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Terrabianca Der Winzer von der Bahnhofstrasse Champagne Deutz ...

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<strong>Champagne</strong> <strong>Deutz</strong><br />

Königliche Mariages in Reims<br />

Die Kathedrale <strong>von</strong> Reims, in <strong>der</strong> einst Frankreichs Könige gekrönt wurden, ist eine<br />

Touristenattraktion erster Güte. Noble Genüsse bereiten aber auch die <strong>Champagne</strong>r<br />

des Hauses <strong>Deutz</strong>, vor allem wenn man sie mit <strong>der</strong> bäuerlichen Küche verheiratet.<br />

Wie aus Wi<strong>der</strong>sprüchlichkeiten<br />

Hochgenüsse werden<br />

können, offenbart sich<br />

uns beim Nachtessen. Morgens um<br />

neun haben wir bei schönstem Wetter<br />

die Landesgrenze bei Basel passiert,<br />

sind unter wechselhaftem Himmel<br />

zügig rheinabwärts Richtung<br />

Strassburg gefahren, haben in<br />

Lothringen den Bogen landeinwärts<br />

gezogen und sind dann via Metz<br />

weiter westlich im Herzen <strong>der</strong><br />

<strong>Champagne</strong> eingetroffen, in Eperney<br />

und Aÿ.<br />

Gegensätzlich wirkt da allerhand,<br />

die ganze Struktur: das Landschaftsbild<br />

mit den klaren, unverwechselbaren<br />

Konturen Wald, Feld, Rebhang,<br />

dominiert <strong>von</strong> <strong>der</strong> Montagne de<br />

Reims, 330 Meter über Meer – ein<br />

Kuriosum, dieser «Berg», im Land,<br />

wo <strong>der</strong> Montblanc steht; kontrastreich<br />

auch die Ortsbil<strong>der</strong>, die hablicheren<br />

Dörfer schmuck und herausgepützelt,<br />

die ärmlicheren leer, verlassen<br />

und ziemlich vergammelt.<br />

Nicht allen Ortschaften ist anzusehen,<br />

dass ein typisches Restaurant<br />

<strong>der</strong> Gegend auf seiner Weinkarte<br />

200 <strong>Champagne</strong>r und nur eine halbe<br />

Seite Bordeaux anbietet.<br />

Am Nachmittag haben wir noch<br />

in <strong>der</strong> schlossähnlichen Villa <strong>Deutz</strong><br />

in Aÿ die <strong>Champagne</strong>r <strong>der</strong> einfachen<br />

Linie gekostet, den Türstopper im<br />

Empfangsraum bestaunt – eine Flasche<br />

Jeroboam, gefüllt mit vier normalen<br />

Flaschen Brut Classic – und im<br />

Keller die Lagernischen betrachtet,<br />

die einst gebaut wurden, um den<br />

Schaden an den gestapelten Flaschen<br />

zu begrenzen, sollte eine explodie-<br />

34<br />

ren: Im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t war die Flaschenqualität<br />

in Frankreich schlecht,<br />

weil das Glas mit weniger Hitze<br />

geschmolzen werden konnte als in<br />

England, wo man mit Kohle statt<br />

Holz feuerte.<br />

Marie <strong>Deutz</strong>-Gel<strong>der</strong>mann, Vertreterin<br />

<strong>der</strong> zweiten Generation, liess<br />

das elegante Haus einrichten, «très<br />

parisien», hat Jean-Marc Lallier-<br />

<strong>Deutz</strong> gesagt, Exportdirektor, und<br />

erst 1968, nachdem eine Tante ihre<br />

irdische Existenz verlassen hatte,<br />

wurde die Villa zum Firmensitz. Die<br />

ganze Geschichte des Hauses <strong>Deutz</strong><br />

ruht im Estrich: vier Reihen à 15 Meter<br />

TIPP<br />

<strong>Champagne</strong> <strong>Deutz</strong> (<strong>von</strong> links):<br />

Brut millésimé, 1999, Fr. 49.90<br />

Brut Classic, Fr. 36.30<br />

Rosé millésimé, 2002, Fr. 52.20<br />

Geschäftsbücher, versiegelt unter<br />

Staubschichten und Spinnweben;<br />

«Russia» steht auf einem Buchrücken,<br />

«Colonies» auf einem<br />

an<strong>der</strong>n, «Tunis», «Casablanca». Ein<br />

Archivar beschäftigt sich während<br />

4 Monaten im Jahr mit <strong>der</strong> Aufbereitung<br />

dieser bewegten Geschichte:<br />

Die Front während des Ersten Weltkriegs<br />

verlief sozusagen vor <strong>der</strong><br />

Haustür einer Firma mit einem deutschen<br />

Namen.<br />

Tempi passati. Jetzt, beim Abendessen<br />

im Heim <strong>von</strong> Ariane und Jean-<br />

Marc Lallier-<strong>Deutz</strong> in Reims auf <strong>der</strong><br />

nördlichen Seite <strong>der</strong> «Montagne»,<br />

erleben wir eine Mariage zwischen<br />

einfachster rustikaler Landkost und<br />

den besten Cuvées <strong>von</strong> <strong>Deutz</strong>.<br />

Geplant war dies nicht. Aber Jean-<br />

Marc, Nachfahre des Firmengrün<strong>der</strong>s<br />

William <strong>Deutz</strong>, und seine Frau<br />

sind erst vor wenigen Tagen aus den<br />

Ferien zurückgekehrt, an ein «richtiges»<br />

Nachtessen war nicht zu denken<br />

– aber an ein improvisiertes. Und<br />

so erleben wir im Gaumen, wie sich<br />

Gegensätze anziehen, wie sich die<br />

simple Küche einer übers Ganze<br />

gesehen eher pauvren Region mit<br />

dem Exklusivsten verheiraten kann,<br />

das dieser Landstrich beidseits <strong>der</strong><br />

Marne zu bieten hat, mit <strong>Champagne</strong>r<br />

allerfeinster Güte. «Die <strong>Champagne</strong>»,<br />

schreiben Joël Robuchon<br />

Jean-Marc Lallier-<strong>Deutz</strong>, Exportdirektor,<br />

vor dem Bildnis <strong>von</strong> Marie <strong>Deutz</strong>-<br />

Gel<strong>der</strong>mann. Die Tochter des Firmengrün<strong>der</strong>s<br />

William gestaltete einst das<br />

Stammhaus in Aÿ «à la parisienne».<br />

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