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die rund 300 Gäste einzutreffen. Der Apéro dauert
rund zwei Stunden, Mark und sein Team bieten speziell
kreierte Cocktails an. In den Küchen herrscht
Ruhe, die Brigade arbeitet hochkonzentriert.
Um neun Uhr schicken wir die Vorspeise, ein Bouquet
von mariniertem Lachs sowie wilden Langustinen
von den Hebrideninseln und Krabben von der
südenglischen Lyme Bay, kombiniert mit einem Salat
von frischen Kräutern. Die ersten Echos aus dem Ballroom,
überbracht von den Kellnern, sind gut.
Das Geschehen in der Küche hat ein guter Küchenchef
unter Kontrolle. Weniger Einfluss nehmen
kann er auf das Geschehen im Ballroom. Zeitliche Verzögerungen
sind einer der grossen Risikofaktoren.
Aber Richard Pattle ist ein erfahrener Profi, genauso
wie wir. Wir können das Timing exakt einhalten, so
dass die Gar- und Anrichtezeiten auch beim Hauptgang
stimmen. Er besteht aus Lammrücken aus den
Highlands, Frühlingsgemüse von Prinz Charles’ Anwesen
Highgrove, englischen Spargeln, Jersey Royal
Potatoes – what else? – und einer Sauce Windsor.
Als Nachspeise hat das Brautpaar ein Dessert-Trio gewünscht: Ein Glace mit
Berkshire-Honig, ein Schoggi-Parfait und das traditionelle britische Sherry Trifle,
ein Bisquit mit Früchten, Creme anglaise und Himbeersauce. Unsere Köche
garnieren konzentriert und schnell, es läuft bis zum Schluss alles rund. Als der
letzte Teller draussen ist, löst sich in der Küche die Anspannung und jenes unbeschreibliche
Gefühl des Sieges macht sich breit. Gegen Mitternacht kommt zwischen
Küche und Ballroom die neue Duchess of Cambridge auf mich zu und
bedankt sich bei Philipp, Mark und mir.
Als ich den Buckingham Palace verlasse, ist es eine gute Stunde nach Mitternacht.
Die Journalisten vor dem Eingang wollen natürlich wissen, was Prinz
Harry in seiner Rede als Trauzeuge zum Besten gab und was wir gekocht haben.
Ich brauche es ihnen nicht zu verraten, sie werden es ohnehin erfahren. Im Ballroom
haben sie nach dem Fest sogar die Menükarten wieder eingezogen, aber
unter 300 Gästen findet sich immer jemand, der erzählt.
Kathrin hat an diesem Abend im Club den Überblick bewahrt. Sie ist wach
geblieben. «Und?», fragt sie, als ich heimkomme. «Fantastisch gelaufen», antworte
ich. Und dann machen wir eine Flasche Champagner auf. Das war keine zweitschönste
Hochzeit gewesen, sondern die schönste. Die Hochzeit des Jahrhunderts.
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