JAHRESBERICHT
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überwinden und Erlebtem eine Sprache<br />
zu verleihen. Jedes Mädchen schlüpfte<br />
erstmalig in die Rolle einer Regisseurin<br />
und konnte dadurch selbst bestimmen,<br />
welche Geschichte dargestellt werden<br />
sollte.<br />
Stop-Motion eignet sich besonders gut,<br />
um aus einer gewissen Distanz Geschichten<br />
zu erzählen. Die Mädchen<br />
werden selbst zu Regisseurinnen und<br />
können das Geschehen auf ihrer Bühne<br />
steuern. Dazwischen wird immer wieder<br />
beobachtet und evaluiert und weiteres<br />
Vorgehen besprochen.<br />
Das eigene Gestalten eines Stop-Motion-/Animationsfilms<br />
bietet einen spielerischen<br />
Rahmen, um neues Selbstbewusstsein<br />
zu erlangen.<br />
Wie läuft das jetzt konkret ab?<br />
1. Es braucht eine Idee<br />
Zu Beginn wurden kurze Interviews mit<br />
den Mädchen geführt zu folgenden Fragen:<br />
Was macht das Leben lebenswert?<br />
Was beschäftigt dich? Was ist wichtig in<br />
deinem Leben? Was macht das Leben<br />
für dich schön?<br />
Die Mädchen erzählen von ihren Hobbies.<br />
Sie erfreuen sich am Tanzen, Fußball<br />
spielen, Räder schlagen und Handstände<br />
machen, bowlen, schwimmen<br />
und musizieren. Außerdem macht für<br />
sie Neues auszuprobieren das Leben<br />
lebenswert, weil „wenn man nichts<br />
ausprobiert, was soll man denn dann<br />
machen?“ Wie es im Leben weitergehen<br />
wird, beschäftigt die Mädchen.<br />
Wird man mit den ganzen Aufgaben eines<br />
Erwachsenen umgehen können?<br />
„Man kommt ja nicht wieder zurück<br />
zum Kind – wär schön –, außer wenn<br />
man älter wird, dann wird man wieder<br />
zum Kind.“ Die Mädchen wünschen sich<br />
eine Wohnung an einem schönen Ort<br />
und eine Arbeit, die Spaß macht und wo<br />
es nette Arbeitskollegen gibt, ein Auto,<br />
einen Freund und später dann Kinder.<br />
Auch aktuelle Themen wie Schule und<br />
Lernen beschäftigen die Mädchen. Sie<br />
machen sich Gedanken zu ihrer Wohnsituation,<br />
der Beziehung zu ihren Eltern<br />
und zum Befinden ihrer Geschwister<br />
oder besten Freundinnen und Freunden.<br />
Familie und Freundschaften werden<br />
von allen teilnehmenden Mädchen als<br />
die wichtigsten Elemente ihres Lebens<br />
aufgezählt. Sie mögen es, mit ihnen gemeinsam<br />
Zeit zu verbringen, zu lachen<br />
und zu spielen. Außerdem erzählen die<br />
Mädchen, dass es für sie von Bedeutung<br />
ist, auf sich selbst zu schauen und<br />
Freude am Leben zu haben. „Man soll<br />
die ganze Zeit genießen, was man grad<br />
macht und so. Im Leben ist es sehr<br />
wichtig, alles zu versuchen und nie aufzugeben;<br />
dann wird man es am Ende<br />
auch sicher schaffen.“<br />
2. Ein Drehbuch/Storyboard wird<br />
erstellt<br />
Mit Hilfe dieser Aussagen wurde für jedes<br />
Mädchen ein Storyboard erstellt –<br />
d. h., mehrere kleine Szenen wurden<br />
entwickelt, die filmisch dargestellt werden<br />
sollten. Einerseits ging es um konkrete<br />
Szenen und andererseits um die<br />
Auswahl des Materials. Manche haben<br />
mit Plastilin gearbeitet, andere mit Zeitungsausschnitten<br />
oder haben eigene<br />
Bilder gezeichnet und gemalt, auch<br />
Sandbilder wurden verwendet.<br />
3. Materialsuche/Materialbearbeitung<br />
Dann ging es an die konkrete Arbeit: Es<br />
wurde gezeichnet, modelliert, gebastelt,<br />
aus Zeitschriften Bilder ausgesucht<br />
und ausgeschnitten. Ideen entstanden,<br />
wurden wieder verworfen<br />
oder weiter ausgeführt. Es war ein reges<br />
und buntes Treiben, mitunter auch<br />
recht stressig, das sich jeden Freitag im<br />
Kinderschutzzentrum abgespielt hat.<br />
Die Mädchen waren emsig bei der Arbeit.<br />
Natürlich gab es auch Durchhänger<br />
und ein „Nicht-weiter-Wissen“. Carmen<br />
Fetz und Maria Weber, die beiden<br />
Animationsfilmkünstlerinnen haben mit<br />
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