konzerten. Der Plattenverkauf<br />

geht immer mehr zurück,<br />

und viele Leute - wenn sie überhaupt<br />

noch Musik kaufen - sind heute nur<br />

noch auf Streamingplattformen wie<br />

Spotify unterwegs, woman als Musiker<br />

sogut wie gar nichts mehr davon<br />

hat. Auf den Konzerten selber lassen<br />

sich nocheinigeCDs verkaufen,auch<br />

meine Plattenfirma hilft und erreicht<br />

nochmals mehr Leute. Ich glaube<br />

auch, dass Jazzliebhaber noch eher<br />

an einer richtigen CD hängen und<br />

gerne ein schönes Cover inder Hand<br />

halten. Aber reich wird man vom<br />

Plattenverkauf nicht.<br />

Mussten Sie Kompromisse eingehen?<br />

Nein, ich bin in der glücklichenLage,<br />

dass ich seit Jahren nur meine eigene<br />

Musik machenkann undmusikalisch<br />

keineKompromisse eingehen muss.<br />

Das David HelbockTrio: Der Pianist mit<br />

Raphael Preuschl (Bassukulele) und<br />

Reinhold Schmölzer an den Drums.<br />

Geboren 1984, aufgewachsen in Koblach, mit sechs JahrenBeginn<br />

des Klavierunterrichts, studierte bei Ferenc<br />

Bognar,später Unterricht bei Peter Madsen. Zahlreiche<br />

Alben und Auszeichnungen, z. B.: Preisträger beim Jazz-<br />

Piano-Solo-Wettbewerb in Montreux.Lebt in Berlin.<br />

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In Ihrem Klavier stecken nicht nur Saiten.<br />

Was haben Sie dort alles versteckt?<br />

Dort liegen kleine Spielzeuge für bestimmte<br />

Sounds. Ich betrachte das<br />

Klavier oft als Schlagzeug, da verwende<br />

ich zum Beispiel Rasseln für<br />

einen perkussiven Sound, oder Filzschläger<br />

für die Saitenmanipulation.<br />

Die Sounds eines Klaviers sind so<br />

vielfältig wie die Farben auf der PaletteeinesMalers.<br />

Was hat es mit der Klaviertasten-Mütze<br />

auf sich, die Sie immer tragen?<br />

Die trage ich schon seit über 15 Jahren.<br />

Als ich angefangen habe, Konzerte<br />

zu spielen, wollte ich ein Markenzeichen<br />

haben. Meine Mutter hat<br />

mir dann diese Mütze gehäkelt, und<br />

die ist nun mehrgeworden alsein bloßes<br />

Markenzeichen. 15 Minuten vor<br />

jedem Konzert setzte ich die Mütze<br />

auf, das ist bereits ein Ritual. Mit der<br />

Mütze auf dem Kopf weiß mein Körper:Jetzt<br />

geht es gleich los!<br />

Haben Sie immer Lust aufzutreten?<br />

Nein, aber die kommt immer mit<br />

dem ersten Ton.<br />

Wie viele Konzerte spielen Sie im<br />

Jahr?<br />

Rund 100 Konzerte. Das ist<br />

manchmal sehr anstrengend, gerade<br />

wenn weite Reisen zwischen den<br />

Konzerten liegen. Oft steht man früh<br />

8<br />

s’Magazin


JAZZ<br />

<br />

JedemVorarlberger seine Glock?<br />

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auf, frühstückt im Hotel, sitztdann fünf<br />

oder sechs Stunden inZug oder Auto,<br />

macht den Soundcheck, dann noch<br />

schnell was zu essen und direkt auf die<br />

Bühne. Das Konzert selber ist dann geradezu<br />

wie Urlaub und gibt mir genug<br />

Energie, damit ich das immer weiter<br />

machenkann.<br />

Wie schätzen Sie die Jazzszene in Vorarlbergein?<br />

In den letzten zehn bis 15 Jahren hat<br />

sich hiersehr vielgetan.Esgibt viele Initiativen,<br />

und beinahe jede Gemeinde<br />

bietet schon ihr eigenes Jazzkonzert an.<br />

Aber natürlich muss man auch sehen,<br />

dass viele Musiker Vorarlberg verlassen.<br />

Manche kommen wiederzurück.<br />

Werden Sie zurückkommen?<br />

Es gibt noch keine konkreten Pläne,<br />

aber es ist durchaus eine Möglichkeit.<br />

Ich habe im Sommer geheiratet, und<br />

derzeit steht die Familienplanung an.<br />

Ich kann mir gut vorstellen, nach Vorarlberg<br />

zurückzukehren. In einer Stadt<br />

wie Berlin habe ich oft das Gefühl, etwas<br />

zu verpassen. Das überfordert mich<br />

manchmal.<br />

Haben Sie eine Berlinerin oder eine Vorarlbergerin<br />

geheiratet?<br />

Keines von beiden.Eine Wienerin.<br />

Fotos: David Helbock<br />

Es war eine nüchterne Pressemeldung,die im vergangenen<br />

Sommer für starkes Echo in den heimischen<br />

Internetforen sorgte. Auf Anfrage der APA,<br />

wie viele Waffenbesitzer es derzeit in Österreich gebe,<br />

teilte das Innenministerium umgehend die neuen<br />

Zahlen mit.InÖsterreich gibt es 283.569 Waffenbesitzer,die<br />

im Zentralen Waffenregister (ZWR)<br />

gemeldet sind. Gut,das ist eine Zahl, die noch nicht<br />

sehr aussagekräftig ist.Interessant ist jedoch, dass<br />

die Zahl der registrierten Schusswaffen insgesamt<br />

um 7,2Prozent stieg. Und noch interessanter: Vorarlbergverzeichnete<br />

gar ein Plus von12,6 Prozent<br />

an registrierten Schusswaffen, lag also auf dem 2.<br />

Platz,nach der Steiermark mit 13,5 Prozent.Soweit<br />

die Zahlen, wobei der Sprecher aus dem Innenministerium<br />

sogleich hinzufügte, dass man eine Interpretation<br />

der Zahlen nicht vornehme. Der Beobachtungszeitraum<br />

sei zu gering,dadas ZWR erst seit<br />

2012 geführt werde.<br />

Die Interpretation nahmen die User eines Internetforums<br />

vor, und zwar ziemlich lautstark. Freilich<br />

konnten auch sie nicht erklären, weshalb gerade in<br />

Vorarlbergdieser Zuwachs an Waffen erfolgte, aber<br />

der Tenor der Kommentareist merkwürdigerweise<br />

die Verunsicherung durch die Politik, nicht etwa gehäufte<br />

Einbruchsserien. „Was“,sofragt ein User,<br />

„hat denn Waffenbesitz mit Zufriedenheit in der Politik<br />

zu tun?“ Das frage ich mich auch, ohne die<br />

Ängste ins Lächerliche zu ziehen.<br />

Eines ist jedenfalls klar: Selbst im behüteten Vorarlbergscheint<br />

sich der Bürger immer mehr im Stich<br />

gelassen zu fühlen vonPolitik, Gerichtsbarkeit und<br />

Exekutive. Er fängt an, sich zu wappnen, für den Fall<br />

der Fälle. Das ist ein sehr bedenkliches Symptom.<br />

Ein anderer User bringt es in seinem Posting auf den<br />

Punkt:„Ich selbst besitzeunzählige Waffen in meinem<br />

Haushalt - Messer,Hammer,Schürhaken (. ..)<br />

Alles Gegenstände, mit denen ich Menschen (. ..)<br />

töten könnte. Das Problem ist nie der Gegenstand<br />

an sich, sondern immer der Mensch, der (. ..)die innereBarriereüberschreitet<br />

(. ..).“<br />

s’Magazin 9


GESELLSCHAFT<br />

<br />

<br />

Michael Linhart<br />

Generalsekretär im Außenministerium<br />

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„Erst wenn ich alle Berggipfel kenne, bin ich an einem<br />

Ort zu Hause“, erklärt mir Michael Linhart (58)<br />

hörbar begeistert.Obwohl ich selbst nach dieser<br />

Definition nie eine Vorarlbergerin war - ihm ist es<br />

gelungen. Wasdurchaus erstaunlich ist,hatte er<br />

doch als Sohn eines Diplomaten zeitlebens zahlreiche<br />

„Zuhause“: Geboren in Ankara, aufgewachsen<br />

in Bagdad, gelebt in Zürich, Äthiopien, Athen, Damaskus,<br />

Zagreb und nun seit einigen Jahr in Wien<br />

stationiert.Und dennoch blieb für den erfolgreichen<br />

Diplomaten das <strong>Ländle</strong> und dessen Dialekt Heimat.<br />

Die Besuche bei der Oma in Kennelbach und die Internatszeit<br />

im Jesuitenkolleg Stella Matutina haben<br />

offenbar Eindruck hinterlassen. Heute ist sein Bruder<br />

Markus - der Bregenzer Bürgermeister - Anker<br />

in der Heimat.Der studierte Jurist ist seit drei JahrenGeneralsekretär<br />

für auswärtigeAngelegenheiten<br />

und somit verantwortlich für die gesamte Koordination<br />

der Außenpolitik und manchmal als Vertreter<br />

des MinistersimEinsatz.Fast ein Drittel seiner<br />

Zeit verbringt Michael berufsbedingt im Ausland.<br />

An Wien schätzt der dreifache Familienvater<br />

vorallem, „dass die Stadt alles hat,was eine Großstadt<br />

braucht,und trotzdem überschaubar ist“.So<br />

fordernd sein Beruf auch<br />

ist,erfindet auch noch<br />

Zeit für ein ganz besonderes<br />

Amt:Erist Kapitän<br />

der Fußballmannschaft<br />

des Außenministeriums!<br />

Die Vorarlberger Kommunikationsberaterin<br />

Carola Purtscher<br />

(PR-Agentur Purtscher Relations)<br />

lebt seit über 30 Jahren<br />

in Wien. Als Netzwerkerin lädt<br />

sie regelmäßig zu ihrer exklusiven<br />

„Tafelrunde“.<br />

twitter.com/<br />

CarolaPurtscher<br />

Michael Linhart in seinem Büro<br />

im Außenministerium vordem<br />

Bild des heimischen Künstlers<br />

Franz Gassner.<br />

Geschenke<br />

und so. ..<br />

Manchmal dauert es etwas länger, bis man<br />

Träume umsetzt. Etwa bei der Bregenzerin<br />

Angelika Longo, die fünfzig Jahre alt werden<br />

musste, ehe sie mit der „Verkauferei“ ihr<br />

ganz persönliches Kleinod eröffnen konnte.<br />

Und dabei in mehrerer Hinsicht Neuland<br />

betrat: zum einen mit Recycling-Produkten,<br />

allesamt Einzelstücke, zum anderen mit<br />

einer „Shop im Shop“-Idee.<br />

Geschenke und so ...“<br />

steht auf der Tafel des<br />

kleinen Geschäfts in<br />

der Bregenzer Maurachgasse<br />

und löst<br />

ebenso ein Schmunzeln aus wie der<br />

Name des Ladens: „Verkauferei“.<br />

Verkauft hat Angelika schon immer<br />

etwas, über mehrere Jahrzehnte etwa<br />

ihr Können als Grafikerin. „Gelernt<br />

habe ich Foto-Gravour-Zeichnerin, ein<br />

Beruf, den es gar nicht mehr gibt“, so<br />

die seit jeher künstlerisch Interessierte,<br />

die erst Reinzeichnungen für Stoffdrucke<br />

fertigte, über ihre Anfänge.<br />

Bald gründete sie ihre eigene One-<br />

Woman-Werbeagentur, in der sie vor<br />

allem Kataloge im technischen Bereich<br />

gestaltete. „Nach der Finanzkrise<br />

verbesserte sich die Auftragslage<br />

nicht gerade, und nach über zwanzig<br />

Jahren vor dem Computer suchte ich<br />

mehr Kontakt mit Menschen und<br />

überlegte, ob ich nicht mein Hobby<br />

zum Beruf machen könnte“, erinnert<br />

sich die sympathische Bregenzerin.<br />

Ihr Hobby: die Fertigung extravaganter<br />

Handtaschen und Etuis aus Recycling-Materialien<br />

wie Dosenverschlüssen<br />

und Nylonsäcken. Über-<br />

10<br />

s’Magazin


ORIGINAL<br />

rascht, wie gefragt ihre Kreationen<br />

bald waren, schickte sie ihre Einzelstücke<br />

auch nach Wien und entdeckte dort<br />

eine Verkaufsidee, die sie bald darauf<br />

in Bregenz adaptierte. „Als Shop im<br />

Shop können Kunsthandwerker und<br />

Designer Fläche anmieten und ihre<br />

Produkte bei mir ausstellen und verkaufen.“<br />

Die „Verkauferei“ war geboren.<br />

Charme statt Supermarkt<br />

Ein kleiner Verkaufsraum war bald<br />

gefunden, und so konnte man auch in<br />

Bregenz plötzlich Taschen aus Feuerwehr-<br />

und Fahrradschläuchen, Geldetuis<br />

aus Schwimmflügeln oder gefilzte<br />

Hundefiguren mit „Hundesackerl“ als<br />

Inhalt erwerben. „Originalität, Recycling<br />

und ein ungewöhnlicher, aber<br />

auch alltagstauglicher Ansatz sind der<br />

Schwerpunkt meines Sortiments“,<br />

freut sich die Neo-Händlerin, deren<br />

Werbekollege Christian Gerstenmaier<br />

ihre Frage nach einer Bezeichnung des<br />

Ganzen mit „Geschenke und so ...“<br />

elegant löste.<br />

Mittlerweile hat Angelika ein<br />

Stammpublikum, ihr Angebot mit Bio-<br />

Babykleidung („sonst nirgendwo erhältlich“)<br />

erweitert und sieht sich<br />

schon nach einem größeren Laden um.<br />

„In Bregenz nicht einfach. Kleine individuelle<br />

Geschäfte wie meines brauchen<br />

eine entsprechende Umgebung –<br />

Kaufhäuser àlaSeestadt-Konzept fehlt<br />

es eindeutig an Charme“, bricht sie eine<br />

Lanze für Quartiersentwicklungen.<br />

„Eine Vision wie Schöller-2Welten in<br />

der Innenstadt mit vielen kleinen und<br />

schrägen Shops wäre ein Renner“, so<br />

der Vorschlag der 53-jährigen Gattin<br />

eines Finanzberaters. „Umsehen werde<br />

ich mich weiterhin –schließlich hat<br />

es ja auch 50 Jahre gedauert, bis ich<br />

mir meinen Berufstraum erfüllt habe“,<br />

bleibt sie ihrem Motto „Durchhalten<br />

zahlt sich aus“ treu. Wir halten die Augen<br />

offen.<br />

Raimund Jäger<br />

Foto: lisamathis.at<br />

s’Magazin 11


SulzbergimWinter1970<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Verschlafen und idyllisch<br />

gibt sich die Bregenzerwälder<br />

Gemeinde Sulzberg an diesem<br />

Wintertag im Jahre1970.<br />

Auf dem Rücken des gleichnamigen<br />

Berges gelegen, bietet<br />

Sulzberg Einheimischen<br />

und Gästen einen atemberaubenden<br />

Ausblick auf die umliegende<br />

Bergwelt. Anklaren<br />

Tagen lässt sich Richtung<br />

Norden gar die Kirchturmspitzedes<br />

Ulmer Münsters erblicken.<br />

Erstmals urkundlich erwähnt<br />

wurde der heute rund<br />

1770 Einwohner zählende Ort<br />

bereits im Jahr 1249. Zwischen<br />

1805 und 1814 gehörte<br />

die Gemeinde zu Bayern, seither<br />

gilt die Gemeindegrenze<br />

gleichzeitig als Staatsgrenze<br />

zu Deutschland. Seit 1861gehört<br />

Sulzberg zuVorarlberg.<br />

Der Tourismus ist ein wichtiger<br />

Wirtschaftsfaktor, obder<br />

spektakulären Lage lockt die<br />

Gemeinde ganzjährig Besucher<br />

an. Speziell in den Wintermonaten<br />

zeigt sich Sulzberg<br />

von seiner schönsten<br />

Seite und bietet seinen Gäs-<br />

12<br />

s’Magazin


MUNDART<br />

<br />

<br />

büeza<br />

Zeitwort<br />

ten zahlreiche Winterwanderwege<br />

und Loipen.<br />

Haben Sie auch historische Fotoschätze<br />

zuhause, dann schicken<br />

Sie sie uns per E-Mail an vorarlberg@kronenzeitung.at.<br />

Die besten<br />

Bilder werden veröffentlicht.<br />

Foto: Vorarlberger Landesbibliothek /SammlungRisch-Lau<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

„Mol du -<br />

des ischto<br />

meh Büez<br />

wia Hosa.“<br />

Das alemannischeZeitwort büeza hat einen unvermuteten<br />

und nahen hochdeutschen Verwandten, nämlich<br />

die Buße.Beide haben ihren Ursprung im mittelhochdeutschen<br />

büezen (=büßen),welches einst bessern, ausbessern<br />

oder auch wiedergutmachen bedeutete, und das<br />

sowohl im handwerklichen („flicken“) wie<br />

auch im übertragenen Sinne („Genugtuung<br />

leisten“). Heute wird büeza in<br />

Voradelberg–wenn überhaupt –<br />

fast ausschließlich im nähtechnischen<br />

Sinne verwendet:wenn es<br />

gilt,Löcher in der Kleidung auszubessern.<br />

Die geflickte Stelle wird der<br />

Büez genannt,genau wie auch jenes<br />

allfällige Ersatzstück Stoff,das zum Flicken<br />

benutzt wird(manchmal erweiternd als Büezfleck<br />

bekannt). Wie der Hochdeutsche von Flickwerk spricht,<br />

wenn er eine undurchdachte oder stückwerkartige Arbeit<br />

meint,soverwendet auch der Einheimische gleichbedeutend<br />

das Wort Büezete für den alemannischen<br />

Pfusch. Erhalten hat sich das Zeitwort büeza bis zum<br />

heutigen Tagzudem als Teil eines regionalen und traditionellen<br />

Sprüchleins im Walsertal, mit dem die Kinder<br />

beim alljährlichen Funkenabbrennen vonHaus zu Haus<br />

ziehen (Krochna genannt,eine Art Walserisches Halloween),<br />

um Naschwerk oder besser noch Bargeld zu erbetteln:<br />

„I kumm dohar ge krochna/s’ kli Fingerle isch mr<br />

brocha/es kas niamed me abüaza/as wia d’ H<strong>usm</strong>uattr<br />

mit em heißa Küachle.“Wer jetzt keinen Zehner mehr<br />

springen lässt - oder wenigstens die brav besungenen<br />

Funkaküachle - dem steht ein grausamer Winter bevor.<br />

s’Magazin 13


KUNST<br />

Schlaue Köpfeaus Trash!<br />

Künstler Walter Zingerle aus Bludenz fertigt besondere Skulpturen aus Müll<br />

an - und er hat damit Erfolg. Nach einer Ausstellung in Wien präsentierter<br />

nun drei seiner Werke im April auf der „artexpo“ in New York.<br />

künstlerische Tätigkeit gab sein früherer<br />

Beruf als Beamter in Bludenz. Als ehemaliger<br />

Leiter der Abteilung Abfallwirtschaft<br />

und Umweltschutz fingen die Leute an,<br />

ihmplötzlich ihren Abfall zu bringen. „Sie<br />

wussten nicht wohin damit und dachten,<br />

derZingerle kann eh alles brauchen.“ Sein<br />

Lager wurde immer voller, bis ihm eines<br />

Tages die Idee kam, aus diesennicht mehr<br />

benötigten Altwertstoffen Kunst zu machen<br />

- sogenannte Trash-Kunst.<br />

Der umtriebige<br />

Bludenzer erzählt<br />

gerne vonseinen<br />

Kunstwerken.<br />

Ständig hat er<br />

neue Ideen im<br />

Kopf,die er<br />

sogleich umsetzt.<br />

Der hat wohl eine Schraube<br />

locker!“ „Du bist blind und<br />

blauäugig vor Liebe!“ Diese<br />

und andere geläufige Redewendungen<br />

nimmt sich<br />

Walter Zingerle zur Brust und macht sie<br />

mit seinen Skulpturen für jeden sichtbar.<br />

Goldene Trichter, Stroh oder Antennen<br />

befestigt eranKöpfen - eine ziemlich unmissverständliche<br />

Form der Gesellschaftskritik.<br />

„Den Leuten gefällt, dass sie meine<br />

Kunst verstehen und sofort erkennen, was<br />

damit gemeint ist.“ DenAuslöser für seine<br />

New York, New York<br />

Netzwerker Wolfgang Burtscher, ein<br />

Freund Zingerles und zugleich großerFan<br />

seiner Kunst, stellte ihm eines Tages Michelle<br />

Steiner vor. Die Wienerin ist nicht<br />

nur selbst Künstlerin, sondern arbeitet zudem<br />

für die renommierte „The Gallery<br />

Steiner“ imKreativ-Management. Siewar<br />

gleich begeistert von den Müll-Skulpturen<br />

und ermöglichte Walter eine Ausstellung<br />

in der Bundeshauptstadt. „Das Feedback<br />

war toll. Undich dachtemir sogleich: Diese<br />

Trash-Kunst hat internationales Poten-<br />

14<br />

s’Magazin


KUNST<br />

Walter Zingerle wurde vonMichelle Steiner,die Kunst für „The Gallery<br />

Steiner“ in Wien vermittelt,entdeckt.Dank ihrer Kontakte und seiner<br />

kreativen Trash-Kunst stellt er im April auf der „artexpo"inNew York aus.<br />

zial und gehört nach New York!“ Gesagt,<br />

getan: Im April geht die „artexpo“, eine<br />

der größten Kunstmessen der Welt, auf<br />

der schon Andy Warhol und Roy Lichtenstein<br />

ausgestellt haben, über die Bühne.<br />

Dieses Jahr wirdauch der Bludenzer Walter<br />

Zingerle einen Platz haben - eine besondere<br />

Leistung, da eine Kommission<br />

über die Teilnahme entscheidet. „Wir sind<br />

schon gespannt, wie Walters Werke ankommen<br />

- ein besonderer Eyecatcher sind<br />

sie auf jeden Fall!“ Sandra Nemetschke Fotos:MathisFotografie<br />

s’Magazin 15


EVENTS<br />

Foto: MontafonerZwischentöne<br />

Foto: Kammgarn<br />

MontforterZwischentöne<br />

Das Leben ist kein Wunschkonzert,<br />

heißt es oft. Bei den Montforter Zwischentönen<br />

allerdings wird diesmal ein<br />

Konzert des Atrium String Quartets zu<br />

genau einem solchen Wunschkonzert.<br />

Die Musiker präsentieren ihre Lieblingsstellen<br />

aus vier Streichquartetten von<br />

Konzertmit dem Bigbandclub<br />

in der KammgarninHard<br />

Der Bigbandclub Dornbirn unter der Leitung vonThomas<br />

Gertner ist eine Jazzformation, die vorüber 40 Jahren<br />

von begeisterten Amateurmusikern ins Leben gerufen<br />

wurde. Das Konzert mit der Topband geht am Samstag,<br />

dem 25. <strong>Februar</strong>,um20.30 Uhr in der Kammgarn in Hard<br />

über die Bühne. Tickets: www.kammgarn.at<br />

Beethoven bis Brahms. Das Publikum<br />

entscheidet,welchesStück ganz gespielt<br />

wird. Wissenschafter Matthias Sutter<br />

und Moderator Michael Löbl kommentieren<br />

den Entscheidungsprozess. Am<br />

24.<strong>Februar</strong>,20Uhr,Montforthaus Feldkirch.<br />

Tickets: karten@feldkirch.at<br />

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•<br />

Theaterstück „Töchter des Jihad“<br />

im Kulturhaus in Dornbirn<br />

Die gemeinsame Produktion von dieheroldfliri.at mit<br />

dem KosmosTheater Wien und dem Theater Reutlingen<br />

fokussiert im Stück „Töchter des Jihad“ die Methoden der<br />

Organisation des IS. Beleuchtet werden die Motivejunger<br />

Frauen, die sich von<br />

Familie und Gesellschaft<br />

abwenden,<br />

um im Kriegsgebiet<br />

des Islamischen<br />

Staates ein neues Leben<br />

zu führen. Am<br />

22. und 23. <strong>Februar</strong><br />

im Kulturhaus Dornbirn.<br />

Tickets: Dornbirn<br />

Tourismus,v-ticket.at.<br />

Glenn Hughes<br />

live im<br />

Conrad Sohm<br />

Der Sänger, Gitarrist und<br />

Songwriter Glenn Hughes ist<br />

derzeit mit seinem neuen Soloalbum<br />

„Resonate“auf Tour<br />

und macht am Montag,dem<br />

20. <strong>Februar</strong>, um20Uhr im<br />

Conrad Sohm in Dornbirn<br />

halt. „The Voice of Rock“<br />

wird bekannte Hits aus seiner<br />

langjährigen<br />

Karriere<br />

zum Besten<br />

geben.<br />

Tickets:<br />

Musikladen,<br />

oeticket.com,<br />

www.conradsohm.<br />

com<br />

Foto: Conrad Sohm<br />

Foto: dieheroldfliri.at<br />

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Impressum<br />

Medieninhaber: KRONE-Verlag GmbH &Co. KG .Herausgeber und Chefredakteur: Dr.Christoph Dichand<br />

Verleger: Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag GmbH &CoKG, Alle: 1190 Wien, Muthgasse 2<br />

Redaktionsleitung: EmanuelWalser, Redaktion: Harald Küng, Sandra Nemetschke, Angelika Drnek, Sekretariat: Nicole Kinzel, Quellenstr.16, 6900 Bregenz, Tel. 057060-59300<br />

vorarlberg@kronenzeitung.at, emanuel.walser@kronenzeitung.at, harald.kueng@kronenzeitung.at, sandra.nemetschke@kronenzeitung.at, angelika.drnek@kronenzeitung.at<br />

Herstellung:Druckzentrum Salzburg Betriebsges. m. b. H. ,5020 Salzburg; Offenlegung gem. §25 MedienG online unter www.krone.at/krone-offenlegung<br />

16<br />

s’Magazin


KULINARIK<br />

Hirse-Kurkuma-Muffins<br />

Zubereitung:<br />

1 Backofen auf 180° CUmluft vorheizen. Ein<br />

Muffinblech mit Papiermuffinförmchenausfüllenoder<br />

die Form mit Kokosöl einfetten.<br />

2 Mandeln und Hirsemehl(oderHirseflocken,<br />

die in einer Küchenmaschine zu grobem<br />

Mehl gemixt werden)mit Buchweizenmehl,<br />

Kartoffelstärke, Salz,Natron, Backpulver und<br />

Kardamom in einer Schüssel mischen.<br />

3 Bananen mit einer Gabel zerdrückenund in<br />

einerweiteren Schüssel mit Sojadrink,Kokosöl,<br />

Honigund den Eiern mit dem Handrührgerät<br />

oder in einer Küchenmaschine verrühren.<br />

4 Nun die Mehlmischung zu der flüssigen Mischung<br />

geben und allesgut vermengen. Heidelbeeren<br />

vorsichtig unterheben.<br />

5 Muffinmasse in die Förmchengießen und<br />

Muffins auf der mittleren Schiene zirca 12 bis<br />

17 Minuten backen (jenach Ofen).<br />

Zutaten für 18 Muffins:<br />

100 g geriebene Mandeln<br />

100 g Hirsemehl oder Hirseflocken<br />

80 g Buchweizenmehl<br />

2ElMais-oder Kartoffelstärke<br />

2TlKurkuma<br />

eine Prise Salz<br />

½TlNatron<br />

1Pkg. Backpulver<br />

1-2TlKardamom<br />

150 ml Sojadrink<br />

90 g Kokosöl<br />

2reife Bananen<br />

6ElHonig<br />

3 Eier<br />

2Handvoll Heidelbeeren (plus ein paar<br />

für die Deko)<br />

evtl. Hirseflocken für die Deko<br />

Fotos: ReinhardHoll, EvaFischer<br />

<br />

Ein Muffin, der schmeckt und in<br />

dem viel Schönheitsteckt:<br />

Hirse, Heidelbeeren und Kurkuma sind<br />

ausgesprochen leckeres Superfood!<br />

Noch mehr<br />

schmackhafte<br />

Rezepte findet<br />

man auf Eva’s<br />

Foodblog.<br />

Diese Muffins stecken voller Superfood wie Kurkuma<br />

und Heidelbeeren. Aufgewertet habe ich sie mit dem<br />

Schönheitselixier Hirse. Durch das Buchweizen- und<br />

Hirsemehl sind sie glutenfrei. Kurkuma reduziert freie<br />

Radikale im Körper und wirkt entzündungshemmend,<br />

kann aber auch beim Abnehmen hilfreich sein, weil es den Zellstoffwechsel<br />

und die Verdauungsprozesse beschleunigt. Die in Heidelbeeren<br />

enthaltenen Antioxidantien wirken dem Alterungsprozess entgegen<br />

und haben eine antibakterielle, leichtschmerzlinderndeWirkung.<br />

Ein perfekter Beauty-Snack!<br />

www.foodtastic.at<br />

s’Magazin 17


WAS WURDE EIGENTLICH AUS. ..<br />

...Wolfgang Berchtold?<br />

Wolfgang Berchtold ist im <strong>Ländle</strong> bekannt geworden durch seine<br />

launigen Moderationen beim Mösle-Mehrkampfmeeting in Götzis -<br />

29 Jahre lang war er die Stimme des Zehnkampfs. Dreimal startete<br />

er selbst als Zehnkämpfer beim Kult-Meeting, sein 13. Platz aus dem<br />

Jahre 1977 ist bis heute das beste Resultat eines Vorarlbergers.<br />

1977: Wolfgang<br />

Berchtold im<br />

Sprint-Duell mit<br />

Zehnkampflegende<br />

DailyThompson.<br />

sich mit der spezifischen Mundart<br />

und der Mundartliteratur der Kummenbergregion<br />

auseinander.<br />

Im <strong>Ländle</strong> ist er freilich vor allem<br />

als langjährige Stimme des Götzner<br />

Mösle-Meetings bekannt. 29 Jahre<br />

lang lag er dem Publikum mit seinen<br />

Ansagen im Ohr - fachkundig, humorvoll<br />

und oft auch emotional:<br />

„Der Höhepunkt war sicher der<br />

Weltrekord von Roman Sebrle im<br />

Jahr 2001. Ich erinnere mich noch<br />

gut anden abschließenden 1500-Meter-Lauf.<br />

Ich war damals irrsinnig<br />

emotional, worauf auch die Zuschauer<br />

einen Riesenwirbel gemacht und so<br />

Sebrle zum Weltrekord getrieben haben.“<br />

Just die Übergabe an seinen<br />

Nachfolger verlief hingegen ausgesprochen<br />

unangenehm: „Ich musste<br />

damals den gespannt wartenden<br />

Leichtathetik-Fans die Absage von<br />

Ashton Eaton mitteilen - das war ein<br />

beinharter Abschluss meiner Sprecherkarriere.“<br />

Im Sommer geht<br />

Berchtold, der übrigens so ganz nebenbei<br />

auch der erste grüne Vizebürgermeister<br />

(Götzis) Österreichs war,<br />

in Pension. In dieser werden gewiss<br />

nochviele Projekteauf den hochsympathischenGötzner<br />

warten. E. Faisst<br />

Wolfgang Berchtolds<br />

Liebe zur Leichtathletik<br />

ging der<br />

oft zitierte<br />

„Sprung ins kalte<br />

Wasser“ voraus: Sein Trainer meldete<br />

ihn kurzerhand für einen 100-m-<br />

Lauf an, am Startmusste der Götzner<br />

erst seine Kontrahenten fragen, wie<br />

man den Startblock in der Aschenbahn<br />

befestigt. Nachdem er losgelaufen<br />

war, glaubte eraneinen Fehlstart<br />

- er war irritiert darüber, dass er vorne<br />

lag. Das war auch noch imZiel so<br />

– Berchtold wurde Jugend-Landesmeister<br />

mit einer Zeit von 12,10 Sekunden.<br />

Fortan ließ ihn die Leichtathletik<br />

nicht mehr los. Neben dem<br />

Sport wurde das Schreiben seine<br />

zweite große Leidenschaft. Bereits<br />

als Student in Innsbruck gab er eine<br />

Sportzeitung („Sport konkret“) heraus,<br />

erst kürzlich wurde das neueste<br />

Werk des AHS-Lehrers (Deutsch<br />

und Sport natürlich!) veröffentlicht:<br />

In „umma Kumma ummi“ setzt er<br />

<strong>2017</strong>: Im Sommer geht Wolfgang<br />

Berchtold (61) in Pension. Viel Zeit<br />

für neue Buchprojekte!<br />

18<br />

s’Magazin


Gute Energie von der „Krone“:<br />

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