Wiehre Magazin, Ausgabe Unterwiehre (April 2017)
Der Lichtkünstler: Konrad Wallmeier schafft leuchtende Kunstobjekte, gespickt mit Technik und spielerischem Humor
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FLÜCHTLINGE IM PORTRÄT<br />
Interview<br />
„ICH MÖCHTE<br />
ARZT WERDEN“<br />
Der 30-jährige Fahd aus Syrien war Assistenzarzt,<br />
bevor er aus seinem Heimatland fliehen musste.<br />
Jetzt lernt er hier für seine Medizinprüfung.<br />
Fahd, woher kommst du?<br />
Fahd: Aus Al Qamischli in Syrien. Die Stadt liegt im Nordosten<br />
von Syrien an der Grenze zur Türkei und ist ungefähr so<br />
groß wie Freiburg.<br />
Lebt deine Familie noch dort?<br />
Fahd: Ich habe fünf Brüder. Mein kleinster Bruder lebt noch<br />
in Syrien mit meinen Eltern. Meine anderen Brüder sind in<br />
anderen Ländern.<br />
Welche Sprachen sprichst du?<br />
Fahd: Arabisch, Englisch und Deutsch.<br />
Und welchen Beruf hattest du in Syrien?<br />
Fahd: Ich war ein halbes Jahr Assistenzarzt in der Neurochirurgie.<br />
Davor habe ich sechs Jahre Medizin studiert.<br />
Was machst du in deiner Freizeit?<br />
Fahd: In Syrien habe ich Volleyball gespielt. Als ich nach<br />
Deutschland gekommen bin, habe ich anfangs weiter Volleyball<br />
gespielt, aber jetzt habe ich keine Zeit mehr dafür.<br />
Seit wann bist du denn in Deutschland?<br />
Fahd: Seit Ende 2014. Ich habe erst in Nordrhein-Westfalen<br />
gewohnt und bin seit September 2016 in Freiburg.<br />
Und warum hast du keine Zeit mehr für Volleyball?<br />
Fahd: Ich lerne für meine Approbationsprüfung. Ich bin nach<br />
Freiburg gekommen, um mich an der Freiburg International<br />
Academy darauf vorzubereiten. Im <strong>April</strong> und Juli muss ich<br />
eine Fachsprachen- und eine Fachkenntnisprüfung ablegen.<br />
Das hört sich nach viel Arbeit an.…<br />
Fahd: Für die Fachsprache gibt es viel zu lernen: Die deutschen<br />
Medizinstudenten müssen sich nur die lateinischen<br />
Begriffe merken, ich muss aber zusätzlich noch die deutschen<br />
Wörter lernen. Am Anfang war es auch schwierig<br />
alle Informationen zu bekommen. Zum Beispiel gibt es in<br />
den Bundesländern unterschiedliche<br />
Gesetze zur<br />
Approbation. Zum Glück<br />
habe ich einen Freund in<br />
Würzburg, der mir sehr<br />
viel hilft. Er ist Augenarzt.<br />
Wo wohnst du in Freiburg?<br />
Fahd: Bei einer Familie<br />
in Zähringen. Die Kinder<br />
dort sind ausgezogen und<br />
ich habe ein Zimmer. Sie<br />
sind alle sehr nett.<br />
Wie gefällt dir Freiburg?<br />
Fahd: Ich finde es wirklich super hier. Die Stadt ist gemütlich,<br />
das Wetter ist schön und die Leute sind nett und offen. Es<br />
ist auch eine Studentenstadt und es gibt viele Möglichkeiten<br />
zum Lernen, zum Beispiel die Unibibliothek. Die Dreisam<br />
ist auch sehr schön und ich fahre hier viel Fahrrad. In Syrien<br />
fährt man eigentlich nur Auto oder Bus. Als ich hierher gekommen<br />
bin, dachte ich Freiburg ist nicht in Deutschland.<br />
In Nordrhein-Westfalen hatte ich ganz andere Erfahrungen<br />
gemacht. Hier fühle ich mich nicht fremd und habe viele<br />
Freunde und soziale Kontakte.<br />
Was haben Syrien und Deutschland gemeinsam?<br />
Fahd: Mich erinnert Freiburg an Damaskus: die alte Stadt und<br />
die Dreisam. In Damaskus gibt es den Fluss Barada und die<br />
Stadt liegt, wie Freiburg, am Fuß eines Gebirges.<br />
Was für schöne Erfahrung hast du hier schon gemacht?<br />
Fahd: Ich war vor einiger Zeit Ski fahren in den Alpen. Das<br />
hat richtig Spaß gemacht. Freunde haben mich eingeladen<br />
und mir gezeigt, wie es geht.<br />
Würdest du gern in Freiburg bleiben?<br />
Fahd: Ja. Es gibt hier ein großes Zentrum für Neurochirurgie<br />
und wenn ich meine Prüfungen bestanden habe, möchte ich<br />
mir hier eine Stelle als Assistenzarzt suchen. Außerdem sind<br />
die Chancen für einen Job in Baden-Württemberg ganz gut<br />
und ich habe sehr hart gearbeitet, um die Sprache zu können<br />
und die Approbationsprüfung zu bestehen.<br />
Wie sieht dein Leben in fünf Jahren aus?<br />
Fahd: Ich will mein Ziel erreichen: den Facharzt in Neurochirurgie.<br />
Schön wäre es außerdem, wenn ich mit meiner<br />
Familie zusammen wäre. Und natürlich wenn es Frieden in<br />
Syrien gäbe, aber das in hoffentlich weniger als fünf Jahren.<br />
©Foto: Weitblick<br />
Fahd aus Syrien<br />
Interview: Theresa Tropf<br />
Freiburger Studierendenorganisation Weitblick<br />
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