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Zeitschrift des Fanclub Galopp - Fanclub-galopp.org

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Nummer 92/2005 P.b.b. Erscheinungsort Wien Verlagspostamt 1030 Wien Zul. Nr. GZ 02 Z 030 621<br />

aloppExpress<br />

<strong>Zeitschrift</strong> <strong>des</strong> <strong>Fanclub</strong> <strong>Galopp</strong><br />

● Mit Präsident Mag. Dr. Othmar Kolar in die Zukunft<br />

● Der Präsident berichtet ● Peter Heugl wieder im Österreicherstall<br />

● 50 Jahre FEGENTRI ● Zahlen, nichts als Zahlen<br />

● Ein Journalistentraum ● Irish eyes are smiling


GALOPPEXPRESS 92/2005<br />

2<br />

Mit Präsident Mag. Dr. Othmar Kolar<br />

in die Zukunft<br />

Liebe Mitglieder und Freunde <strong>des</strong> FANCLUBS GA-<br />

LOPP, etwa 20 Jahre, davon die letzten zehn als Präsident,<br />

war ich im Vorstand <strong>des</strong> FANCLUBS GALOPP für<br />

Sie tätig, lange Zeit mit großer Freude und viel Enthusiasmus,<br />

zuletzt allerdings infolge der Umstrukturierungen<br />

im <strong>Galopp</strong>sport, die neben der Abwanderung aus der<br />

Freudenau und der in eine neue Aera führende Eröffnung<br />

der Magna Racino Ebreichsdorf die Basis zu einem<br />

Gutteil spaltete oder zerstreute, nur mehr mit vielen<br />

Problemen, die ich angesichts meines fortgeschrittenen<br />

Alters nicht mehr verantwortlich bewältigen wollte.<br />

Umso mehr freut es mich, dass es mir in letzter Sekunde<br />

gelang, mein langjähriges Vorstandsmitglied Mag.<br />

Dr. Othmar Kolar zur Übernahme der Präsidentschaft zu<br />

bewegen und – auf Vorschlag unseres Mitglie<strong>des</strong><br />

Veterinärrat Dr. Otto Lamatsch – den FANCLUB-Gründerpräsidenten,<br />

Ehrenmitglied Anton Bachofner, zur Rückkehr<br />

in den Vorstand zu motivieren. Kolar, ein echtes „Kind<br />

der Freudenau“, weiß als Sportler und Funktionär um die<br />

realen Gegebenheiten und über die Positionierung <strong>des</strong><br />

FANCLUBS im <strong>Galopp</strong>sport Bescheid; der „Toni“ wiederum<br />

hat zahlreiche Vorschläge für die Zukunft parat,<br />

über deren tatsächliche Durchführung der Vorstand zu<br />

entscheiden hat.<br />

Apropos Vorstand: Aus diesem ist Walter Krimmel<br />

aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden. Dies gibt<br />

mir Gelegenheit, ihm und allen anderen Mitgliedern, die<br />

mich in den vergangenen zehn Jahren im Vorstand begleitet<br />

haben, meinen Dank für die optimale Zusammenarbeit<br />

auszusprechen, vor allem meinem Stellvertreter<br />

Clubsekretär und Kassier Schulrat Helmut Sikora, ohne<br />

<strong>des</strong>sen Einsatz auch in Zukunft nichts laufen wird…<br />

Auf welche Leistungen <strong>des</strong> FANCLUBS GALOPP in<br />

meiner zehnjährigen Präsidentschaft bin ich nun besonders<br />

stolz? Da ist vor allem die Rettung der Existenz<br />

unseres Ehrenmitglie<strong>des</strong> Otto Eder und seiner Gefährtin<br />

Hannelore Rolant, die dank der Initiative unserer Mitglieder<br />

einen zufriedenen, finanziell abgesicherten Lebensabend<br />

im Waldviertel verbringen können. In die gleiche<br />

Kerbe, wenngleich auf finanziell wesentlich bescheidenerem<br />

Niveau, schlägt die Aktion für Sabrina Kienast,<br />

der wir nach dem Tod ihres Vaters Jockey Erwin Kienast<br />

helfen konnten. Hier gilt mein spezieller Dank der Familie<br />

Franz Grußmann.<br />

Zweimal konnten wir an die erfolgreichsten Freudenauer<br />

Reiter enorme Prämien verteilen: 2001 50.000 Schilling,<br />

die ein Jahr später auf 4.000 Euro aufgestockt wurden.<br />

Dafür nochmals Dank an den generösen anonymen<br />

Sponsor! Das Fest, das wir Jockeylegende Paul Kallai zum<br />

Freudenauer Halali am 1. November 2003 anlässlichlich<br />

seines 70. Geburtstages bereiteten, wird allen, die dabei<br />

waren, unvergesslich bleiben.<br />

Höhepunkte <strong>des</strong> vergangenen Jahres waren unser<br />

Besuch im neu eröffneten Magna Racino. Ing. Paul Leitenmüllers<br />

Einladung und Führung samt der Präsentation<br />

der Philosophie <strong>des</strong> Frank Stronach lockte nicht weniger<br />

als 65 Fans nach Ebreichsdorf: ein Abend vom Feinsten!<br />

Viele der anderen Veranstaltungen waren schwach<br />

besucht, doch gaben uns Margit Irsigler-Pretz (Präsidentin<br />

<strong>des</strong> Ö.A.R.V) und Neo-Trainer Markus Geisler interessante<br />

Einblicke in ihre Tätigkeiten im Pfer<strong>des</strong>port. Im<br />

niederösterreichischen Gestüt Schönfeld machten uns<br />

Gestütsherr und Züchter Johann Scheit sowie Gestütsleiter<br />

Ing. Günter Schneiberg mit ihren Ansichten über<br />

<strong>Galopp</strong>er- und Traberzucht bekannt. Unsere Weihnachtsfeier<br />

mit exquisiten literarischen Darbietungen unseres<br />

Mitglie<strong>des</strong> Otto Steffl war nach der Neuwahl der erste<br />

Schritt in eine hoffentlich erfolgreiche Zukunft <strong>des</strong> FAN-<br />

CLUBS GALOPP.<br />

Die zu beiderseitigen Nutzen gepflegte Zusammenarbeit<br />

zwischen dem FANCLUB GALOPP und dem<br />

Ö.A.R.V. sollte fortgesetzt oder, noch beser, intensiviert<br />

werden. Zum Abschluss gilt mein Dank noch meinem<br />

Vorstand und den Mitgliedern für die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft,<br />

auf die ich wie auf jene im Österreichischen<br />

Amateur- Rennreiter-Verein sehr stolz bin.<br />

Alles Gute wünscht Ihnen, lieber Othmar Kolar, dem<br />

Vorstand und allen Mitgliedern<br />

Ingo Rickl<br />

Der Präsident berichtet<br />

Zunächst einmal möchte ich mich bei allen FAN-<br />

CLUB-Mitgliedern bedanken, die dem neuen Vorstand<br />

<strong>des</strong> FANCLUB GALOPP bei unserer Hauptversammlung<br />

am 9.12.2004 ihr Vertrauen geschenkt haben! Der neue<br />

Vorstand <strong>des</strong> FANCLUB GALOPP setzt sich aus folgenden<br />

Personen zusammen: Dr. Othmar Kolar (Präsident),<br />

Helmut Sikora, Anton Bachofner , Gaby Elias, Mag. Ernst<br />

Kopica, Mag. Susanne Kopica-Rickl, Mag. Harald Mahr<br />

und Gertrude Meinhart.


Wir alle bedauern sehr, dass unser jetziger Ehrenpräsident<br />

Ingo RICKL sich aus persönlichen Gründen<br />

dafür entschieden hat, für keine weitere Amtszeit als Präsident<br />

<strong>des</strong> FANCLUB GALOPP zur Verfügung zu stehen!<br />

Es wird nicht leicht sein, in seine Fußstapfen zu treten,<br />

denn Ingo RICKL genießt im <strong>Galopp</strong>er-, wie auch Traberlager<br />

ein überaus hohes Ansehen und wird allgemein<br />

als Fachmann ersten Ranges, sowie auch als Mann <strong>des</strong><br />

Ausgleiches und Dialoges geschätzt. Im Namen <strong>des</strong><br />

FANCLUB GALOPP möchte ich ihm nochmals für seinen<br />

Einsatz für den <strong>Galopp</strong>rennsport sowie den <strong>Fanclub</strong><br />

ein herzliches Dankeschön aussprechen!<br />

Als neuer Präsident bin ich mir auch aus anderen<br />

Gründen der Schwierigkeiten meiner Aufgabe nur allzu<br />

bewusst! Leider sind seit der Eröffnung <strong>des</strong> Magna<br />

Racino in der Rennsaison 2004 die Rahmenbedingungen<br />

für den FANCLUB GALOPP wesentlich schwieriger geworden.<br />

Die Hauptaktivitäten <strong>des</strong> FANCLUBS bildeten<br />

bis inklusive der Saison 2003 nicht nur die Organisation<br />

und Durchführungen von Vorträgen und Informationsveranstaltungen,<br />

sondern auch die Vorführung der Rennvideos.<br />

Diese stehen uns seit 2004 nicht mehr zur Verfügung.<br />

Auch unsere Basis ist nunmehr zersplittert: die<br />

Mehrheit der Aktiven übersiedelte nach Ebreichsdorf,<br />

doch viele der <strong>Galopp</strong>fans machten diesen Schritt nicht<br />

mit. Ingo RICKL suchte sowohl mit dem Sport-Direktor<br />

<strong>des</strong> Magna Racino, Herbert Ripel, als auch mit den Verantwortlichen<br />

<strong>des</strong> ÖRV bzw. der IRM in der Freudenau<br />

die Zusammenarbeit. Doch alle seine Bemühungen blieben<br />

leider unbelohnt.<br />

Aus diesen Gründen sieht sich der FANCLUB mit<br />

äußerst schwierigen Rahmenbedingungen konfrontiert<br />

und unser Programm für die nächste Zukunft kann nur<br />

lauten: ÜBERLEBEN! Dazu benötigen wir allerdings auch<br />

die Unterstützung unserer Mitglieder: stoßen die von uns<br />

<strong>org</strong>anisierten Diskussionsveranstaltungen nicht auf EUER<br />

INTERESSE, dann stellt sich irgendwann die Frage,<br />

macht es überhaupt noch Sinn, diese zu <strong>org</strong>anisieren,<br />

und letztendlich müssen wir uns dann fragen, ob der<br />

FANCLUB GALOPP als solcher noch eine Existenzberechtigung<br />

hat.<br />

Der neue Vorstand <strong>des</strong> FANCLUBS wird sich<br />

jedenfalls bemühen, alles in seiner Macht stehende zu<br />

unternehmen, damit nicht nur diese Frage mit einem klaren<br />

„Ja“ beantwortet wird, sondern auch dass der<br />

<strong>Galopp</strong>rennsport in Österreich, in Ebreichsdorf und der<br />

Freudenau, einen Aufschwung erleben wird! Wir sind an<br />

einer Zusammenarbeit sowohl mit dem AROC, wie auch<br />

mit ÖRV bzw. der IRM interessiert und werden diese auch<br />

anstreben!<br />

Kontinuität gibt es weiters beim Mitgliedsbeitrag: 2<br />

Euro pro Monat, das sind 24 Euro für das gesamte Jahr.<br />

Wir ersuchen alle unsere Mitglieder diesen mittels beiliegenden<br />

Zahlschein zur Einzahlung zu bringen, bei unseren<br />

Unterstützern und Förderern bedanken wir uns<br />

ebenfalls über die einlangenden Spenden.<br />

Othmar Kolar<br />

Termine:<br />

Die nächsten FANCLUB GALOPP – Abende:<br />

Donnerstag, 31. März 2005, 19.00 Uhr<br />

Gösser Bierinsel, Freudenau, 1020 Wien (zwischen Lusthaus<br />

und Rennbahn)<br />

„Ein Osterhase in Hongkong“ – Michael Rosenfeld und Ernst<br />

Kopica berichten über ihre Eindrücke in Fernost (mit Videofilm)<br />

Donnerstag, 28. April 2005, 19.00 Uhr<br />

Gösser Bierinsel, Freudenau, 1020 Wien (zwischen Lusthaus<br />

und Rennbahn)<br />

Mischa Vsetecka spricht über das Thema „Der Österreichische<br />

Rennverein (ÖRV) und die <strong>Galopp</strong>rennsaison 2005 in<br />

der Freudenau“<br />

Samstag, 28. Mai 2005, 19.00 Uhr<br />

Frühlingsfest <strong>des</strong> Ö.A.R.V. in der Wiener Freudenau<br />

und noch ein TV-Tipp:<br />

Ostermontag, 28. März 2005, 16.15 Uhr<br />

Kanal NDR (Norddeutscher Rundfunk)<br />

Ein Porträt <strong>des</strong> weltberühmten Pferdemalers Klaus Philipp<br />

Peter Heugl wieder im<br />

Österreicherstall<br />

Eigentlich steht er seit Jahren im Schatten <strong>des</strong> Vorzeigeösterreichers<br />

Andreas Suborics, der 2004 sein zweites<br />

Championat in Deutschland erringen konnte. Die<br />

Beiden hatten ihre Karriere fast parallel in der Wiener<br />

Freudenau gestartet. Die Rede ist von Peter Heugl, der<br />

zum FANCLUB GALOPP eine besondere Beziehung hat,<br />

da wir ja bei seiner Rehabilitation nach seinem schweren<br />

Unfall ein wenig Unterstützung bieten konnte. Mit dem<br />

<strong>Fanclub</strong>-<strong>Galopp</strong>er Blackthorn Winter den ersten Sieg<br />

nach dem Comeback. In Deutschland stand er zuletzt<br />

bei Hans-Albert Blume unter Vertrag, für die Saison 2005<br />

kehrte er an den Stall eines anderen Auslandsösterreichers<br />

zurück, nämlich zu Mario Hofer. Hier ist er in<br />

Krefeld gemeinsam Jean Pierre Carvalho, also mit einem<br />

weiteren „Ex-Freudenauer“, der im abgelaufenen Jahr 2.<br />

im deutschen Jockeychampionat wurde, unter Vertrag.<br />

In der abgelaufenen Saison gelang Heugl nach<br />

3<br />

GALOPPEXPRESS 92/2005


GALOPPEXPRESS 92/2005<br />

Sambakönig im Jahre 2000 mit Peppercorn der zweite<br />

Gruppe-Sieg. Diesen Ritt bekam er durch Zufall, da<br />

Andreas Suborics, der eigentlich für Peppercorn verpflichtet<br />

werden sollte, Attilia reiten musste. Für Peter<br />

Heugl keine einfache Situation, dass sich in Deutschland<br />

alles auf drei, vier Jockeys fokussiert. „Andererseits<br />

ist es natürlich auch schwer, sich zu empfehlen, wenn<br />

man nicht das entsprechende Material bekommt. Der<br />

beste Ritt nützt nichts, wenn man nicht die entsprechende<br />

„Maschine“ unter sich hat. Wenn mal sich mal die<br />

Eventualquoten der Pferde anschaut, mit denen ich platziert<br />

bin, die sind doch meistens im dreistelligen Bereich,“<br />

anlaysiert Heugl seine derzeitige Situation.<br />

Auf die Frage, ob er sich schon mit dem Gedanken<br />

trug etwas anderes zu machen: „Natürlich kommen solche<br />

Gedanken schon mal auf, wenn es nicht so läuft,<br />

doch man hängt ja auch mit dem Herzen an der Sache.<br />

Ich bin jetzt schon so lange in dem Sport, da ist es auch<br />

schwer, aus diesem leben herauszukommen.“<br />

Und so engagiert er sich auch in der Jockeyschule<br />

in Köln, wo er regelmäßig Unterricht gibt, was ihm auch<br />

großen Spaß macht. Bislang brachte Heugl es auf rd.<br />

250 Siege in Deutschland, wenn man die Siege aus Österreich<br />

noch dazu nimmt, sind es so an die 400. „Ganz<br />

genau führe ich darüber aber nicht Buch,“ erläutert er.<br />

Und über seine Zukunftsperspektiven: „Ich möchte nicht<br />

mit drei oder vier Pferden als Trainer anfangen. Wenn<br />

ich so etwas machen würde, müsste es schon eine richtige<br />

Perspektive haben.“<br />

Die Frage nach der sportlichen Zukunft stellt sich<br />

auch für das Freudenauer Aushängeschild Andreas<br />

Suborics. Der deutsche Champion stürzte nämlich Ende<br />

Jänner im Rahmen seines Japan-Gastspieles in Kyoto<br />

so schwer, dass er sich einen Wirbelbruch zuzog. Er<br />

wurde nach Deutschland überstellt, dort erfolgreich operiert<br />

(ein Brustwirbelstück aus Titan wurde ihm eingesetzt)<br />

und muss zumin<strong>des</strong>t bis zur Jahresmitte pausieren. Ob<br />

und welcher Form es für ihn weitergeht ist derzeit noch<br />

offen. (copy-<strong>galopp</strong>-online)<br />

4<br />

50 Jahre FEGENTRI<br />

Am 5. Februar 1955 wurde die FEGENTRI „Fédération<br />

Internationale <strong>des</strong> Gentlemen-Riders“ in St. Moritz<br />

gründet. Gründungsländer waren damals Deutschland,<br />

Frankreich, Italien, Schweden und die Schweiz. Zehn<br />

Jahre später, 1965, wurden auch Rennen für Damen veranstaltet.<br />

Diese Rennen fanden „unter der Schirmherr-<br />

schaft der FEGENTRI“ statt. Erst 1971 gab es eine offizielle<br />

Wertung der internationalen Rennen für die Damen,<br />

so dass die Bezeichnung „Fédération Internationale <strong>des</strong><br />

Gentlemen-Rider“ den Zusatz „et <strong>des</strong> Cavalières“ erforderlich<br />

machte.<br />

Die Idee <strong>des</strong> „FEGENTRI World Cups“, wie die Meisterschaft<br />

heute genannt wird, entstand schon ein Jahr<br />

vor der Gründung, nämlich am 14. Juli 1954, als auf der<br />

schwedischen Rennbahn in Jägersro zwei internationale<br />

Amateurrennen ausgetragen wurden. Der Durchbruch<br />

für den internationalen Amateurrennsport kam erst im<br />

darauffolgenden Jahr, 1955, als in einem Feld von 18<br />

Startern die gleichen Reiter wie im Jahr zuvor zum Amateur<br />

Grand Prix in Jägersro antraten. Einen Besucherrekord<br />

konnte Jägersro dann aber zwei Wochen später<br />

verbuchen, als mehr als 15.000 Besucher kamen, um in<br />

einem internationalen Amateurrennen die Reiter Prince<br />

Aly Khan und Captain Peter Townsend zu sehen.<br />

Am 12. Februar 2005 wurde das 50-jährige Jubiläum<br />

gebührend gefeiert, natürlich wieder in St. Moritz.<br />

Gäste aus 15 Nationen hatten die Einladung angenommen,<br />

unter ihnen auch viele ehemalige FEGENTRI-Champions<br />

und Championessen, wie etwa der Italiener<br />

Giuseppe Molteni, der über 1.000 Siege errungen hat<br />

und mit bald 80 Jahren immer noch in den Sattel steigt.<br />

Und aus österreichischer Sicht konnte man natürlich auch<br />

auf die Weltmeisterin <strong>des</strong> Jahres 1994 stolz sein, nämlich<br />

auf Gaby Elias, die sich immer für die Belange der<br />

FEGENTRI einsetzte.<br />

Die Zahl der Mitgliedsländer ist inzwischen auf 20<br />

angestiegen und großes Interesse weiterer Länder ist<br />

vorhanden. Inzwischen werden Rennen für die Weltmeisterschaft<br />

der Herren und der Damen in den Ländern<br />

Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien,<br />

Irland, Italien, Madagaskar, Malaysia, Niederlande,<br />

Norwegen, Österreich, Schweden, Schweiz, Slowakei,<br />

Spanien, Tschechien, Tunesien, Ungarn und den USA<br />

ausgetragen. Weitere internationale Rennen nach den<br />

Regeln der FEGENTRI und durch deren Initiative wurden<br />

in Dubai und Russland ausgetragen.<br />

Die Präsidenten der Fegentri waren Ge<strong>org</strong>es Courtois,<br />

Général de Saint-Didier, Daniel Courtois, Pierre<br />

Devort und Baron de Montesquieu, der nach 20 Jahren<br />

Amtszeit 2001 die Geschicke <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> an Baron<br />

von der Recke übergab, der damit der erste nicht französische<br />

Präsident der FEGENTRI wurde. Sein Nachfolger<br />

war 2004 Thierry Lohest aus Belgien, heuer wählte


man Erick Chombart de Lauwe, wiederum einen Franzosen.<br />

Baron de Montesquieu sagte einmal, dass FEGEN-<br />

TRI auch mit zwei Worten zu umschreiben sei, „Passion<br />

und Freundschaft“, und darin hat sich bis heute nichts<br />

geändert.<br />

In den 50 Jahren <strong>des</strong> Bestehens gab es nur vier Mal<br />

einen Wechsel im Amt <strong>des</strong> Generalsekretärs: Marcel<br />

Delhons, Joé Pogran, Jean Cousteres, alle aus Frankreich,<br />

und seit 2001 die erste Dame in dieser Position,<br />

Susanna Santesson aus Deutschland. War es zu Beginn<br />

noch eine Europameisterschaft, so weitete sich die Austragung<br />

in außereuropäischen Ländern aus und wurde<br />

seit 1989 zur Weltmeisterschaft. Während es bei den<br />

Herren seit der Gründung 1955 Champions gibt, fand<br />

eine offizielle Wertung bei den Damen erst ab 1971 statt,<br />

wobei Micheline Leurson erste Championesse wurde.<br />

Internationale Rennen sind beliebt wie eh und je, die<br />

Amateure steigen mit der gleichen Begeisterung wie vor<br />

50 Jahren in vielen Ländern in den Sattel. Insgesamt hat<br />

sich bei dem FEGENTRI Reglement nur wenig geändert.<br />

Größer sind aber die Entfernungen geworden, da reitet<br />

heute jemand in Malaysia, sitzt ein paar Tage später in<br />

den USA im Sattel und packt danach seine Koffer für<br />

Madagaskar. (<strong>galopp</strong>-online/copy)<br />

Zahlen, nichts als Zahlen<br />

Interessante Zahlen veröffentlicht alljährlich die „International<br />

Federation of Horseracing Authorities“. In ihrem<br />

vorliegenden Jahresbericht finden sich die Angaben<br />

für das Jahr 2003. Damals gab es weltweit nicht<br />

weniger als 114.000 Fohlengeburten bei Vollblütern. Die<br />

Tendenz geht damit leicht abwärts, denn 2001 waren es<br />

117.000 und 2002 116.000 Geburten. Als wichtigste<br />

Zuchtländer gelten die USA (34.000 Fohlen) gefolgt von<br />

Australien 15.000, Irland 10.500, Japan 8.500, Argentinien<br />

6.500 und Großbritannien (5.500). Neben Frankreich<br />

(4.500) kommen dann nur noch Länder der südlichen<br />

Hemisphäre unter die Top-Ten: Neuseeland (4.500),<br />

Brasilien (3.000) und Südafrika (2.500). Während in Irland<br />

die Vollblüter-Zahlen ansteigen, gehen sie in Ländern<br />

wie Australien, Südafrika oder Deutschland signifikant<br />

zurück.<br />

Insgesamt gibt es in den Mitgliedsländern der IFHA<br />

jährlich 348.500 Pferderennen, wobei hier aber auch Trabrennen<br />

und Hindernisrennen mitgezählt werden: 179.100<br />

Bewerbe waren den <strong>Galopp</strong>ern auf der Flachen vorbe-<br />

halten, 8.200 Hindernisrennen und über 161.200 Trabbewerbe<br />

fanden 2003 statt. Auf die 10 wichtigsten<br />

Rennsportnationen entfielen über 78 % der Rennen. USA<br />

ist auch hier Spitzenreiter (107.900), dann folgen<br />

Australien (37.000), Kanada (32.100) und Japan (21.400).<br />

Interessanterweise ist Italien der europäische Spitzenreiter<br />

(21.300), gefolgt von Frankreich (17.000), Schweden<br />

(10.200) und Deutschland (9.900), während es Großbritannien<br />

durch die fehlenden Trabrennen nur auf 8.000<br />

Rennen brachte. Die Hindernisrennen konzentrieren sich<br />

im wesentlichen nur auf fünf Ländern: Großbritannien<br />

(3.200), Frankreich (2.100), Irland (1.300), Italien (380)<br />

und USA (190).<br />

Das Rennsportparadies schlechthin, zumin<strong>des</strong>t aus<br />

der Sicht der Vollblut-Besitzer betrachtet, ist Hongkong:<br />

Die durchschnittliche Dotation eines <strong>Galopp</strong>rennens<br />

beträgt dort knapp 100.000 Euro! Dann folgen die Vereinigten<br />

Arabischen Emirate mit 58.000 Euro. Während es<br />

in diesen beiden Ländern aber nur eine beschränkte<br />

Anzahl von Rennen gibt, nämlich rund 700 bzw. 350,<br />

veranstaltet Japan über 21.000 Bewerbe pro Jahr und<br />

schüttet je Rennen im Schnitt über 31.000 Euro aus. Sehr<br />

bemerkenswert auch die folgenden Zahlen: In Irland gibt<br />

es bei über 800 Rennen im Schnitt 30.000 Euro zu gewinnen<br />

und in der Türkei bei 3.000 (!) Rennen fast 25.000<br />

Euro. Macau, Korea und Singapur belegen die nächsten<br />

Plätze, die großen Nationen Frankreich und Großbritannien<br />

komplettieren die Liste der Top-Ten, das durchschnittliche<br />

Preisgeld liegt dort bei rund 18.500 Euro.<br />

Berücksichtigt man dazu noch die Haltungskosten<br />

der Pferde, so überraschen die veröffentlichten Statistiken.<br />

Denn in diesem Fall führt Argentinien die Liste an.<br />

Das ausgeschüttete Preisgeld liegt bei fast 250 % der<br />

Trainingskosten. In den Emiraten sind die Preisgelder<br />

doppelt so hoch wie die Unterhaltskosten der Vierbeiner<br />

und auch in Hongkong, Korea, Thailand, Indien und der<br />

Türkei werden mehr Rennpreise ausgezahlt als die gesamten<br />

Trainingskosten ausmachen. Von den etablierten<br />

Nationen kommt Japan mit 60 % (Anteil der Preisgelder<br />

an den Kosten für die Pferdehaltung) am besten<br />

weg, gefolgt von Frankreich (53 %), USA (51 %) und<br />

Australien (40 %), während Deutschland (29 %) und Großbritannien<br />

(28 %) am unteren Ende rangieren.<br />

Eine Schätzung <strong>des</strong> gesamten weltweiten Wettumsatzes<br />

ist fast unmöglich, da Buchmacher-Wetten, Online-<br />

Konten und der Schwarzmarkt kaum bis gar nicht zu erfassen<br />

sind. Die offiziellen Zahlen weisen Japan als die<br />

5<br />

GALOPPEXPRESS 92/2005


GALOPPEXPRESS 92/2005<br />

absolute Nummer 1 aus: 25 Milliarden Euro Umsatz gehen<br />

in Fernost durch die Kassen, Großbritannien und die<br />

USA weisen jeweils rund 14 Milliarden Euro aus, in<br />

Australien sind es 9 Milliarden Euro, in Frankreich 7,2<br />

Milliarden Euro und in Hongkong 6,6 Milliarden Euro.<br />

(-copy)<br />

6<br />

Ein Journalistentraum<br />

Anfang November beginnt der österreichische<br />

<strong>Galopp</strong>rennsport seinen Winterschlaf. Das Magna-<br />

Racino schließt bis Mitte März seine Pforten, die<br />

Freudenauer Bahn siecht ohnedies bereits seit geraumer<br />

Zeit dahin. Bei den Winterrennen der Traber im Westen<br />

unseres Lan<strong>des</strong> finden sich hin und wieder auch<br />

<strong>Galopp</strong>rennen im Programm, auch nicht weltbewegend.<br />

Österreichs Trainer suchen die wärmeren Gefilde. Mit<br />

gutem Erfolg, wie Stefan Bigus in Italien unter Beweis<br />

stellt, aber auch Gerard Martin in Cagnes-sur-Mer. Für<br />

einen <strong>Galopp</strong>sportjournalisten wie mich bleibt in dieser<br />

turflosen Zeit meist nur der Gang ins Wettbüro, in letzter<br />

Zeit helfen auch die internationalen Internet-Übertragungen<br />

über diese <strong>galopp</strong>erlose Zeit hinweg. Aber heuer<br />

waren Überraschungen angesagt. Die Erfolge eines in<br />

rot-weiß-roten Farben (eigentlich sind sie ja pink-blau)<br />

laufenden Wallachen mit dem Namen Osterhase (der<br />

<strong>galopp</strong>-express berichtete bereits über dieses Pferd) und<br />

sein vierter Platz im Prix de l’Abbaye in Paris-Longchamp<br />

brachten ihm eine sensationelle Einladung zu den „Hongkong<br />

International Races” Anfang Dezember.<br />

Sofort kontaktierte ich das Pressebüro <strong>des</strong> dortigen<br />

Jockey Clubs und erkundigte mich nach den Formalitäten<br />

für eine Akkreditierung. Erstaunen in Hongkong, denn<br />

ein Ansuchen aus Österreich hatte man noch nie. Aber<br />

dann begann die perfekte Organisation in Fernost zu<br />

arbeiten. Hotelreservierung, Flug, Akkreditierungsformulare<br />

- alles war bald unter Fach und Fach. Pferderennen<br />

live waren angesagt, die Besten <strong>des</strong> Turfs am Start.<br />

Die „Hongkong International Races“ finden an einem<br />

Sonntag statt, vier Gruppe-1-Rennen am Stück. Aber das<br />

Rahmenprogramm startet bereits am Mittwoch davor mit<br />

einem Jockeyvergleichskampf in Happy Valley. Gleich<br />

nach der Landung ging es daher erst auf die Rennbahn<br />

mitten in der Stadt. Vorher noch den Presseausweis im<br />

Journalistenbüro abgeholt, er öffnet für die nächsten fünf<br />

Tage alle Türen.<br />

Dann wartet schon der Bus und los geht’s zur Renn-<br />

bahn. Die Namensschilder der Kollegen zeigen es, hier<br />

ist die Elite <strong>des</strong> Rennsports vertreten: Racing Post, Sportwelt,<br />

Japan Times, Daily Telegraph, Reuter, Getty-Bildagentur...<br />

Mit Jens und Frank S<strong>org</strong>e treffe ich gleich zwei<br />

überaus sympathische und kompetente Kollegen aus<br />

Deutschland. Jens war jahrelang Sportwelt-Redakteur,<br />

sein Sohn Frank ist einer der weltbesten Rennsport-Fotografen,<br />

seine Bilder finden sich sogar auf den Internet-<br />

Seiten von Godolphin.<br />

Interview auf der Rennbahn mit Andreas Suborics,<br />

Gespräche über alte Zeiten und eine gemeinsame skeptische<br />

Beurteilung der Lage im fernen Wien. In den Rennen<br />

läuft’s für Andy nicht nach Wunsch, Platz 6 bei 12<br />

Teilnehmern. Das Service seitens <strong>des</strong> Jockey Clubs ist<br />

atemberaubend, Hostessen und Mitarbeiter stehen bei<br />

allen Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Michael<br />

O’Hagan, der Chef von Irish Thoroughbred Marketing,<br />

erklärt die Hierarchien: „Die Hostessen in den roten Uniformen<br />

sind höherrangig als jene in den blauen!“<br />

Am nächsten M<strong>org</strong>en dann die frühe Abfahrt zur<br />

Rennbahn Sha Tin, wo die M<strong>org</strong>enarbeit stattfindet.<br />

Zuerst glaubt man seinen Augen nicht zu trauen: der<br />

Frühstücksraum bietet Platz für 200 Personen oder mehr.<br />

Am späteren Vormittag ist es hier gerammelt voll. Besitzer,<br />

Trainer, Fotografen, Jockeys, Funktionäre, alles trifft<br />

sich hier zum gemütlichen Breakfast. Sei es nun englisch<br />

(Lester Piggott sucht verzweifelt seine Ham and<br />

eggs), japanisch (hier ist der größte Andrang), chinesisch<br />

oder französisch – wer die Wahl hat, hat die Qual!<br />

Startnummernauslosung vor laufender Kamera: John<br />

Mulhern, Osterhases irischer Trainer, hat Pech – leider<br />

Nummer 11 bei 14 Startern. Doch Michael Rosenfeld ist<br />

trotzdem begeistert, allein die Einladung für sein Pferd<br />

zum höchstdotierten 1000-Meter-Rennen der Welt lässt<br />

all die Rückschläge einer jahrelangen Reiter- und Besitzerzeit<br />

vergessen. Aber auch den übrigen Gästen<br />

bleibt der Mund offen, angesichts <strong>des</strong> neuen Führrings,<br />

den Hongkong hier eröffnet hat: 40 Millionen Euro kostete<br />

dieses Prunkstück, die Bauzeit betrug 18 Monate, das<br />

mobile Dach kann in acht Minuten geschlossen werden,<br />

die Temperatur sinkt dann im Hochsommer um 7 Grad,<br />

nicht weniger als 8.000 Zuseher haben auf den Rängen<br />

Platz.<br />

Ein koreanischer Manager inspiziert das Geläuf minutiös,<br />

für Korea sind Hongkong und Japan die großen<br />

Vorbilder. Bald will man auch in Seoul so weit sein. Aber<br />

auch „Rest-China“ ist startklar, derzeit sind dort Pferde-


wetten noch verboten, aber die Farewell-Tour für ausgewählte<br />

<strong>Galopp</strong>journalisten nach Shanghai beweist, dass<br />

sich das bald ändern kann.<br />

Zurück nach Hongkong, das traditionelle Press-Diner<br />

findet in einem eigens dafür gemieteten Lokal statt,<br />

an die Anzahl der Gänge kann ich mich beim besten<br />

Willen nicht mehr erinnern. Dabei sollte es „societymäßig“<br />

noch besser kommen. Eine Galaparty in Stanley House<br />

bringt 700 geladene Gäste zusammen. Fernab von steifer<br />

Etikette geht es hier rund: Olivier Peslier und Christophe<br />

Soumillon tanzen zu heissen Sambarhythmen,<br />

Andy Suborics knüpft Kontakte zu japanischen Besitzern,<br />

Gary Tanaka wartet geduldig auf seine Sate-Spießchen<br />

vom Grill, Kieren Fallon muss beim Buffet hingegen passen,<br />

leider, sonst passt am Sonntag das Gewicht nicht.<br />

Jockey Club-Präsident Ron Arculli kann ebenso zufrieden<br />

sein wie sein Racing Director Winfried Engelbrecht-<br />

Bresges. Der Deutsche macht seit 1999 einen perfekten<br />

Job! Als es dann noch mit dem französischen Trainer Dr.<br />

Nicolas Clement ins Vergnügungsviertel ging, wurde nicht<br />

nur Commanche Court, sein Freudenauer Derbysieger<br />

<strong>des</strong> Jahres 1996, begossen.<br />

Seit den großen Erfolgen eines Lando oder Paolini<br />

sind deutsche Gäste bei den großen internationalen Turfbewerben<br />

nicht mehr wegzudenken. Heuer sind Martillo,<br />

Eagle Rise, Simonas und Soldier Hollow mit von der Partie.<br />

Eine ideale Gelegenheit für Interviews mit den Toptrainern.<br />

Der als schwierig geltende Andreas Schütz entpuppt<br />

sich als durchaus interessierter und sympathischer<br />

Gesprächspartner: Ja, er hatte manchmal mit der Presse<br />

Probleme, aber das war nur mit einem einzigen Journalisten<br />

und das ist heute ausgeräumt. Nein, er geht nicht<br />

mit seinen Jockeys in die Disco, das Verhältnis zu Suborics<br />

ist routiniert-profesionell.<br />

Die Arbeitsbedingungen für die Presse habe ich<br />

noch nie perfekter erlebt. Mehr als 200 Journalisten sind<br />

schon im Vorfeld anwesend, am Renntag kommen noch<br />

die einheimischen Presseleute, Fotografen, Film- und<br />

Fernsehpersonal hinzu. Aber es gibt immer eine freie<br />

Telefonleitung, immer einen Internet-Zugang, und sollte<br />

einmal ein Problem auftauchen, Tania Lau ist das „Mädchen<br />

für alles“, ihre Chefs Julia Tsang und Wilson Cheng<br />

haben alles im Griff.<br />

Ein Schiffsausflug zu einem Fischrestaurant bringt<br />

dann eine illustre Tischgesellschaft zusammen. Ausgerechnet<br />

mit den Besitzern von The Tatling und Royal<br />

Millenium (beide starten im Sprint gegen Osterhase) sit-<br />

ze ich gemeinsam an der runden Tafel, dazu noch die<br />

Eigentümer von Phoenix Reach. Die englische Konversation<br />

ist unterhaltsam, man tauscht Visitenkarten,<br />

wünscht „good luck“ fürs Rennen und lässt sich den<br />

Lobster schmecken.<br />

Im Laufe der Tage werden alle ausländischen Gäste<br />

zur großen Familie, sie kommen aus allen Teilen der Welt<br />

– USA, Australien, Japan und Europa. Schließlich geht’s<br />

auf die Rennbahn Sha Tin. Zeitige Abfahrt, um den Traffic-<br />

Jams zu entgehen. Dresscode: Anzug und Krawatte, die<br />

Ladies mit den neuesten Kreationen (Gelegenheit zum<br />

Shoppen gibt es in Hongkong ja zur Genüge). Dann<br />

geht’s endlich zur Sache: Die „Vase“ über 2.400 Meter<br />

beginnt mit dem Sieg von Phoenix Reach, Gratulation<br />

an die gestrige Tischnachbarin. Dann ist Frankie Dettori<br />

für Godolphin an der Reihe, sein Firebreak gewinnt die<br />

„Meile“, Andy geht mit Eagle Rise leider leer aus.<br />

Osterhase sieht blendend aus, die Kommentare <strong>des</strong><br />

Rennbahnsprechers sind äußerst positiv, aber es dreht<br />

sich alles um Silent Witness. Er ist die heißeste Hoffnung<br />

der Gastgeber auf einen Sieg. 12 Rennen hat er bisher<br />

absolviert in seiner Laufbahn, 12 mal hat er gewonnen.<br />

Und auch diesmal lässt er keine Zweifel aufkommen.<br />

Osterhase hält bis zur 600 Meter-Marke mit, dann stürmt<br />

Silent Witness davon. Das Publikum tobt, der Österreicher<br />

belegt Rang 11, drei sind noch hinter uns.<br />

Dann Daumendrücken für Alexander Goldrun. Die<br />

Stute war schon beim Start in Paris Osterhases Reisebegleiterin<br />

gewesen. Auch die 12 Stunden von Amsterdam<br />

nach Hongkong absolvierte man Box an Box. Und<br />

Kevin Manning macht das Unmögliche wahr: Alexander<br />

Goldrun gewinnt den Cup – Irish eyes are smiling!<br />

Jetzt wird es hektisch, die Bilder schießen über die<br />

Telefonleitungen nach Europa, die japanischen Kollegen<br />

haben es schwerer, die Zeitverschiebung arbeitet gegen<br />

sie. Aber spätabends sind alle zufrieden. Und unsereins<br />

blickt noch einmal aus dem 17. Stock über den<br />

Hafen von Hongkong, für mich die schönste Stadt der<br />

Welt. Als es dann bei der letzten gemeinsamen Fahrt mit<br />

dem Bus zum Airport geht, spricht man schon über Dubai<br />

– Ende März werde ich sie alle wiedersehen, Gail aus<br />

Australien, Stefano aus Italien und Kerry aus den USA.<br />

(-copy-)<br />

Irish eyes are smiling<br />

Die ITM (Irish Thoroughbred Marketing) wurde von<br />

der irischen Regierung mit dem Zweck gegründet, das<br />

7<br />

GALOPPEXPRESS 92/2005


GALOPPEXPRESS 92/2005<br />

Land als erste Quelle für Vollblüter bekanntzumachen.<br />

Die ITM ist eine Non-Profit-Organisation und gibt Trainern,<br />

Besitzern und Vollblutagenten erstklassige Unterstützung,<br />

wenn sie in Irland <strong>Galopp</strong>er kaufen wollen. Für<br />

den Verkauf sind in erster Linie die Versteigerungshäuser<br />

Goffs und Tattersall zustädnig. Die wichtigste Auktion findet<br />

in Kill im County Kildare statt, nämlich Goffs Orby<br />

Yearling Sales. Dort wurde etwa Grandera, der Weltchampion<br />

<strong>des</strong> Jahres 2002, verkauft. Im letzten Jahr gingen<br />

insgesamt 6.305 Pferde durch den Ring, ihr Verkaufswert<br />

lag bei 114 Millionen Euro.<br />

Chef <strong>des</strong> ganzen Unternehmens ist Michael O’Hagan,<br />

der das ganze Jahr über weltweit unterwegs ist, um<br />

Promotion zu betreiben. So begleitete er sogar Ende<br />

Jänner den irischen Premierminister auf seiner Reise nach<br />

Shanghai in China. Und das, obwohl Pferderennen im<br />

„Reich der Mitte“ derzeit offiziell noch verboten sind. Aber<br />

Hogan weiß um die Kaufkraft und die Tendenzen in Fernost.<br />

Über kurz oder lang wird es nämlich auch in China<br />

<strong>Galopp</strong>rennen geben, die ersten Investoren planen und<br />

bauen bereits die Rennstrecken, alleine wie das Wetten<br />

über die Bühne gehen soll, ist noch nicht klar. Irland<br />

möchte natürlich sofort Gewehr bei Fuß stehen. Denn im<br />

Land selbst s<strong>org</strong>t derzeit die Pferdeüberproduktion für<br />

Probleme. Die kleinen Besitzer haben es nämlich sehr<br />

schwer, in den Handicaps an den Start zu kommen, da<br />

oft 80 Nennungen und mehr für ein Rennen abgegeben<br />

werden.<br />

Besonders bemerkenswert ist das sogenannte „Inward<br />

Buyer Programme“ für ausländische Interessenten. Wenn<br />

man als Ausländer nämlich bei einer irischen Auktion ein<br />

Pferd ersteigert, bekommt man den Preis <strong>des</strong> Flugtickets<br />

refundiert. Und zwar unkompliziert und unbürokratisch. Man<br />

geht einfach zum ITM-Schalter, präsentiert sein Ticket und<br />

bekommt seinen Scheck gleich überreicht.<br />

Die ITM gibt natürlich auch Hilfestellung, will man in<br />

Irland züchten. Von der Auswahl der Gestüte bis hin zur<br />

Vermittlung der Deckhengste. Und da ist ja die Auswahl<br />

groß: Der sensationelle Danehill Dancer (40.000 Euro)<br />

im Coolmore Stud, Cape Cross (50.000 Euro) im Kildangan<br />

Stud oder Indian Ridge (75.000 Euro) im National<br />

Stud zählen zu den Aushängeschildern, aber auch im<br />

preisgünstigen Segment hat man reich Auswahl, etwa<br />

Pilsudski (4.000 Euro) im Anngrove Stud oder Mull of<br />

Kintyre (5.000 Euro) im Castle Hyde Stud.<br />

8<br />

Eingebettet ist ITM in die Dach<strong>org</strong>anisation KRI<br />

(Horseracing Ireland). Erstaunlich für ein Land <strong>des</strong> freien<br />

Marktes ist die Tatsache, dass HRI im Jahr 2003 einen<br />

Fünfjahresplan verabschiedet hat, ganz nach dem<br />

Vorbild kommunistischer Staaten. Dass solche Maßnahmen<br />

aber von Erfolg gekrönt sind, beweisen allein die<br />

Zahlen <strong>des</strong> letzten Planes, da von 1997 bis 2002 die<br />

Anzahl der Pferde im Training von 4.206 auf 5469 anstiegen,<br />

die Zahl der Fohlen wuchs von 7.130 auf 10.214!<br />

Die Termine der <strong>Galopp</strong>rennen für 2005:<br />

Wiener Freudenau:<br />

Mai<br />

5. und 16.<br />

September<br />

10. und 24.<br />

Magna Racino Ebreichsdorf:<br />

März<br />

13., 20. 27.<br />

April<br />

3., 10., 17., 24.<br />

Mai<br />

1., 5., 8., 15., 22., 26., 29.<br />

Juni<br />

2., 5., 11., 19., 26.<br />

Juli<br />

3., 10., 24., 31.<br />

August<br />

7., 14., 18., 21., 28.<br />

September<br />

4., 11., 18., 24.<br />

Oktober<br />

2., 9., 16., 23., 26., 30.<br />

November<br />

6., 13., 20.<br />

Der FANCLUB GALOPP ist auch im Internet - unser<br />

Vorstandsmitglied Gerti Meinhart s<strong>org</strong>t für das Layout,<br />

besuchen Sie uns doch unter der Adresse<br />

www.fanclub-<strong>galopp</strong>.<strong>org</strong><br />

Impressum: Herausgeber und Medieninhaber (Verleger): FANCLUB GALOPP; Baumgasse 41/14/10a, 1030 Wien.<br />

Eine bis vier Ausgaben pro Jahr. Grundlegende Richtung: Informationsschrift <strong>des</strong> FANCLUBS GALOPP, Werbung für den <strong>Galopp</strong>rennsport, Nachwuchsförderung und Förderung pfer<strong>des</strong>portlicher<br />

Belange. Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: FANCLUB GALOPP, Adresse w.o. Vorstand: Mag.Dr. Othmar Kolar Helmut Sikora, Anton Bachofner, Gabriele Elias, Mag. Harald Mahr, Mag. Ernst<br />

Kopica, Mag. Susanne Kopica-Rickl, Gerti Meinhart.


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