Zeitschrift des Fanclub Galopp - Fanclub-galopp.org
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Nummer 99/2009 P.b.b. Erscheinungsort Wien Verlagspostamt 1030 Wien Zul. Nr. GZ 02 Z 030 621<br />
aloppExpress<br />
<strong>Zeitschrift</strong> <strong>des</strong> <strong>Fanclub</strong> <strong>Galopp</strong><br />
● Die Aktivitäten <strong>des</strong> FANCLUB GALOPP im Jahr 2009 – eine kurze Rückschau<br />
● Erwin Dubravka zu Gast beim FANCLUB GALOPP<br />
● Peter Heugl schwer verunglückt ● Quer durch Europa<br />
● Stefan Karnicniks großer Erfolg ● Volltreffer mit Null Ahnung<br />
● Osterhase im Ruhestand ● Andreas Suborics und seine Pläne
GALOPPEXPRESS 99/2009<br />
Die Aktivitäten <strong>des</strong> FANCLUB GALOPP<br />
im Jahr 2009 – eine kurze Rückschau<br />
Ein Jahresrückblick über den <strong>Galopp</strong>rennsport in<br />
Österreich im Jahr 2009 wird an anderer Stelle gezogen<br />
werden – hier an dieser Stelle und kurz vor unserer Generalversammlung<br />
am 10. Dezember werde ich mich auf<br />
die Aktivitäten <strong>des</strong> FANCLUB GALOPP konzentrieren.<br />
Dennoch muss ich mit großem Bedauern vorausschicken,<br />
dass im Jahr 2009 das erste Mal seit der Errichtung der<br />
<strong>Galopp</strong>rennbahn Freudenau auf dieser wunderschönen<br />
Anlage kein einziger Renntag durchgeführt wurde - was<br />
auch angesichts der Weltwirtschaftskrise für alle dafür<br />
Verantwortlichen wahrlich kein Ruhmesblatt darstellt. Im<br />
Magna Racino hingegen wurden alle geplanten 12 Renntage<br />
vom Veranstalter AROC auch durchgeführt. Die<br />
Zusammenarbeit zwischen dem FANCLUB GALOPP und<br />
dem AROC war auch dieses Jahr, wie schon im Vorjahr,<br />
wirklich ausgezeichnet und ließ eigentlich keinen Wunsch<br />
offen - hingegen ist meiner Meinung nach die Kooperation<br />
zwischen dem FANCLUB GALOPP und dem ÖARV<br />
trotz einiger freundschaftlicher persönlicher Kontakte auf<br />
institutioneller Ebene durchaus verbesserbar, auch was<br />
den Besuch unserer Veranstaltungen durch Mitglieder<br />
bzw. Vorstandsmitglieder <strong>des</strong> ÖARV betrifft.<br />
Die Aktivitäten <strong>des</strong> FANCLUB GALOPP im Jahr 2009<br />
bestanden im Wesentlichen aus der Herausgabe zweier<br />
Ausgaben <strong>des</strong> <strong>Galopp</strong> Express (statt wie in den letzten<br />
Jahren nur einer einzigen) - ein großer Dank geht hierbei<br />
an Chefredakteur Ernst Kopica - und in der Veranstaltung<br />
von Diskussionsabenden zum Thema <strong>Galopp</strong>rennsport.<br />
Den Auftakt bildete ein Abend mit Ulla Weigerstorfer und<br />
Isabella Coppar am 7. Mai. Am 4. Juni stand Erwin<br />
Dubravka, der Champion-Jockey <strong>des</strong> Jahres 2008, zu einem<br />
Gespräch zur Verfügung. Und schließlich wurde der<br />
Veranstaltungsreigen auf charmante Weise mit drei<br />
überaus sympathischen und erfolgreichen Damen, nämlich<br />
Profijockey Gerlinde Mühlbichler, Amateurrennreiterin<br />
Susanne Jischa und Trabrennfahrerin Sabine Klettenhofer,<br />
beschlossen, die zum Thema „Frauen im Rennsport“<br />
kompetent Rede und Antwort standen. Ich möchte an dieser<br />
Stelle nochmals allen unseren Gästen, aber auch allen<br />
denjenigen, die gekommen sind, um diesen zu lauschen<br />
bzw. mit diesen zu diskutieren, von ganzem Herzen<br />
danken! Ein weiterer Dank geht an meine Kollegen im<br />
Vorstand, mit denen die Zusammenarbeit wirklich ein Vergnügen<br />
ist. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang<br />
auch der besondere Einsatz von Helmut Sikora, der trotz<br />
2<br />
gesundheitlicher Probleme nach wie vor das Gros der administrativen<br />
Aufgaben erledigt.<br />
Zum Schluss bleibt mir nur noch, Ihnen, werter Leser,<br />
Frohe Weihnachten und ein Gutes Neues Jahr zu<br />
wünschen! Und uns allen wünsche ich auch im Jahr 2010<br />
viele interessante <strong>Galopp</strong>rennen, sowohl in der Wiener<br />
Freudenau, als auch im Magna Racino! See you at the<br />
races! Othmar Kolar<br />
Erwin Dubravka<br />
zu Gast beim FANCLUB GALOPP<br />
Nach Ulla Weigerstorfer war im Frühjahr der amtierende<br />
Jockeychampion Erwin Dubravka zu Gast beim<br />
FANCLUB GALOPP und erwies sich als launiger und<br />
überaus eloquenter Gesprächspartner von Clubchef Dr.<br />
Othmar Kolar.<br />
Erwin Dubravka wurde 1974 in Simmering geboren.<br />
Am Stall seines Vaters, der den „alten“ Freudenauern<br />
noch gut bekannt ist, ließ sich der Junior Anfangs – im<br />
Gegensatz zu seiner Schwester Martina - nur selten blicken.<br />
Obwohl er bereits mit elf Jahren einige Ponyrennen<br />
gewinnen konnte, wollte Erwin unbedingt Fußballprofi<br />
werden, schon mit acht Jahren kam er zur Austria und<br />
spielte bis zu seinem 14. Lebensjahr in der Schülermannschaft.<br />
Erst nach dem Schulabschluss zeigte er größeres Interesse<br />
an den Pferden, vor allem an der Geschwindigkeit<br />
im <strong>Galopp</strong>. Trotzdem begann Erwin eine Lehre als<br />
Speditionskaufmann, beendete seine Fußballkarriere und<br />
ritt vor der Arbeit immer häufiger bei seinem Vater. Bei<br />
diesem wurde er bereits mit 15 Jahren Lehrling, er absolvierte<br />
also eine duale Berufsausbildung, die sehr anstrengend<br />
und zeitaufwendig war. Bei seinem Debüt im Rennsattel<br />
belegte er im Sommer 1989 mit Sweetheart gleich<br />
Platz drei, den ersten vollen Erfolg feierte Erwin beim dritten(!)<br />
Ritt mit Buxus. Mit zehn Siegen holte er sich in die-<br />
Veranstaltungshinweis<br />
Donnerstag, 10. Dezember 2009, 18.30 h<br />
Hauptversammlung <strong>des</strong> FANCLUB GALOPP<br />
für das Jahr 2009, im Alten Jägerhaus, Freudenau<br />
255 (beim Lusthaus). Im Anschluss an die Hauptversammlung<br />
findet ab ca. 20 h die Weihnachtsfeier<br />
statt: „Weihnachten traditionell“ vom musikalischen<br />
Trio „Wiener Melange“, zu der wir alle Mitglieder und<br />
Freunde <strong>des</strong> FANCLUB-GALOPP herzlich einladen!
sem Jahr gleich gegen Andreas Suborics das Lehrlingschampionat,<br />
dem noch zwei weitere folgten.<br />
Als ihm, wie vielen seiner Kollegen, die Heimat zu klein<br />
wurde, ging er 1993 – auf Wunsch keines Geringeren als<br />
Helmuth von Finck, der damals einige Pferde bei Trainer<br />
Harald Ziese trainieren ließ – nach München. Gemeinsam<br />
übrigens mit Andi Suborics, der ebenfalls erstmals in der<br />
bayrischen Metropole ein Engagement hatte.<br />
Nach einer weiteren Saison in Wien bei Gerard Martin<br />
landete Erwin bei Walter Buick in Iffezheim und ab 1996<br />
schließlich für drei Jahre als zweiter Mann bei Andreas<br />
Wöhler in Bremen. Als erster Jockey agierte dort der<br />
heutige Ebreichsdorfer Rennleitungsobmann Andreas<br />
Boschert („von seinen Ratschlägen profitierte ich enorm“),<br />
der amtierende deutsche Jockeychampion Eduardo<br />
Pedroza war Lehrling im Stall Wöhler. „Hier lernte ich<br />
natürlich am meisten. Wir hatten 140 Pferde im Training,<br />
und mehrere Renntage in der Woche. Da kann man auch<br />
mit guten Pferden – so durfte ich Silvano (das beste Pferde,<br />
das ich je unter dem Sattel hatte) beim ersten Lebensstart<br />
reiten – Routine sammeln.“<br />
Nach drei erfolgreichen Jahren in Bremen erhielt<br />
Erwin ein Jobangebot von Manfred Hofer, zog es aber<br />
vor, wieder in seiner Heimat bei Gerard Martin tätig zu<br />
sein, wo er gleich wieder Champion wurde und einige<br />
schöne Erfolge feierte. Trotzdem zog es ihn 1990 noch<br />
einmal nach München zu seinem Landsmann Werner<br />
Glanz, wo es allerdings nicht nach Wunsch lief.<br />
Zurück in Wien folgten fünf schöne Jahre bei Gerard<br />
Martin, den Höhepunkt bildete natürlich der Derbysieg<br />
mit Gazduram in der Freudenau. Auch nach dem Umzug<br />
nach Ebreichsdorf lief es Anfangs ausgezeichnet,<br />
besonders auf der Sandbahn. Obwohl Erwin prinzipiell<br />
lieber auf Gras reitet, wo die Pferde nicht so stark vom<br />
Rennverlauf abhängig sind.<br />
Im Dezember 2005 schlug – ausgerechnet zu Beginn<br />
seines Engagements in Neuseeland - dann erstmals<br />
das Verletzungspech zu: Ein Sprung von einem Pferdetransporter<br />
endete mit einem Meniskusschaden, einem<br />
Kreuzbandriss und dem Bruch der Hand, was Anfangs<br />
allerdings übersehen wurde. Zurück in Wien folgten zwei<br />
Operationen am Knie und drei Monate mit Gipshand und<br />
eine Gewichtszunahme auf 63 Kilo! („Wiener Schnitzel<br />
und Kartoffelsalat sind mein Leibgericht“) - die Saison<br />
2006 war somit gelaufen.<br />
Nach 14 Monaten Rennpause wagte Erwin bei<br />
Trainerin Anneliese Mathis sein Comeback. Der Wiedereinstieg<br />
(mit Schmerzen) fiel ihm nicht leicht: „Die Erwartungshaltungen<br />
waren auch von meiner Seite sehr<br />
hoch, du wirst schließlich nur an den Erfolgen gemessen!“<br />
Und diese stellten sich gottseidank sofort wieder<br />
ein. Im vergangenen Jahr, in dem er sich erneut das<br />
Championat holte, gelang ihm das seltene Kunststück,<br />
an einem Ebreichsdorfer Renntag alle vier <strong>Galopp</strong>erbewerbe<br />
zu gewinnen.<br />
Erwin Dubravka feierte bisher über 400 Siege. Wie<br />
lange er noch in den Sattel steigen wird, weiß er noch<br />
nicht: „Hoffentlich nicht so lange wie Pauli Kallai! Das<br />
wichtigste ist auf alle Fälle, dass man gesund bleibt. Wie<br />
man leider bei Peter Heugl - mit dem ich in der Freudenau<br />
groß geworden bin - sieht, kann so schnell etwas passieren,<br />
da beginnt man schon kurz nachzudenken….“.<br />
Sein Vorbild als Jockey ist übrigens Lanfranco Dettori:<br />
“Er ist für mich ein phantastischer Stilist, unheimlich ruhig<br />
und seine Pferde gehen immer vorwärts.“<br />
Auch eine Trainerkarriere ist derzeit nicht in Sicht,<br />
ausschließen will er sie jedoch nicht. Als seine größte<br />
Schwäche nennt er den fehlenden Ehrgeiz, Werbung in<br />
eigener Sache zu machen – wie es zum Beispiel Andi<br />
Suborics perfekt beherrscht – liegt im nicht so sehr. Seine<br />
große Stärke ist seine Ruhe, selbst vor einem Derby<br />
kennt er keine Nervosität.<br />
Erwin Dubravka gilt als ehrlicher Jockey, was sich<br />
allerdings nicht immer als Vorteil für die Karriere erwiesen<br />
hatte. Er vertritt stets seine persönliche Meinung und<br />
traut sich diese auch immer gegenüber einflussreichen<br />
und (ge)wichtigen Herren im Rennsport zu äußern. In<br />
Ebreichsdorf vermisst er öfters den Zusammenhalt zwischen<br />
Jockeys, Besitzern und Trainern, ebenso jenen<br />
zwischen dem Traber- und <strong>Galopp</strong>erlager.<br />
Überaus professionell ist auch seine Einstellung zur<br />
Öffentlichkeitsarbeit und zur Presse: Schon als Lehrling<br />
stellte er sich beim damals mit großen Erfolg in der<br />
Freudenau durchgeführten Ferienspiel stets den Fragen<br />
der interessierten Kinder und konnte durch seine launige<br />
Art sicher einige junge Leute für den Rennsport begeistern.<br />
Auch heute steht er stets bereitwillig für Interviews<br />
zur Verfügung und macht so für den in den Medien<br />
kaum vorhandenen <strong>Galopp</strong>rennsport beste Werbung:<br />
“Ich will, dass es unseren Sport noch lange gibt und dafür<br />
werde ich alles mir Mögliche geben!“<br />
Die heimischen <strong>Galopp</strong>erfans können sich auf alle<br />
Fälle glücklich schätzen, einen Erwin Dubravka -<br />
3<br />
GALOPPEXPRESS 99/2009
GALOPPEXPRESS 99/2009<br />
hoffentlich noch für viele Jahre - in Ebreichsdorf im Sattel<br />
zu sehen! Der FANCLUB GALOPP wünscht ihm dabei<br />
weiter viel Erfolg! (-skr-)<br />
4<br />
Peter Heugl schwer verunglückt<br />
Am 6. Mai erreichte die heimischen Rennsportsfans<br />
eine schreckliche Mitteilung, die uns alle schwer betroffen<br />
machte. An diesem M<strong>org</strong>en verunglückte der 39jährige<br />
Wiener Peter Heugl im M<strong>org</strong>entraining bei Waldemar<br />
Hickst schwer: Die Stute, die er am Ende <strong>des</strong> Lots ritt,<br />
überschlug sich und begrub Peter unter sich. Mit dem<br />
Rettungshubschrauber wurde er in die Kölner Uni-Klinik<br />
geflogen, wo ihm die Ärzte in einer achtstündigen Operation<br />
das Leben retteten, sie konnten allerdings eine<br />
Querschnittlähmung nicht verhindern.<br />
Seit seinen ersten Tagen als 15jähriger Lehrling in<br />
der Freudenau war Peter Heugl mit dem FANCLUB GA-<br />
LOPP eng verbunden. Er unterstützte uns immer wieder<br />
unentgeltlich bei diversen Werbeveranstaltungen. Bis zu<br />
seiner Übersiedlung nach Deutschland war er auch<br />
oftmaliger Reiter der FANCLUB-Pferde in den orangeschwarzen<br />
Farben, mit denen er einige schöne Erfolge<br />
feiern konnte.<br />
Mittlerweile ist seit der damaligen Schreckensmeldung<br />
fast ein halbes Jahr vergangen. Mehrere Monate<br />
befand sich Peter im Klinikum Bochum, einer<br />
Spezialklinik für Wirbelsäulenverletzungen zur Rehabilitation.<br />
Hier besuchte ihn Franz Schmitz von der deutschen<br />
Sportwelt<br />
Wir wollen ihnen einige - sehr bewegende - Ausschnitte<br />
dieses Gesprächs mit Peter Heugl wiedergeben,<br />
der auf seinen Interviewpartner einen gefassten und<br />
mental starken Eindruck machte:<br />
„Du fängst wieder bei Null an, musst dich wieder<br />
ans Leben herantasten“. Gar nicht so leicht für einen<br />
Jockey, für den Geschwindigkeit und der dazu gehörende<br />
Adrenalinkick zur täglichen Routine gehören. Vieles<br />
geht Peter auch nicht schnell genug, Entwicklungsschritte<br />
brauchen nun Zeit: “Im Rennen warst du es gewöhnt,<br />
Entscheidungen in Sekundenbruchteilen zu treffen, das<br />
ging irgendwann in Fleisch und Blut über. Hier erhält die<br />
Zeit eine andere Dimension. Hier musst du Projekt für<br />
Projekt erarbeiten und erkennst die Fortschritte nur ganz<br />
langsam. Manchmal hast du das Gefühl, auf der Stelle<br />
zu treten!“<br />
Vieles muss Peter neu erlernen. Als vorrangiges Ziel<br />
nennt er, sein Leben selbständig gestalten zu können.<br />
Techniken zu verinnerlichen, um ohne fremde Hilfe eigenständig<br />
leben zu können. Fit für ein neues Leben,<br />
wobei ihm die Unterstützung seiner Familie, besonders<br />
seiner Lebensgefährtin Nina, die ihm stets zur Seite steht,<br />
natürlich eine große Stütze ist.<br />
Auch die Rennsportszene hat Peter nicht vergessen:<br />
„Es ist wirklich unglaublich, wie man uns unterstützt. Es<br />
vergeht auch kein Tag, wo ich nicht Besuch erhalte. Gerade<br />
die Kollegen sind präsent und helfen, wo sie nur<br />
können! Besonders der Austausch mit Harro Remmert<br />
über <strong>des</strong>sen Lebenserfahrung mit dem gleichen erlittenen<br />
Schicksal gibt mir viel Kraft!“<br />
Am meisten beeindrucken ihn jedoch die zahlreichen<br />
Spendenaktionen, an denen sich ja auch der AROC und<br />
der FANCLUB GAlOPP beteiligt hatten: „Wir, Nina und ich,<br />
möchten uns bei allen jenen bedanken, die uns unterstützen,<br />
Es gibt uns ein gutes Gefühl und treibt uns an!“<br />
Derzeit befindet sich Peter in der Reha-Klinik in Bad<br />
Wildungen.<br />
Ab Jänner soll die neue Wohnung in Köln bezugsfertig<br />
sein, die den neuen Erfordernissen gemäß umgebaut<br />
werden musste, auch der neue PKW wurde gänzlich<br />
umgerüstet. Und da ist auch noch der Sport, genauer<br />
gesagt das Liegeradfahren mit sogenannten handbikes.<br />
Auch die Erlangung <strong>des</strong> Segelscheines - in Köln gibt es<br />
eine Segelschule für querschnittgelähmte Menschen -<br />
würde ihn sehr reizen.<br />
Ob er sich eine Rückkehr in den <strong>Galopp</strong>rennsport<br />
vorstellen könnte, beantwortet Peter Heugl: „Als Trainer<br />
bestimmt nicht, da bin ich nicht Verkäufer genug. Ich bin<br />
einer, der immer solide seinen Job gemacht hat, aber<br />
das Verkaufen war nie meine Sache.“ In der Jockeyschule<br />
in Köln war er als Ausbildner am elektrischen Pferd tätig<br />
und würde dort gerne wieder einsteigen. „Der Rennsport<br />
hat mir trotzdem viel gegeben, ob ein Derbysieg mit<br />
Rosenblatt oder ein Gruppe-Sieg mit Sambakönig und<br />
Peppercorn. Der <strong>Galopp</strong>rennsport ist und wird in irgendeiner<br />
Form auch Bestandteil in meinem Leben bleiben.<br />
Via Internet verfolge ich die Rennen nach wie vor regelmäßig.<br />
Ich freue mich schon jetzt, wieder auf einer Rennbahn<br />
sein zu dürfen. Die Zeit wird es zeigen!“<br />
Der FANCLUB GALOPP wünscht Peter für seine<br />
Zukunft alles erdenklich Gute, vor allen weiterhin soviel<br />
bewundernswerten Optimismus und Lebensmut! (-skr-)
Quer durch Europa<br />
Als Chefredakteur <strong>des</strong> <strong>Galopp</strong> Express beschäftige<br />
ich mich nicht nur mit dem Rennsport, sondern blicke<br />
auch auf die anderen Pferdedisziplinen. Im Mittelpunkt<br />
meiner diesjährigen diesbezüglichen journalistischen<br />
Berichterstattung standen natürlich die Europameisterschaften<br />
der Spring- und Dressurreiter im königlichen<br />
Schlosspark von Windsor. Die Details dazu finden sie<br />
entweder im Internet, wo ich mit täglichen „Blogs“ die<br />
neueste Form <strong>des</strong> Journalismus schon seit einiger Zeit<br />
praktiziere. Unter www.pferderevue.at sind die jeweiligen<br />
Beiträge zum Nachlesen, in der Oktober-Ausgabe der<br />
Pferde Revue gibt es über die sportlich so erfolgreichen<br />
Titelkämpfe schöne Bilder und die textlichen Ergänzungen.<br />
Gratulieren muss man auf jedem Fall der sympathischen<br />
Oberösterreicherin Victoria Max-Theurer, die als<br />
absoluten Höhepunkt den 5. Endrang in der Dressur-<br />
Musik-Kür belegte und auch die Mannschaft zum 6. Platz<br />
motivierte. Ein Gespräch mit dem ehemaligen Rennbahn-<br />
Manager von Newmarket zeigte mir, dass auch im<br />
Pfer<strong>des</strong>portland England nicht alles Gold ist was glänzt.<br />
So wurde etwa auf der nur wenige Meilen entfernten<br />
Rennbahn von Windsor ausgerechnet zu dem Zeitpunkt<br />
ein Renntag ausgetragen, als es im Viereck um die Medaillen<br />
der Dressurreiter ging. Übrigens, das einzige Mal,<br />
wo man das Schild „sold out“ an den Eingangtoren fand!<br />
Und dass ein Totalausfall der Strom- und Internetvers<strong>org</strong>ung<br />
im Pressezelt die Schreiberlinge ratlos im Finsteren<br />
zurückließ und auch niemand sagen konnte, ob<br />
und wann wieder was ginge, hätte bei unbedeutenderen<br />
Events für größeren Wirbel ges<strong>org</strong>t. Meine KollegInnen<br />
waren schon mit anderen Problemen genug genervt<br />
worden, so ergab man sich dem Schicksal. Übrigens,<br />
intakt war das Ganze erst wieder am nächsten M<strong>org</strong>en.<br />
Aber einen Abstecher auf Rennpferde wollte ich in<br />
diesen acht Tagen auch werfen. Daher durfte ich mir<br />
natürlich am Tag <strong>des</strong> Rückflugs einen Renntag in Epsom<br />
nicht entgehen lassen. Ein kurzer Blick auf die Rennkarte,<br />
da entdecke ich zwei Starter aus dem Stall von Chris<br />
Wall und nach kurzem Suchen sah ich schon den kleinen<br />
Herrn mit dem schütteren Haarwuchs: William Lord,<br />
jahrelang höchst erfolgreich in der Wiener Freudenau<br />
aktiv, verdient ja seine englischen Pfunde seit längerem<br />
bereits bei dem Newmarket-Trainer als Reisefuttermeister<br />
und Fahrer der Pferdetransporter. Ein kurzer Plausch mit<br />
Bill und die üblichen Worte: „Wir haben eine kleine Platz-<br />
Chance!“ Und wie meistens hatte Bill recht. Größer im<br />
Bild war er dann ein paar Wochen später, als er mit Premio<br />
Loco nach Köln gekommen war und es zum Sieg im<br />
Meilen-Rennen reichte. Bill auf dem Titelbild in der altehrwürdigen<br />
Sport-Welt, auch nicht schlecht!<br />
Den absoluten Knaller dieses Jahres gab es aber beim<br />
Arc-Wochenende in Paris. Allein die Propositionen lassen<br />
das Rennsportherz schneller schlagen. Sieben Gruppe-<br />
1-Prüfungen und vier Rennen der zweithöchsten Kategorie<br />
an den zwei Longchamp-Festtagen. Der Traditionskurs<br />
liegt ja im riesigen Bois de Boulogne und ist daher mit<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln nicht sehr ideal erreichbar. In<br />
den vergangenen Jahren wählte ich die Gratis-Shuttle-<br />
Busse, die aber nicht gerade die bequemste Anreisemöglichkeit<br />
sind. Daher entschied ich mich heuer für ein<br />
Ibis-Hotel jenseits der Seine, 10 Minuten bequemer Fußweg,<br />
kein Stau, keine Endlosschlangen bei den Bushaltestellen,<br />
einfach ideal. Den Geheimtipp verdanke ich<br />
meinen deutschen Kollegen Jens und Frank S<strong>org</strong>e, die<br />
bei allen <strong>Galopp</strong>er-Highlights dabei sind. Vater und Sohn,<br />
fachkundig, hilfsbereit, Jens ein begnadeter Schreiber,<br />
Frank ein Genie mit seiner Canon-Kamera.<br />
Aber auch mit vielen anderen internationalen Presseleuten<br />
gibt es ein Wiedersehen. So etwa mit Stefano<br />
Grasso, der mit mir schon seit Jahren als Fotograf zusammenarbeitet,<br />
oder mit Gail Tregear aus Australien, die ich<br />
schon viele Jahre kenne. Bekannte Gesichter auch beim<br />
Führring, etwa Marian Surda, der Rennbahnchef von<br />
Bratislava, oder auch Ge<strong>org</strong> Kovarik und Karin Schweigert,<br />
die mit Brigitte Stärk anlässlich deren runden Geburtstages<br />
ein Pariser Rennwochenende verbrachten.<br />
Aber vor den <strong>Galopp</strong>rennen ging es am Freitagabend<br />
noch nach Vincennes ans andere Ende der Stadt.<br />
Abendveranstaltung der Traber, immerhin 60.000 EUR<br />
Dotation im Hauptbewerb. Falls sich jemand über die<br />
schlechte Erreichbarkeit von Rennplätzen im Wiener<br />
Raum beschwert, den schicke ich nach Paris. Mit dem<br />
Vorortezug kommt man zwar in die Nähe der berühmten<br />
Rennbahn, wo im Jänner der Prix d’Amerique ausgetragen<br />
wird, aber dann wartete ein 20-minütiger Fußmarsch<br />
durch die Finsternis. Einen Shuttle-Bus nach dem Rennen<br />
gab es zwar, aber nur einen und den nach dem letzten<br />
Bewerb. Als ich zwei Bewerbe vorher genug hatte<br />
und mir ein ordentliches Aben<strong>des</strong>sen gönnen wollte (und<br />
nicht eines der unvermeidlichen 08/15-Baguettes <strong>des</strong><br />
dortigen Bistros), musste ich den gleichen Fußweg nehmen<br />
wie vorher. Erraten hab ich auch nichts, na ja, der<br />
Rotwein beim Italiener war dann wenigstens in Ordnung.<br />
Vom Feinsten war in Longchamp dann schon die<br />
5<br />
GALOPPEXPRESS 99/2009
GALOPPEXPRESS 99/2009<br />
Rennen am Samstag: Da sich Christophe Lemaire, der<br />
neue Stalljockey <strong>des</strong> Aga Khan, am Vortag bei einem<br />
Bewerb für Vollblutaraber in Saint Cloud leider das Schlüsselbein<br />
gebrochen hatte, musste er alle Ritte <strong>des</strong> Wochenen<strong>des</strong><br />
abgeben. Und Lemaire musste zusehen wie seine<br />
Ersatzjockeys zu nicht weniger als acht vollen Erfolgen<br />
kamen. Bei besagtem Araberrennen sah man übrigens<br />
auch österreichische Pferde, die in Polen in solchen Rennen<br />
sehr erfolgreich laufen und auch in Frankreich gute<br />
Figur machten. Einen von ihnen ritt der aus der Freudenau<br />
gut bekannte Piotr Piatkowski. Beim Prix de la Foret in<br />
Longchamp gab es die erste Riesenüberraschung <strong>des</strong><br />
Wochenen<strong>des</strong>: Nicht die sechsfache Gruppe-1-Siegerin<br />
Goldikova, sondern der dreijährige Varenar aus dem Stall<br />
<strong>des</strong> Aga Khan hatte das beste Ende für sich. Und für das<br />
geistige Oberhaupt der Ismaeliten ging es in der gleichen<br />
Tonart weiter. Die berühmten grünen Rennfarben mit roten<br />
Epauletten blieben in nicht weniger als sieben der elf<br />
Gruppe-Rennen siegreich. Der immer freundlich lächelnde<br />
<strong>Galopp</strong>erfan, der die Familientradition schon seit Jahrzehnten<br />
würdig fortsetzt und auch von seinem Gastspiel<br />
in der Wiener Freudenau noch in bester Erinnerung ist, ist<br />
in der heute schnelllebigen Zeit ein Urgestein an Kontinuität<br />
und kluger Vollblutzucht.<br />
Für den Sieg im „Arc“ gab es heuer ja einen haushohen<br />
Favoriten wie schon lange nicht. Sea The Stars<br />
heißt der Superstar und er wurde seinem Ruf auch<br />
vollends gerecht. Altmeister Mick Kinane, mittlerweile<br />
auch schon jenseits der 50, hatte Nerve wie Stahlseile.<br />
Er hielt den dreijährigen Hengst, der schon die 2000<br />
Guineas und das Epsom-Derby gewonnen hatte, inmitten<br />
<strong>des</strong> 19-er Pulks und fand ideal die Lücke. Dann hatte<br />
er aber bald gewonnenes Spiel. Unter dem Jubel <strong>des</strong><br />
Publikums entfernte sich der 18:10-Favorit vom Feld, der<br />
Ehrenplatz ging an den Engländer Youmzain. Ein unglücklicher<br />
Verlierer: dreimal war er in Serie im Arc an<br />
einem Überpferd gescheitert! Riesenjubel hingegen bei<br />
John Oxx, dem irischen Trainer von Sea The Stars und<br />
bei David Tsui, dem in HongKong lebenden Besitzer.<br />
Übrigens sollte dieser Sieg das letzte Auftreten <strong>des</strong> Superstars<br />
bleiben, denn nach sechs Gruppe-1-Erfolgen<br />
ließ er den Breeder’s Cup in den USA aus und wechselte<br />
kurze Zeit später als Deckhengst ins Gestüt.<br />
Für mich persönlich ging das Wochenende mit einem<br />
Besuch der Hindernisbahn Enghien am Montag zu<br />
Ende. Das dort gebotene Rennangebot holte mich wieder<br />
auf den Boden der Wirklichkeit zurück. Nützlichkeitssport<br />
heißt die diesbezügliche freundliche Umschreibung ei-<br />
6<br />
ner Veranstaltung, die mir nur durch ein ausgezeichnetes<br />
Mittagessen im nahe gelegenen Rennbahnbeisl in<br />
Erinnerung blieb. (-copy-)<br />
Stefan Karnicniks großer Erfolg<br />
Die „Karnicniks“ sind in der österreichischen Turfszene<br />
ein Begriff: Vater Ewald amtiert immer noch als<br />
Rennleitungsmitglied im Ebreichsdorfer Racino, Mutter<br />
Hannelore ist im ÖARV hochaktiv, Tochter Christina sahen<br />
wir zuletzt bei einer FANCLUB GALOPP-Weihnachtsfeier<br />
mit künstlerischem Touch und Sohn Stefan verdient<br />
sich seine Brötchen als Hindernisreiter. Den größten Erfolg<br />
verzeichnete er im Oktober in der Schweiz, aber lassen<br />
wir Kollegen Markus Monstein über diesen Sieg berichten.<br />
Er schrieb am 12. Oktober in der Werdenberger<br />
& Obertoggenburger Zeitung unter anderem:<br />
„Das schwierigste und längste Pferderennen der<br />
Schweiz stand gestern auf dem Maienfelder Rossriet im<br />
Mittelpunkt. 5500 Meter, gespickt mit 34 anspruchsvollen<br />
Hindernissen, trennten die sechs Pferde und ihre<br />
Reiter vom Sieg im prestigeträchtigsten Schweizer Cross-<br />
Country. Rund 9.000 Zuschauer waren gekommen, um<br />
die in Maienfeld stets wie Gladiatoren gefeierten Querfeldein-Stars<br />
zu unterstützen und zu wetten: 129.700<br />
Franken flossen insgesamt durch die Wettkassen (vor<br />
einem Jahr waren es mit 12.500 Zuschauern 162.229<br />
Franken). Petrus meinte es gut mit der neuen Crew <strong>des</strong><br />
Rennvereins Maienfeld/Bad Ragaz rund um Präsident<br />
Michael Stocker. Feuertaufe bestanden, lautet das Fazit<br />
nach dem ersten Renntag.<br />
Die Ausgangslage vor dem gestrigen Querfeldein-Gipfeltreffen<br />
war so offen wie schon lange nicht mehr. Für jeden<br />
aus dem Sechserfeld ließen sich Gründe finden, wieso<br />
gerade er oder sie im Kampf um 30.000 Franken Preisgeld<br />
am Ende ganz vorne anzutreffen sein sollte…. Bis vor dem<br />
letzten Sprung hatte sich Aibas an zweite Stelle v<strong>org</strong>earbeitet.<br />
Doch während sein Reiter Philipp Schärer ihn schon<br />
stark vorwärts trieb, blieb Stefan Karnicnik im Sattel von<br />
Avalon erstaunlicherweise noch ruhig. „Ich kenne sie, man<br />
darf nicht zu früh angreifen“, meinte der Österreicher<br />
hinterher. Nach dem letzten Sprung lieferten sich Avalon<br />
und Aibas ein packen<strong>des</strong> Duell um den Sieg, den sich<br />
Avalon mit einem Kopf Vorsprung holte.<br />
Karnicnik freute sich riesig über den Sieg. „Das ist<br />
einer meiner schönsten Erfolge, weil ich ihn überhaupt<br />
nicht erwartet hatte“, erklärte er. Der 30-jährige Wiener,<br />
der sich als einzigen Hindernisreiter Österreichs bezeich-
net, hatte großen Anteil am Sieg. „Ohne die hervorragend<br />
gelungene Wendung wäre Avalon wohl Dritte oder<br />
Vierte geworden. So haben wir etwa 20 Längen gutmachen<br />
können.“<br />
Dabei grenzt es an ein Wunder, dass Karnicnik<br />
überhaupt noch Rennen reiten kann. Der seit 2005 in Italien<br />
unter Vertrag stehende ehemalige Publizistik- und Journalismus-Student,<br />
der in England eine Lehre zum<br />
Hindernisreiter gemacht hatte, war vor zwei Jahren im Training<br />
schwer gestürzt. „Der erste und zweite Halswirbel<br />
war gebrochen, links war ich gelähmt und <strong>des</strong>halb acht<br />
Monate im Spital“, erzählte er. Anfang September dieses<br />
Jahres brach er sich zudem das Schlüsselbein. Erst am<br />
Freitag war er vom Arzt wieder gesundgeschrieben worden.<br />
Für Avalon war es der erste Sieg überhaupt.<br />
Die Internet-Zeitung vilan24.ch ergänzte noch in einem<br />
weiteren Bericht: „Und wir Schweizer müssen uns<br />
damit abfinden, dass Österreicher nicht nur schnell skifahren<br />
sondern auch im längsten Pferderennen der<br />
Schweiz die Nase vorn haben.“ Der <strong>Galopp</strong> Express gratuliert<br />
jedenfalls auf diesem Weg! (-copy-)<br />
Volltreffer mit Null Ahnung<br />
Das hat es auf der <strong>Galopp</strong>rennbahn Hoppegarten<br />
noch nie gegeben. Und besitzt auch anderswo Seltenheitswert.<br />
Beim Saisonfinale traf Borek Bartosz als einziger<br />
von 9.200 Besuchern die Viererwette von sagenhaften<br />
600.009:10 Euro. „Ich habe bei einem Grundeinsatz<br />
von 50 Cent einige Kombinationen gemacht und<br />
insgesamt 180 Euro eingesetzt,“ erklärte der 21-Jährige.<br />
Er konnte satte 30000 Euro abholen. Borek Bartosz<br />
stammt aus Polen und studiert an der Humboldt-Universität<br />
in Berlin slawische und deutsche Literatur. „Ich war<br />
das erste Mal in Hoppegarten auf einer Rennbahn“, freute<br />
sich der aufgeschlossene junge Mann, „ich kann mein<br />
Glück kaum fassen und bin sehr stolz, das geschafft zu<br />
haben.“ Sein Vater Rafael ist ein europaweit agierender<br />
Unternehmer aus Posen und hat den Junior zum Rennbahnbesuch<br />
motiviert. „Beim Ausfüllen <strong>des</strong> Wettscheins<br />
hat mir der Hoppegartener Trainer Udo Fritzenwanker<br />
geholfen“, sagte Borek Bartosz.<br />
Angefangen hatte alles am stimmungsvollen Abendrenntag<br />
im August in Hoppegarten. „Wir saßen mit Bekannten<br />
und den beiden Bartosz’s auf der Terrasse der<br />
Haupttribüne,“ erinnert sich Udo Fritzenwanker, „es wurde<br />
fleißig getanzt, und die Gespräche drehten sich natürlich<br />
in erster Linie um den Rennsport. Einer der Ex-<br />
Besitzer von Cantano hatte beruflich mit Rafael Bartosz<br />
zu tun und so kamen Vater und Sohn nach Hoppegarten.“<br />
Den beiden hatte der tolle Abend so gut gefallen, dass<br />
der nächste Rennbahnbesuch fest geplant war. „Wie<br />
gewinnt man die 30.000 EUR,“ so zielgerichtet fragte<br />
Borek Bartosz, als er am 3. Oktober in Hoppegarten ins<br />
Rennprogramm schaute. Udo Fritzenwanker erklärte, wie<br />
man den Wettschein ausfüllt. „Aber die Pferde hat Borek<br />
selbst ausgesucht.“ Der Trainer sah sich das Rennen in<br />
der Waage an. „Als ich nach dem Rennen wieder hinausging,<br />
kamen die Bartosz’s und Andreas Neue auf mich<br />
zu. Der wird doch nicht tatsächlich die Viererwette getroffen<br />
haben, dachte ich und fragte ihn. Da strahlte Borek<br />
und sagte ja. Unglaublich. Er hatte sechs Pferde vollkombiniert,<br />
ohne Stellpferd.“ Jetzt wollen Boreks Eltern<br />
für 2010 eine Loge in Hoppegarten kaufen. „Sie waren<br />
sehr beeindruckt von der phantastischen Atmosphäre<br />
am Renntag der Deutschen Einheit,“ betonte Udo<br />
Fritzenwanker. (Jens S<strong>org</strong>e)<br />
Osterhase im Ruhestand<br />
Auf internationaler<br />
Ebene war<br />
sicherlich der Wallach<br />
Osterhase das<br />
beste <strong>Galopp</strong>rennpferd<br />
in österreichischem<br />
Besitz. Der<br />
<strong>Galopp</strong> Express<br />
berichtete ja bereits<br />
über die seit 2001 so erfolgreiche Karriere <strong>des</strong> in Irland von<br />
John Mulhern trainierten Sohnes der Austria-Preis-Siegerin<br />
Ostrusa. Geboren wurde er am 15. Februar 1999 im Irischen<br />
Nationalgestüt, wo übrigens seine Mutter Nachbarin<br />
der legendären Arc-Siegerin Urban Sea war, deren Sea The<br />
Stars heuer der weltweit beste dreijährige <strong>Galopp</strong>er war.<br />
Bei 55 Starts kam Osterhase auf insgesamt 12 Siege,<br />
sechsmal belegte er den Ehrenplatz und achtmal<br />
wurde er Dritter. Seine Gesamtgewinnsumme liegt bei<br />
über 560.000 Euro. Seinen ersten Sieg holte er sich unter<br />
Mick Kinane als Zweijähriger in Fairyhouse. Kinane<br />
erkannte übrigens als erster das besondere Talent <strong>des</strong><br />
Sprinters, der meist mit einem Blitzstart die Grundlage<br />
für seine Erfolge schuf. In seinem Sattel saßen auch<br />
Declan Mc Donogh, Pat Shanahan, D Grant, T.P. Queally,<br />
Dane O’Neill, J. Heffernan, Kevin Manning und WJ<br />
Supple, aber für die größten Erfolge war Fran Berry ver-<br />
7<br />
GALOPPEXPRESS 99/2009
GALOPPEXPRESS 99/2009<br />
antwortlich. Die besten Formen stammen aus dem Jahr<br />
2005: Sieg über Benbaun in Naas mit Nasenlänge Vorsprung,<br />
dann Sieg auf dem Curragh in einem Listenrennen<br />
am Derbytag in Rennrekordzeit und gleich darauf<br />
dann der Erfolg in einem 100.000 Euro-Handicap mit<br />
Höchstgewicht. Es folgte ein vierter Platz im Prix de<br />
l’Abbaye in Paris am Arc-Tag und der Ausflug zu den<br />
internationalen Rennen von Hong Kong, wo er zu Wunderpferd<br />
Silent Witness 11. wurde. Mit einem Rating von 118<br />
galt er als bester irischer Sprinter.<br />
Verletzungsbedingt und aufgrund <strong>des</strong> fehlenden festen<br />
Geläufes (weiche Bahn hasst der Wallach) gab es<br />
danach nur noch wenige Starts, heuer schien er<br />
nochmals in Form zu kommen, platzierte sich in Naas<br />
und war in York nicht weit geschlagener Fünfter, aber<br />
der Start am 6. September in Dundalk sollte sein letzter<br />
Rennbahnauftritt gewesen sein. Nun genießt er auf einer<br />
Koppel in Rathbride Stables nahe seiner geliebten 1000-<br />
Meter-Startstelle der Rennbahn Curragh seinen wohlverdienten<br />
Ruhestand und erzählt – wie mir Stallmann<br />
Stephen McCarthy vertraulich erzählte – den jungen Stuten<br />
von seinen großen Erfolgen – ein richtiger Ire also!<br />
(-copy-)<br />
Impressum: Herausgeber und Medieninhaber (Verleger): FANCLUB GALOPP; Baumgasse 41/14/10a, 1030 Wien.<br />
Eine bis vier Ausgaben pro Jahr. Grundlegende Richtung: Informationsschrift <strong>des</strong> FANCLUBS GALOPP, Werbung für den <strong>Galopp</strong>rennsport, Nachwuchsförderung und Förderung pfer<strong>des</strong>portlicher<br />
Belange. Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: FANCLUB GALOPP, Adresse w.o. Vorstand: Mag.Dr. Othmar Kolar, Helmut Sikora, Mag. Ernst Kopica, Mag. Susanne Kopica-Rickl, Dr. Sandra Leydold.<br />
8<br />
Andreas Suborics und seine Pläne<br />
Das Internetportal <strong>galopp</strong>-online interviewte unlängst<br />
Österreichs Jockeyaushängeschild Andreas Suborics<br />
und befragte ihn auch über seine Zukunftspläne. Wir<br />
bringen hier Auszüge aus diesem Gespräch.<br />
<strong>Galopp</strong>-online: Herr Suborics, im Winter werden Sie wieder<br />
in Asien reiten. Wie kam es zu dieser Gelegenheit?<br />
Andreas Suborics: Zunächst muss man sagen, dass es<br />
leider in Deutschland während <strong>des</strong> Winters nur noch einmal in<br />
der Woche Rennveranstaltungen gibt und die meisten Rennbahnen<br />
bis zum Frühling ihre Pforten zusperren. Wenn man<br />
regelmäßig Rennen reiten möchte, ist man als Jockey quasi<br />
dazu gezwungen, sich im Ausland umzusehen. Im vorletzten<br />
Jahr bin ich zuletzt in Japan geritten und glücklicherweise bestehen<br />
die Kontakte noch immer. So bekomme ich die Chance,<br />
mich erneut dort auszuzeichnen. Den ganzen November<br />
über reite ich zunächst in Japan, werde dort an einem Stall<br />
beschäftigt sein.<br />
GO: Und dann kommt der große Jockey-Wettbewerb in<br />
Hong Kong, an dem Sie auch teilnehmen werden?<br />
AS: Genau, Anfang Dezember findet erneut die Pacific<br />
International Jockey Championship in Hong Kong statt. An diesem<br />
Wettbewerb nehmen einige der weltbesten Jockeys teil<br />
und ich konnte schon zweimal Zweiter werden. Das ist eine<br />
große Herausforderung und ich freue mich bereits sehr auf dieses<br />
Event. Weiterhin habe ich eine Lizenz für Hong Kong ein-<br />
gereicht, würde dort gerne zwischen Januar und April arbeiten.<br />
Sollte es nicht mit der Hong Kong-Lizenz klappen, werde<br />
ich im Frühjahr nochmals fünf bis acht Wochen in Japan reiten.<br />
Dort habe ich einen Agenten, der sich für mich um chancenreiche<br />
Ritte bemüht.<br />
GO: Bevorzugen Sie Japan oder Hong Kong ?<br />
AS: Alles in allem ist es für einen Europäer schon leichter<br />
in Hong Kong mit der Amtssprache Englisch. Auch die Lebensqualität<br />
würde ich in Hong Kong höher einschätzen. Andererseits<br />
ist die Konkurrenz unter den Jockeys in Japan nicht<br />
ganz so groß wie in Hong Kong.<br />
GO: Ist Hong Kong nicht auch finanziell lukrativer?<br />
AS: Nicht unbedingt. Die Rennpreise in beiden Ländern<br />
sind sehr lukrativ und deutlich höher als hier in Deutschland.<br />
Lukrativ ist es, wenn man erfolgreich ist. Aber das ist in jeder<br />
Sportart und in jedem Land der Welt so.<br />
GO: Wie fällt der Vergleich aus zwischen dem <strong>Galopp</strong>rennsport<br />
in Deutschland und Asien?<br />
AS: Insgesamt kann man sagen, dass der Sport in Asien<br />
einfach einen höheren Stellenwert genießt. Jeder einzelne Aktive<br />
kann davon profitieren, man wird teilweise auf der Straße<br />
oder im Restaurant angesprochen und gibt Autogramme. Die<br />
Medienpräsenz und damit der Bekanntheitsgrad ist viel größer.<br />
Und das Gefühl, wenn man vor über 70.000 Zuschauern<br />
als Erster ins Ziel kommt, ist einfach toll.<br />
GO: Auch in Deutschland haben Sie eine gute Saison mit<br />
Trainer Waldemar Hickst hinter sich. Wie fällt ihr Fazit diesbezüglich<br />
aus?<br />
AS: Die letzte Saison war aus sportlicher Sicht die schwerste<br />
in meiner Karriere. Nach der Trennung von Werner Baltromei stand<br />
ich ohne großen Stall da und auch sonst lief nicht alles rund, das<br />
war keine leichte Zeit. Umso schöner, dass dann das Angebot<br />
von Waldemar Hickst kam und wir in diesem Jahr wirklich gut<br />
zusammengearbeitet haben, auch tolle Erfolge feiern konnten.<br />
GO: Mit dem Höhepunkt?<br />
AS: Der Höhepunkt war sicher die Große Woche in Baden-Baden,<br />
als ich mit Wiesenpfad für unseren Stall und dann<br />
auch noch mit War Artist Grupperennen gewinnen konnte. Mit<br />
dem Fährhofer Querari siegte ich auch noch in einem stark<br />
besetzten Listenrennen während der Großen Woche, da hat<br />
einfach vieles gepasst. Es ist schon wichtig fürs Ego und für<br />
das Image, bei den Highlights voll da zu sein. Das ist mir zum<br />
Glück sehr gut gelungen.<br />
GO: Mit Alexander Pietsch hat der Stall gerade auch personell<br />
interessanten Zuwachs bekommen. Wie schätzen Sie<br />
das ein?<br />
AS: Das ist für den Stall ein positives Zeichen. Und wir<br />
haben oft auf mehreren Bahnen Starter, so wird Alex Pietsch<br />
auch seine Chancen im Rennen erhalten. Insgesamt ist die<br />
Stallstruktur sehr gut. Wir haben einige Pferde, die in diesem<br />
Jahr noch nicht voll ausgereift waren, vor einem guten Jahr<br />
2010 stehen. Aus diesem Grund sehe ich der nächsten Saison<br />
schon jetzt sehr positiv entgegen. (<strong>galopp</strong>-online, copy)