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Katholisches Wort in die Zeit 42. Jahr März 2011 - Der Fels

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dafür Zeugnis zu geben: Schön ist es,<br />

sich bis zum Ende der Sache des Reiches<br />

Gottes h<strong>in</strong>geben zu können!“ Es<br />

war <strong>die</strong> Freude am Dienst für Christus,<br />

<strong>die</strong> Grund dafür war, dass Johannes<br />

Paul II. wirklich bis zum letzten<br />

Atemzug Seelsorger war. Und se<strong>in</strong><br />

Dienst war ja wirklich H<strong>in</strong>gabe. Trotz<br />

se<strong>in</strong>er Krankheit zog der Papst, der am<br />

1. Mai <strong>die</strong>ses <strong>Jahr</strong>es selig gesprochen<br />

wird, sich nicht zurück, sondern blieb<br />

bis zum Ende e<strong>in</strong> Glaubenszeuge – sowohl<br />

für <strong>die</strong> Liebe Christi als auch dafür,<br />

wie sehr der Mensch Gott lieben<br />

kann und aus <strong>die</strong>ser Ges<strong>in</strong>nung zum<br />

wahren Menschenfreund wird. Dass so<br />

viele bereits am Tag se<strong>in</strong>es Requiems<br />

se<strong>in</strong>e Heiligsprechung wünschten, ist<br />

wohl nicht zuletzt auf <strong>die</strong>ses genauso<br />

<strong>die</strong>nstbereite wie auch von Freude an<br />

der Berufung geprägte Leben von Johannes<br />

Paul II. zurückzuführen.<br />

Auch Papst Johannes XXIII., der das<br />

Zweite Vatikanische Konzil eröffnete,<br />

war durch se<strong>in</strong>e gütige Ausstrahlung<br />

e<strong>in</strong> Zeuge der Menschenfreundlichkeit<br />

Gottes. Bei der Diözesansynode<br />

für das Bistum Rom, <strong>die</strong> dem Zweiten<br />

Vaticanum vorausg<strong>in</strong>g, hat <strong>die</strong>ser<br />

Papst se<strong>in</strong>e Betrübnis darüber ausgedrückt,<br />

dass „manche irrtümlich wähnen,<br />

<strong>die</strong> katholische Kirche habe vor<br />

oder halte es für angebracht, das Gesetz<br />

des kirchlichen Zölibats abzuschaffen,<br />

das <strong>Jahr</strong>hunderte h<strong>in</strong>durch<br />

der herrliche und strahlende Schmuck<br />

des Priestertums war und ist.“ Ebenso<br />

forderte der Papst gerade bei <strong>die</strong>ser<br />

Synode <strong>die</strong> Priester zu Askese und<br />

Zurückhaltung auf, etwa durch das<br />

Verbot, <strong>in</strong>s K<strong>in</strong>o zu gehen. Solche<br />

Askese lebte Johannes XXIII. auch<br />

selbst. Und Loris Capovilla, der den<br />

Papst als se<strong>in</strong> Sekretär besser kannte<br />

als kaum e<strong>in</strong> anderer, betonte <strong>in</strong> der<br />

Papst­Johannes­Biographie von Renzo<br />

Allegri, dass <strong>die</strong> gütige Ausstrahlung<br />

des Papstes Frucht gerade <strong>die</strong>ser<br />

Selbstbeherrschung war.<br />

E<strong>in</strong>her mit <strong>die</strong>ser Askese g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>tensives Gebetsleben. Capovilla berichtet,<br />

dass sich der Heilige Vater am<br />

Morgen täglich bis zu zwei Stunden<br />

<strong>Zeit</strong> für das Breviergebet nahm. So<br />

war es gerade <strong>die</strong>ses Ine<strong>in</strong>ander von<br />

Askese und zutiefst gelebter Gottesbeziehung,<br />

was den im Heiligen <strong>Jahr</strong><br />

2000 selig gesprochenen Papst Johannes<br />

XXIII. bis heute als frohen Zeugen<br />

der Liebenswürdigkeit Gottes ersche<strong>in</strong>en<br />

lässt.<br />

Die beiden Päpste s<strong>in</strong>d nur Beispiele<br />

unter vielen. Genauso s<strong>in</strong>d auch andere<br />

Päpste, sowie jetzt Benedikt XVI.,<br />

Zeugen dafür, dass <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zigartige und<br />

universale Beziehung zu Christus und<br />

zu den Menschen – zu der der Zölibat<br />

befreit –, Erfüllung gewährt. Und es<br />

gibt unzählige Priester und Ordensleute,<br />

<strong>die</strong> oft still und bescheiden, aber mit<br />

<strong>in</strong>nerer Erfüllung ihren Dienst als zölibatär<br />

Lebende tun und <strong>die</strong> gerade dadurch<br />

deutlich machen, dass es nichts<br />

Besseres gibt, als sich auf Gott und<br />

se<strong>in</strong> Reich e<strong>in</strong>zulassen.<br />

H<strong>in</strong>führung zur wahren Liebe<br />

Nun könnte man natürlich argumentieren:<br />

Dass es <strong>die</strong> Ehelosigkeit<br />

um des Himmelreiches willen gibt,<br />

Auch der Konzilspapst<br />

Johannes XIII. hielt<br />

trotz se<strong>in</strong>er Geselligkeit<br />

<strong>die</strong> Askese hoch<br />

und verteidigte unermüdlich<br />

den Zölibat.<br />

Genau aus <strong>die</strong>ser Haltung<br />

heraus war er e<strong>in</strong><br />

großer Zeuge für <strong>die</strong><br />

Liebe zu Gott und zum<br />

Nächsten.<br />

mag ja schön, gut und wichtig se<strong>in</strong><br />

– aber muss sie denn an das Priestertum<br />

gebunden se<strong>in</strong>? Könnte man<br />

das nicht freistellen und damit endlich<br />

den seelsorglichen Notstand beheben?<br />

In me<strong>in</strong>en Augen sche<strong>in</strong>t es besser<br />

und wichtiger zu se<strong>in</strong>, den Wert des<br />

Zölibats noch deutlicher herauszustellen<br />

und vor allem klarzumachen,<br />

dass man selbstverständlich auch<br />

ohne gelebten Sex glücklich werden<br />

kann, vor allem dann, wenn man<br />

sich <strong>in</strong> der Nachfolge Christi für <strong>die</strong><br />

Ehelosigkeit entscheidet. Dieses Bewusstse<strong>in</strong><br />

zu schaffen, wäre me<strong>in</strong>er<br />

Me<strong>in</strong>ung nach e<strong>in</strong>e aktuelle pastorale<br />

Aufgabe.<br />

Theologisch muss angeführt werden,<br />

dass der Zölibat der Lebensstil<br />

Jesu Christi war und es optimal ist,<br />

wenn der Priester, der <strong>in</strong> der Person<br />

Christi handelt, <strong>die</strong>sen Lebensstil<br />

übernimmt. Die Kirche kennt<br />

bekanntlich Ausnahmeregelungen<br />

– bei den unierten Ostkirchen sowie<br />

bei ord<strong>in</strong>ierten Pfarrern aus evangelischen<br />

oder anderen Geme<strong>in</strong>schaften<br />

oder Kirchen, <strong>die</strong> zum Katholizismus<br />

übergetreten s<strong>in</strong>d –, aber <strong>die</strong>s sollte<br />

nicht als Argument gelten, auch verheiratete<br />

Männer zu weihen.<br />

Zu deutlich s<strong>in</strong>d neben dem Lebensstil<br />

Jesu auch se<strong>in</strong>e Aussagen zur<br />

radikalen Nachfolge – so etwa <strong>in</strong> Lk<br />

14, 26: „Wenn jemand zu mir kommt<br />

und nicht Vater und Mutter, Frau und<br />

K<strong>in</strong>der, Brüder und Schwestern, ja<br />

sogar se<strong>in</strong> Leben ger<strong>in</strong>g achtet, dann<br />

kann er nicht me<strong>in</strong> Jünger se<strong>in</strong>.“ Jesus<br />

fordert also zu e<strong>in</strong>em Lebensstil<br />

74 DER FELS 3/<strong>2011</strong>

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