Lauenauer Rundschau 17/02
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5<br />
Zum Tod von Regina Piesbergen<br />
Trauer um eine Künstlerin<br />
Noch im Sommer hatte Regina Piesbergen<br />
Bilder und Materialien aus ihrem<br />
Atelier verschenkt.<br />
Bilderzyklen. Psalmen, die Schöpfungsgeschichte<br />
und die Passion Jesu hat sie in Szene gesetzt auf Bildern<br />
und als Entwürfe für Glasfenster. Sogar eine<br />
aus ihrer Sicht eigentlich „unmalbare“ Vaterunser-<br />
Darstellung entstand. Doch immer wieder trat das<br />
Kreuz in den Mittelpunkt ihrer Arbeiten.<br />
Zu den regional bekanntesten Werken zählt das<br />
1997 entstandene Glasfenster für die <strong>Lauenauer</strong><br />
St. Lukas-Kirche, das Millenium-Kreuz bei Bergkirchen<br />
(2000) sowie Glasfenster für die Friedhofskapelle<br />
Bad Eilsen (1998) und die Kreuzgemeinde<br />
Stadthagen (2003). Besonders stolz aber war die<br />
bekennende Christin auf das Glasfenster „Leben“,<br />
das sie 1994 für das Naemi-Wilke-Stift in sächsischen<br />
Guben geschaffen hatte. Das fast viereinhalb<br />
Quadratmeter große, dreigeteilte Bild zeigt Taube,<br />
Kelch und Kreuz.<br />
Die Verstorbene fand in Feggendorf ihre letzte Ruhe;<br />
dem Ort, der 1991 zu ihrer Wahlheimat wurde.<br />
Im Sommer hatte sie schweren Herzens<br />
ihr Atelier aufgelöst und Bilder und<br />
Materialien verschenkt. Sie wollte für<br />
ihren Mann Lutz nach dessen schwerer<br />
Krankheit mehr Zeit haben und sich in<br />
Bad Nenndorf ein neues gemeinsames<br />
Zuhause schaffen. Doch es war ihr nicht<br />
lange vergönnt: Am 18. November ist<br />
Regina Piesbergen überraschend verstorben.<br />
Sie wurde 79 Jahre alt.<br />
Die gebürtige Ostpreußin und dreifache<br />
Mutter war gelernte Chemielaborantin und<br />
beschäftigte sich ab 1972 als Autodidaktin<br />
mit unterschiedlichen Maltechniken. Drei<br />
Jahre später zeigte sie ihre ersten Bilder in<br />
Hannover. Danach folgten über 250 Ausstellungen<br />
im gesamten Bundesgebiet. Neben<br />
ihrer Tätigkeit als Volkshochschuldozentin<br />
hielt sie Vorträge, Meditationen und Andachten<br />
zu biblischen Themen und zu ihren<br />
Das Glasfenster in St. Lukas hält<br />
die Erinnerung an die Künstlerin<br />
wach.<br />
<strong>Lauenauer</strong> <strong>Rundschau</strong><br />
Zum Tod von Hermann Rickenberg<br />
Der stille Forscher<br />
Einwohner, Bekannte<br />
und auch Weggefährten<br />
in der heimatkundlichen<br />
Forschung<br />
trauern um Hermann<br />
Rickenberg. Er starb im<br />
Dezember nach langer<br />
Krankheit im Alter von<br />
75 Jahren.<br />
Sein Vermächtnis findet<br />
sich zwischen Buchdeckeln.<br />
Weitgehend unbemerkt<br />
erforschte er die lokale Geschichte<br />
und die vertraute<br />
heimische plattdeutsche<br />
Sprache. Lange wusste niemand<br />
von der Fleißarbeit<br />
des stets zurückhaltend<br />
lebenden Mannes, der sein<br />
Werk zunächst nur für sich<br />
Hermann Rickenberg als Mitglied<br />
der Betriebsmannschaft Feggendorfer<br />
Stolln.<br />
in wenigen Exemplaren drucken ließ, bis durch einen Zufall<br />
die Schaumburger Landschaft im Rahmen ihres Projekts<br />
„Spurensuche“ auf den Feggendorfer aufmerksam wurde. Da<br />
hatte Rickenberg in seinem „Wörterbuch“ schon über 3000<br />
volkstümliche Begriffe gesammelt und sie ins Hochdeutsche<br />
übersetzt. Sie wurden zur Grundlage einer umfassenden<br />
Datenbank. Selbst für „Max und Moritz“ schuf er eine plattdeutsche<br />
Version.<br />
Die Feggendorfer verdanken ihm eine umfangreiche Dorfchronik;<br />
die Betriebsmannschaft des „Feggendorfer Stolln“<br />
viel Muskelkraft und etliche Fotodokumente.<br />
Mehr noch: Mit seinem Freund Helmut Bauer hatte er, solange<br />
es die Gesundheit zuließ, viel Muskelkraft eingebracht.<br />
Fast täglich suchte er die Zeche auf und legte mit Bauer zwei<br />
Röschen frei.<br />
Nach eigenem Wunsch wollte der stille Chronist eigentlich<br />
auch still zu Grabe getragen werden. Doch zur Trauerfeier<br />
fanden sich viele Bekannte und Weggefährten ein. Sein Wirken<br />
wurde dabei noch einmal gewürdigt.