Unser Unternehmensleitbild - Bauverein Halle & Leuna eG
Unser Unternehmensleitbild - Bauverein Halle & Leuna eG
Unser Unternehmensleitbild - Bauverein Halle & Leuna eG
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
1 Geschäftsverlauf<br />
Die deutsche Wirtschaft hat ihren eindrucksvollen Erholungskurs<br />
auch im zweiten Jahr in Folge nach dem starken globalen<br />
Konjunktureinbruch mit einem Bruttoinlandsprodukt von<br />
+ 3,0 % fortgesetzt (Vorjahr: + 3,6 %). Sie zeigte sich damit<br />
insgesamt für das ganze Jahr in einer guten Verfassung. Nicht<br />
übersehen werden darf aber dabei die deutliche Schwächung<br />
der Konjunktur im vierten Quartal 2011. Es ist deshalb für das<br />
Jahr 2012 anzunehmen, dass die wahrnehmbare Erholung<br />
nach der Rezession der Krisenjahre 2008 und 2009 zunächst<br />
abgebremst werden wird. Noch ist auch nicht abzuschätzen,<br />
ob im Jahr 2012 der Anfang eines erneuten moderaten Abschwungs<br />
oder gar einer regelrechten Rezession bevorsteht.<br />
In Sachsen-Anhalt stieg im Jahr 2011 das Bruttoinlandsprodukt<br />
um + 2,8 % (Vorjahr: + 2,4 %) und erreichte damit wieder<br />
nahezu den Wert von vor der Wirtschafts- und Finanzkrise.<br />
Unter den neuen Bundesländern belegt Sachsen-Anhalt damit<br />
hinter Sachsen und Thüringen den dritten Platz.<br />
Die privaten Konsumausgaben in Deutschland erhöhten sich<br />
im Jahr 2011 erneut um real 1,4 %. Ausgelöst wurde diese Entwicklung<br />
durch Einkommenszuwächse von im Schnitt 3,2 % -<br />
was auch einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr entspricht.<br />
Gestützt wurde der private Konsum auch durch die aufgrund<br />
der allgemeinen Inflationsangst abnehmende Sparneigung.<br />
Die Verbraucherpreise sind im Jahr 2011 nochmals deutlicher<br />
als im Vorjahr um 2,3 % gestiegen (2010 + 1,1 %).<br />
Die Zahl der Erwerbstätigen erreichte im Jahr 2011 einen neuen<br />
Höchststand mit über 41 Mio. Beschäftigten. Von der deutlichen<br />
wirtschaftlichen Stabilität hat der Arbeitsmarkt nach<br />
dem Jahr 2010 erneut stark profitiert. Im Jahresdurchschnitt<br />
waren weniger als 3,0 Mio. Personen in Deutschland arbeitslos<br />
gemeldet. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen<br />
Erwerbspersonen, belief sich im Jahresdurchschnitt auf 7,1 %<br />
(Vorjahr: 7,7 %). Die Arbeitslosigkeit war in Ostdeutschland<br />
weiterhin mit 11,3 % (Vorjahr: 12,0 %) deutlich höher als in<br />
Westdeutschland mit 6,0 % (Vorjahr: 6,6 %). In Sachsen-Anhalt<br />
lag die durchschnittliche Arbeitslosenquote 2011 mit einem<br />
Wert von 11,6 % deutlich unter den Vorjahreswerten (2010<br />
12,5 %).<br />
Insgesamt geht mit einer sehr positiven Entwicklung der Arbeitslosigkeit<br />
aufgrund einer Vielzahl nur marginal Beschäftigter<br />
kein Zuwachs beim Arbeitszeitvolumen einher. Vielmehr<br />
wird ein sinkendes Arbeitszeitvolumen auf immer mehr<br />
Beschäftigte verteilt. Dadurch sinkt nominell die Zahl der Arbeitslosen<br />
und die Zahl der Erwerbstätigen steigt an. Bei einer<br />
Vielzahl der neu entstandenen Arbeitsplätze handelt es sich<br />
aber um prekäre Beschäftigungsverhältnisse, bei denen das<br />
Lohneinkommen nicht ausreicht, den eigenen Lebensunterhalt<br />
zu sichern. Damit eröffnen die gestiegenen Erwerbsmöglichkeiten<br />
zum Beispiel nicht zwangsläufig mehr Haushalten<br />
eine eigenständige und nachhaltig sichere Haushaltsführung<br />
in einer eigenen Wohnung.<br />
1.1 Branchenentwicklung<br />
Als eine Konsequenz aus der Erholung und der feststellbaren<br />
Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage der Wirtschaft nach<br />
der Krise stiegen zugleich die Verbraucherpreise wieder an.<br />
Hauptverantwortlich für den deutlichen Anstieg waren die<br />
Energiepreise, die sich im Jahr 2011 um 10,0 % erhöhten.<br />
Kennzeichnend für diesen Anstieg der Verbraucherpreise ist,<br />
dass diese unabhängig von der jeweiligen Region in Deutschland<br />
erfolgten. Die Erhöhungen der Bruttolöhne und -gehälter<br />
sind aber regional höchst unterschiedlich verteilt, da gerade<br />
die Anzahl großer tarifgebundener Arbeitgeber in den neuen<br />
Bundesländern deutlich geringer ist und somit Lohn- und Gehaltszuwächse<br />
aufgrund von Tariferhöhungen weniger Auswirkung<br />
zeigen.<br />
Nominell sind auch als Konsequenz der hohen Energiekosten<br />
die Ausgaben für das Wohnen (Bruttowarmmieten) gestiegen.<br />
Trotz einer nur marginalen Steigerung der Nettokaltmieten,<br />
die mit 1,2 % unter der Inflationsrate von 2,3 % lag, stiegen die<br />
Preise für Haushaltsenergie um 9,5 %.<br />
Diese wahrnehmbare Verteuerung der Wohnkosten beeinträchtigt<br />
die Wohnflächeninanspruchnahme der Haushalte<br />
weiterhin. Im Verbund mit den weiter verringernden Haushaltszahlen<br />
wird sich die immer wieder erwartete Wachstumsdynamik<br />
bei der Wohnflächeninanspruchnahme nicht<br />
einstellen. Ganz im Gegenteil werden sich die Unsicherheiten<br />
über eine drohende Inflation und die weitere Lohn- und Gehaltsentwicklung<br />
eher im verstärkten privaten Konsum von<br />
Getränken, Nahrungsmitteln und Tabakwaren wie im Jahr<br />
2011 oder kurzfristigen Investitionen in Unterhaltungs- oder<br />
Kommunikationselektronik niederschlagen.<br />
Auch aufgrund der immer kleineren Haushalte, im Jahr 2011<br />
lebten in Sachsen-Anhalt im Schnitt nur noch 1,92 Personen<br />
in einem Haushalt, wird sich eine rückläufige Entwicklung der<br />
Flächennachfrage im Mietwohnungssegment in den neuen<br />
Bundesländern ergeben (bis 2025 - 0,7 % p. a.). Damit bleiben<br />
die zukünftigen Absatzmöglichkeiten von Wohnraum für die<br />
Wohnungsunternehmen vor dem Hintergrund der negativen<br />
Entwicklung der Haushaltszahlen eher eingeschränkt.<br />
Einheitliche Planungsgrundlage für die Bevölkerungsentwicklung<br />
in Sachsen-Anhalt ist die sog. 5. regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung<br />
2009 – 2025. Dieser Betrachtung<br />
zufolge wird sich die Zahl der Einwohner Sachsen-Anhalts<br />
von aktuell 2,32 Millionen Einwohner auf ca. 1,93 Millionen<br />
Einwohner im Jahr 2025 verringern. Der Bevölkerungsrückgang<br />
wird sich dabei je nach Kreis sehr differenziert zwischen<br />
Grund-, Mittel- und Oberzentren entwickeln. Die beiden größten<br />
Oberzentren <strong>Halle</strong> und Magdeburg werden weniger von<br />
dem Bevölkerungsrückgang betroffen sein, periphere Regionen<br />
hingegen werden sich bis 2025 deutlich stärker entleeren.<br />
Entgegen früherer Prognosen wird die Geburtenziffer zumindest<br />
leicht ansteigen, die überregionale Wanderung für<br />
viele Regionen zurückgehen und 2025 ausgeglichen sein und<br />
sich allgemein die Lebenserwartung deutlich erhöhen. Dies<br />
wird Auswirkungen auf die Wohnungsnachfrage der älteren<br />
Haushalte haben. Dennoch wird in Sachsen-Anhalt die Haushaltszahl,<br />
als wichtige Kenngröße für die Wohnungsnachfrage,<br />
weiter absinken. In Sachsen-Anhalt wird die Bevölkerung<br />
bis 2025 um etwa 17 % abnehmen. Die kreisfreie Stadt <strong>Halle</strong><br />
(Saale) wird bis 2025 mit – 10 % einen vergleichsweise gerin-<br />
gen Bevölkerungsverlust aufweisen. Der daraus resultierende<br />
Rückgang der Wohnflächennachfrage wird vermutlich ab<br />
voraussichtlich 2015 zu einem wahrnehmbar höheren Leerstandsrisiko<br />
im Bereich der Mietgeschosswohnungen führen.<br />
Diese mögliche Entwicklung weist auf die Notwendigkeit sehr<br />
attraktiver Bestände hin, die selbst bei zunehmender Entspannung<br />
der lokalen Wohnungsmärkte noch ausreichend Nachfrage<br />
binden können.<br />
Am Wohnstandort <strong>Halle</strong> (Saale) sind im Jahr 2011 leichte Bevölkerungsgewinne<br />
zu verzeichnen. Die Einwohnerzahl in <strong>Halle</strong><br />
(Saale) nahm im Jahr 2011 zum zweiten Mal in Folge seit<br />
der Wende zu. 2011 sind 808 Einwohner hinzugekommen.<br />
Das entspricht einer Zunahme von 0,4 % (Vorjahr: + 454 Einwohner<br />
und - 0,2 %). Verantwortlich dafür ist der Wanderungssaldo<br />
mit mehr als 1.400 Einwohnern Überschuss (auch<br />
im Jahr 2011 nochmals positiver als im Vorjahr). Dem gegenüber<br />
bleibt die natürliche Bevölkerungsbewegung durch das<br />
strukturelle Geburtendefizit von insgesamt ca. 750 Personen<br />
(zurückzuführen auf die Altersstruktur) weiterhin unausgeglichen.<br />
Die Hauptzuwanderer in <strong>Halle</strong> sind Studenten und damit<br />
die Altersgruppe der 18- bis 30-Jährigen.<br />
Die weiteren Vermietungsstandorte der Genossenschaft weisen<br />
unterschiedliche Dynamiken der Bevölkerungsentwicklung<br />
auf. Merseburg gewinnt Bevölkerungsanteile, während<br />
Bitterfeld-Wolfen Einwohner verliert. Insgesamt wird man<br />
jedoch für die Wohnorte mit einer positiven Dynamik bei der<br />
Bevölkerungsentwicklung erst nach einer stabilen Entwicklung<br />
über mehrere Jahre hinweg von einer neuen und positiven<br />
Entwicklung sprechen können.<br />
Entwicklung der Einwohnerzahlen, Veränderung der Arbeitslosigkeit<br />
und Demographietyp nach Wohnorten im Jahr 2011<br />
(Veränderungen in % zum Vorjahr)<br />
Einwohner Arbeitslosigkeit<br />
Demographietyp<br />
+0,4 % +11,9 % schrumpfende und alternde<br />
ostdeutsche Großstädte<br />
1.2 Darstellung des Geschäftsverlaufes<br />
im Unternehmen<br />
Der Geschäftsverlauf war im Jahr 2011 durch den im Zuge<br />
des Stadtumbau-Ost weiter verringerten Leerstand und eine<br />
umfangreiche Aufwertung von Wohnungsbeständen gekennzeichnet.<br />
Das Sanierungskonzept der Genossenschaft beschreibt als ein<br />
wichtiges Teilkonzept auch die Ziele des Unternehmens im Zusammenhang<br />
mit dem Altschuldenhilfe-Gesetz. In diesem Sanierungskonzept<br />
war für den Berichtszeitraum die Freilenkung<br />
und Entkernung des vorläufig letzten Wohngebäudes geplant,<br />
das zum Abbruch vorgesehen war. Durch den Abbruch der 100<br />
Wohnungen mit 5.295 m² Wohnfläche im Januar 2012 wurde<br />
eine weitere Teilentlastung von 373,6 Tsd. Euro erzielt.<br />
1.2.1 Hausbewirtschaftung<br />
Die Genossenschaft weist zum 31.12.2011 einen bewirtschafteten<br />
Bestand von 8.733 Wohneinheiten auf. Außerdem wurden<br />
112 Vermietungseinheiten in einem Appartementhaus,<br />
184 sonstige Vermietungseinheiten, 618 Stellplätze, 238 Garagen<br />
und 258 Pkw-Stellflächen in Parkhäusern in die Bewirtschaftung<br />
mit einbezogen. Die Gebäude weisen zum Stichtag<br />
einen Vollsanierungsgrad von 66,6 % auf, 33,0 % der Gebäude<br />
sind teilsaniert und 0,4 % der Gebäude sind unsaniert. In<br />
den vorgenannten 8.733 Wohneinheiten sind 504 Eigentumswohnungen<br />
der Genossenschaft mit zusammen ca. 29.751 m²<br />
Wohnfläche enthalten.<br />
Wesentliches Ziel bei der Hausbewirtschaftung ist es, die<br />
Neuvermietungsquote gegenüber den Vorjahren zu stabilisieren<br />
oder gar zu erhöhen. Bei einer Neuvermietungsquote<br />
(einschließlich Wohnungswechsel) von 8,2 % (Vorjahr: 8,9 %)<br />
betrug die Vermietungsanschlussquote 94,4 % (Vorjahr: 93,8<br />
%). Die gegenüber dem Vorjahr leicht erhöhte Vermietungsanschlussquote<br />
ist auf eine verringerte Fluktuation in Höhe<br />
von 8,8 % (Vorjahr: 9,5 %) zurückzuführen. Insgesamt wurden<br />
im Jahr 2011 im Saldo mehr Wohnungen gekündigt (767 Kündigungen)<br />
als neu vermietet (724 Wohnungsvergaben). Die<br />
Leerstandsquote bezogen auf den Gesamtbestand betrug zum<br />
31.12.2011 12,4 % (Vorjahr: 12,8 %).<br />
Die im Vergleich zu den Vorjahren wiederum abgesenkte<br />
Leerstandsquote resultiert im Berichtsjahr aus der Stilllegung<br />
eines Wohngebäudes in <strong>Halle</strong>-Neustadt mit 100 Wohnungen.<br />
Die Sollmiete hat sich im Vergleich zum Vorjahr um ca. 270<br />
Tsd. Euro erhöht. Diese Erhöhung resultiert aus den Einflüssen<br />
im Rahmen der Neuvermietung einschließlich der Abgänge<br />
aus Wohnwertmiete mit anteilig + 148 Tsd. Euro sowie aus den<br />
Auswirkungen der Modernisierung von Gebäuden und deren<br />
Neuvermietung mit + 200 Tsd. Euro, denen die Verminderung<br />
der Sollmiete infolge von Immobilienverkäufen sowie dem Gebäuderückbau<br />
mit 77 Tsd. € entgegenwirkt.<br />
Die durchschnittliche Sollmiete im bewirtschafteten Bestand<br />
betrug im Berichtsjahr 4,66 Euro/m² Wohnfläche (Vorjahr:<br />
4,58 Euro/m² Wohnfläche). Im Geschäftsjahr 2011 entstanden<br />
leerstandsbedingte Erlösschmälerungen in Höhe von<br />
3,8 Mio. Euro (Vorjahr: 3,7 Mio. Euro).<br />
58 Geschäftsbericht und Jahresabschluss 2011 \\ Lagebericht 2011 Geschäftsbericht und Jahresabschluss 2011 \\ Lagebericht 2011 59<br />
<strong>Halle</strong><br />
(Saale)<br />
Merseburg +1,7 % k.A. schrumpfende und alternde<br />
Städte und Gemeinden mit<br />
hoher Abwanderung<br />
<strong>Leuna</strong> -0,2 %. k. A. schrumpfende und alternde<br />
Städte und Gemeinden mit<br />
hoher Abwanderung<br />
Bad Dürrenberg<br />
k. A. k. A. schrumpfende und alternde<br />
Städte und Gemeinden mit<br />
hoher Abwanderung<br />
Weißenfels k. A. +1,5 % schrumpfende und alternde<br />
Städte und Gemeinden mit<br />
hoher Abwanderung<br />
Bitterfeld-<br />
Wolfen<br />
-0,9 % +0,9 % keine Einordnung wegen<br />
unzureichender Vergleichbarkeit<br />
wegen Gebietsänderung<br />
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt und Agentur für Arbeit;<br />
Bertelsmann Demographiebericht für Deutschland