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s'Magazin usm Ländle, 16. April 2017

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RELIGION<br />

Istder Glaube an Gott heute<br />

antiquiert, Pfarrerin Franke?<br />

INTER<br />

VIEW<br />

Als die evangelische Pfarrerin Eva-Maria Franke vor 25 Jahren aus Norddeutschland nach<br />

Vorarlberg kam, war sie die erste Frau, die im <strong>Ländle</strong> alleine eine Pfarrstelle einer<br />

Gemeinde übernommen hat. Wir haben die Theologin in ihrer Pfarrgemeinde Bludenz<br />

getroffen und mit ihr über Ostern, das Christentum und die Kraft des Glaubens gesprochen.<br />

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Pfarrerin Eva-Maria<br />

Franke erwartet uns auf<br />

einem „Rennsitz“ sitzend<br />

in ihrem Büro. Der<br />

Raum ist geschmückt<br />

mit allerlei Literatur und zahlreichen<br />

Bildern ihres Pferdes „Leroy“.<br />

Vor der verglasten Tür schleichen<br />

die beiden Pfarrhauskater „Zwingli“<br />

und „Luther“ vorbei. Ich schalte<br />

mein Aufnahmegerät ein und lege<br />

los. Es folgt ein österliches Gespräch<br />

bei strahlendem Sonnenschein.<br />

Frau Franke, Sie waren die erste Frau<br />

im Land, die alleine eine Pfarrstelle<br />

übernommen hat.Gab es zu Ihrer Anfangszeit<br />

keine schiefen Blicke der<br />

männlichen Kollegen?<br />

Das stimmt. In unserer Kirchenzeitung,<br />

dem reformierten Kirchenblatt,<br />

gab esdazu extra einen Artikel:<br />

„Endlich haben wir in der Kirche<br />

HB auch eine Frau, die eine<br />

Pfarrstelle alleine leitet.“ Mit meinen<br />

männlichenAmtskollegenhatte<br />

ich aber wirklich nie Probleme. Damals<br />

war es tatsächlich sogar eher<br />

so,dass witzigerweiseein paar Frauen<br />

der Meinung waren, Pfarrer<br />

müssten männlich sein. Ich kann<br />

nicht einschätzen, was mit denen<br />

psychologisch los war. (Lacht)<br />

Wie sieht es denn ganz allgemein mit<br />

Gleichberechtigung zwischen Mann<br />

und Frau in der evangelischen Kirche<br />

aus?<br />

Meiner Meinung nach sind Männer<br />

undFrauenbei unssehr gleichberechtigt.<br />

Wir haben heute auch<br />

sehr viele Frauen, die in der Gemeindeleitung<br />

der Gemeinde Bludenzengagiert<br />

sind. Wirsind sogar<br />

ehrlich gesagt fastein bisschenverzweifelt<br />

auf der Suche nach Männern,<br />

die sich engagieren. (Lacht)<br />

An diesem Wochenende wird das<br />

Osterfest gefeiert? Wie gestalten<br />

sich IhreOstern?<br />

Am Abend des Gründonnerstags<br />

haben wir einen Gottesdienst zur<br />

Erinnerung an das Abendmahl gefeiert.<br />

Am Karfreitag –dem wichtigsten<br />

Feiertag in der evangelischenKirche–gabesGottesdienste<br />

in Schruns, Bludenz und Lech.<br />

Heute leitete ich einen Familiengottesdienst,<br />

imAnschluss gab es<br />

für alle ein feines Osterfrühstück.<br />

Ostern ist meistens fast anstrengender<br />

als Weihnachten, weil man<br />

ja drei verschiedene Aspekte hat:<br />

Gründonnerstag, Karfreitag, Ostersonntag.<br />

Das sind jeweils verschiedene<br />

Themen. Sonstgibt es in<br />

der evangelischen Kirche eigentlich<br />

keine speziellen Bräuche –außer<br />

eben der Zusammenkunft zum<br />

Gottesdienst. In der katholischen<br />

Kirche gibt es ja noch oft Osternachtsfeiern,<br />

wo ein Osterfeuer angezündet<br />

wird und die Osterkerze<br />

geweiht. Dastun wir hier nicht.<br />

Haben Sie an Ostern dann auch Zeit<br />

für Familie und Freunde?<br />

Ich bin alleinstehend, habe keine<br />

Kinder. Viele Menschen kommen<br />

schon zum Karfreitagsgottesdienst.<br />

Da wir am Ostermontag keinen<br />

Gottesdienst anbieten, treffe ich<br />

mich dann mit Freunden. Und im<br />

Anschluss gehe ich reiten –Pferde<br />

sind meine Leidenschaft. Mein Vater<br />

war Tierarzt, von ihm habe ich<br />

die Liebe zuTieren. Er hat mich als<br />

Kind schon aufs Pony gesetzt. Ursprünglich<br />

wollte ich ja auch Tierärztin<br />

werden. Aber durch meine<br />

Jugendarbeit beim Verband Christlicher<br />

Pfadfinder in Deutschland<br />

habe ich schließlich den Pfarrerberufergriffen.<br />

Sie haben gerade Ihre Kindheit angesprochen:<br />

Haben Sie als Kind an den<br />

Osterhasen geglaubt?<br />

(Lacht) Ja, dazu gibt es auch eine<br />

witzige Anekdote: Hinter dem<br />

Haus, in dem meine Familie gelebt<br />

hat –ich war da so drei oder vier<br />

Jahre alt –gab es eine große Wiese.<br />

Meine Eltern hatten dort die<br />

Ostereier versteckt. Als wir<br />

<br />

6<br />

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