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Intelligenter Pflanzenbau Teil II.3 - Auswirkungen auf Düngung und Pflanzenschutz.

Hauptmerkmale der Mulchsaat sind die organischen Rückstände auf oder nahe der Bodenoberfläche sowie die dichtere Lagerung der Krume als Folge der reduzierten Eingriffsintensität bei der Bodenbearbeitung.

Hauptmerkmale der Mulchsaat sind die organischen Rückstände auf oder nahe der Bodenoberfläche sowie die dichtere Lagerung der Krume als Folge der reduzierten Eingriffsintensität bei der Bodenbearbeitung.

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Bodenbearbeitung aus Sicht der Wissenschaft<br />

172 | 173<br />

Abb. 36: Ertrag von Winterweizen in Abhängigkeit von der Bodenbearbeitung, der Vorfrucht <strong>und</strong> der Fungizid behandlung,<br />

Mariensee 1998 (Kreye <strong>und</strong> Garbe, 2001)<br />

Ertrag in dt/ha<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Pflug Mulchsaat Mulchsaat<br />

mit Lockerung<br />

ohne Lockerung<br />

Weizen nach Zuckerrüben, 3fach-Fungizid Stoppelweizen, 3fach-Fungizid Stoppelweizen, kein Fungizid<br />

einarbeitung <strong>und</strong> gezielter Sortenwahl kann man außerdem<br />

die oberen Blattetagen bis zur Korneinlagerung<br />

durch einen gezielten Fungizideinsatz (Entwicklungsstadium<br />

BBCH 37/39 <strong>und</strong> 55/59) schützen, um die Krankheit<br />

einzudämmen. Dafür sollte man strobilurinhaltige<br />

Mittel mit Azol-Morpholin-Präparaten kombinieren.<br />

Abb. 36 zeigt den Einfluss von Vorfrucht, Bodenbearbeitung<br />

<strong>und</strong> Fungizideinsatz <strong>auf</strong> den Ertrag, der mit der<br />

grünen Restblattfläche korreliert. So geht bei Weizen<br />

nach Zuckerrüben, weil keine Strohreste vorhanden sind,<br />

kein Infektionspotenzial von den Flächen aus. Mit zunehmender<br />

Menge von Rückständen an der Oberfläche<br />

(Pflug › MSmL › MSoL) steigt das Infektionspotenzial an;<br />

gleichzeitig sinken die Erträge, vor allem dann, wenn<br />

keine Fungizidbehandlung stattfindet. Ein gezielter Fungizideinsatz<br />

wirkt sich also positiv <strong>auf</strong> den Ertrag aus.<br />

3.2.2.3 Virosen<br />

In den vergangenen Jahren konnte man insbesondere<br />

<strong>auf</strong> Mulch- <strong>und</strong> Direktsaatbetrieben immer häufiger Virosen<br />

(Weizen- <strong>und</strong> Gerstenverzwergungsvirus) finden<br />

(Brunn 2009). Hier sollte man durch eine rechtzeitige<br />

Bodenbearbeitung die sogenannte „Grüne Brücke“, welche<br />

die Blattläuse <strong>und</strong> Zikaden zum Überleben brauchen,<br />

unterbrechen. Auch der gezielte Einsatz von insektiziden<br />

Beizen gegen Blattläuse <strong>und</strong> Zikaden ist je<br />

nach Aufkommen einzuplanen.<br />

3.2.2.4 Ackerschnecken<br />

Nacktschnecken (spanische <strong>und</strong> rote Wegschnecke,<br />

graue <strong>und</strong> genetzte Ackerschnecke) sind heute nicht<br />

nur in Raps <strong>und</strong> Zuckerrüben sondern auch im Getreide<br />

ein Dauerproblem. Die Schnecken durchl<strong>auf</strong>en zum<br />

<strong>Teil</strong> drei Generationen/Jahr <strong>und</strong> kommen als Zwitter<br />

zu enormen Vermehrungsraten. Sie nutzen Bewegungsmöglichkeiten<br />

wie Hohlräume (u. a. auch Tonböden<br />

nach Pflugeinsatz), Regenwurmgänge <strong>und</strong> Strohpolster.<br />

Das bedeutet, dass eine reduzierte Bodenbearbeitung –<br />

ohne gezielte Rückverfestigung – die Entwicklung von<br />

Schnecken tendenziell fördert (Tab. 3).<br />

Zu den Vorsorgemaßnahmen zählt auch hier wieder die<br />

richtige Bodenbearbeitung. Ein optimales Strohmanagement,<br />

die gezielte Rückverfestigung <strong>und</strong> ausreichend<br />

Feinerde im Saatgutablagebereich sind wichtige Bausteine<br />

einer Strategie, um die Hohlräume der Schnecken<br />

zu zerstören. Zeitlich versetztes Arbeiten führt dazu,<br />

dass die Lebensräume der Schnecken immer wieder gestört<br />

werden. Dazu gehört auch ein nachträgliches Anwalzen<br />

der Saaten. Alles, was die Jugendentwicklung<br />

der Pflanzen fördert, zählt gleichzeitig auch zu den Vorsorgemaßnahmen<br />

gegen Schnecken.<br />

Helfen diese Vorsorgemaßnahmen nicht, kann man nur<br />

noch mit Schneckenkorn reagieren. Die besten Bekämpfungserfolge<br />

lassen sich erzielen, wenn das Schneckenkorn<br />

schon bei Aufgang der Kulturpflanzen ausgebracht<br />

ist. Die Wirkstoffe Metaldehyd, Methiocarb <strong>und</strong> Thiodicarb<br />

haben die größte Bedeutung. Bei der Auswahl der<br />

Präparate sollte man einerseits <strong>auf</strong> die Regenbeständigkeit<br />

der Präparate, aber auch <strong>auf</strong> die Schonung von Regenwürmern<br />

<strong>und</strong> L<strong>auf</strong>käfern (welche die Eier der Schnecken<br />

fressen) achten.

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