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Grün in der Stadt

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DE-168-000033<br />

Projekt des Monats MÄRZ<br />

Friedhöfe – Orte im Spannungsfeld von<br />

Bestattungskultur und Umweltzielen<br />

Das eMAS-zertifizierte Friedhofswesen <strong>in</strong> tüb<strong>in</strong>gen<br />

Die <strong>Stadt</strong> Tüb<strong>in</strong>gen (ca. 84 000 E<strong>in</strong>wohner/<br />

<strong>in</strong>nen) hat 2006 die Friedhöfe im <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

zum zweiten Mal durch die europäische Umweltrichtl<strong>in</strong>ie<br />

EMAS (Eco-Management and Audit<br />

Scheme, www.emas.de) zertifizieren lassen.<br />

Damit verpflichteten sich die <strong>Stadt</strong>baubetriebe<br />

als erste <strong>in</strong> Deutschland, durch gezielte Maßnahmen<br />

mehr Natur <strong>in</strong> die Friedhöfe e<strong>in</strong>ziehen zu lassen. Möglich<br />

war dies nur dank des großen Engagements <strong>der</strong><br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter und e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven<br />

Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Friedhöfe s<strong>in</strong>d wertvolle Naturflächen <strong>in</strong> Städten. Je<br />

<strong>in</strong>tensiver die Grab- und Flächenpflege jedoch betrieben<br />

wird, desto e<strong>in</strong>geschränkter s<strong>in</strong>d die Lebensraumbed<strong>in</strong>gungen<br />

für Pflanzen und Tiere. Die Tüb<strong>in</strong>ger <strong>Stadt</strong>baubetriebe<br />

bemühen sich bereits seit Jahren erfolgreich<br />

um mehr Artenreichtum und Natur auf den Friedhöfen<br />

und haben sich 2002 zum ersten Mal nach den EMAS-<br />

Richtl<strong>in</strong>ien zertifizieren lassen. Seitdem hat die <strong>Stadt</strong><br />

weitere Renaturierungsvorhaben umgesetzt: Zahlreiche<br />

Wege wurden entsiegelt, so dass Regenwasser wie<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

den Boden sickern kann. Die Pflege <strong>der</strong> ungenutzten<br />

<strong>Grün</strong>flächen wurde extensiviert sowie Nist- und Brutplätze<br />

für Höhlenbrüter geschaffen. Mit Erfolg: Auf dem<br />

<strong>Stadt</strong>friedhof hat sich e<strong>in</strong>e Dohlenkolonie angesiedelt,<br />

<strong>in</strong> abgestorbenen Bäumen – dem für Artenreichtum<br />

wertvollen Totholz – nisten Spechte und Käuzchen. Insgesamt<br />

hat Tüb<strong>in</strong>gen 13 Friedhöfe mit e<strong>in</strong>er Fläche von<br />

27 Hektar <strong>in</strong> die Renaturierung e<strong>in</strong>bezogen.<br />

10<br />

Foto (2): StADt tÜBINGeN<br />

Die Umstellung<br />

auf das neue Pflegekonzept<br />

bedurfte<br />

von Anfang an e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>tensiven Öffentlichkeitsarbeit,<br />

um die<br />

Akzeptanz <strong>der</strong> Bürger<strong>in</strong>nen<br />

und Bürger<br />

zu f<strong>in</strong>den und sie für die Umsetzung <strong>der</strong> ökologischen<br />

Ziele zu gew<strong>in</strong>nen. Dazu gehörten Zeitungsartikel, Vorträge,<br />

Infoblätter, Aushänge <strong>in</strong> den Friedhöfen, Mustergräber,<br />

runde Tische mit Friedhofsgärtnern, Pfarrern,<br />

Bestattern und Ste<strong>in</strong>metzen. Nur unter Mitwirkung aller<br />

Akteure konnte schließlich <strong>der</strong> Düngemittelverbrauch<br />

reduziert und e<strong>in</strong>e naturnahe Friedhofsbegrünung umgesetzt<br />

werden. Die <strong>Stadt</strong> hat mit Informationsblättern<br />

zum Beispiel dafür geworben, den Anteil <strong>der</strong> Dauerbepflanzungen<br />

gegenüber Wechselbepflanzungen zu erhöhen<br />

und das Grabste<strong>in</strong>recycl<strong>in</strong>g auf dem historischen<br />

<strong>Stadt</strong>friedhof zu nutzen. Zudem wurde die Urnengeme<strong>in</strong>schaftsgrabstätte<br />

„Fluss <strong>der</strong> Zeit“ als e<strong>in</strong>e natürlich<br />

gestaltete Anlage mit heimischen Pflanzen und Naturmaterialien<br />

verwirklicht, statt wie üblich als graue Wand<br />

aus Beton. Ziele des Gesamtkonzepts stellt die <strong>Stadt</strong><br />

den Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgern außerdem <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Umwelterklärung<br />

dar und vermittelt sie über das Internet<br />

und die Presse.<br />

Die Umstellung des Friedhofsmanagement konnte<br />

kostenneutral aus dem laufenden Budget des Friedhofwesens<br />

f<strong>in</strong>anziert werden. Weitere Ziele <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>baubetriebe<br />

s<strong>in</strong>d die Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung des Wasserverbrauchs<br />

und die Schaffung e<strong>in</strong>es „restmüllfreien Friedhofs“.<br />

Kontakt:<br />

<strong>Stadt</strong> Tüb<strong>in</strong>gen, Fachbereich Tiefbau<br />

Helmut Bürger<br />

Tel.: 07071 2042454<br />

E-Mail: helmut.buerger@tueb<strong>in</strong>gen.de<br />

Internet: www.tueb<strong>in</strong>gen.de<br />

Neue Pflanzenbeete im<br />

E<strong>in</strong>gangsbereich<br />

Naturschutz und Lebensqualität <strong>in</strong> Städten und Geme<strong>in</strong>den 1-2 / 2009

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