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RAL 1015 taxi news Heft 10-2016

Freie und unabhängige Zeitschrift für das Taxigewerbe

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Fotos: Daimler<br />

links: Der Automatisierungsgrad der Prüfstände ist hoch: Die Fahrzeuge werden<br />

elektronisch angesteuert, beschleunigen und verzögern wie von Geisterhand oder<br />

wechseln die Gangstufen des Getriebes.<br />

information<br />

rechts: Erprobung des neuen Reihensechszylinder-Ottomotor M 256 auf dem<br />

Prüfstand<br />

sich damit rund 7.500 Haushalte mit Strom<br />

versorgen.<br />

Spezielle Radnaben mit Durchtrieb<br />

zu Hochleistungs-Asynchronmaschine<br />

Unter den hochmodernen Prüfständen<br />

sticht der Fahrzeug-Antriebsstrangprüfstand<br />

als technologisch besonders<br />

anspruchsvoll hervor: Das Fahrzeug fährt<br />

nicht wie üblich auf einer Rolle, sondern ist<br />

an jedem Rad mit Hilfe spezieller Radnaben<br />

über eine präzise Drehmomentmesstechnik<br />

direkt mit einer Hochleistungs-Asynchronmaschine<br />

verbunden. Diese simuliert die<br />

Fahrwiderstände und kann straßennahe<br />

Die wichtigsten Fakten zum neuen AIZ:<br />

• Bauzeit: 2014 bis <strong>2016</strong><br />

• Mitarbeiter: Rund 50<br />

• Gebäudemaße (Länge/Breite/Höhe):<br />

123,5/36/28 Meter<br />

• Insgesamt zehn Prüfstände<br />

o Drei Fahrzeug-Antriebstrangprüfstände<br />

o Drei Applikationsrollenprüfstände<br />

o Vier Abgasprüfstände<br />

• Automatisches Parklagersystem für<br />

82 Fahrzeuge<br />

• 16 Kältekammerplätze zur Vorkühlung<br />

der Fahrzeuge vor Klimakammertests<br />

• Zwei Kaltstartkammern<br />

Bedingungen – auch im Grenzbereich –<br />

darstellen. Jede E-Maschine hat eine<br />

Leistung von 270 kW und bis zu 4.000 Nm<br />

Drehmoment pro Rad. Für eine entsprechende<br />

Kühlung der Fahrzeugkomponenten<br />

sorgt ein Fahrtwindgebläse, aus dem die<br />

Luft mit bis zu 180 km/h strömt. Damit sind<br />

hochdynamische Fahrmanöver möglich,<br />

mit denen das Gesamtfahrzeug auch für<br />

Extremsituationen bestmöglich parametriert<br />

werden kann.<br />

Klimahöhenkammer simuliert<br />

Fahrt in 5.000 Meter Höhe<br />

Eine weitere Besonderheit des AIZ ist ein<br />

Rollenprüfstand mit besonders leistungsfähiger<br />

Klimahöhenkammer, in der der<br />

Antrieb in einem kompletten Fahrzeug<br />

getestet werden kann. Hier werden die besonderen<br />

klimatischen Bedingungen simuliert,<br />

denen ein Motor bei einer Gebirgsfahrt<br />

ausgesetzt ist: In der Höhe enthält Luft<br />

weniger Sauerstoff, und so kann entsprechend<br />

weniger Kraftstoff verbrannt werden.<br />

Ferner lassen sich auf dem Prüfstand<br />

Temperaturen bis zu -30°C darstellen.<br />

Zur Simulation der Höhe wird in dieser<br />

Kammer die Luft per Unterdruck herausgepumpt.<br />

250 Höhenmeter sind pro Minute<br />

möglich, maximal lässt sich eine Höhe von<br />

5.000 Metern nachbilden. Bei diesem extremen<br />

Unterdruck lasten rund 50 Tonnen auf<br />

dem drei mal drei Meter großen Tor zur<br />

Fahrgasse, über die die Fahrzeuge auf die<br />

Prüfstände gebracht werden. Daher sind<br />

die Parallelen zu einem Tresor unübersehbar:<br />

Das Tor ist aus massivem Stahl und 25<br />

Zentimeter dick.<br />

Automatisierter Testbetrieb<br />

rund um die Uhr<br />

Zwei weitere Rollenprüfstände befinden<br />

sich in Klimakammern. Dort lassen sich<br />

Temperaturen zwischen -30°C und +42°C<br />

darstellen. Hier gilt wie für die Höhenkammer,<br />

dass Testfahrern eine Arbeit auf<br />

den Prüfständen nicht zuzumuten wäre.<br />

Daher ist der Automatisierungsgrad der<br />

Prüfstände hoch: Die Fahrzeuge werden<br />

elektronisch angesteuert, beschleunigen<br />

und verzögern wie von Geisterhand oder<br />

wechseln die Gangstufen des Getriebes.<br />

Da die Ingenieure und Techniker nicht mehr<br />

im Auto, sondern außen am Bedienplatz<br />

sitzen, können sie zudem Messungen mit<br />

neu entwickelten Tools parallel auswerten.<br />

Außerdem ermöglicht moderne Automatisierungstechnik<br />

mit automatischer Testablaufsteuerung<br />

und -überwachung einen<br />

unbemannten Betrieb des AIZ rund um die<br />

Uhr. Eine Voraussetzung dafür ist auch die<br />

automatische Betankungsanlage.<br />

Erweiterung des Mercedes-Benz<br />

Technology Centers<br />

Das neue Antriebsintegrationszentrum<br />

ist Teil umfangreicher Erweiterungen und<br />

Umbaumaßnahmen des Mercedes-Benz<br />

Technology Centers (MTC) in Sindelfingen.<br />

Bereits in Betrieb genommen sind der neue<br />

Fahrsimulator, die Klimawindkanäle und<br />

der Hightech-Aeroakustikwindkanal.<br />

Bis 2018 entstehen außerdem ein hochmodernes<br />

Technologiezentrum für Fahrzeugsicherheit,<br />

ein Elektronikprüfzentrum und<br />

ein Rechenzentrum. Das Rechenzentrum<br />

ist im Obergeschoss des AIZ untergebracht<br />

und nutzt den im Parterre auf den Prüfständen<br />

erzeugten Strom direkt, um die<br />

Rechner zu betreiben und zu kühlen.<br />

Das MTC ist Hauptsitz der weltweiten Konzernforschung<br />

und der Pkw-Entwicklung<br />

einschließlich des Designs.<br />

<strong>10</strong>/<strong>2016</strong> · <strong>RAL</strong> <strong><strong>10</strong>15</strong> <strong>taxi</strong><strong>news</strong> 13

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