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12 Erdgas? Na klar! Mit Erdgas fahren Erdgasautos fahren auf der Überholspur und legen dort immer mehr an Tempo zu. Jahr für Jahr werden weltweit rund eine Million neue Erdgas-Pkw zugelassen. Mittlerweile kratzen die Anhänger des umweltfreundlichen Antriebs bereits an der Acht-Millionen-Grenze. Deutschland befindet sich mit fast 80.000 Fahrzeugen im oberen Mittelfeld der Statistik. Doch es gibt Nachholbedarf – auch was die Information betrifft. Ein Überblick zeigt, dass die Antworten auf die nachfolgende Fragen mitunter ganz einfach sind. Was ist Erdgas? Erdgas ist ein durch und durch natürliches Produkt. Vor Jahrmillionen hat sich auf dem Boden der Meere aus abgestorbenen Kleinstlebewesen und Pflanzen eine Faulschlammschicht gebildet, die später durch weitere Ablagerungen von der Sauerstoffzufuhr abgeschlossen wurde. Durch bakterielle Zersetzung und Gärung begann ein Umwandlungsprozess, in dessen Folge unter großem Druck und bei ansteigenden Temperaturen Erdgas entstanden ist. Das Gas bahnte sich seinen Weg durch poröses Gestein und sammelte sich in undurch- lässigen Speicherschichten, wo es später von den Menschen aufgespürt wurde. In Deutschland begann die wirtschaftliche Nutzung von Naturgas mit einem unkontrollierten Erdgasausbruch im November 1910 in Neuengamme bei Hamburg. Wie funktioniert ein Erdgasfahrzeug? Den Slogan „Gib Gas!“ dürfen die Besitzer von Erdgasfahrzeugen wörtlich nehmen. Anstelle von Diesel oder Benzin wird beim Tanken komprimiertes Erdgas in den Tank gepumpt. Antriebsag- gregat ist auch beim Erdgasfahrzeug ein Verbrennungsmotor. Dort wird anstelle des herkömmlichen Benzin-Luft- Gemischs ein aufbereitetes Erdgas-Luft- Gemisch in den Zylindern verbrannt. Um die Energiedichte zu steigern und eine ausreichende Kraftstoffmenge aufnehmen zu können, wird Erdgas unter großem Druck verdichtet und in komprimierter Form an der Zapfsäule abgegeben. Wer fährt mit Erdgas? Die größten Fans hat das Erdgasauto in Argentinien. Dort sind insgesamt 1,68 Millionen Fahrzeuge registriert. Pakistan (1,65 Millionen) und Brasilien (1,5 Millionen) folgen dicht dahinter. In Europa haben bisher vor allem die Italiener ihr Herz für den Alternativantrieb entdeckt. Mit 432.000 zugelassenen Fahrzeugen liegen sie auf Platz fünf der Weltrangliste. Auch in Deutschland ist der Markt auf Wachstumskurs: Die Zahl der Neuzulassungen hat die jährliche Höchstmarke von bis zu
41 Prozent erreicht. Der ADAC, viele Bus- und Transportunternehmen sowie Taxi- Betreiber und Paketdienste haben die Vorzüge des Kraftstoffs Erdgas längst erkannt und ihre Flotten mit der entsprechenden Technik ausgestattet. Bivalent oder monovalent? Immer diese Fachausdrücke. Dabei ist es doch gar nicht so schwierig, die unterschiedlichen Varianten der Erdgasfahrzeuge zu unterscheiden. Diejenigen mit der Vorsilbe „bi“ bieten ihren Besitzern zwei unterschiedliche Antriebsmöglichkeiten. Sie können während der Fahrt durch das Betätigen eines Schalters ganz einfach von Erdgas auf Benzin umschalten. Dadurch wird die Reichweite des Fahrzeugs deutlich erhöht. Und: Ist keine Erdgastankstelle in der Nähe, schluckt der Wagen auch Benzin. Monovalente Fahrzeuge fahren eingleisig. Sie akzeptieren nur Erdgas. Der Vorteil <strong>dieser</strong> Variante: Die Motoren sind besser auf den Betrieb mit Erdgas abgestimmt. Das macht sich durch einen geringeren Kraftstoffverbrauch und niedrigere Schadstoffemissionen bezahlt. Wie sicher ist Erdgas im Tank? Gas im Tank – die Vorstellung verunsichert so manchen Verbraucher. Doch keine Sorge – in puncto Sicherheit ist Erdgas absolut konkurrenzfähig. In Crashtests des ADAC erwiesen sich die Erdgastanks als zuverlässig und belastbar. Selbst beim beaufsichtigten Anzünden des Fahrzeuges bestand zu keinem Zeitpunkt Explosionsgefahr. Denn: Eine Schmelzsicherung sorgt dafür, dass das Erdgas kontrolliert entweichen und abbrennen kann. Auch das muss man wissen: Einfahrverbote von Gasfahrzeugen in Parkhäusern beziehen sich in der Regel auf Wagen, die mit Autogas betrieben werden. Dieses ist schwerer als Luft und sammelt sich bei einem Tankleck am Boden. Erdgas hingegen verflüchtigt sich schnell und hat zudem eine Zündtemperatur von 600 Grad Celsius. Wie fördert der Staat die Fahrzeuge? Wer mit Erdgas Gas gibt, erhält dafür Unterstützung vom Staat. Bis zum 31. Dezember 2018 hat der Gesetzgeber für die umweltfreundliche Alternativtechnologie eine Steuerbegünstigung bei der Mi- Mit Erdgas fahren 13 neralölsteuer festgeschrieben. Auch bei der Kfz-Steuer haben die Besitzer von Erdgasfahrzeugen künftig die Nase vorn. Seit dem 1. Juli 2009 wird bei der Steuerberechnung nicht allein die Hubraumgröße beachtet. Auch der CO2-Ausstoß fließt mit in die Bewertung ein. Ein klares Plus für Erdgasautos, die im Vergleich zu herkömmlichen Benzinern in diesem Bereich rund 25 Prozent weniger an Emissionen in die Luft blasen. Quelle: www.erdgasfahrzeuge.de. Wie profitiert die Umwelt? Die Bilanz kann sich sehen lassen. Da Erdgas vor allem aus Methan besteht, wird bei der Verbrennung des kraftvollen Energieträgers aus der Natur der Ausstoß von Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid, Ruß- oder anderen Partikelemissionen weitgehend vermieden. Die Feinstaubproblematik ist für Besitzer von Erdgasfahrzeugen ebenfalls kein Thema. Das heißt: Freie Fahrt in den Umweltzonen der großen Städte ist garantiert. Und es geht noch besser. Durch die Beimischung von regenerativ erzeugtem und aufbereitetem Biogas (dieses wird durch Gärprozesse aus Biomasse gewonnen) lässt sich die überzeugende Kohlendioxid-Bilanz noch deutlich steigern. An acht Prozent der über 800 Erdgastankstellen in Deutschland kann heute bereits ins Erdgasnetz eingespeistes Biomethan getankt werden. <strong>Wo</strong> bleibt der Fahrspaß? Wer mit Erdgas fährt, muss auf den Fahrspaß nicht verzichten. Niemand muss sich darum sorgen, von der umweltfreundlichen Alternativtechnologie ausgebremst zu werden. Wirtschaftlichkeit und Dynamik schließen sich dank der Erdgas-Turbomotoren künftig nicht mehr aus. Die Zahlen sprechen für sich: Der Passat 1,4 TSI EcoFuel zum Beispiel erfüllt bereits heute nicht nur die künftige Euro-5-Norm. Die Limousine überzeugt auch durch ihren beeindruckend sparsamen Verbrauch: Der liegt bei 5,4 Kilogramm Kraftstoff auf 100 Kilometern. Andere Hersteller haben das Potenzial ebenfalls erkannt und den Quantensprung zur Turbotechnologie vollzogen.
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