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<strong>stadion</strong> <strong>aktuell</strong><br />
samt 100 Millionen Euro zu erlösen. „Mit dieser Anschubfinanzierung<br />
schaffen wir die Grundlage, um in den<br />
nächsten vier Jahren bei Erreichen der sportlichen Ziele<br />
weitere Zusatzeinnahmen durch beispielsweise höhere<br />
TV-Gelder, Zuschauer-, Merchandising- und Sponsoringeinnahmen<br />
zu generieren – und das, ohne uns jetzt zu<br />
verschulden oder in Zukunft etwas verzinst zurückzahlen<br />
zu müssen“, erklärt Wolfgang Dietrich. Sollte der VfB<br />
allerdings den Aufstieg in dieser Saison verpassen, wird<br />
der Verein in diesem Sommer nur zirka fünf Prozent der<br />
Anteile an der AG veräußern. „Im Zweitligafall werden wir<br />
nur so viel Anteile verkaufen, wie wir benötigen, um die<br />
finanziellen Grundlagen für den Aufstieg in der kommenden<br />
Saison zu schaffen“, sagt Wolfgang Dietrich, „wir<br />
werden uns grundsätzlich nicht unter Wert verkaufen.“<br />
Stimmen die Mitglieder am 1. Juni der Ausgliederung zu,<br />
gehen der Profibereich sowie die Mannschaften von der<br />
U23 bis einschließlich<br />
der U16 in die AG über.<br />
Alles andere bleibt im<br />
e.V. Die Fußballteams<br />
U15 bis U11, die sechs<br />
weiteren Abteilungen<br />
des VfB sowie das<br />
Wappen und Gelände<br />
des Vereins. „Das alles<br />
bleibt Eigentum des e.V. Die AG besitzt nur ein wirtschaftliches<br />
Nutzungsrecht“, erklärt Stefan Heim.<br />
Der Vorstand der AG wird aus Jan Schindelmeiser, Stefan<br />
Heim und Jochen Röttgermann bestehen. Wolfgang<br />
Dietrich bleibt der Präsident des e.V. Das Präsidium des<br />
e.V. wird sich aus Wolfgang Dietrich und bis zu zwei weiteren,<br />
neuen Mitgliedern zusammensetzen. Der Aufsichtsrat<br />
der AG wird aus neun Mitgliedern bestehen,<br />
zwei dieser Mitglieder werden direkt vom Verein entsandt,<br />
darunter der Präsident des e.V. Wolfgang Dietrich,<br />
der auch für das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
kandidieren wird. Zudem werden am 1. Juni Satzungsänderungen<br />
zur Abstimmung gestellt, die die Mitgliederrechte<br />
stärken würden. Denn statt des Ehrenrats und<br />
<strong>aktuell</strong>en Aufsichtsrats soll es im e.V. künftig einen Vereinsbeirat<br />
geben, der grundsätzlich allen Mitgliedern offensteht<br />
und von der Mitgliederversammlung gewählt<br />
wird. Dieser Vereinsbeirat würde in Zukunft den Präsidenten<br />
des e.V. und die bis zu zwei weiteren Präsidiumskandidaten<br />
vorschlagen, die dann von der Mitgliederversammlung<br />
gewählt werden müssten. „Den sogenannten<br />
Inner-Circle aus gegenseitigen Wahlvorschlägen, der<br />
schon oft diskutiert wurde, wird es künftig nicht mehr<br />
geben“, sagt Wolfgang Dietrich, „wir wollen die Mitgliederbasis<br />
stärker einbinden und sicherstellen, dass die<br />
Stimme der Mitglieder entscheidend bleibt.“<br />
„WIR MÜSSEN JETZT DIE BRÜCKE SCHLAGEN<br />
VON DER TRADITION ZU EINER<br />
ZEITGEMÄSSEN ORGANISATION, DAMIT<br />
UNSERE TRADITION EINE ZUKUNFT HAT.“<br />
VfB Präsident Wolfgang Dietrich<br />
Auch im Hinblick darauf, wie das durch eine Ausgliederung<br />
erlöste Geld eingesetzt wird, setzen die Verantwortlichen<br />
auf Nachhaltigkeit. Jan Schindelmeiser:<br />
„Wir werden, wie in den letzten Monaten auch,<br />
die Mittel sehr effizient einsetzen. Es wird kein einziger<br />
Euro unüberlegt ausgegeben. Wenn wir dafür<br />
keine vernünftige Lösung finden, behalten wir das<br />
Geld.“ Zunächst gehe es darum, in Steine und Beine<br />
zu investieren. So müsse man dringend die Infrastruktur<br />
verbessern, insbesondere die Plätze des<br />
Nachwuchsbereichs und die sportlichen Bereiche des<br />
über 30 Jahre alten Clubzentrums. „Es geht nicht darum,<br />
ein Luxus-Ambiente aufzubauen, sondern darum,<br />
dass wir uns im Wettbewerb gegen die Clubs aus<br />
der ersten und zweiten Liga wieder durchsetzen können.<br />
Denn das hat auch mit Attraktivität für Spieler,<br />
die zu uns kommen wollen, zu tun. Diese Spieler wissen<br />
auch, dass es woanders hervorragende Trainingszentren<br />
gibt, da haben<br />
wir ein bisschen<br />
den Anschluss verloren“,<br />
sagt Jan Schindelmeiser,<br />
„wir haben<br />
die Möglichkeit, ein<br />
Trainingszentrum zu<br />
gestalten und es besser<br />
als existierende<br />
zu machen. “Und genau hierin sieht der VfB Sportvorstand<br />
den Schlüssel zu künftigem, langfristigem<br />
Erfolg. „Wir können unsere Ansprüche, die wir im<br />
Nachwuchsbereich formulieren – nämlich dass wir<br />
sehr talentierte, junge Spieler für uns gewinnen und<br />
sie nach Möglichkeit zu Profis machen wollen – doch<br />
nicht artikulieren, wenn wir gleichzeitig unserem<br />
Nachwuchsbereich nicht die entsprechenden Strukturen<br />
zur Verfügung stellen“, verdeutlicht Jan Schindelmeiser,<br />
„jetzt haben wir vor unserer Haustüre<br />
starke Partner, Weltmarktführer, die sich zu uns bekennen<br />
und diesen Weg mit uns gemeinsam bestreiten<br />
wollen – ich kann mir überhaupt nicht vorstellen,<br />
dass unsere Mitglieder da dagegen sein können.“<br />
Die Gespräche mit der Daimler AG sind fortgeschritten,<br />
die DFL und das Finanzamt haben das Ausgliederungskonzept<br />
geprüft, nun haben am 1. Juni die VfB Mitglieder<br />
das entscheidende Wort. „Wir müssen jetzt die<br />
Brücke schlagen von der Tradition zu einer zeitgemäßen<br />
Organisation, damit unsere Tradition eine Zukunft<br />
hat“, sagt Wolfgang Dietrich, „die gelungene Kombination<br />
unserer Tradition mit den Anforderungen eines<br />
knallharten Wettbewerbs macht uns leistungsfähiger<br />
als jeden reinen Traditions- oder Kommerzverein. Nur<br />
so können wir wieder mit den Vereinen mithalten, die<br />
das bereits geschafft haben.“<br />
2. BUNDESLIGA | VfB STUTTGART – KARLSRUHER SC<br />
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