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RELIGION<br />
Istder Glaube an Gott heute<br />
antiquiert, Pfarrerin Franke?<br />
INTER<br />
VIEW<br />
Als die evangelische Pfarrerin Eva-Maria Franke vor 25 Jahren aus Norddeutschland nach<br />
Vorarlberg kam, war sie die erste Frau, die im <strong>Ländle</strong> alleine eine Pfarrstelle einer<br />
Gemeinde übernommen hat. Wir haben die Theologin in ihrer Pfarrgemeinde Bludenz<br />
getroffen und mit ihr über Ostern, das Christentum und die Kraft des Glaubens gesprochen.<br />
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Pfarrerin Eva-Maria<br />
Franke erwartet uns auf<br />
einem „Rennsitz“ sitzend<br />
in ihrem Büro. Der<br />
Raum ist geschmückt<br />
mit allerlei Literatur und zahlreichen<br />
Bildern ihres Pferdes „Leroy“.<br />
Vor der verglasten Tür schleichen<br />
die beiden Pfarrhauskater „Zwingli“<br />
und „Luther“ vorbei. Ich schalte<br />
mein Aufnahmegerät ein und lege<br />
los. Es folgt ein österliches Gespräch<br />
bei strahlendem Sonnenschein.<br />
Frau Franke, Sie waren die erste Frau<br />
im Land, die alleine eine Pfarrstelle<br />
übernommen hat.Gab es zu Ihrer Anfangszeit<br />
keine schiefen Blicke der<br />
männlichen Kollegen?<br />
Das stimmt. In unserer Kirchenzeitung,<br />
dem reformierten Kirchenblatt,<br />
gab esdazu extra einen Artikel:<br />
„Endlich haben wir in der Kirche<br />
HB auch eine Frau, die eine<br />
Pfarrstelle alleine leitet.“ Mit meinen<br />
männlichenAmtskollegenhatte<br />
ich aber wirklich nie Probleme. Damals<br />
war es tatsächlich sogar eher<br />
so,dass witzigerweiseein paar Frauen<br />
der Meinung waren, Pfarrer<br />
müssten männlich sein. Ich kann<br />
nicht einschätzen, was mit denen<br />
psychologisch los war. (Lacht)<br />
Wie sieht es denn ganz allgemein mit<br />
Gleichberechtigung zwischen Mann<br />
und Frau in der evangelischen Kirche<br />
aus?<br />
Meiner Meinung nach sind Männer<br />
undFrauenbei unssehr gleichberechtigt.<br />
Wir haben heute auch<br />
sehr viele Frauen, die in der Gemeindeleitung<br />
der Gemeinde Bludenzengagiert<br />
sind. Wirsind sogar<br />
ehrlich gesagt fastein bisschenverzweifelt<br />
auf der Suche nach Männern,<br />
die sich engagieren. (Lacht)<br />
An diesem Wochenende wird das<br />
Osterfest gefeiert? Wie gestalten<br />
sich IhreOstern?<br />
Am Abend des Gründonnerstags<br />
haben wir einen Gottesdienst zur<br />
Erinnerung an das Abendmahl gefeiert.<br />
Am Karfreitag –dem wichtigsten<br />
Feiertag in der evangelischenKirche–gabesGottesdienste<br />
in Schruns, Bludenz und Lech.<br />
Heute leitete ich einen Familiengottesdienst,<br />
imAnschluss gab es<br />
für alle ein feines Osterfrühstück.<br />
Ostern ist meistens fast anstrengender<br />
als Weihnachten, weil man<br />
ja drei verschiedene Aspekte hat:<br />
Gründonnerstag, Karfreitag, Ostersonntag.<br />
Das sind jeweils verschiedene<br />
Themen. Sonstgibt es in<br />
der evangelischen Kirche eigentlich<br />
keine speziellen Bräuche –außer<br />
eben der Zusammenkunft zum<br />
Gottesdienst. In der katholischen<br />
Kirche gibt es ja noch oft Osternachtsfeiern,<br />
wo ein Osterfeuer angezündet<br />
wird und die Osterkerze<br />
geweiht. Dastun wir hier nicht.<br />
Haben Sie an Ostern dann auch Zeit<br />
für Familie und Freunde?<br />
Ich bin alleinstehend, habe keine<br />
Kinder. Viele Menschen kommen<br />
schon zum Karfreitagsgottesdienst.<br />
Da wir am Ostermontag keinen<br />
Gottesdienst anbieten, treffe ich<br />
mich dann mit Freunden. Und im<br />
Anschluss gehe ich reiten –Pferde<br />
sind meine Leidenschaft. Mein Vater<br />
war Tierarzt, von ihm habe ich<br />
die Liebe zuTieren. Er hat mich als<br />
Kind schon aufs Pony gesetzt. Ursprünglich<br />
wollte ich ja auch Tierärztin<br />
werden. Aber durch meine<br />
Jugendarbeit beim Verband Christlicher<br />
Pfadfinder in Deutschland<br />
habe ich schließlich den Pfarrerberufergriffen.<br />
Sie haben gerade Ihre Kindheit angesprochen:<br />
Haben Sie als Kind an den<br />
Osterhasen geglaubt?<br />
(Lacht) Ja, dazu gibt es auch eine<br />
witzige Anekdote: Hinter dem<br />
Haus, in dem meine Familie gelebt<br />
hat –ich war da so drei oder vier<br />
Jahre alt –gab es eine große Wiese.<br />
Meine Eltern hatten dort die<br />
Ostereier versteckt. Als wir<br />
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s’Magazin