13.04.2017 Aufrufe

kompakt 1-3_2017 gr

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

arbeitswelten<br />

Ing. Walter Hotz<br />

ZA-Vors.<br />

A1 Telekom Austria<br />

„Es ist sehr mühsam –<br />

...aber wir lassen nicht locker!“<br />

Ist eine Umwandlung der Telekom in<br />

GmbHs endgültig vom Tisch?<br />

Nach massiver politischer Unterstützung<br />

konnte dieses Thema „Umwandlung<br />

in GmbHs“ vorerst gestoppt<br />

werden. Aber noch immer ist nicht erkennbar,<br />

ob sich América Móvil von diesem<br />

Gedanken trennt.<br />

Daher ist es für die Zukunft wichtig,<br />

dass wir eine sehr starke Vertretung der<br />

Betriebsräte in der ÖBIB bzw. in der<br />

Bundesregierung haben.<br />

Ist die ÖBIB eine Fehlkonstruktion?<br />

Mit dem Ende der ÖIAG haben wir<br />

Betriebsräte wesentlich an Einfluss verloren.<br />

Früher bestand der Vorstand der<br />

ÖIAG, wo wir Aufsichtsräte waren, aus<br />

den Chefs der jeweiligen Unternehmen.<br />

Jetzt müssen wir uns Verbündete in<br />

der Politik und Wirtschaft suchen, um<br />

etwaige Entwicklungen, die aus Mexiko<br />

kommen und schädlich für das Unternehmen<br />

und die Beschäftigten sind, abzuwehren.<br />

Es ist derzeit sehr, sehr mühsam.<br />

Die ÖBIB sollte evaluiert werden,<br />

weil der Wille der Republik hier nicht<br />

mehr spürbar ist.<br />

Es gibt ja auch Ideen, die Verwaltung<br />

direkt den Ministerien zu unterstellen...<br />

Da es sich in erster Linie um wichtige<br />

Infrastrukturunternehmen handelt,<br />

sollte das Konstrukt natürlich im Infrastrukturministerium<br />

angesiedelt werden.<br />

Was in diesem Zusammenhang<br />

wichtig ist, dass man sich von parteipolitischen<br />

Überlegungen trennt und eine<br />

ÖBIB-neu so gestaltet, dass alle Regierungsverantwortlichen<br />

vertreten sind.<br />

Das Headquarter in der Lassallestraße<br />

soll renoviert werden. Ist auch mit Rationalisierungen<br />

zu rechnen?<br />

Die Entscheidung ist gefallen, die<br />

Lassallestraße wird der neue Hauptstandort<br />

sowohl der Telekom Austria<br />

Group als auch der A1. Es soll ein moderneres,<br />

neues Arbeitsumfeld geben,<br />

das den Arbeitsformen und speziellen<br />

© A1 Telekom Austria<br />

Bedürfnissen der Kolleginnen und Kollegen<br />

gerecht wird. Sowohl 20-Jährige<br />

als auch Beschäftigte, die 30 Jahre im<br />

Unternehmen sind, sollen sich wohlfühlen.<br />

Das wird ein richtiger Kulturwandel.<br />

An einen Wegfall von Arbeitsplätzen,<br />

an Rationalisierung, ist in diesem<br />

Zusam men hang nicht gedacht.<br />

Die Personalvertretung wird sich<br />

nicht dagegen stellen, aber unbe<strong>gr</strong>enzte<br />

desk-sharing-Raten wird es mit uns<br />

nicht geben. Der Wermutstropfen ist,<br />

dass der Umbau während des laufenden<br />

Betriebes stattfindet.<br />

Wie steht es um die Zukunft der altgedienten<br />

Beamtinnen und Beamten?<br />

Nach wie vor sind rund 50 Prozent<br />

der Kolleginnen und Kollegen Beamtinnen<br />

und Beamte. Sehr viele davon werden<br />

in den nächsten fünf bis zehn Jahren<br />

in Pension gehen. Das Unternehmen<br />

muss sich damit anfreunden, in<br />

den nächsten 5 Jahren weiter die Sozialpläne<br />

zu forcieren, damit wir dann nicht<br />

eine überalterte Belegschaft haben, die<br />

in Hundertschaften jedes Jahr in Pension<br />

gehen und wir zu wenig Junge haben.<br />

Wir betrachten die Entwicklung auf<strong>gr</strong>und<br />

der eingestellten Sozialpläne und<br />

Karenzierungsmodelle für Beamte mit<br />

<strong>gr</strong>oßer Sorge, wenn das Unternehmen<br />

hier zum Personalabbau ansetzt.<br />

Sollte es in diese Richtung gehen,<br />

dann werden wir alle gewerkschaftlichen<br />

Maßnahmen er<strong>gr</strong>eifen, um einem<br />

Personalabbau Einhalt zu gebieten.<br />

Digitalisierung ist ein Kernthema. Gibt es<br />

deshalb jetzt eine neue Tochterfirma?<br />

Die „A1 digital“ ist eigentlich keine<br />

Neu<strong>gr</strong>ündung, hier wurde eine bestehende<br />

Firma umgewandelt. Wir haben<br />

nichts dagegen, wenn sich Firmen europaweit<br />

um einen Zukunftsmarkt be -<br />

mühen, solange die Wertschöpfung, die<br />

Umsätze in den jeweiligen Ländern passieren.<br />

Wir werden uns wehren, wenn<br />

gesamte Betriebsteile über diesen Umweg<br />

einfach outgesourct werden und<br />

zum Beispiel dann plötzlich andere<br />

Kollek tiv verträge gelten.<br />

Wie geht es mit dem Breitband-Ausbau<br />

weiter?<br />

Grundsätzlich sollte die Breitbandversorgung<br />

von jenen Firmen vorgenommen<br />

werden, die auch dafür bezahlt<br />

haben. Die Telekom Austria wurde<br />

mit 1 Milliarde zur Kassa gebeten. Jetzt<br />

sind hier Begehrlichkeiten in allen Bundesländern<br />

spürbar. In erster Linie sollen<br />

aber die Telekomunternehmen die<br />

Fördermittel bekommen, weil sie das<br />

Geschäft verstehen.<br />

Der Firma geht es wirtschaftlich sehr gut.<br />

Was haben die Beschäftigten davon?<br />

Der für zwei Jahre abgeschlossene<br />

Kollektivvertrag hat sich aus meiner<br />

Sicht bereits erübrigt. Es wurde ein Korridor<br />

vereinbart mit einer Inflationsrate<br />

von 1,4 Prozent, ab dann soll neu verhandelt<br />

werden.<br />

Da die Inflationsrate weit überschritten<br />

wird, werden wir unsere Forderungen<br />

neu definieren und natürlich<br />

auf<strong>gr</strong>und des sehr guten Geschäfts -<br />

erfolgs der Firma einen entsprechenden<br />

Anteil für die Beschäftigten fordern.<br />

8 gpf <strong>kompakt</strong><br />

Nr. 1–3 / <strong>2017</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!