Das Magazin des Sports in Baden-Württemberg - Badischer ...
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Müssen tra<strong>in</strong>er im heutigen<br />
Sport Alleskönner se<strong>in</strong>?<br />
Mit dieser Frage beschäftigten<br />
sich über 400 teilnehmer<br />
zwei tage lang beim mittlerweile<br />
6. Ballspielsymposium <strong>in</strong> der Karlsruher<br />
Europahalle, das der Vere<strong>in</strong><br />
„Ballspielsymposium <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“<br />
organisiert hatte.<br />
Um e<strong>in</strong>es gleich vorwegzunehmen:<br />
Was die elf Basketball-, Fußball,<br />
Handball-, Rugby- und Volleyballverbände<br />
im Land unter Leitung<br />
<strong>des</strong> Vere<strong>in</strong>svorsitzenden Harald<br />
Schoch auf die Be<strong>in</strong>e gestellt hatten,<br />
war aller Ehren wert. Dies <strong>in</strong><br />
allererster L<strong>in</strong>ie auch <strong>des</strong>halb, da es<br />
e<strong>in</strong>zigartig <strong>in</strong> Deutschland ist, dass<br />
sich Verbände aus fünf Sportarten<br />
seit nunmehr zehn Jahren zusammentun,<br />
um geme<strong>in</strong>sam zu organisieren,<br />
<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie dabei aber<br />
über den Tellerrand zu blicken, um,<br />
wie es Schoch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Begrüßung<br />
nannte, „von der anderen Sportart<br />
zu lernen“, die anders, <strong>in</strong> Problemen<br />
und Detailfragestellungen<br />
dann doch wieder so ähnlich ist.<br />
Den Erf<strong>in</strong>dern <strong>des</strong> Ballspielsymposiums,<br />
Dr. Alfred Sengle vom <strong>Württemberg</strong>ischen<br />
Fußball-Verband<br />
und Dieter Schmidt-Volkmer vom<br />
Basketballverband <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>,<br />
war 2002 daran gelegen,<br />
die im Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, Lehrwesen<br />
und der Vere<strong>in</strong>s- und Verbandsführung<br />
Tätigen zum Blick „über<br />
die Grenzen“ zu animieren, was<br />
Schmidt-Volkmar <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er heutigen<br />
Funktion als LSV-Präsident<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Begrüßung e<strong>in</strong>mal mehr<br />
10<br />
bALLSPIELSYMPOSIUM<br />
Tra<strong>in</strong>er im Fokus<br />
Beim 6. Ballspielsymposium <strong>in</strong> Karlsruhe wurde das Berufsbild <strong>des</strong> modernen<br />
tra<strong>in</strong>ers und Übungsleiters def<strong>in</strong>iert<br />
prof. Jan Mayer<br />
hielt <strong>in</strong> Karlsruhe<br />
das E<strong>in</strong>führungsreferat.<br />
Alle Fotos: GES<br />
He<strong>in</strong>z Janalik fasste<br />
die Erkenntnisse<br />
der Veranstaltung<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />
„Karlsruher thesen“<br />
zusammen.<br />
praktische Übungen<br />
kamen nicht<br />
zu kurz.<br />
9.- 10. November 2012<br />
6. Ballspiel Symposium<br />
EUROPAHALLE KARLSRUHE<br />
betonte. Warum soll e<strong>in</strong> Fußballer<br />
nichts von e<strong>in</strong>em Basketballer lernen?<br />
Warum soll e<strong>in</strong> Handballer<br />
nichts beim Rugbytra<strong>in</strong><strong>in</strong>g abgucken<br />
können? Dieses Mal lernten<br />
alle Ballspieler vone<strong>in</strong>ander, denn<br />
Programmchef Volker Stark (Basketballverband)<br />
hatte zwei Best<br />
Practice Workshops <strong>in</strong> das Programm<br />
e<strong>in</strong>gebettet, bei denen die<br />
Lan<strong>des</strong>tra<strong>in</strong>er aus dem Basketball,<br />
Fußball, Handball, Rugby und Volleyball<br />
unter der Moderation von<br />
Arm<strong>in</strong> Emrich Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsstrategien<br />
und Übungsformen zum Angriff<br />
e<strong>in</strong>s gegen e<strong>in</strong>s und zur mannschaftlichen<br />
Defensive vorstellten.<br />
Vor allen D<strong>in</strong>gen die lockere Art<br />
der Darbietung <strong>in</strong> theoretischen<br />
und praktischen Workshops kam<br />
bei den Teilnehmern bestens an.<br />
Dies bot übrigens dem Sport-<strong>in</strong>-<br />
<strong>Baden</strong> TV, das e<strong>in</strong>en Kongressfilm<br />
herstellen wird, die Gelegenheit,<br />
sportliche Bilder mit hoch qualifizierten<br />
Dozenten und Sportlern<br />
aufzunehmen. Der Film wird <strong>in</strong><br />
Kürze im Internet unter www.badischer-sportbund.de<br />
zu sehen se<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong>en Mehrwert für alle Tra<strong>in</strong>er bot<br />
beispielsweise auch der Workshop<br />
zum Langhanteltra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> den<br />
Ballspielen, mit dem Mart<strong>in</strong> Zawieja,<br />
Bronzemedaillen-Gew<strong>in</strong>ner der<br />
Olympischen Spiele 1988 im Gewichtheben,<br />
verblüffte. Nicht das<br />
Gewicht sei beim Krafttra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für<br />
Ballsportler entscheidend, sondern<br />
die Qualität der Übungsausführung.<br />
Angesprochen wurden auch<br />
Fragen zu den Themen „Von der<br />
Spielerauswahl zum Titel“, „Tra<strong>in</strong>ertalente<br />
f<strong>in</strong>den und fördern“ mit<br />
Thomas Gundelsweiler und Bernd<br />
Röber sowie „K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />
schützen – Prävention sexualisierter<br />
Gewalt“, um e<strong>in</strong>ige wenige<br />
zu nennen. Letzteres e<strong>in</strong> Thema,<br />
welches nicht zuletzt auch mit<br />
dem Partner Deutsche Sportjugend<br />
zu Diskussionen anregte.<br />
Muss e<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong>er nun e<strong>in</strong> Tausendsassa<br />
se<strong>in</strong>? Wie He<strong>in</strong>z Janalik, der<br />
Präsident <strong>des</strong> Badischen Sportbun<strong>des</strong><br />
Nord, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en altbewährten<br />
„Karlsruher Thesen“ am Ende der<br />
zweitägigen Veranstaltung zusammenfasste,<br />
hatten die beiden<br />
Hauptreferenten Professor Dr. Jan<br />
Mayer (Schwetz<strong>in</strong>gen) von der<br />
Deutschen Hochschule für Prävention<br />
und Gesundheitsmanagement<br />
(„Make them go“) und Diplom-Psychologe<br />
Lothar L<strong>in</strong>z (Köln,<br />
„Die Tra<strong>in</strong>erpersönlichkeit als Erfolgsfaktor“)<br />
die Kernfrage <strong>des</strong><br />
Symposiums klar verne<strong>in</strong>t. Tra<strong>in</strong>er,<br />
ganz gleich ob <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>derausbildung,<br />
im Wettkampf- oder im<br />
Hochleistungssport, müssen natürlich<br />
das fachliche E<strong>in</strong>male<strong>in</strong>s<br />
ihres Spiels beherrschen und taktische<br />
Fähigkeiten entwickeln. Viel<br />
wichtiger aber sei es, als geschickter<br />
Kommunikator nach <strong>in</strong>nen (zu<br />
den Spielern, Eltern, Mitarbeitern<br />
im Tra<strong>in</strong>erstab und der Vere<strong>in</strong>sführung)<br />
sowie nach außen (zu den<br />
Fans sowie Medien) zu wirken.<br />
Die beiden Experten rieten zu ständiger<br />
Selbstüberprüfung, Fortbildung<br />
und unaufgeregtem Auftreten.<br />
Denn e<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong>er müsse nicht<br />
alles können, wohl aber Menschenfischer<br />
se<strong>in</strong>.<br />
Claus-Peter Bach /<br />
Joachim Spägele<br />
Sport <strong>in</strong> BW 12 | 2012