Ärzteblatt Juni 2011 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern
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Rauchen in der Schwangerschaft –<br />
regionale Kohortenanalyse<br />
J.-C. Hotop, V. Briese<br />
Rauchen während der Schwangerschaft führt zu einer Reduktion<br />
der somatischen Parameter der Neugeborenen.<br />
Spätfolgen der durch Nikotin verursachten Hypotrophie sind<br />
Adipositas, Diabetes Typ II sowie eine beeinträchtigte kognitive<br />
Entwicklung; z. B. das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom<br />
(ADHS).<br />
Patientengut und Methoden<br />
Mikrozensus<br />
Zur Einordnung der regionalen Situation in einen überregionalen<br />
Zusammenhang wurden die Daten des Mikrozensus<br />
der Bundesrepublik Deutschland und jene aus <strong>Mecklenburg</strong>-<br />
<strong>Vorpommern</strong> (M-V) bezüglich des Rauchverhaltens ausgewertet.<br />
Der Mikrozensus ist Bestandteil der amtlichen und repräsentativen<br />
Statistik. Die Auswertung des Rauchverhaltens berücksichtigt<br />
alle Frauen in den verschiedenen Altersgruppen;<br />
schwangerschaftsspezifische Daten können aus diesem Datenpool<br />
nicht erhoben werden. Es wurden die Befragungen<br />
der Jahre 1999-2009 (4 Befragungen) ausgewertet.<br />
Regionale Kohortenanalyse<br />
In den Jahren 2005 bis 2008 wurden Daten von 10.026<br />
Schwangeren und deren Neugeborenen, die an der Universi-<br />
AUSGABE 6/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />
WISSeNSCHAFt UND FORSCHUNG<br />
tätsfrauenklinik am Klinikum Südstadt Rostock entbunden<br />
haben, ausgewertet. Die Daten sind repräsentativ für die Region<br />
Rostock; ca. ein Fünftel der Geburten in <strong>Mecklenburg</strong>-<br />
<strong>Vorpommern</strong>. Mehrlingsgeburten und Totgeburten wurden<br />
ausgeschlossen. Die Daten der Neugeborenen entsprechen<br />
denen der Deutschen Perinatalerhebung. Die Anzahl der täglich<br />
konsumierten Zigaretten beruht auf Selbstauskunft der<br />
Schwangeren. Statistik: Chi 2 -Anpassungstest, Kolmogorov-<br />
Smirnov-Test und Mann-Whitney-U-Test.<br />
ergebnisse<br />
Mikrozensus<br />
Die Auswertung des Mikrozensus verdeutlicht, daß der Nikotinabusus<br />
besonders unter jungen Frauen stark verbreitet ist.<br />
Die Betrachtung der Raucherinnenquote über eine Zeitspanne<br />
von 10 Jahren zeigt eine gegensätzliche Entwicklung im<br />
Bundesdurchschnitt und in M-V. Während die Raucherinnenquote<br />
unter den 15- bis 45jährigen im Bundesgebiet sinkt,<br />
steigt sie gleichzeitig in M-V (Abb. 1).<br />
Vor allem eine genauere Betrachtung der Altersgruppen offenbart<br />
besonders hohe Raucherinnenanteile unter den jungen<br />
Frauen; Anteile der Raucherinnen in der Gruppe der 20- bis<br />
25jährigen Frauen sind knapp unter 50 % gefallen (Abb. 2).<br />
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