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Patchwork- familien - marketing Deutscher Kinderschutzbund

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familie & co.<br />

Damit sind zusammengewürfelte Beziehungsgeflechte<br />

gemeint, in denen Mutter und/oder Vater<br />

neue Partner haben, die wiederum Kinder aus<br />

vorherigen Beziehungen mitbringen. Nach der bei<br />

uns noch immer am häufigsten vertretenen Kernfamilie<br />

und der Ein-Elternfamilie hat es die <strong>Patchwork</strong>familie<br />

mittlerweile auf den dritten Platz der<br />

heute üblichen Familienformen geschafft.<br />

Wenn meine kleine Tochter mit ihren Freundinnen<br />

und ihren diversen Puppen spielt, dann sehr<br />

oft das altbekannte Spiel: Mutter-Vater-Kind. Dabei<br />

ist die Rollenverteilung glasklar: Die Väter müssen<br />

als Ernährer der Familie zur Arbeit, die Mütter<br />

kümmern sich derweil zu Hause rührend um die<br />

Versorgung ihrer Babys – fertig ist die Familie.<br />

Wenn ich ganz ehrlich bin – so ähnlich hatte ich<br />

mir das auch mal vorgestellt. Nicht den Teil mit<br />

der festgefahrenen Rollenverteilung freilich, denn<br />

dass ich meinen eigenen Beruf wollte und haben<br />

würde, war für mich nie eine Frage. Auch was ich<br />

werden wollte, stand für mich mit zehn Jahren<br />

fest: Journalistin. Dieses Ziel habe ich mehr oder<br />

weniger geradlinig erreicht. Die Familiengründung<br />

verlief dann allerdings anders als in meinen<br />

Lesetipps<br />

52 starke eltern starke kinder<br />

Matthias Ochs, Rainer Orban<br />

Familie geht auch anders.<br />

Wie Alleinerziehende, Scheidungskinder und<br />

<strong>Patchwork</strong><strong>familien</strong> glücklich werden<br />

Carl-Auer Verlag, ISBN 978-3-89670-655-3, Preis:14,95 €<br />

Die „Idealfamilie“ ist ein Mythos – das ist eine<br />

der zentralen Aussagen des Buchs der beiden<br />

Familientherapeuten Ochs und Orban. Diese<br />

Einsicht bietet Chancen: Wer sich vom lebensfremden<br />

Ideal verabschiedet, kann einen ganz<br />

neuen Blick auf andere Formen familiären Zusammenlebens<br />

entwickeln. Denn „Scheidung<br />

und Trennung münden nicht automatisch in<br />

eine Katastrophe“, so die Überzeugung der<br />

Autoren. Wie kann Familie aussehen, was<br />

leistet sie und wie lässt sie sich stärken? Ochs<br />

und Orban präsentieren keine Patentlösungen,<br />

sondern machen Mut, den eigenen Weg<br />

zu gehen. Ein Buch, das zum Weiterdenken<br />

anregt.<br />

mehr oder weniger romantischen Jungmädchenträumen<br />

und -vorstellungen. Denn heute lebe ich<br />

in einer <strong>Patchwork</strong>familie mit zwei eigenen Kindern<br />

und einem mittlerweile 17-jährigen Stiefsohn.<br />

Mit all den Konsequenzen, die ein solches<br />

Familienmodell nun einmal nach sich zieht.<br />

Dass mir das nicht immer leicht gefallen ist, gebe<br />

ich unumwunden zu. Dabei hatte ich riesengroßes<br />

Glück, denn der damals noch sehr kleine Sohn<br />

meines Mannes hatte mich vom ersten Augenblick<br />

an ins Herz geschlossen. Und ich hatte, im<br />

Unterschied zu vielen anderen Paaren in solchen<br />

Situationen, noch ein zweites Mal Glück: Der Junge<br />

hat eine Mutter, die ihn glücklicherweise nie<br />

gegen mich – die „Neue“ ihres Ex-Mannes – aufgestachelt<br />

hat. Dafür zolle ich ihr großen Respekt.<br />

Aufräumen, wAs mAn hinter sich<br />

gelAssen hAt<br />

Dennoch gab es viele Probleme und Schwierigkeiten,<br />

bis sich alle in dieser neuen Konstellation<br />

zurechtgefunden hatten. Natürlich hatte jeder der<br />

Beteiligten seine ganz eigene Sicht der Dinge, seine<br />

eigene „Wahrheit“, was die Lebensbedingungen<br />

für sich selbst und vor allem für das Kind anging,<br />

das plötzlich im Mittelpunkt des Interesses vieler<br />

Erwachsenen stand. Dazu kam, dass mein Mann<br />

und ich hohe Erwartungen, große Hoffnungen<br />

und viele Wünsche mit der Aussicht verbanden,<br />

künftig als Paar zusammenzuleben.<br />

Ein kinderloses, nie zuvor verheiratetes Paar hat<br />

andere Startbedingungen als Partner, die möglicherweise<br />

beide aus einer gescheiterten Ehe<br />

kommen, also schon eine erste Familiengründung<br />

hinter sich haben. Wir konnten den Blick nicht<br />

unbefangen nach vorne richten, denn wir mussten<br />

erst einmal „aufräumen“ und verarbeiten, was<br />

wir in den vorangegangenen Beziehungen hinter<br />

uns gelassen hatten. Und wir mussten uns Gedanken<br />

darüber machen, wie wir den kleinen Jungen<br />

meines Mannes so in unser neues Leben einbetten,<br />

dass er möglichst wenig unter den Lebensbrüchen<br />

der Erwachsenen leidet.<br />

In der Rückschau und mit dem Abstand, den wir<br />

heute haben, muss ich sagen, dass mein Stiefsohn<br />

die Lage damals am besten von uns allen gemeistert<br />

hat! Er zeigte eine für einen 6-jährigen Jungen<br />

erstaunliche Geduld mit den Großen, vor allem<br />

starke eltern starke kinder<br />

53

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