ART DISTRICT - Altstadt Salzburg
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FOTO VICTORIA SCHAFFER & CLEMENS KOIS TEXT MARKUS DEISENBERGER<br />
THEATER UNGESCHMINKT: IN EINER NEUEN SERIE<br />
BELEUCHTEN WIR DIE MENSCHEN HINTER DEN PROGRAMMEN.<br />
TEIL 2: SALZBURGS FREIE THEATERSZENE<br />
LANGE LEINE, HOHE KUNST<br />
Nicht überall hat die freie Szene ein Dach<br />
über dem Kopf. In <strong>Salzburg</strong> schon.<br />
Wer sich mit der freien Theaterszene in<br />
<strong>Salzburg</strong> beschäftigen will, wird daher früher<br />
oder später zwangsläufig auf das Kleine<br />
Theater stoßen. Seit Jänner 2007 nämlich<br />
gehört das Haus an der Schallmooser<br />
Hauptstraße der freien Szene selbst, die es<br />
geschäftlich und künstlerisch über einen<br />
Trägerverein führt.<br />
Markus Steinwender vom Leitungsteam, der<br />
zur Zeit in Jena inszeniert, lenkt gleich zu<br />
Beginn des Gesprächs ein: Es sei ja schon<br />
Definitionsfrage, was genau man überhaupt<br />
als freie Szene betrachten will. Wenn er von<br />
freier Szene spricht, meint er damit jene professionellen<br />
Gruppen, die in keinem der etablierten<br />
Hauser produzieren. Als etabliert<br />
bezeichnet er Landestheater, Toi-Haus und<br />
mit Abstrichen auch das Schauspielhaus, das<br />
sich selbst zwar als freies Theater versteht,<br />
aber ein fixes Ensemble unterhält. Eine relativ<br />
trockene Definition. Arthur Zgubic, Initiator<br />
der freien Gruppe „Ohne Titel“, die sich vor<br />
Jahren vom Toi-Haus abgespalten hat,<br />
schürft da schon tiefer und bemüht die<br />
Metaphorik: „Theater darf keine Quarantänestation<br />
sein“, sagt er, sondern eine offene<br />
Tür, durch die Luft dringt.“ „Ohne Titel“ empfindet<br />
er selbst dann auch weniger als fixe<br />
Gruppe denn als offenes Netzwerk.<br />
Kollegin Dorit Ehlers pflichtet bei. Philosophie<br />
sei es, gemeinschaftlich an Konzepten<br />
zu arbeiten, Gelder aufzustellen und immer<br />
wieder neue Leute mit einzubeziehen.<br />
Leistungs- und Werkschau<br />
Doch zurück zum Kleinen Theater: Sein Programm<br />
wird dadurch bestimmt, was die freie<br />
Szene produziert. Daraus ergibt sich ganz<br />
zwangsläufig eine extreme Bandbreite von<br />
Komödie bis politisches Theater.<br />
Steinwender: „Der tragische Monolog ist bei<br />
uns ebenso zu Hause wie Kinder- und<br />
Jugendtheater.“ Kurzum: Das Programm<br />
SALZBURGS THEATERSZENE IM FOCUS<br />
<strong>Salzburg</strong>s freies Theater blüht wie selten zuvor. Höchste Zeit, sich in der umtriebigen Szene einmal näher umzusehen.<br />
Myrto Dimitriadou:<br />
„Neue Formen<br />
und Sprachen finden<br />
und Themen eine Chance<br />
geben, die von einem<br />
eingesessenen Haus nicht<br />
abgedeckt werden.“<br />
vision.altstadt.<br />
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