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Intelligenter Pflanzenbau Teil II.3 - Auswirkungen auf Düngung und Pflanzenschutz.

Hauptmerkmale der Mulchsaat sind die organischen Rückstände auf oder nahe der Bodenoberfläche sowie die dichtere Lagerung der Krume als Folge der reduzierten Eingriffsintensität bei der Bodenbearbeitung.

Hauptmerkmale der Mulchsaat sind die organischen Rückstände auf oder nahe der Bodenoberfläche sowie die dichtere Lagerung der Krume als Folge der reduzierten Eingriffsintensität bei der Bodenbearbeitung.

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<strong>Intelligenter</strong> <strong>Pflanzenbau</strong><br />

Abb. 35: <strong>Auswirkungen</strong> unterschiedlicher Bodenbearbeitung <strong>und</strong> gezielter Blütenspritzung bei Weizen <strong>auf</strong> Ertrag <strong>und</strong> DON-Gehalt<br />

(Lehmstandort, Brunotte/Oldenburg, 2002)<br />

Ertrag in dt/ha Sorte: Certo (5) DON-Gehalt in mg/kg<br />

140<br />

130<br />

7<br />

125<br />

120 115 112<br />

117<br />

110<br />

6<br />

103<br />

5,38<br />

100<br />

93<br />

5<br />

80<br />

4<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

2,16<br />

2,67<br />

1,75 1,64<br />

Ertrag DON-Gehalt Ertrag DON-Gehalt Ertrag DON-Gehalt Ertrag DON-Gehalt<br />

Pflug Mulchsaat mit Lockerung Mulchsaat ohne Lockerung Direktsaat<br />

Amistar + Gladio Folicur + Caramba DON-Wert = Desoxynivalenol-Wert<br />

2,10<br />

2,10<br />

2,57<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

<strong>auf</strong> einen Fusarienbefall das Verfahren mit dem größten<br />

Risiko-Potenzial. Um die von den Pflanzenresten ausgehende<br />

Infektionsgefahr zu reduzieren, muss man eine<br />

optimale Zerkleinerung <strong>und</strong> gleichmäßige Verteilung<br />

der Ernterückstände <strong>auf</strong> der Bodenoberfläche <strong>und</strong> in der<br />

Krume anstreben, um die Verrottung zu beschleunigen.<br />

Ein zweimaliger Einsatz von Grubber-Scheibeneggen-<br />

Kombinationen ist hier ein möglicher Weg.<br />

Das potenziell höhere Befallsrisiko als Folge nichtwendender<br />

Bodenbearbeitungsverfahren lässt sich außerdem<br />

durch erweiterte Fruchtfolgen, Vermeidung von Mais vor<br />

Getreide <strong>und</strong> die Wahl von weniger anfälligen Getreidesorten<br />

deutlich verringern (Abb. 33, 34). So zeigt Abb. 34<br />

die Effekte von gezielter Sortenwahl, unterschiedlichen<br />

Bodenbearbeitungsverfahren <strong>und</strong> einer gezielten Blattspritzung<br />

mit einem Fusarium-reduzierenden Fungizid.<br />

<strong>Pflanzenschutz</strong>maßnahmen<br />

Absolut wirksame Fungizide gegen Ährenfusarium stehen<br />

bisher nicht zur Verfügung. Zurzeit zeigen Azolfungizide<br />

mit den Wirkstoffen Tebuconazol, Prothioconazol<br />

bzw. Metconazol die beste Wirksamkeit gegen Ährenfusarium<br />

– mit Minderbefallsraten <strong>und</strong> Reduzierung der<br />

Toxin-Gehalte von 50 – 70 % (Abb. 34 <strong>und</strong> 35). Durch<br />

die Reduzierung von fusariumbelastetem Kümmerkorn<br />

steigt i. d. R. der Ertrag an – laut Untersuchungen in<br />

2002 um 13 – 17 dt/ha (Abb. 35). Um optimale Wirkungsgrade<br />

zu erzielen, ist eine zeitgenaue Applikation innerhalb<br />

eines Zeitfensters von einer Woche ab Blühbeginn,<br />

während dessen die Infektion der Ähren hauptsächlich<br />

stattfindet, besonders wichtig.<br />

Kommt es im Verl<strong>auf</strong> der Blüte zu einer Infektion mit Fusarien<br />

(Niederschläge + Temperaturen > 17 °C), muss innerhalb<br />

von 32 St<strong>und</strong>en eine Bekämpfung mit den oben<br />

<strong>auf</strong>geführten Azolen erfolgen. Je höher die Konzentration<br />

der Azole in der Spritzlösung ist, desto sicherer ist<br />

die Bekämpfung. In der Praxis wird aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

oft die Wasser<strong>auf</strong>wandmenge reduziert. Um eine gute<br />

Benetzung der Ähre zu erzielen, wird die Behandlung<br />

oft mit Doppelflachstrahldüsen (Injektordüsen), Additiven<br />

(Superspreiter) <strong>und</strong> einer hohen Vorfahrtgeschwindigkeit<br />

durchgeführt (Brunn 2009).<br />

3.2.2.2 DTR – Blattdürre bei Weizen<br />

Ebenso wie die Krankheitserreger von Fusarien können<br />

auch die Erreger von DTR an den Ernterückständen<br />

überleben. Gelingt es also, das anfallende Getreidestroh<br />

durch optimale Zerkleinerung <strong>und</strong> Einarbeitung schnell<br />

in den Rottezustand zu versetzen, so führt das zum Abbau<br />

der organischen Substanz, was den Schadorganismen<br />

die Lebensgr<strong>und</strong>lage entzieht.<br />

Die Primärinfektion im zeitigen Frühjahr erfolgt durch<br />

Ascosporen. Die Ausbreitung des Schaderregers führt<br />

zu einer Schädigung des Blattapparates <strong>und</strong> somit zum<br />

Verlust von Assimilationsfläche. Dies mindert das Tausendkorngewicht<br />

<strong>und</strong> führt zu einem hohen Anteil an<br />

Kümmerkorn <strong>und</strong> entsprechenden Ertragseinbußen.<br />

Um dies zu vermeiden, sollte man ebenfalls Sorten wählen,<br />

die sich durch ein hohes Resistenzniveau auszeichnen<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig eine optimale Ertragsentwicklung<br />

zulassen. Neben Vorsorgemaßnahmen wie exakter Stroh-

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